Mengenstellwerk VP37 ESP nach Anleitung gereinigt.

Bei meinem Audi 80 (04/94, 90 PS MKB:1Z, 360.000KM) ruckelte es in den oberen Gängen
beim leichten Beschleunigen/Gas geben.
Trat ich voll aufs Gas, war das Ruckeln weg. Der Leerlauf war auch am Pendeln.
Einem Tip aus dem Forum folgend habe ich mal das Kabel vom Geschwindigkeitsgeber
am Getriebe abgezogen - das Ruckeln war weg.
Aus dem Tip und dem Fehlen einer anderen Ursache ergab sich für mich als Diagnose
ein schwergängiges Mengenstellwerk .

Vorgestern war der Leidensdruck, es ruckelte nun auch im 2. Gang und ich konnte im
Stadtverkehr nicht dauernd zwischen Vollgas geben und ausrollen lassen wechseln, so
gross, dass ich mich an die Reinigung des Mengenstellwerks anhand der Anleitung hier im
Forum getraut habe. Zur Beruhigung meiner Nerven (die Warnungen in der Anleitung sind
ja eindeutig) lag eine Ersatz-ESP im Kofferraum.

Das Mengenstellwerk - vor allem die magnetischen Teile - war voller Metallabrieb .
Ansonsten war das Innenleben in Ordnung. Kein feststellbares radiales Spiel der Welle des
Drehmagnetens und alles leichtgängig. Was mich schon gewundert hat, ist die Tatsache,
das sich die Bewegungsfähigkeit der Welle nicht geändert hat .
IMHO bewirkt der Metallabrieb zwischen dem Elektromagneten und dem Drehmagneten,
dass das Magnetfeld in seiner Wirkung verändert wird und dadurch die Präzision der
Bewegung verloren geht.
Ich hatte vorher die Vorstellung, dass der Metallabrieb mechanisch auf die Beweg-
lichkeit Einfluss nehmen würde .

Nach Reinigung und schweisstreibender Remontage auf die ESP - die Bohrung des Ringes
mit dem Nocken des Mengenstellers zu erwischen gelang mir erst im fünften Versuch, ist
fast ein Blindflug und kann Nerven kosten - ist das Ruckel vollständig verschwunden .
Auch der Leerlauf ist jetzt stabil und als besondere Zugabe ist die Höchstgeschwindigkeit gestiegen .
Durch die Neupostionierung des MSW auf der ESW. hat sich die Einspritzmenge von 4,8-5,0
auf 5,0-5,2 geändert. IMHO kann ich das wohl so lassen .

Mein Dank nochmal an die drei Autoren

MichaelJ

MichaelJ hat folgendes geschrieben:

Das Mengenstellwerk - vor allem die magnetischen Teile - war voller Metallabrieb .

Hast Du irgendeinen Anhaltspunkt (gesehen), woher der Abrieb stammen könnte?
Welche Struktur hatte denn der Abrieb? Späne (wie lang, wie dick), oder Bröckchen (Größe?), Staub . . .?
Magnetisches Material? (eigentlich ne dumme Frage, wenns hauptsächlich an den magnetischen Teilen hängt, aber trotzdem - man weiß ja nie)

Zitat:

Was mich schon gewundert hat, ist die Tatsache, das sich die Bewegungsfähigkeit der Welle nicht geändert hat . IMHO bewirkt der Metallabrieb zwischen dem Elektromagneten und dem Drehmagneten, dass das Magnetfeld in seiner Wirkung verändert wird und dadurch die Präzision der Bewegung verloren geht. Ich hatte vorher die Vorstellung, dass der Metallabrieb mechanisch auf die Beweg- lichkeit Einfluss nehmen würde .

Genau das dachte ich auch: Reibung und Schwergängigkeit der MSW-Welle durch "Dreck" in der Lagerung . . .
Wenn aber die Welle vorher und nachher gleich leichtgängig ist, dann bleibt auch IMO nur noch die Veränderung der magnetischen Eigenschaften als Erklärung übrig.

Zitat:

ist das Ruckel vollständig verschwunden . Auch der Leerlauf ist jetzt stabil und als besondere Zugabe ist die Höchstgeschwindigkeit gestiegen .

Ein toller Erfolg
Bei Bosch oder VAG hätte man dir vermutlich ne neue ESP verkauft . . .

Zitat:

Durch die Neupostionierung des MSW auf der ESW. hat sich die Einspritzmenge von 4,8-5,0 auf 5,0-5,2 geändert. IMHO kann ich das wohl so lassen .

Ja, kein Problem.

@ Ulf - also richtige Späne waren das nicht. Der größte Teil war eher eine Art Mehl, Graphitpulver ähnlich. Einige Teile waren zu kleinen 1-2 mm großen/langen Krümeln zusammen gewachsen - imho durch Magnetisierung. Aufgrund der magnetischen Eigenschaften wird es sich um Stahl handeln. Die Späne von dem Magneten um der Eintrittsöffnung runter zu bekommen war der schwierigste Teil. Vom Q-Tip flogen sie wieder zum Magneten zurück, wenn ich den Q-Tip wegzog. IMHO dient dieser im Gehäuseboden verstemmte Ringmagnet der Sauberhaltung des MSW. Da im MSW alles berührungsfrei verläuft, kann dort kein Abrieb entstehen. Der kommt wohl aus der ESP selber, da dort ja die Lager und Wellen reiben.
Ich hatte vor 5.000 KM als ich den Wagen übernahm ein leichtes Ruckel und dachte mit Zugabe von Dieselreiniger das Problem lösen zu können. Das Einzige was sich löste war der Metalldreck in der ESP, der dann in das MSW wanderte und das Ruckeln verstärkte .
Der Ringmagnet war so zugesetzt, dass ich erst nach mehrmaligem Kratzen sah, dass er in einer Vertiefung sitzt. Aufgrund dieses Belages konnte er wohl auch keine weiteren Teile anziehen, so dass diese dann an den Dreh- und Elektromagneten wanderten.

