Octavia II TDI: Bremsen qualmen seit Klotzwechsel

Hallo zusammen,

der Octavia II TDI von 2004 war letztens zur 90-Tausender-Inspektion. Dabei wurden u.a. hinten die Bremsklötze getauscht. Danach qualmte die hintere linke Bremse bis zum "Blau-Anlaufen" der Scheibe.
Beim ersten Mal Qualmen wurden die Klötze erneut getauscht > Keine Wirkung
Beim zweiten Qualmen wurden Klötze, Scheibe und Sättel getauscht und die Bremse "neu eingestellt" > Seitdem qualmt's rechts hinten bis zum Blau-Anlaufen.
Dann hat sich ein Sachverständiger das Ganze angeschaut und im Bereich der Hinterräder (Bremsen, Leitungen usw.) nichts feststellen können, außer daß an den ausgetauschten Sätteln nichts zu beanstanden war. Diese wurden also nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum" getauscht (und berechnet).
Der Fehlerspeicher bzgl. ABS ist leer.
Das Auftreten des Qualmens kann noch nicht zweifelsfrei verursachenden Situationen zugeordnet werden: Es tritt sporadisch nach ca. 15km Fahrt auf und zwar gerne nach Autobahnstrecken mit 100-120 km/h.

Anybody any idea?

Danke und Grüße
B.S.

Hi

ist der Handbremszug richtig nach Werkstattvorschrift eingestellt?

Verstehe ich das richtig, daß die Bremse nicht (immer) ab Fahrtbeginn schleift, sondern irgendwann während der Fahrt damit anfängt?

Hat der Wagen ESP, so daß per Bremseingriff versucht werden könnte, auf falsche Sensordaten (von wegen ausbrechendes Fahrzeug) zu reagieren?

ulf hat folgendes geschrieben:

ist der Handbremszug richtig nach Werkstattvorschrift eingestellt?

Da sich das inzwischen drei Meister und ein Sachverständiger angeschaut haben, sollte das hoffentlich korrekt eingestellt sein.

ulf hat folgendes geschrieben:

Verstehe ich das richtig, daß die Bremse nicht (immer) ab Fahrtbeginn schleift, sondern irgendwann während der Fahrt damit anfängt?

Scheinbar...oder aber sie schleift nur leicht und wird dadurch bei Stadtfahrten nicht heiß. Glaube ich aber eher nicht. Die letzte Großverqualmung entstand nach ca. 10 km auf der Autobahn. Danach war die Scheibe blau. Die Rückfahrt drei Stunden später durch die Stadt (ca. gleiche Streckenlänge) hat aber noch nicht einmal zu einer auffälligen Erhitzung der Bremse geführt

ulf hat folgendes geschrieben:

Hat der Wagen ESP, so daß per Bremseingriff versucht werden könnte, auf falsche Sensordaten (von wegen ausbrechendes Fahrzeug) zu reagieren?

Ja

Ich hatte mal bei einem Skoda Fabia 2004 einen defekten Hydraulikblock. Der hat dafür gesorgt das nach einiger Zeit die Bremsen vorne fest wahren und auch bis Farbe blau angelaufen waren. Erst nach einer Abkühlphase von 30min konnte weitergefahren werden.

War scheinbar etwas am EDS/ARS defekt. Nach dem Tausch ging wieder alles ohne Probleme.


Interessant währe bei deinem mal eine Testfahrt mit VDCS und schauen was das ESP während der Fahrt macht. Allerdings sollte ein Regeleingriff durch eine blinkende ESP Lampe angezeigt werden.

Zitat:

ist der Handbremszug richtig nach Werkstattvorschrift eingestellt?

Darauf hätte ich auch getipt, denn wenn die Handbremshebel am Sattel zu lose eingestellt sind, so daß sie am hinteren Anschlag anliegen, können die Bremskolben evt. nicht mehr ausreichend nachgeben/ausweichen, wenn es zum anschwellen der Klötze kommt. Bei korrekter Einstellung haben die Hebel ca. 1-2 mm Luft bis zum Anschlag, so daß über den Schlupf/Dehnbarkeit der Bremsseile der nötige Freiraum notfalls entsteht.

