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VTG-Probleme: Notlauf, Saugrohrdruck Regeldifferenz usw. (Fachartikel)

 
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VTG-Probleme: Notlauf, Saugrohrdruck Regeldifferenz usw.
ulf Beitrag03-06-2003, 18:39  
Schwankende Beschleunigung oder zeitweise Beschleunigung wie SDI statt TDI ; Magnetventil zur Ladedruckregelung und Unterdruckschläuche definitv ok, trotzdem funktioniert die Ladedruckregelung nicht richtig...

Als Erstes sollte eine Sichtkontrolle der VTG-Funktion erfolgen: Direkt nach dem Motorstart (durch einen Helfer) wird bei intakter VTG die Gewindestange bei Leerlaufdrehzahl etwa 1 cm weit in Richtung Membrandose gezogen und bleibt dort stehen.
Während kurzer Gasstöße bewegt sich die Stange um einige mm hin und her.

Verhält sich die Mechanik anders, den Schlauch von der Laderdose abziehen und mit einer großen Arztspritze (min. 50 ml) an der Dose saugen.
Die Gewindestange sollte sich normalerweise per Spritze feinfühlig in jede Position innerhalb des Gesamthubes von ca. 1 cm bringen lassen.
Wenn aber die besagte Sichtkontrolle beim Motorstart keine oder zu kleine Bewegungen ergibt, wird die VTG beim Spritzentest oft in der Ruhe- oder Maximal-Position klemmen, und / oder sie springt irgendwo dazwischen.

Gängige Ursachen sind übermäßige Rußablagerungen in der VTG; bei häufigem extremem Kurzstreckenverkehr mit minimaler Motorlast und entsprechend wenig Schmierung durch Ruß kann sich aber auch Kondenswasser aus den Abgasen in der VTG-Mechanik sammeln und zu Korrosion führen.

Manchmal liegt es aber auch an einer defekten Membrandose.
Um das zu überprüfen, sollte die Dose ausgebaut und alleine mit der Arztspritze betätigt werden.
Der maximale Hub ihrer Gewindestange beträgt etwa 1,5 cm, die Stange sollte sich per Spritze ebenfalls feinfühlig bewegen lassen.
Bei defekter Dose kommt praktisch nur ein Austausch in Betracht. Bei dieser Gelegenheit sollte man ggf. auf eine große Laderdose umsteigen (vgl. unten).

Zum Gängigmachen einer ruß- oder korrosions-verklemmten muß die VTG jeweils bei laufendem Motor so oft von Anschlag zu Anschlag bewegt werden, bis sie wieder ausreichend leichtgängig ist.
Möglichkeiten hierzu:

1. Dose abschrauben und Gewindestange mindestens 100 mal von Hand betätigen, Dose wieder anbauen und Gewindestange auf die ursprüngliche Länge einstellen (sehr mühsam, sollte nach einem Kaltstart erfolgen, um sich am Lader nicht die Finger zu verbrennen).

2. Mit VCDS im Meßwerteblock der Ladedruckregelung die Grundeinstellung aufrufen.
Dadurch wird die VTG wechselweise auf Minimum und Maximum gefahren. Funktioniert leider nur im Motorleerlauf und bei wenig Gas. Versucht man die VTG so mit mehr Gas oder während der Fahrt durchzublasen, dann wird die Prozedur abgebrochen und in den Normalbetrieb umgeschaltet icon_sad.gif

3. Den Stecker vom Ladedruck-Magnetventil abziehen und das Ventil per provisorischer Verkabelung im Sekundentakt mit Bordspannung ansteuern und wieder abschalten. Kontrollieren, ob sich die Gewindestange um ca. 1 cm bewegt

4. Prinzip wie Nr. 3, allerdings das Ventil mit dem Stecker einer Blinkerbirne verbinden und Warnblinker einschalten.

5. eine eigene Elektronik bauen, die das Ventil ca. im 1 Hz-Takt ansteuert und während der Fahrt auch unter Last aktiviert werden kann, wobei der stärkere Abgasstrom gelöste Rußteilchen eher wegbläst. Empfiehlt sich nur, wenn per Ladedruckanzeige überwacht werden kann, daß der Druck nicht zu hoch steigt (sehr aufwendig).

Der Erfolg hält leider oft nur einige Tage oder Wochen an. Manchmal hilft auch ein Stück Dauervollgas auf der BAB.

Weitere Info zur VTG-Verstellung, deren Prüfung und Funktion findet man im Fachartikel VTG Verstellung an VAG TDI Motoren.
Bei Fehlfunktionen bitte auch an die VTG Unterdrucksteuerung bzw.elektrische Ansteuerung der VTG denken.


Die dauerhaftere, teurere Lösung:

Die kleine Laderdose (ca. 5,5 cm Außendurchmesser) durch eine größere ersetzen, wie sie in neueren TDIs ab Werk verbaut wird.
Die AFN-Seriendose 433483-1 läßt sich z.B. ohne Probleme gegen die größere Dose (ca. 7,5 cm) Nr. 434855-3 austauschen. Dabei sollte auch das größere Hitzeschild Nr. R7026940001 montiert werden.

Die Teile bekommt man (bzw. bekam man früher) z.B. bei Schlütter Turbolader für ca. 120 Euro -> www.turbolader.com
Update:
Leider sind mittlerweile keine einzelne Laderdosen von Garrett mehr zu bekommen.
Andere Möglichkeiten: defekte Lader ausschlachten, bei Autoverwertern nachfragen usw.

Zur Einstellung der Gewindestange mit der anderen Dose empfiehlt sich folgendes:
1. der Verstellweg des VTG-Hebels am Lader sollte ca. 1 cm betragen, ansonsten gängig machen (besonders wenn sich die Anschläge zusätzlich nicht hart, sondern teigig-weich anfühlen!)
2. die Stange so einstellen, daß der VTG-Hebel ohne Unterdruck mit leichter Kraft (ca. 5 N) an den Anschlag "minimaler LD" gedrückt wird
3. wenn möglich, den erforderlichen Unterdruck zum Erreichen der Anschläge prüfen, z.B. per großer Arztspritze und Saug-LDA: Bei ca. 50 bis 100 mbar sollte der min.-Anschlag verlassen werden und bei ca. 600 mbar Unterdruck der max.-Anschlag erreicht werden.
4. Feinabstimmung: bei Fahrversuchen mit LDA (notfalls VCDS-Datenlogs) auf frühen Druckaufbau ohne größere Überschwinger beim Einregeln justieren. Probe: im 2. bzw. 3. Gang aus der Leerlaufdrehzahl mit Vollgas beschleunigen.


Zuletzt bearbeitet am 21-05-2014, 10:48, insgesamt 1-mal bearbeitet.
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