Leistungsabbau bei passat mit 230TKM

hallo

ich fahre einen passat tdi 90 ps baujahr 96 mit schon 230 000 km runter.
logischerweise hat er nicht mehr die gleiche leistung wie am anfang, ich würde aber gerne wissen, ob man etwas machen kann, damit die leistung wieder annnähernd wie früher wird. man merkt kaum noch, wenn der turbo bei 1800 umdrehungen einsetzt. LMM ist aber in ordnung. welche teile verschleißen denn da besonders? was müsste man denn auswechseln? helfen irgendwelche keramik additive oder ist das alles quatsch?

Hi

Sind Spritfilter usw. ok?

Bei der Laufleistung könnte u.U. der Ansaugkrümmer ziemlich mit ruß-Ölpampe zugesetzt sein, was dem Motor Atemnot macht.
Vielleicht schließt auch das AGR-Ventil nicht mehr richtig.
Den Hintergrund dazu kannst Du im AGR-Fachertikel nachlesen.

Das Ladedruckregelventil macht beim 90PS Motor auch häufiger Probleme.
Hast Du ne LDA an Bord?

Wie ist die Kompression? Schonmal den Minimaltest für unterwegs gemacht?

danke erstmal.

also die filter sind alle ok und die leistung ist auch konstant schlecht. LDA hab ich leider nicht.
Wie funktioniert denn der 'minimaltest für unterwegs'?

Hi,
- wie alt sind die Einspritzdüsen?
- wie ist die Russentwicklung wenn Du drauftrittst?
- hast Du eine Möglichkeit VAG-COM einzusetzen (Fehlerspeicher, Messdaten)?

Gruss Rudi

tubbietoast hat folgendes geschrieben:

Wie funktioniert denn der "minimaltest für unterwegs"?

Hi

steht in den Gebrauchttips auf Rainers HP.

danke.
echt super das forum hier!

Die Einspritzdüsen sind glaub ich noch die ersten und die Russentwicklung ist normal. VAG-COM könnte ich vielleicht in meiner Werkstatt verwenden.

Hallo,
ich habe das gleiche Problem mit einem Audi 100 Typ 44 TDI, über 260 tkm. Von 120 PS und 265 Nm ist nicht mehr viel zu spüren. Vor allem Beim Beschleunigen (1500-2500 U/min) ist deutlich weniger Leistung zu spüren, der Turbokick fehlt fast völlig. Ich tippe auf den Ladedruckregler, wie kann man den denn auf Dichtheit testen? Schlauch abmachen und reinpusten?

Gruß, Björn

Hi,
vorausgesetzt, daß der Motor des 44 dem AAT ziemlich ähnlich ist, mal abgesehen von der AGR, wird das Ladedruckregelventil mit einer getakteten Spannung angesteuert. Liegt keine Spannung an (Motor aus oder Stecker ab) muß der Widerstand beim Durchpusten klein sein. Liegen ~ 12 V an (Motor dreht im Leerlauf), muß es zu sein.
Ansonsten könnte auch das Wastegate in Offenstellung klemmen. Leider kann man zumindest beim AAT die Betätigungsstange zwischen Druckdose und Wastegate nicht direkt beobachten, so daß der Luftpumpentest nicht möglich ist. Habe bei stattdessen einen Draht durch das Anschlußrohr geschoben.
Christian

Hallo Christian,

danke für Deine Antwort, ich werde das mal ausprobieren.

Wastegate? Ich weiss, es ist eigentlich ein bekannter Begriff, aber ich dachte immer Wastegate = Ladedruckregelventil. Bin aber nicht vom Fach; falls das falsch ist verzeihe man mir mein Unwissen

Beim Typ 44 (1T) sind am der Spritzwand links neben den ganzen Steckerverbindungen eine eckige Dose und darüber eine runde Dose. Beide haben Stromverbindungen und einen Schlauch zur Ansaugbrücke. Ist das eckige der Ladedruckmesser und das runde das Regelventil? Ich denke es sollte genau wie beim AAT sein, bis auf die AGR und den Kat unterscheiden sich die Motoren kaum.