Zitat:

Die letzte Großverqualmung entstand nach ca. 10 km auf der Autobahn.

Interessant (aus oben genannten Grund) wäre es, ob vorher gebremst wurde oder nicht.

tja komisch dass nicht schon beim ersten wechsl die Durchgeglühten 'Scheiben getauscht wurden. #sehr sehltsam die werkstatt.
Jetzt musst halt mal selbst hand anlegen und schauen.. rad aufbocken drehen hinklopfen.. schauen wie die Bremse schleift. oder auch wackeln. das Radlager.. oder es läuft sogar das Radlager heiß.....selbst ist der mann.. viel erfolg

Ich würde vorschlagen mal die Raddrehzahlen zu logen und zwar bei den 100 km/h,
wobei unlogisch erscheint, warum der Fehler auf die andere Seite wandert.
Der Radlagerfehler würde erkannt worden sein, und wandert nicht auf die andere Seite!
Wenn der Fehler heiß auftritt, würde ich mal den Entlüfternippel aufmachen, um zu sehen ob sich da Druck aufgebaut hat oder ob das mechanisch zu eng zugeht.
ist die Verlgung der HBS in Ordnung, wurd mal hinten beladen um zu sehen, ob dann die Bremse zumacht?

BM hat folgendes geschrieben:

Zitat: Die letzte Großverqualmung entstand nach ca. 10 km auf der Autobahn. Interessant (aus oben genannten Grund) wäre es, ob vorher gebremst wurde oder nicht.

Danke für die vielen Tipps! Ich meine schon, daß ich vorher gebremst hatte, bin aber nicht sicher. Habe heute nochmals getestet: 10 km hin und 10 zurück über die Autobahn mit ca. 120-140 km/h. Danach war die Bremse hinten rechts (und nur diese) deutlich heiß und strahlte Hitze ab. (Sie glühte aber nicht, qualmte nicht und roch nicht).

Verstehe ich das Testszenario richtig: Ich sollte auf der Autobahn mal von 100 auf 60 runterbremsen (wenn's hinter mir leer ist) und dann beobachten, ob die Hitzeentwicklung anschließend ausufert?

Danke und Grüße
B.S.

Zitat:

Verstehe ich das Testszenario richtig: Ich sollte auf der Autobahn mal von 100 auf 60 runterbremsen (wenn's hinter mir leer ist) und dann beobachten, ob die Hitzeentwicklung anschließend ausufert?

Das ganze geht sich darum, herauszufinden, ob ein mechanisches (nicht genügend Freigängigkeit der Klötze vorhanden) oder hydraulisches Problem (Restdruck) vorliegt.

Am einfachsten wäre es, wenn man bei festhängender heißer Bremse das Fahrzeug sofort auf einer Hebebühne anhebt und die betreffenden Entfüfterschraube öffnet.
Wird das Rad dann schlagartig frei, hast du ein hydraulisches Problem, andernfalls ein mechanisches.

danke BM,
genau so meinte ich es

BM hat folgendes geschrieben:

Das ganze geht sich darum, herauszufinden, ob ein mechanisches (nicht genügend Freigängigkeit der Klötze vorhanden) oder hydraulisches Problem (Restdruck) vorliegt. Am einfachsten wäre es, wenn man bei festhängender heißer Bremse das Fahrzeug sofort auf einer Hebebühne anhebt und die betreffenden Entfüfterschraube öffnet. Wird das Rad dann schlagartig frei, hast du ein hydraulisches Problem, andernfalls ein mechanisches.

Das wird leider nicht so einfach: Die letzte Vollverqualmung erwischte mich auf der Autobahn und löste sich ja anschließend irgendwie von selbst. Die Tatsache, daß die hintere rechte Bremse im Normalbetrieb (vor allem bei höheren Geschwindigkeiten) heiß wird, läßt mich als Laien eher auf ein leichtes Schleifen, als auf ein "Festhängen" tippen. Die Gelehrten wiederum philosophieren gerade über "Hauptbremszylinder" und "defekte ABS-Steuergeräte". Übermorgen ist er zur nächsten Iteration in der Werkstatt.

Grüße
B.S.