Altfahrzeuge sollen jaehrlich zur Hauptuntersuchung

Wie u. a. hier berichtet wird, plant die EU-Kommission mit einer (in nationales Recht verbindlich zu ueberfuehrenden) Richtlinie, Fahrzeuge mit einem Alter von 7 Jahren oder mehr, kuenftig jaehrlich zur Hauptuntersuchung zu verpflichten. Wie immer wird das mit der Phrase "Verkehrssicherheit" begruendet. Die Prueforganisationen wird's freuen!

Hutfahrer hat folgendes geschrieben:

Die Prueforganisationen wird's freuen!

Und die Werkstätten ebenfalls. Nur der Autofahrer hat mal wieder das nachsehen.
Aber is ja alles für die Sicherheit, na klar....

PS. Jedes Jahr AU, dass wird die Grünen aber ned freuen.

Kann man diesen EU Wahnsinn stoppen? Die Deutschen werden natürlich mal wieder als einzige diese Richtlinie aufs I-Tüpfelchen umsetzen, ähnlich wie bei den völlig wirkungslosen Umweltzonen. Oder hat jemand schon mal solche in einem anderen EU Land gesehen.

MFG
Christian

Warum eigentlich nur fuer Altfahrzeuge?

Also am besten Neufahrzeuge vor der ersten Zulassung und danach natuerlich auch jaehrlich zur HU! Und solange die Hersteller nicht mit ihren oftmals sogar sicherheitsrelevanten Rueckrufen alle Serienmaengel nachgebessert haben besser nochmal halbjaehrlich zur Sicherheitsueberpruefung. Schliesslich weiss niemand, ob das Fahrzeug im Werk auch gewissenhaft zusammengefrickelt wurde...

Insofern koennte eine Hauptuntersuchung vor der Erstzulassung mehr Sinn machen als die Verkuerzung der Gueltigkeit der HU-Plakette bei Altfahrzeugen. Die "Uebergabeinspektionen" der Haendler sind naemlich haeufig auch ein Witz. Man verlaesst sich auf den einwandfreien Lieferungszustand vom Werk und macht allenfalls eine Vollstaendigkeitspruefung des Zubehoers. Eine verpflichtende Hauptuntersuchung vor der Erstzulassung koennte aus Kundensicht sogar vorteilhaft sein, schliesslich wuerden dabei verborgene (technische) Maengel rechtzeitig aufgedeckt und es ist fuer den Kaeufer deutlich einfacher, die Abstellung dieser gegenueber dem Haendler durchzusetzen. Das wuerde aber voraussetzen, dass Haendler und aaSoP nicht "gemeinsame Sache" machen.

Wobei... Richtig interessant wird es erst bei der Ueberpruefung der Haltbarkeit und Wirksamkeit von Airbags (12 Jahre!), Dieselpartikelfiltern und Katalysatoren - schliesslich ist es ja kein Geheimnis, dass diese Bauteile ebenfalls einer Alterung unterliegen, in ihrer Wirksamkeit nachlassen und frueher oder spaeter wirkungslos werden.

chris11 hat folgendes geschrieben:

.... ähnlich wie bei den völlig wirkungslosen Umweltzonen. Oder hat jemand schon mal solche in einem anderen EU Land gesehen.

Und ob ....

Italien ist geradezu vermint damit und die Skandinavier haben auch einige.

http://www.lowemissionzones.eu/de/

Na ja und London ist eine etwas "andere" Umweltzone ....


BTT:
Ob sich durch Jährliche Untersuchungen etwas an der Fz Sicherheit ändert, wage ich mal zu bezweifeln.

Das Prinzip der Londoner Citymaut ist nicht primaer eine Umweltzone sondern zielt auf eine Verdraengung des Individualverkehrs bzw. eine Verkehrssteuerung. Da sich offenbar aber nur geringe Anteile des Verkehrsaufkommens durch diese "Steuer" verdraengen liessen ist's wenigstens eine nette Einnahmequelle geworden.

