Gleitlager im Verbrennungsmotor

Hallo in unserem Forum wurde mir folgende Frage gestellt:

Wo kommen denn überall Gleitlager im 4-Takt Verbrennungsmotor vor?
Und wo werden Wälzlager verwendet?
Kann mir jemand diese Frage beantworten?

Oder gleich hier in unserem Kfz-Forum antworten, hier der Link zum Beitrag:

http://www.kfz-auskunft.de/autoforum/ftopic90.html

Vielen Dank im Voraus

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Borst
Kfz-Auskunft.de

Hallo tomy!

Heute sind eigentlich alle Lager um Vebrennungsmotor als Gleitlager ausgeführt. Da fallen mir die Kurbelwellen-, Pleuel- und Nockenwellenlager sowie der Kolbenbolzen ein. Ich hatte mal eine Honda XBR 500, da waren nur Wälzlager verbaut. Ziemlich aufwändig. Als Vorteil sehe ich nur bessere Notlaufeigenschaften bei mangelhafter Schmierung. Früher wurde viel wälzgelagert, weil die Materialien, das Öl und die Fertigungstechniken noch nicht so weit waren, um den Wälzlagern ebenbürtige Gleitlager zu bauen.

Gruß
mcgregg

Hallo,

wenn Öl unter Druck zur Verfügung steht, ist ein Gleitlager einem Wälzlager so gut wie immer überlegen. Die Tragflächen sind viel grösser, die Flächenpressungen damit um ein Vielfaches kleiner. Wälzlager findest du eher in Zweitaktern ohne Druckölschmierung.

Mit freundlichem Gruß
Christian

Danke erstmal,

ihr habt mir sehr geholfen.

Gruß Tomy

Hi,
möchte das noch ergänzen:

Wälzlager haben weniger Reibung, ein Grund, weshalb immer wieder mal über ihren Einsatz nachgedacht wird oder wurde.
Aber sie sind lauter und lassen sich nicht (eventuelle Sonderkonstruktionen, die ich allerdings nicht kenne mal ausgenommen) zur Montage in zwei Hälften zerlegen, was für Kurbel- und Nockenwellen üblicher Bauform nötig wäre.
Im stationären Betrieb halten Gleitlager ewig, Wälzlager haben normalerweise nur eine begrezte Lebensdauer, was beim KFZ aber nicht so tragisch wäre.

Hallo!

Ein Wälzlager ist bei den Mitteldrücken in einem 'grossen' 4 Takt Motor vollkommen unvorstellbar.

Das Pleullager muss die einen Grossteil des Zylinderdrucks aufnehmen, ansonsten wird es ja zerstört. Der andere Teil geht als Normalkraft in die Zylinderwand. (Kräftedreieck)

Von der Reibleistung her betrachtet wäre zwar das Wälzlager im Vorteil, jedoch bei weitem weniger als man vermutet, da im Betrieb des Gleitlagers kein Kontakt der Reibpartner stattfindet. Der Grossteil an Reibung ein solchen Gleitlagern ist Flüssigkeitsreibung.

Gruss

Knubbi

...daher ja auch klar warum das Öl das am stärksten belastete Motor(teil) ist.....

knubbi hat folgendes geschrieben:

Ein Wälzlager ist bei den Mitteldrücken in einem "grossen" 4 Takt Motor vollkommen unvorstellbar.

Hallo,

fast alle Rennmotoren in den ersten paar Nachkriegsjahrzehnten waren wälzgelagert, eben um Reibung einzusparen, das ist nicht so wenig, wie man denkt. Um die Montage der Lager zu ermöglichen, wurden die Kurbelwellen geteilt ("Hirthverzahnung"). Die Gaskräfte der modernen Dieselmotoren sind gewaltig, aber die Massenkräfte (sie nehmen quadratisch mit der Drehzahl zu) der Benziner damals waren sicher auch keine Peanuts (daher nahm man wo zulässig Titanpleuel). Wie siehts eigentlich mit der aktuellen Formel 1 aus? Was haben die für Lager?

Gruß Uli

Die Formel1 fährt Gleitlager, so wie alle anderen PkW Rennmotoren (DTM, Formel 3, Le Mans etc) auch.

Wenn man den Reibungsvorteil der Wälzlager wirklich ausnutzen will, darf man nicht zu reichlich schmieren. Gut ist z.B. eine Ölnebelschmierung, in einem "normalen" Motor geht es aber anders zu.