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BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - Frage

 
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Tobaran
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Beitrag27-08-2009, 11:09    Titel: BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - Frage Antworten mit Zitat

Ich möchte hier gerne mal eine Frage stellen, die mir bisher die verschiedenen Motorentechniker leider auch sehr unterschiedlich beantwortet haben.

Ich besitze einen uralten BUKH DV20 ME Dieselmotor in unserem Boot. Dies ist ein 2 Zylinder Vorkammermotor, der eigentlich eine sehr gute Laufkultur hat, da er mit diversen Ausgleichgewichten versehen ist.
Im Gegensatz zu vielen modernen Motoren qualmt/russt und stinkt dieser Motor überhaupt nicht, ..... höchstens mal bei extremen Lastwechsel stösst er mal kurz etwas Ruß aus, das wars dann aber auch - und er springt im tiefsten Winter direkt an, obwohl dieser Motor nicht mal Glühkerzen besitzt. Aber dafür ist dieser Motortyp wohl auch bekannt....

Nun kam ein Freund daher, der sehr viel von alten normalen Ottomotoren versteht....schaute sich den Motor beiläufig an und schlug diverse Änderungen zur 'Verbesserung' vor.

Der Motor ist natürlich im Schiffsboden eingebaut und bisher hat er die sich umgebende Luft zur Ansaugung über einen Luftfilter benutzt. Die Luft kann aber durch kleine Lüftungsöffnungen von aussen nachströmen.
Nun sagte mir mein Freund, das es nicht gut ist, wenn der Motor die aufgeheizte und angeblich dadurch wenig Sauerstoff enthaltende Umgebungsluft zur Ansaugung verwendet - es sei doch deutlich besser, den Motor direkt mit Frischluft von aussen zu versorgen.
Gesagt, getan - ich hab mir dann aus Abflussrohren eine Luftansaugleitung gebaut, die etwa 3-4m Länge hat und direkt von hinten Frischluft zum Luftfilter bringt.

Frage:
Macht das bei so einem Motor wirklich Sinn und wenn ja, welchen?
Da ich das PE-Rohr mittels Gummimuffen und Adaptern direkt mit dem Luftfilter verbunden habe, kann der Motor also ohne Umwege Luft von aussen ansaugen. Ich hab noch einen kleinen hochdrehenden Lüfter eingebaut, der mir die Luft auch ohne Motor bis zum Luftfilter 'drückt'. Leider ist dieser Lüfter aus Kunststoff und die Wechselströmung des Motors während der Ansaugung beinflusst diesen Lüfter doch sehr.....
Genau diesen Lüfter will ich jetzt evtl noch verbessern, um noch mehr Luft zum Motor zu drücken. Von einer 'Aufladung' kann man wohl aber noch nicht sprechen. Jedoch soll es ein schwerer Metall-Lüfter sein, der mehr Luftdurchsatz und mehr 'Druck' erzeugt und der sich durch die Luftrückschläge im Ansaugrohr nicht beindrucken lässt. Die Rohrleitung ist ja doch recht lang....
Nun sagte mir ein anderer Motorentechniker, das genau das bei Dieselmotoren wenig Sinn macht. Eigentlich ist sogar die vorgewärmte Luft der Umgebung besser für die Verbrennung, weil dieses Gemisch besser und schneller zündet.....zumindest in dieser Leistungsklasse - wir sprechen ja hier immerhin von einem Motor, der bisher 'nur' 20 PS hat (in einem etwa 7,5m langem Stahlboot, das 5 Tonnen wiegt).
Ja was denn nun ?
Man kann diesen Motor sicherlich nicht mit einem modernen aufgeladenem Direkteinspritzer vergleichen.....aber weiß einer genau, ob solche Änderungen des Ansaugtraktes sinnig sind ?
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dieselmartin
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Beitrag27-08-2009, 11:25    Titel: BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - Frage Antworten mit Zitat

Welchen Durchmesser hat denn Dein Saugrohr ?
DN40 ist etwas knapp, wenns 4 Meter sind icon_wink.gif
Einfach schön dick und keinen Lüfter.

Jeder Motor braucht Luft, und zwar den Sauerstoff darin.
In warmer Luft ist weniger Sauerstoff, als in kalter.
Daher stellt sich gar nicht die Frage, ob kalte Luft besser ist icon_wink.gif

m;
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... there was another T.

