Zahnriemenwechsel Tipp und Schleim im Ansaugbrücke

Hallo,

ich hatte vor einiger Zeit versprochen zu berichten, nachdem ich den Zahnriemenwechsel an meinem A3 mit dem AHF Motor durchgeführt habe.
Zahnriemenwechselintervall an meinem Motor laut Werkstatt: 60.000km.
Da beim 1. Wechsel in der Werkstatt bereits die verbesserte Version des Zahnriemens verbaut wurde, habe ich mich entschlossen den 2. Wechsel etwas hinauszuzögern.

Gewechselt wurde nun 79.000km später; die vollen 90.000km habe ich mich nicht getraut, weil ich die Rechnung des 1. Wechsels nicht mehr fand und nicht wußte, ob und welche Rollen bereits ersetzt wurden.

Nach nunmehr insgesamt 139.000km habe ich mich für das Zahnriemenkit CT946 K2 von Continental entschieden, ebenso wurde eine neue Wasserpumpe (VW/Audi Originalersatzteil) prophylaktisch verbaut.

Fazit:
- der alte Zahnriemen sieht optisch noch sehr gut aus. Breite (24,7mm) nahe Neumaß.
- Zustand der Spannrolle und Umlenkrollen einwandfrei,
kein Lagerspiel erkennbar, minimales bei der großen Umlenkrolle.
- Wasserpumpe optisch einwandfrei, kein Lagerspiel erkennbar.

-> Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätten die Teile auch mehr als die veranschlagten 90.000 km des Wechselintervalls gehalten.
Der gute Zustand ist aber wohl auch zu einem Teil durch den überwiegenden Langstreckenbetrieb meines Fahrzeugs bedingt (Dauerdrehzahlen ~3200min ^-1 ).
Der Einspritzbeginn war nach dem Wechsel noch innerhalb des Toleranzbereichs und mußte nicht eingestellt werden.

Da meine AGR seit ~82.000km defekt ist, wollte ich mir den Zustand der Ansaugbrücke, nach 57.000km ohne AGR ansehen. Eine Grobreinigung hatte ich bei 82.000km bereits vorgenommen.

Fazit:
- Rohre innen leicht ölig aber sauber.
- so gut wie kein teerähnlicher Belag auch an den nicht gereinigten Stellen im Ansaugkrümmer mehr erkennbar.

Zeitspar-Tipps noch zum Schluß:
Die Zylinderdeckelhaube und das Nockenwellenrad müssen nicht ab.
Wenn man die Vakuumpumpe am Zylinderkopf gelöst hat, kann man sich ein passendes T-förmiges Stahlprofil zum Arretieren der Nockenwelle bauen.

Das Nockenwellenrad muß ebenfalls nicht ab,wenn man etwas Gefühl beim Auflegen des neuen Zahnriemens walten lässt.
Legt man den Zahnriemen schräg, zu 50% auf das Einspritzpumpenrad und spannt ihn mittels Drehung der Kurbelwelle etwas vor (Tipp von haehnlein), lassen sich die Spannrolle und der Riemen gleichzeitig schräg auf das Nockenwellenrad schieben. Danach nur noch die Nase der Spannrolle mit einem Schraubendreher in die Aufnahme drücken.

Ein echter Dreck sind die Federklemmschellen der Ansaugluftrohre. Hier habe ich ziemlich viel Zeit verblödelt sie per Zange zu montieren.
Inzwischen habe ich die Klemmschelle an der Verbindung LLK und Ladeluftrohr zum Motor durch eine normale Edelstahl-Schlauchschelle ersetzt. Ebenso am Gummirohr des Turboladers zum Plastikrohr des LLK.

Geldspar Tipp:
Die Motorabfangvorrichtung lässt sich durch ein L-förmiges Holzprofil (12,5cm/9cm Seitenlängen, Breite wie Ölwanne, Brettdicke 3cm) ersetzen, das hinten am Motorblock und der Ölwanne abstützt.
Die Ölwanne verhindert nur ein Kippen des Holzprofils, Kraft wird nur über den Block eingeleitet.
2 Holzschrauben verhindern, daß das Profil vom Motorblock abrutschen kann und ragen in entsprechende Löcher am Block.
Dann kann man bequem mit dem Wagenheber den Motor auf-/absenken, was mehrmals nötig war.

Grüße, Rainer

Rainer K. hat folgendes geschrieben:

Da meine AGR seit ~82.000km defekt ist, wollte ich mir den Zustand der Ansaugbrücke, nach 57.000km ohne AGR ansehen. Eine Grobreinigung hatte ich bei 82.000km bereits vorgenommen. Fazit: - Rohre innen leicht ölig aber sauber. - so gut wie kein teerähnlicher Belag auch an den nicht gereinigten Stellen im Ansaugkrümmer mehr erkennbar.

Hi Rainer

das ist doch mal was angenehmes . . . welche Konsistenz hatte denn die schwarze Pampe bei 82Tkm? Noch feucht-zäh oder schon trocken-bröckelig?

