Ölmenge wird mehr und zusätzlich Ölverlust - bedrohlich...

Wie bereits bei meiner Frage zur Motorwäsche beschrieben ( https://community.dieselschrauber.org/viewtopic.php?p=24042 7), hat mein Passat (B6/C3 von 2006) ein Problem mit Ölverlust (siehe auch Photos unten).

Die Ölmenge ist über dem Maximum (also über dem oberen 'Knubbel'), was mir große Sorgen bereitet, weil es meinem Verständnis nach bedeutet, dass das Öl durch irgendetwas (z.B. Diesel durch Nacheinspritzung bei Regeneration?) das Öl gefährlich (?) verdünnt.

Aufgefallen ist mir dies vor einigen Wochen. Ich schließe eigentlich aus, dass beim letzten Ölwechsel zu viel Öl eingefüllt wurde (liegt etwa ein Jahr zurück, durch freie Werkstatt ausgeführt), da ich den Ölstand vor längeren Fahrten kontrolliere und mir dies aufgefallen wäre.

Es ist mir ja auch aufgefallen, aber erst im November, seit dem keine weiten Fahrten mehr. Wollte mich vorher darum kümmern, was sich leider etwas verzögert hat. Obwohl mir klar ist, dass zu hoher Ölfüllstand gar nicht gut für den Motor ist.

Überfüllung ist auch deswegen relativ unwahrscheinlich, weil Öl aus Original Castrol 5l Behälter verwendet wurde (Longlife, richtige Spezifikation VW 507 00) und ich den Rest zurückerhalten habe (freilich auch nicht genau geprüft). Könnte natürlich sein, dass nicht alles Öl abgelassen wurde - aber auch das ist (siehe auch die eben genannten Gründe) eher unwahrscheinlich.

Also wurde/wird das Öl mehr und gleichzeitig ist (deswegen?) etwas undicht und tritt aus. Aber wo?

Der Plan ist jetzt, das Öl zu ersetzen und dann den Ölstand zu beobachten (besonders auch im Zusammenhang von DPF-Regenerationen, die seit über einem Jahr weiterhin sehr regelmäßig alle 350-390km stattfinden). Ebenso nach Motorwäsche nach möglichen Leckstellen suchen.

Ich kann nicht beurteilen, ob die Fachleute hier an Hand der Bilder (oder aus Erfahrung, vielleicht gib es ja 'typische Fälle') das Problem bereits näher eingrenzen können. Für Ideen oder Tipps wäre ich jedenfalls dankbar. Ich kann nicht einschätzen, wie groß/ernst das Problem ist - abgetropft ist vom Fahrzeug jedenfalls bisher nichts, das habe ich im Blick behalten. Motorsteuerung hat in dem Zeitraum keine Fehler angezeigt (auch jetzt auch nicht).

Verwirrt hat mich in diesem Zusammenhang (weil es der mir gegenüber vorgetragenen Theorie der Ölverdünnung durch Dieselkraftstoff durch Nacheinspritzung bei der Regeneration des Dieselpartikelfilters widerspricht), folgende Aussage von VW (aus SSP 336, Seite 33):

Zitat:

Durch die Nacheinspritzung zur Regeneration des Dieselpartikelfilters kann es dazu kommen, dass an der Zylinderwand haftender, unverbrannter Kraftstoff durch die Kolbenbewegung in das Motoröl gelangt. Normaler Dieselkraftstoff dampft im Normalbetrieb weitgehend wieder aus dem Öl aus. Biodiesel kann aufgrund seiner höheren Siedetemperatur nicht vollständig ausdampfen. Dadurch kommt es zu einer Ölverdünnung, die zu einer Schädigung des Motors führen kann.

Das würde ja bedeuten, dass die Ölverdünnung bei meinem Diesel gar nicht vom Kraftstoff kommen kann...? (Ich tanke keinen Biodiesel.)

Was aber verdünnt dann aber mein Öl und wo tritt es aus - dies sind die Fragen, welche mich beschäftigen.

Der Reparaturleitfaden von VW für meinen Motor (K0059020800, "Passat 2006, 4-Zyl. Dieselmotor, 2,0 l-Motor, 2-Ventiler, Motorkennbuchstaben BMP"), bezogen über das Info-System von VW, sagt übrigens (Seite 80 in der PDF-Version):

Zitat:

Der Ölstand darf die max.-Markierung nicht überschreiten - Gefahr von Katalysatorschäden. Bei erheblicher Überschreitung der max-Markierung durch Fahrbetrieb führen Sie eine Dichtheitsprüfung der Tandempumpe durch.

Wie die getestet wird, werde ich auch mal recherchieren (bis jetzt weiß ich nur, dass die Tandempumpe Treibstoffpumpe ist und gleichzeitig Unterdruck erzeugt, z.B. für den Bremskraftverstärker).

Wieso würde die mein Öl verdünnen (und würde Treibstoff nicht ausdampfen, wie oben beschrieben)?

Beim Kraftstoff-Verbrauch sind mir keine Besonderheiten (z.B. höherer Verbrauch) aufgefallen.

Unten die Photos, welche mir freundlicherweise die Werkstatt, welche den Abgasrückführungskühler ausgetauscht hat, im Rahmen des Auftrages zur Verfügung gestellt hat.

Wenn ich das richtig verstehe, sind einige der Bilder bei ausgebautem Dieselpartikelfilter - dies nur, falls der Anblick ungewohnt erscheint.