Zu Bosch und VW - ja die wollten direkt eine neue ESP verkaufen . Es gibt nichtmal eine Schraube um die mit dem Dreieck zu ersetzen. Ich habe dann zwei im Schraubenfachhandel besorgt.

Was ich mir noch überlege ist die Frage, ob man das MSW von der ESP wirklich abbauen muß . Auf der Unterseite sind keine Schrauben an die man ran muß. Lediglich zum Reinigen des Ringmagneten ist die Unterseite interessant. Wenn ich eine Lösung für die Reinigung des Ringmagneten finde, wäre eine Reinigung des MSW ein "Kinderspiel", da dann das risikoreiche Einführen des Nockens des Mengenstellers in den Ring und die Positionierung des MSW auf der ESP entfällt. Was ich natürlich nicht weiß ist, ob der Nocken den Ring soweit verdreht, wenn man den Geber von der Welle löst, dass er aus der Bohrung rutscht .

Hallo Michael!

Es freut mich sehr zu hören, dass es Dir gelungen ist, Deiner Pumpe wieder völlig das Ruckeln abzugewöhnen
Ich habe mir auch schon mehrmals den Fachartikel zur Reinigung des MSW durhgelesen, da auch meine Pumpe ganz leicht zum Ruckeln neigt. Bisher war der Leidensdruck aber zum Glück noch nie so groß, dass ich mich zu einer solchen Aktion durchringen konnte.
Was mich noch interessiert sind folgende Punkte:

1. Hast Du die (Rundschnurdichtungen?) zwischen Mengenstellwerk und Pumpe sowie zwischen MSW-Deckel und MSW-Gehäuse erneuert? Wenn nein, gab es Probleme mit Undichtigkeiten?

2. In den Abbildungen des Fachartikels erkennt man die Verbindungsbohrung zwischen MSW-Gehäuse und Pumpeninneraum. Nach Deinen Erfahrungen stammt der Metallabrieb nicht von den Bauteilen innerhalb des MSW, sondern vom Hydraulikteil der ESP. Demnach könnte man IMO eine Verbesserung vornehmen, indem man sich einen Feinstfilter für die Verbindungsbohrung konstruiert und einbringt. Damit sollte das Problem für alle Zeiten behoben sein . Das wäre vielleicht auch ein Ansatz für eine prophylaktische Maßnahme, um nicht ruckelnde Pumpen vor dem Unheil zu bewahren.

Gab es sonst irgendwelche Probleme, die erwähnenswert sind?

Vielen Dank für Dein Feedback zum Fachartikel. Damit hast Du mich wieder ein Stück mehr ermutigt, in naher Zukunft die MSW-Reinigung durchzuführen!

Gruß
Alex

könnte man IMO eine Verbesserung vornehmen, indem man sich einen Feinstfilter für die Verbindungsbohrung konstruiert und einbringt. Damit sollte das Problem für alle Zeiten behoben sein

und wenn der filter dicht wird gibts den kapitalen zapfenstreich !

die flügelzellenpumpe fördert knapp 4ccm pro umdrehung und baut dadurch den innenraumdruck auf. der sollte denn auch nur von der überströmdrossel oben am MSW beeinflusst werden (und erreicht nebenbei bis zu 12bar). da noch einen (nicht für wartung zugänglichen) filter zwischenzuhängen würde ICH sein lassen...

CU Gremlin

Oooops, ich wusste aus dem Gedächtnis nicht, das der Abfluss über das MSW-Gehäuse realisiert wird.
Dann wundert es mich allerdings auch nicht, dass der gesamte Abrieb im MSW hängen bleibt
Man hätte doch den Ablauf am Pumpengehäuse (Hydraulikteil) realisieren können, um zu verhindern, dass der ganze Schmodder irgenwann im MSW landet.

Dann ist der Feinfilter zwischen MSW und PUmpenghäuse natürlich ein nicht kalkulierbares Risiko, dass zudem durch den Druckverlust zu einer Verstimmung der Innendruckregelung führen könnte.

Gruß
Alex

@ donalexo - Rundschnurdichtungen oh - habe ich vergessen
aber in der Anleitung stand drin, dass die das mitmachen würden. Im Ersatzteilplan habe ich die auch nicht gefunden und da ich weder bei Bosch noch bei VAG eine Schraube fürs MSW (die mit dem Dreieck) bekam, ging ich davon aus, dass es diese Dichtung auf normalem Weg nicht zu kaufen gibt . Seisdrum - die ESP ist dichter als vorher .
Vor der Reinigung siffte der Diesel leicht zwischen MSW und ESP durch. Nachdem ich die Schrauben nach der endgültigen Justierung des MSW mit dem Drehmomentschlüssel gleichmäßig über Kreuz angezogen habe, ist die Naht an den Seiten trocken.

Das einzige Problem ist imho das Einsetzen des Nockens in den Ring. Man kann auf dem letzten Zentimeter absolut nicht sehen, ob alles richtig sitzt, oder der Nocken daneben ist und beim ersten Start abreißt oder der Motor über die max U/min hochdeht.