Zitat:

Das Nockenwellenrad muß ebenfalls nicht ab,wenn man etwas Gefühl beim Auflegen des neuen Zahnriemens walten lässt. Legt man den Zahnriemen schräg, zu 50% auf das Einspritzpumpenrad und spannt ihn mittels Drehung der Kurbelwelle etwas vor (Tipp von haehnlein), lassen sich die Spannrolle und der Riemen gleichzeitig schräg auf das Nockenwellenrad schieben. Danach nur noch die Nase der Spannrolle mit einem Schraubendreher in die Aufnahme drücken.

Auch eine gute Nachricht zur Arbeitserleichterung. Hoffe das geht auch bei der alten 1Z / AFN Generation mit der "primitiveren" Riemenführung . . .

Es heißt ja, das NW-Rad muß auch ab, weil jeder Riemen in der Länge minimal gegenüber den anderen abweicht und ohne NW-Justage die Motorsteuerung nicht mehr stimmt.
Ist Deine Steuerung jetzt merklich "schief"?

Hallo Rainer!
Dein Vorschlag mit dem selbstgefertigten T-förmigen Stahlprofil als Ersatz für das Einstelllineal klingt verlockend.
Kannst Du die Abmessungen etwas konkreter beschreiben? Sehr hilfreich wäre da sicherlich eine kleine technische Zeichnung!
Wird eigentlich für alle VAG-TDI-Varianten (1Z, AGR, AFN, ALH, ...) dasselbe Werkzeug (Teilenummer des Arretierlineals) verwendet, oder gibt es auch hier schon wieder motorspezifische Abweichungen?

Danke für die Infos.

Gruß
Alex

Hi,

es gibt ein Original VW Lineal, was anstelle der Tandempumpe einge-
schraubt wird. Habe es die Woche im VW Betrieb meines Vertrauens
gesehen, hatte aber keine Zeit es 'abzumaßen'.
Es hat einen waagrechten Zapfen (der in die Nockenwellennaabe greift
und 2 außermittig liegende Bohrungen für 2 Schrauben. Spart halt die
Arbeit mit dem Ventildeckel öffnen.

Gruß Stefan

Hi,

Ulf hat folgendes geschrieben:

das ist doch mal was angenehmes . . . welche Konsistenz hatte denn die schwarze Pampe bei 82Tkm? Noch feucht-zäh oder schon trocken-bröckelig?

wenn ich mich recht erinnere, im Ansaugkrümmer feucht zäh, etwa so wie Schmierfett bei 5°C. Hab es mit dem Fingernagel weg bekommen. Rund um den Teller des AGR Ventils wars trockener und fester, da hatte ich es richtig wegkratzen müssen.

Ulf hat folgendes geschrieben:

Es heißt ja, das NW-Rad muß auch ab, weil jeder Riemen in der Länge minimal gegenüber den anderen abweicht und ohne NW-Justage die Motorsteuerung nicht mehr stimmt. Ist Deine Steuerung jetzt merklich "schief"?

An der Nockenwelle merkt man gar nichts, der Einspritzbeginn hat sich minimal Richtung 'früh' verschoben, liegt aber noch gut im Toleranzbad.
Daher hab ich da auch nix eingestellt. Ich denke, die Änderungen der Riemenlängen werden wohl nur im Bereich homöopatischer Dosen liegen und Einstellen wird wirklich nur notwendig werden, wenn man das ganze Geraffel erst losgeschraubt hat.

StevieB hat folgendes geschrieben:

...es gibt ein Original VW Lineal, was anstelle der Tandempumpe einge- schraubt wird. Habe es die Woche im VW Betrieb meines Vertrauens gesehen, hatte aber keine Zeit es 'abzumaßen'. Es hat einen waagrechten Zapfen (der in die Nockenwellennaabe greift und 2 außermittig liegende Bohrungen für 2 Schrauben. Spart halt die Arbeit mit dem Ventildeckel öffnen.

Fast genauso sieht mein selbstgebautes aus, nur daß ich mir die 2 Schraubenaufnehmer rechts und links gespart habe.
Durch die Länge von 135mm meines Stahlprofils sieht man eigentlich per Augenmaß, ob die Nockenwellennut parallel zum Zylinderkopf liegt, es sei denn, man hat einen Knick in der Optik.
Die Tiefe der 'Nase' in die Nockenwellennut beträgt 15mm. Die restlichen Maße habe ich nicht im Kopf, kann ich aber auf Wunsch nachliefern, wird aber etwas dauern.
Eventuell kann auch jemand ein Foto des VW-Teils machen, da ich nun wieder 180km von meiner Werkstatt entfernt bin.

Grüße, Rainer

Hier mal ein Foto meiner (nachgebauten Lineale)

Ich hab sie mir damals fuer den JP machen lassen, die Masse muessten aber auch noch auf den 1Z passen.

Das runde Ding ist der PumpeDorn.