I don't know what the fuck it was.
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ulf
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Beitrag27-08-2009, 11:27    Titel: Re: BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - F Antworten mit Zitat

Hi,

Zur Kalt- oder Warmluftfrage: Warme Luft wäre IMO am ehesten beim Kaltstart hilfreich, der aber nach Deiner Bechsreibung eh keine Probleme macht.
Ansonsten bringt kalte Luft etwas mehr Luftüberschuß und verringert daher die thermische Belastung bei Volllast.

Zum "Elektroverdichter": Berechne aus Hubraum und Drehzahl mal den maximalen Ansaugvolumenstrom des Motors und vergleiche den Wert mit dem Lüfter. Bringt der Lüfter weniger Durchsatz, dann bereitet er dem Diesel eher Atemnot anstatt etwas zu nutzen - wie IMO alle dieser TÜV-freien Nepp-Elektrobooster icon_razz.gif
Gruß Ulf
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Tobaran
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Beitrag27-08-2009, 11:57    Titel: BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - Frage Antworten mit Zitat

klingt sehr logisch....

Die Rohre müssten so um die 60mm im Durchmesser haben, werden aber auf ca 40mm reduziert, da die eigentliche Luftansaugung vom originalen Luftfilter auch nur 40mm beträgt.....und darauf musste ich ja runterreduzieren.

Für mich stellt sich noch die Frage - behindert das lange Rohr nun nicht eher die Luftzufuhr und verhindert, das der Motor ausreichend und ungehindert Luft saugen kann ?
Ist zwar kalte frische sauerstoffreichere Luft, aber ein langer Ansaugweg - der natürlich auch nicht gerade ist sondern etliche Knicke/Rundungen hat.....ich musste ja um Ecken rum.

Der neue Lüfter macht 71l die Sekunde an Strömungsleistung (angeblich) und 255qm in der Stunde..... der Hubraum wird irgendwa um die 0,96 Liter betragen, muss ich aber noch mal nachschlagen.
Maxdrehzahl soll bei 3000 liegen, die macht er aber auf Grund der höheren Steigung der Schraube aktuell nicht.
Ich werd das nachher mal ausrechnen.....guter Hinweis.
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matthiasTDI96
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Beitrag27-08-2009, 12:49    Titel: BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - Frage Antworten mit Zitat

Lass den Lüfter weg, pass bei deiner Verrohrung auf, das kein Wasser eindringen kann. Ein langer Ansaugweg ist in deinem Fall nicht leistungsreduzierend. Wenn der Luftfilter am Beginn der Verrohrung liegen würde, wäre dies minimal besser, aber das wirst du an Leistung niemals merken.

Ich denke, du hast das Optimum rausgeholt, du gibst dem Motor Frischluft. Mehr Leistung lohnt in deinem Fall auch sicher nicht, denn auch deine Schraube wird darauf mehr oder weniger ausgelegt sein und kann mit mehr nichts anfangen icon_smile.gif
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Beitrag27-08-2009, 16:44    Titel: BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - Frage Antworten mit Zitat

Sorge mit einer (seitlich offenen) Endkappe oder wenigstens einem 90 Grad-Rohrbogen auf Deck dafuer, dass der Motor unter keinen Umstaenden Wasser ansaugen kann. Auch tropfenweise nicht! Und: Es muss auch bei der Einlagerung des Kahns verhindern, dass dort uebermaessig Feuchtigkeit eindringen kann.
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Tobaran
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Beitrag27-08-2009, 17:00    Titel: BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - Frage Antworten mit Zitat

...wahrscheinlich hast Du recht, zumindest hab ich mir das auch schon so gedacht. Mit dem Lüfter wollte ich aber eigentlich auch nur die langen Leitungswege kompensieren, da ich mir gedacht habe, das ca 4m Rohrleitung einfach zu lang sind und der Motor zuviel Kraft braucht, um dadurch schnell Luft anzusaugen.