Da koennte eher funktionieren, was in einigen Regionen der Niederlande gemacht wird. Das Modell geht so, dass fuer jedes Fahrzeug ein gewisses Freikontingent zur Verfuegung gestellt wird, von dem bei Fahrten in diese Zonen je nach Tageszeit und Wochentag Abzuege vorgenommen werden. Am Jahresende verbleibendes Restguthaben wird ausgezahlt, in den Negativbereich laufende Summen jedoch noch nicht erhoben. Das soll sich spaeter aendern, dann wuerde das ebenfalls einer Citymaut entsprechen, wenn man sein Freikontingent ausgeschoepft hat.

Die deutschen Umweltzonen an sich sind und bleiben fuer mich eine Lachnummer. Solange jeder Euro 1-Benzinstinker eine gruene Plakette erhaelt, kann es in meinen Augen nicht um die Umwelt gehen. Abgasreinigungstechnik, die inzwischen durchaus 25 Jahre oder aelter ist, kann fuer mich nicht besser als ein Euro 3-Diesel mit aufwendigerer Abgasnachbehandlung. Was als PKW (!) im Normalbetrieb 12 oder 15 l Benzin fuer 100 km wegdrischt ebenfalls nicht.


Nochmal zurueck zu den EU-Plaenen. Jaehrliche HU sieht sie fuer Fahrzeuge vor, die aelter als sechs bzw. sieben Jahre sind (die Quellen berichten das unterschiedlich, die sechs Jahre scheinen mir aber aus dem aelteren Entwurf zu stammen) oder 160 Tkm Laufleistung ueberschritten haben. Damit funktioniert zukuenftig nicht mal der Gebrauchtkauf eines jungen Fahrzueugs aus einem Flottenbestand, um ein vergleichsweise junges Fahrzeug fuer 'nen bezahlbaren Kurs zu bekommen. Die haben dreijaehrig i. d. R. bereits Laufleistungen in diesem Bereich.

Profitieren werden davon die Billigautos. Kauft man neu oder vergleichsweise billig als hoechstens Dreijaehrige und schleudert sie spaetestens sechsjaehrig in den Markt zurueck. Die inzwischen weitverbreitete Wegwerfmentalitaet wird das schnell als vollkommen normal akzeptieren und hinnehmen. Da passt auch wieder ins Bild, dass viele Fahrzeuge fuer eine Grenznutzungsdauer von sechs Jahren und 150 - 160 Tkm kalkuliert sind. Fuer diese Nutzungsdauer lohnt sich nicht einmal eine Rostvorsorge! Zu sehen bei vielen nagelneuen Billigautos, denen ein lackierter oder teilweise lediglich grundierter Fahrzeugboden reichen muss.

Meine Meinung dazu: Der Steuerzahler soll ausgepresst werden was geht. Hat alles nichts mit Verkehrssicherheit zu tun.

Wenn es um Verkehrssicherheit gehen würde, dann bliebe einem deutschen Arbeitnehmer soviel Geld am Monatsende damit er den Reifen oder den Bremsbelag nicht bis zur letzten Rille fahren muss.
Und die Leute müssten nicht total gestresst und abgehetzt von einer Blitzerfalle zur nächsten rasen um mehr als die Hälfte vom Jahr zu arbeiten... ja für wen eigentlich?
Für die Rente sicher nicht.

Traurig, daß die Mehrzahl der Leute das nicht versteht und die verschiedenen Interessengruppen jeweils abwechselnd zu ihrem Nachteil gegeneinander ausgespielt werden. Diesel gegen Benziner, Radfahrer gegen Autofahrer, Häuslebauer gegen Mieter, jeder freut sich wenn es dem "anderem" an den Kragen geht ohne zu merken, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis er selber dran ist.

Dabei wäre das Übel so einfach zu beseitigen, wenn die Bevölkerung mal merken würde wie sie nur von hinten bis vorne verarscht wird.