Gruß, Björn

Hi Björn,
das Ladedruckregelventil hat einen zweipoligen Anschluß, der Druckgeber einen dreipoligen. Ansonsten liegst Du glaub ich richtig, ich könnte das aber am lebenden Objekt nochmal nachschauen.
Das ist eine Frage der Definition. Jedenfalls halten das hier alle so.
Zum Verständnis: Das Wastegate stellt den Ladedruck über die Abgasmenge ein, die letzlich zur Turbine kommt. Dazu wird bei den älteren Motoren der Ladedruck aus dem Saugrohr auf eine Membrandose gegeben die dann das Wastegate öffnet. Je höher der Ladedruck desto weiter öffnet das Wastegateventil und verhindert damit einen weiteren Druckanstieg. Regelungstechnisch ist das in etwa eine Proportionalregelung.
Leider ist ein solcher Regelkreis in seinem Verhalten nicht ganz optimal, so daß man das Ladedruckregelventil eingefügt hat. Die mit LDR ausgerüstetet Motoren müßten rein theoretisch bereits bei einer geringeren Drehzahl den Soll-Ladedruck erreichen als ohne.
In der Praxis ist die Regelung so ausgelegt, daß beim AAT der Ladedruck ohne Eingriff durch das LDR nur ca. 0,6 bar statt 1 bar Überdruck erreicht.
Gruß Christian

Hallo Christian,

vielen Dank für Deine detaillierte Antwort. Besonders der letzte Satz gefällt mir ('In der Praxis ist die Regelung so ausgelegt, daß beim AAT der Ladedruck ohne Eingriff durch das LDR nur ca. 0,6 bar statt 1 bar Überdruck erreicht.')! Ich denke, dass es genau das bei mir sein wird. Denn ich habe deutlichen Ladedruck, aber auch sehr deutlich zuwenig. Das werde ich mal überprüfen.

Gruß, Björn

Hallo nochmal,

es wär so schön gewesen... Ich habe einfach mal den Stecker vom Ladedruckregelventil abgezogen: keine Änderung der Leistung, immernoch so schlecht wie vorher. Zwischen den beiden Polen messe ich bei ausgeschalteter Zündung 0V, sowie bei eingeschalteter Zündung und bei laufendem Motor 12-13V. Damit war für mich klar, dass das Ventil im Eimer sein muss.

Denkste, heute morgen habe ich das neue eingebaut (80 euro), und alles ist so schlecht wie vorher. Das war es also nicht. Hat jemand dann noch eine Idee? Irgendwo geht mir vielleicht Ladedruck flöten. Aber ich habe alles schon mehrmals abgesucht. Kann man irgendeinen Drucktest machen?

Am Wochenende bekomme ich günstig einen Turbo und Einspritzdüsen für das Auto, die werde ich mal probeweise einbauen, vielleicht bringt das was.

Nerv.
Björn

Hi Björn,

bevor Du weitere Investitionen tätigst, meß doch einfach mal Deinen Ladedruck.
Meßbedingungen:
- ablesen nach mindestens 3s Vollgas
- Drehzahl 3000min-1
- mindestens 3.Gang

Grüße, Rainer

Hi,
Wenn Ladedruck bzw. Luft verloren geht, erkennt man das am Ölschmier und an starker Rußentwicklung bei höherer Last.
Wenn man den Stecker vom LDR abzieht sollte es freien Durchgang haben. Dabei regelt sich dann wie schon mal gesagt ein Druck von nur 0,6 bar ein mit entsprechend wenig Leistung.
Über die Funktion sagt das leider nichts aus.
Interessant sind die Spannungen aber auch im laufenden Betrieb.
Wie Rainer schon sagte würde auch ich zuerst mal den Ladedruck messen. Dann aber gleichzeitig die Spannung am LDR.
Christian

Wie kann man denn den Ladedruck messen? Ich habe kein Gerät dafür.
Björn