so, nun mal ein neuer Versuch zur Klärung.
Mein Audi TDI 2.0 BRD (Bj 2007, knapp 180 Tkm)hat vor längerer Zeit angefangen, an der Ampel zu qualmen und im Innenraum zu stinken. Hatte den damals erst zugelassen, aber lange vorher gekauft. Bei der ausgiebigen Probefahrt war es mir zumindest nicht aufgefallen, mag evtl. aber damals schon einen Defekt hierzu gehabt haben.
Symptome:
Wenn der Motor halbwegs warm ist, zieht im Stand (Ampel) schnell ein schwerer Geruch in den Innenraum, der sich dort auch nach und nach dauerhaft festsetzt, m.E. halbverbranntes Öl. Es riecht nicht wie beim ausgelutschten Käfer etc. eindeutig nach verbranntem Öl o.ä., ganz anders. Mal mehr, mal weniger, kommt anscheinend bei warmen Motor schneller und deutlicher. Scheint, zumindest anfangs, weitgehend nur im Leerlauf zu sein. Beim Fahren mag es durch den Fahrtwind verteilt werden. Aber selbst im Scheinwerferlicht des Hintermanns sind keinerlei Schlieren zu sehen. Bei meinem B5 war so immer schon deutliche Trübung erkennbar, obwohl bei Helligkeit fast nichts erkennbar. Motor läuft oft im Leerlauf unrund, wobei die Art und Weise auch wechselt. Könnte, muß aber nicht damit zusammenhängen.
Fragen:
Mir stellen sich nach nun längerer vergeblicher Fehlersuche 3 Fragen:
a) wovon entsteht der Geruch?
b) Wo tritt er aus?
c) wie kommt er in den Innenraum?
Ich bin kein Anfänger, was Fehlersuche angeht. Meist werde ich fündig, aber hier komme ich kaum weiter, daher hoffe ich auf Tipps von anderen Leidgeprüften. Ich möchte hier mal meine bisherigen Erkenntnisse erklären:
zu a): Ich tippe auf halb- oder kaum verbranntes Öl. Im Innenraum lagert sich ein unsichtbarer aber gerade noch fühlbarer Film ab, der davon kommen müsste. Ich habe auch mal zu unverbranntem Diesel tendiert (durch defekte Düse bzw. losen Sitz des PDE). Aber zumindest riecht es keineswegs nach Dieselruß, das ist völlig anders. Außen stechend und beißend . Innen (evtl. wegen Filterung?) eher schwer, süßlich, unangenehm. Ich bleibe erstmal beim Verdacht "Öl". Ölaustritt nach außen kann ich ausschließen. Innermotorisch wäre prinzipiell möglich, aber dann würde es m.E. typischer verbrannt riechen (s."Käfer"). Kühlwasser und Öl sind sauber, Öl ist erneuert (das gute teure mobil 1 ESP). Bleibt nur noch der Lader: Lagerspiel auf kalter Seite unverdächtig, kleiner als an meinem anderen BRD, der mehr km drauf hat und "sauber" ist. Immer wieder leichte Ölsuppe im Unterteil beider LLK, nicht so richtig viel, aber ich hätte weniger erwartet, wenn ich nach z.B. 300 km wieder öffne (nach 2000 km ist es das gleiche). Das Stahlrohr dazwischen ist praktisch trocken, nur leichter Film. Die LLK wirken evtl. als Nebelabscheider und tropfen im Stand aus. Ölverbrauch dürfte unter 0,3 bis 0,5 l/1000km liegen. Ist bei meiner geringen Fahrleistung (weitgehend Kurzstrecke) nur schwer genauer festzustellen. Unterer Ölschlauch am Lader ist völlig durchgängig, daher kann zu hoher Druck durch Rückstau wie bei anderen Typen ausgeschlossen werden. Könnte auch Ölaustritt auf der heißen Seite des Laderlagers sein. Andererseits könnte das gelegentliche Zuckeln im Leerlauf durch Öltröpfchen kommen, die auf der kalten Seite als zusätzlicher "Brennstoff" mit reinkommen.
KGE konnte ich auch ausschließen (s. anderer Thread).
zu b): Die einzig verdächtige sichtbare Stelle war die Auspuffschelle unterhalb des Schalthebels. Die habe ich vor einiger Zeit mit HT-Silikon abgedichtet. Bisher ist das auch noch dran, es riecht aber nach wie vor innen. Also von dort kann es nicht kommen. Sonst ist nichts zu sehen. Es könnte es auch noch an der VTG-Deckscheibe des Laders rausdrücken. Eine gewisse Leckage ist dort unvermeidbar (es genügt wohl eine geringe Menge, daß es innen schon stinkt.
Sonst ist auch bei offener Haube und laufendem Motor mit Taschenlampe vorne nichts wirklich erkennbar. Nur auf Verdacht möchte ich den Lader nicht ausbauen, das ist bei dem Motor ganz übel verbaut.
zu c): Es riecht teilweise nach schon 10-15 Sekunden an der Ampel deutlich! Kann daher m.E. nur durch die Lüftung kommen (kommt aber auch ohne Gebläse...). Von unten gäbe es nur die Schalthebeleinführung: da ist alles dran , der Gummi ist i.O. Sonstige Öffnungen habe ich nicht gefunden. Gegen die Lüftung spricht, daß ich extra einen Aktivkohlefilter eingesetzt habe. Hat keinen Unterschied gemacht. Und eigentlich sollte die Querdichtung im Motorraum ohnehin verhindern, daß Luft vom Motorraum in die Lüftung gelangt.
was bleibt als Lösung, was noch nicht ausgeschlossen wurde?
Fazit: Öl gelangt an der heißen Laderseite ins Abgas (obwohl auf der anderen Seite keine Anzeichen für eine ausgeschlagene Lagerung sichtbar sind), dann drückt es sich an der Deckscheibe der VTG in den Motorraum (obwohl dafür kein Grundersichtlich ist) und schafft sich von dort in die Lüftung (trotz Aktivkohlefilter, auch ohne Gebläse rasch). Hmm, alles sehr vage, so richtig glaube ich da nicht dran.
Auf dieser Basis sehe ich wenig Gründe, auf Verdacht den Lader rauszufummeln. Und am Ende war es dann doch ein defektes PDE.....
Ich bin für jeden Tipp dankbar. Die meisten anderen Probleme beim B7 sind doch allseits bekannt - und da gibt es leider vieles. Nur hiermit scheine ich ein besonders schlechtes Exemplar bekommen zu haben.
Wenn Punkt a) sauber geklärt wäre, erledigen sich b) und c) ohnehin weitgehend von selbst. Aber ich habe es zur Eingrenzung der Ursache alles mal beschrieben.
Vielen Dank und Guten Rutsch
Andreas |