Tolle Qualität... hätt' ich doch besser die VW-Teile oder AHDEU Billigheimer genommen:

Das Lager der mistigen Umlenkrolle meines Conti-Kit hat sich aufgelöst. Nach 50.000km mehr als schwach.
Jetzt kann ich glotzen wo und wie ich so ein Ding herbekomme, fahren is ja nich mehr

50 Tkm ist wirklich nichts !! Bei meinem 1Z hab ich sie erst bei 210Tkm gewechselt. Die war da natürlich auch hinüber.

Hi Rainer,

ich hoffe der Motor ist noch ganz geblieben.
Hast Du die fehlenden Kugeln des Lagers im Zahnriemntrieb gefunden? Das bringt mich nämlich zu der Frage wie es mit Garantieleistungen bei Folgeschäden aussieht. Wenn jetzt der ZR durch eine extrem eiernde Umlenkrolle (die ja noch in der Gewährleistung sein sollte) überspringt und der Motor dabei flöten geht. Wie ist es da mit Schadensersatz?

Hi Rainer!

Mein Beleid zu Deiner unangenehmen Überraschung.

Was mich (vorbeugend) jedoch interessiert: Wie hast Du den Schaden bemerkt? Trat das Problem eher schlagartig oder schleichend auf?
Sicherlich gab es auch ein Begleitgeräusch. Wie könnte man das am treffendsten beschreiben?

Dir wären sicherlich alle Leser für eine detaillierte Aufklärung dankbar, damit jedem (hoffentlich keiner), der in eine ähnliche Situation gerät, nicht erst dann den Motor abstellt, wenn es zu spät ist.

Gruß
Alex

Hi

@Marco: so wie es aussieht sind noch alle Kugeln drin, aber Führungskäfig und Abdeckscheibe sind zerbröselt. Bis auf nen kleinen Plastikpopel vom Führungskäfig ist mir hoffentlich nix weiter reingefallen.
@donalexo: Von der Arbeit heim. 500m von der Homebase an ne Kreuzung gefahren. Alter Opel neben mir. Tschi-chrrr-fff-tschi-chrrr-fff-iiih-fff-tschi-chrrrr.
Mein Kopf: 'Schon wieder einer'
Opel fährt weg - Geräusch bleibt.
Vorher und heute morgen hat man gar nix bemerkt. Allerdings war mir bei der letzten Zahnriemenkontrolle ein 'harter' Lauf der Rolle aufgefallen, nix sahniges wie man es bei nem Kugellager erwarten würde, aber auch kein Rasseln oder Haken.

Shit, heute wollte ich den Fußboden aufm Dachboden fertigmachen. Wieder nix. Dafür muß ich morgen vor der Arbeit schnell ne neue Rolle besorgen und einbauen

Ursache war IMHO: Rost im Lager + fehlendes Schmierfett (wahrscheinlich wieder homöopatische Dosen bei der Herstellung des Premiumprodukts verwendet).

Grüße, Rainer

Das gibt mir Mut,

als ich meinen gekauft hatte, habe ich auch das Material von der selben Firma draufgehabt. Beim Freundlichen haben Sie mir sehr abgeraten. Habe alles dann nach 10.000km noch mal mit Wechseln lassen - für Millionen -. Stehe nicht Orginalersatzteilen eh sehr skeptisch gegenüber, weil ich damit nur schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Das ist wiedereinmal der Beweis....


Gruß Manuel

Musste leider ähnliche Erfahrungen machen:

Ich hatte vor 25tkm den Zahnriemen gewechselt und der zeigt jetzt Auflösungserscheinungen. Vielleicht mache ich am Wochenende mal ein Foto und setz' es hier rein, aber er hat 'Pickel'. Der Riemen ist von GATES und ist mit Sicherheit mein Letzter von denen. Ich habe schlichtweg keinen Bock mehr, wegen den Paar Euros die ich spare, jedes Jahr einen neuen Riemen einzubauen. Conti ist offensichtlich auch keine Alternative, also nur noch Original. Zumindest bei allen 'lebenswichtigen' Teilen. Wenn der Motor hops geht wegen einer billig Lösung, werde ich so schnell nicht mehr froh...

Gruß
Obermeister

Welchen Zulieferer für Zahnriemen-Kits hat VAG, "die Freundlichen", überhaupt?
Bosch? Oder doch ContiTech?

In der Technical News 7 Dezember 2002 von ContiTech steht:

"Die Zahnriemen für den 1,9l TDI Motor werden an VW und Audi für die Erstausrüstung ... geliefert. ... Die CT-Zahnriemen für das KFZ - Ersatzgeschäft weisen entsprechend unserer Philosophie (Erstausrüsterqualität = Ersatzqualität) die gleichen Eigenschaften auf."

@Rainer:

Falls es tröstet:
So kann die Spannrolle eines G IV 1.4 Benziners nach 50.650 km aussehen:

Mann ist das alles ein Schrott