Ich hab das mal ausgerechnet, und wenn ich richtig gerechnet habe, nimmt der Motor bei Maximaldrehzahl (3000 U/min) 48,5 Liter Luft pro Sekunde auf.......bei einem Hubraum von 0,97 Litern. (???)
Das entspricht 2910 Litern in der Minute und 174600 Litern in der Stunde.....somit müsste das eigentlich passen, da der Lüfter ja angeblich 255 Kubikmeter die Stunde schafft.
Wobei der Motor an sich nicht auf diese Drehzahl kommt..... ich denke mal so, das liegt real bei 2500 U/min

Ja, an der Ansaugung ist direkt ein Ablaufloch und der Lufteintritt liegt zusätzlich von Blechen geschützt deutlich oberhalb des Spritzwassers. Ausserdem liegt das Rohr tiefer als der Lufteinlass am Motor selber. Aber ich werd an der tiefsten Stelle auch nochmals ein Ablaufloch machen. Und eingelagert wird ein Boot dieser Größe nicht mehr. Das bleibt permanent im Wasser.

Die Schraube des Bootes ist leider nicht richtig konzipiert. Das geht leider auf Grund der Platzverhältnisse im Schraubentunnel nicht. Alternativ hat Propeller- Gröver mir geraten, die Steigung zu erhöhen, was wir auch gemacht haben.
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matthiasTDI96
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Beitrag27-08-2009, 18:45    Titel: BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - Frage Antworten mit Zitat

4 Takt Diesel ohne Turbolader mit ~1l Hubraum braucht bei 3000 u/min etwa 1500 l/min und somit 90.000 l/h icon_smile.gif

So ein Lüfter braucht ja auch Strom um seine Leistung zu entwickeln. Die wird er bei dir dann wahrscheinlich über die gleiche Maschine beziehen. Da bleibt es dann eine Frage ob es Sinn macht, denn Last auf dem Generator bedeutet ja auch weniger Leistung auf der Schraube.

Jetzt musst du mal deine Schraubengeometrie wissen (Dann kannst du bei der Drehzahl bestimmen welche Leistung nötig ist).

Allerdings werden all die Maßnahmen die Leistung des Motor nicht nennenswert steigern.

Die kalte Ansaugluft erhöt minimalst den Wirkungsgrad schont aber den Motor etwas. Für mehr Leistung ist ja dann auch eine Mehreinspritzung notwendig. Und ob es nun Sinn macht einen gestandenen Motor umzubasteln für 1PS mehr...das wage ich zu bezweifeln
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christians
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Beitrag27-08-2009, 20:29    Titel: BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - Frage Antworten mit Zitat

Hi,
ich würde das so lassen wie es ist. Der Leistungsgewinn ist eher akademischer Natur, nicht zuverlässig messbar und schon gar nicht spürbar.
Problem dafür das Wasser. Vergiss nicht, daß der Motorraum im Boot kühler als im PKW bleibt weil ja die Abwärme über das Wasser abgeführt wird und nicht an die Luft, die in den Motorraum strömt.
Gruß Christian
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Tobaran
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Beitrag27-08-2009, 21:38    Titel: BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - Frage Antworten mit Zitat

jau, danke für die Tipps. Der Lüfter hat 'nur' 30Watt.
Aber ich denke auch, das diese zusätzlich gedrückte Luft nicht wirklich was bewirkt - und die Einspritzmenge zu verändern ist nicht wirklich ratsam.
Und da der Motor an sich gut läuft, spar ich mir das mit dem Lüfter wohl.......
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ulf
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Beitrag28-08-2009, 8:21    Titel: BUKH DV20 ME Schiffsdiesel - Änderung im Ansaugtrakt - Frage Antworten mit Zitat

Tobaran hat folgendes geschrieben:
wenn ich richtig gerechnet habe, nimmt der Motor bei Maximaldrehzahl (3000 U/min) 48,5 Liter Luft pro Sekunde auf.......bei einem Hubraum von 0,97 Litern. (???)
Das wäre für einen 2-Takter "geometrisch richtig". Wenn es ein 4-Takter ist, kannst Du den Wert halbieren.


Zitat:
Das entspricht 2910 Litern in der Minute und 174600 Litern in der Stunde.....somit müsste das eigentlich passen, da der Lüfter ja angeblich 255 Kubikmeter die Stunde schafft.
Das wäre der erste lüftergeboostete Motor von dem ich lese, dessen Lüfter ihm bei Pmax nicht die Luft abdreht. Aber angesichts der geringen Pmax mag das wohl noch möglich sein.
Gruß Ulf
_________

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