(Bild 8 versehentlich doppelt hochgeladen - mal sehen ob ich das noch löschen kann.)

Hallo,

die Schellen der Ladeluftverrohrung sehen schon verräterisch aus. Schon im Normalzustand hängen da am tiefsten Punkte gerne mal einzelne Tropfen, weil sich in der Ladeluftstrecke über Laufleistung immer Öl und Kondensat aus Blowby und Leckverlusten des Laders ansammelt. Hast Du einen deutlich zu hohen Ölstand über Max. am Peilstab, dann kann es zum Aufschäumen des Öls durch Panschen der Kurbelwelle kommen, in der Folge gibt es unweigerlich auch mehr Öleintrag in die Ladeluftstrecke. Die Dichtungen der Verbindungen würde ich zusätzlich prüfen/erneuern. Bei vielen PDs reibt die Relativbewegung Motor-LLK diese Verbindungsstellen förmlich auf und sie werden undicht. Kenne ich noch vom ASZ.

Eine undichte Tandempumpe ist aber ebenso möglich, wie z.B. auch undichte PD-Elemente.

Du schreibst nichts zum tatsächlichen Ölstand, wieviel zu viel ist es denn ? Alles über Max würde ich zügig absaugen, evtl. Ölwechsel vorziehen.

Beim Biodiesel hast Du einen Denkfehler. Der wird auch dem normalen Diesel bis zu 7% zugesetzt. Und schon mineralischer Diesel kocht nur sehr schwer wieder aus, der Bioanteil noch viel weniger. Eine ölvermehrende Ansammlung ist durchaus möglich. Wenn Dein Schätzchen Dir das wert ist, kannst Du ja mal eine Gebrauchtölanalyse machen lassen, dann weißt Du es genau. Das weiße Seit für 41€ reicht hierfür aus.
https://de.oelcheck.com/shop/home?set=33&product=51

Und die Motorwäsche würde ich mal machen. Verdächtige Stellen lassen sich ggf. mit Talkumpuder besser einkreisen.

Danke für die ausführliche Antwort und die hilfreichen Hinweise. (Auch auf die grundsätzliche Möglichkeit einer Gebrauchtölanalyse - davon wusste ich bisher gar nicht.)

Zitat:

Du schreibst nichts zum tatsächlichen Ölstand, wieviel zu viel ist es denn ? Alles über Max würde ich zügig absaugen, evtl. Ölwechsel vorziehen.

Ja, war ja auch so geplant: Ölwechsel (auch Filter) habe ich gestern machen lassen. Ich wolle ja sichergehen, nicht möglicherweise mit stark verdünntem Öl herumzufahren. (Auf die Idee, das gebrauchte Öl getrennt zu sammeln und die Menge zu messen, bin ich jedoch nicht gekommen).

Ölmenge: Der Fall, welcher mich so beunruhigt hatte, war ein Ölstand knapp über dem oberen Abstreifer ("Knubbel") des Peilstabes. Jedoch kann es sein - das wurde mir erst heute klar - dass das Fahrzeug dabei vielleicht doch nicht so eben stand, wie ich dachte.

Jedenfalls ist das Öl jetzt getauscht (Ölfilter sah ganz normal aus, siehe Bild) und ich werde den Ölstand jetzt sehr genau beobachten (und die Hinweise auf mögliche Problemzonen, das werde ich genauer untersuchen).

Auch, ob ein Zusammenhang mit den Russpartikelfilter-Regenerationen besteht - welche im letzten Jahr immer extrem regelmäßig abliefen, die letzten Monate alle 350km, fast wie nach dem Kilometerstand, auch bei sehr geringer Rußbeladung.

Die Leute von der Werkstatt, welche den Abgasrückführungskühler getauscht haben, sagten mir, sie hätten auch in die Ladeluftstrecke geschaut. Da sei zwar Öl gewesen, aber offenbar auch nicht übermäßig viel, denn auf die explizite Rückfrage, ob ich mir da Sorgen um meinen Turbolader machen müsse, meinte er, eigentlich nicht - etwas sei da immer drin und total massiv sei es nicht gewesen. (Aber natürlich den Grund für den generellen Ölaustritt unbedingt finden und abstellen.)

Was mir überhaupt noch gar nicht klar ist (obwohl ich es eigentlich für unwahrscheinlich halte), ist, ob vielleicht irgendwie auch die Tatsache, dass ich über ein Jahr mit dem undichten Abgasrückführungskühler gefahren bin, zu der (oder einer) Ölproblematik beigetragen haben kann?

Phaidros hat folgendes geschrieben:

Was mir überhaupt noch gar nicht klar ist (obwohl ich es eigentlich für unwahrscheinlich halte), ist, ob vielleicht irgendwie auch die Tatsache, dass ich über ein Jahr mit dem undichten Abgasrückführungskühler gefahren bin, zu der (oder einer) Ölproblematik beigetragen haben kann?

Der AGR-Kühler wird meistens zwischen Kühlwasser und Abgas undicht, dann versottet das Ding in einer Masse aus Ruß und Kondensat. Hat mit dem Ölkreislauf nichts zu tun.

Dafür hatte mein BRE einen undichten Kühlmittel-Öl-Wärmetauscher, was zu Öl im Kühlmittel führte... evtl. ist auch der umgekehrte Weg möglich, Kühlmittel im Öl, wenn immer gleich Kühlmittel nachgefüllt wird.

Auch schön