Viele Grüße, Rainer

Abgesehen vom Zeitaufwand haette ich grundsaetzlich nichts gegen eine jaehrliche Pruefung aller Kraftfahrzeuge - sofern man zeitgleich die Preise halbiert. Das wird man aber mit Verweis auf den gleich gebliebenen Arbeitsaufwand nicht machen und somit bleibt's - wie Rainer schrob - Geldschneiderei.

ich hab sehr wohl was dagegen, mein Euro 3- TDI muss nicht einmal im Jahr bis in den Begrenzer gedreht werden...

halber Preis wird mit Sicherheit nicht sein, sonst lohnt sichs doch nicht. Man hat ja nur 2 Möglichkeiten, entweder verdoppelt man den HU-Preis (und alle drehen durch), oder man zwingt Altfahrzeuge jedes Jahr zu AU - doppelte Einnahmequelle garantiert.

Zusätzlich müssen die Kosten durch den gestiegenen Aufwand (mehr Kunden pro Zeiteinheit) natürlich erhöht werden. Egal wie ausgefuchst, billiger wird in Deutschland gar nichts....

Im Grunde gehts wohl darum, dem Gebrauchtwagen fahrer das Autofahren noch mehr zu vermiesen und ihn zum Kauf eines Neuwagens zu draengen.
Quasi staatliche Obsoleszenz (Veralterung).
Gleiches passiert ja schon durch diese Unfugzonen und den bunten Aufklebern auf der Windschutzscheibe.

Bei uns in Oesterreich gehts ja schon 1x im Jahr zum "Pickerl"
Das ist wohl nicht ganz so streng wie der TUEV, aber es kostet Zeit und Geld und das bei 3 Autos nicht wenig.
Und in Wien laedt die Polizei alle Autos zu einer besonderen Untersuchung ein, die aelter als 16 Jahre sind.
Bin gespannt was da in Zukunft noch kommt, um die Verkehrssicherheit zu erhoehen und die Umwelt zu retten

Der Tenor ist wohl, wer sich kein neue(re)s Fahrzeug leisten kann, der soll bitte ueberhaupt keins fahren. Irgendwann ist man froh, sich ueberhaupt ein 50 ccm-Mopped leisten zu koennen. Die aktuellen Generationen halten markenuebergreifend im Schnitt auch gerade noch 5 Jahre bzw. sind nach allerhoechstens 20 Tkm technisch verbraucht.

Zitat:

Irgendwann ist man froh, sich ueberhaupt ein 50 ccm-Mopped leisten zu koennen. Die aktuellen Generationen halten markenuebergreifend im Schnitt auch gerade noch 5 Jahre bzw. sind nach allerhoechstens 20 Tkm technisch verbraucht.

Passt doch sehr gut zum geplantem Tempo 30 Limit innerorts.

Fahren wir dann wieder auf Dreirädern und kleinem Nummernschild.
Die müssen auch (noch) nicht zum Tüv .
Dann fleißig die g...e Holzkopfpartei wählen,
damit das Kostenniveau möglichst schnell wieder dem jetzigen entspricht oder besser noch übersteigt.

Hallo!

Es gibt aber auch Überlegungen seitens der EU, da das ja alles einheitlich werden soll,
dass... und jetzt passt auf... die HU von Meistern gemacht werden soll.
Nicht mehr von TÜV + Dekra Ings usw. Wie in vielen anderen Ländern in Europa.
Das wird noch ein Kampf werden sage ich euch!

Wer manchmal die aktuelle Ausgabe der Zeitung "Krafthand" zur Hand hat, kann das nachlesen.

Ich kann es auch nicht nachvollziehen, wenn ich mal so eine Prüfer da habe, da macht der in 2 Stunden 5 Autos,
komplett mit AU und geht dann mit so 450€ zur nächsten Werkstatt.
Dann wird das immer aller paar Jahre teurer, "höherer Prüfaufwand". Also da muss man schon die Kunden möglichst nach Hause schicken, damit die nicht sehen, was da gemacht wird.

Zitat:

Es gibt aber auch Überlegungen seitens der EU, da das ja alles einheitlich werden soll, dass... und jetzt passt auf... die HU von Meistern gemacht werden soll.

Grundsätzlich zu begrüßen, wenn da nicht der Interessenkonflikt zwischen Werkstatt einerseits und der sogenannten Meister-HU bestehen würde.