Qualm im Motorraum/Ölsiff/Überdruck

Hallo!

Neulich hat mein Toledo 1,9TDi (81kW) zweimal kurz aber heftig aus dem Motorraum gequalmt, als der Wagen nach einer kürzeren eher scharf gefahrenen Strecke (jeweils 4-5 Kilometer) mit im Leerlauf drehenden Motor einen Augenblick stand.

Es war nicht festzustzellen wo der Qualm herkam, denn bis zum Rechtsranfahren und Aussteigen war es schon wieder vorbei, und offensichtlich verölte Stellen im "heißen" Bereich des Motorraums (also in der Umgebung von Turbo, Kat usw.) waren keine auszumachen.

Auch in der Werkstatt stand man vor einem Rätsel. Sie haben sowohl von oben ´reingeschaut, als auch den Wagen auf die Bühne und den Bereich um den Abgasstrang herum, NIX gefunden.

Ölverbrauch war die letzten 4000km nahe bei "überhaupt nix", neulich nochmal nachgesehen (da war das mit dem Qualmen aber schon einige Zeit her), war er knapp 1000km später unmittelbar an der Minimummarkierung, nach Einfüllen eines halber Liters steht er jetzt wieder auf Maximummarke.
Dachte immer daß der Bereich zwischen den Markierungen 1 Liter Füllmenge bedeutet, war auch bei allen meinen Autos (Audi, Seat, Peugeot, VW, jetzt wieder Seat) bisher so, ist das bei den VAG Dieseln anders?!?

Neulich wollte ich nur mal nach der Einspritzpumpe schauen, baute dazu die Schalldämmhaube ab und...
sah diese Sauerei:
http://www.trashserver.de/file/oelsiff1.jpg


Der Zylinderkopf bzw. Ventilgehäusedeckel (wie nennt man das Teil "richtig"?) war rings um den Einfüllstutzen DICK mit Öl verkrustet, nicht etwa beim Einfüllen übergelaufenes Frischöl, sondern eine dunkel-graphitgraue, schon gummiartig-zähe Ölschmiere; in dem Gummiring, der auf dem Stutzen sitzt (im Bild rechts danebengelegt) war die Kruste schon mehrere Millimeter dick.

Direkt hinter dem Stutzen war zu erkennen, daß das Zeug wohl, wenn es frisch rauskam, auch gelegentlich mal nach hinten Richtung Krümmer/Turbo abgetropft ist, und dann hat´s eben gequalmt.

Habe das jetzt erstmal gereinigt (war gar nicht so einfach, halbe Dose Motorreinigerspray und 5 Lappen waren fällig).

Habe zwischendurch auch mal bei laufendem Motor kurz den Einfülldeckel abgenommen (bzw. losegedreht), dabei fiel mir auf, daß dahinter ein recht deutlicher, heftig "pulsierender" Überdruck zu spüren war. Der sollte doch eigentlich über die Kurbelgehäuseentlüftung entweichen können?!?

Außerdem spritzen bei losem Deckel sofort kleine Öltröpfchen am Rand ´raus, und das nicht zu knapp.

Ist da evtl. was "dicht", so daß sich der Druck (evtl drehzahl/lastabhängig) heftig genug aufbaut , um das im Kurbelgehäuse herumspritzende Öl selbst unter dem fest zugedrehten Deckel noch durchzudrücken ?!?
Oder ist vielleicht einfach nur der Deckel der Einfüllöffnung undicht (sieht aber incl. Dichtung einwandfrei aus und schließt auch mit deutlich "Zug")?

Hi,

überprüf' mal Deine Kurbelgehäuseentlüftung!

Gruß
Micha

Hi,

zum einen wurde die Dichtung um den Öleinfülldeckel, die Du nebendran liegen hast, vor einiger Zeit abgeändert. Hier gab es wohl öfter Probs mit Undichtigkeiten. Problematisch vor allem wegen der Zahnriemennähe ... Letzteren solltest Du vielleicht mal kritisch in Augenschein nehmen.

Zum anderen würde ich auch noch die Schelle des Ladedruckschlauches am AGR-Eingang auf festen Sitz und Dichtigkeit prüfen. Bei mir hat es dort schon etwas herausgesifft, weil die Dichtung beschädigt war. Ist aber bei den neueren Steckschellen deutlich häufiger als bei den Klemmschellen, die Du scheinbar noch drin hast.

Hallo,

Roger hat folgendes geschrieben:

Hi, zum einen wurde die Dichtung um den Öleinfülldeckel, die Du nebendran liegen hast, vor einiger Zeit abgeändert.

Diese "Dichtung" ist wohl weniger eine solche, als vielmehr eine "mitbrummfreie" Lagerung für die Schalldämmhaube (die 3 verschraubten Abstützpunkte sind ja auch mit Gummipuffern "entkoppelt")

Die Schwachstelle dürfte wohl eher der Deckel selbst sein, der wurde definitiv geändert. Habe gerade beim Freundlichen einen neuen geholt, der sitzt wesentlich fester und ist auch etwas anders aufgebaut (Lage und Größe der Federzungen an der Innenseite).

Auf der Fahrt dorthin (70km, bin zu einem in anderen Foren empfohlenen SEAT Autohaus gefahren) war schon wieder (aber nur minimal_st_er) Ölaustritt zu sehen, mit dem neuen Deckel hingegen ist jetzt Ruhe (200km und staubtrocken).

KG-Entlüfter ist lt. Meister ebenfalls noch OK.

Zahnriemengehäuse hat zwar äußerlich einiges Öl abbekomen, innendrin ist aber alles trocken.

Bleibt nur noch die Frage, wieviel Überdruck im Kurbelgehäuse ist normal beim 1,9TDi (ist ein ASV, kein AFN wie ich anfangs dachte)?

Vergleich mit einem anderen fast neuen 1,9TDI (allerdings ein Pumpedüsemotor): bei laufendem Motor ebenfalls deutlich spürbarer, stark pulsierender Überdruck unterm Öleinfülldeckel, allerdings etwas schwächer als bei meinem und es spritzte bei losem Deckel kaum Öl ´raus.

Hab noch mal nachgesehen, die geänderte Dichtung soll offiziell nur PDs betreffen ...
Wer das bei einem PD haben sollte: die geänderte Teilenummer lautet 038 115 315.
Und Du hast recht: Das ist tatsächlich die Deckeldichtung, nicht die Manschette.

Zitat:

Zahnriemengehäuse hat zwar äußerlich einiges Öl abbekomen, innendrin ist aber alles trocken.

Nochmal Glück gehabt .