Mehrere Probleme mit 1,9 TDI AVG

Hallo,

ich habe mit meinem A6 1,9 TDI Mod. 2000 AVG, Schaltgetriebe (KM Stand: 170.000) drei Probleme, die möglicherweise zusammenhängende Ursachen haben könnten. Vorweg noch zur Info: Mir ist vor 2,5 Jahren jemand recht heftig ins Heck gefahren, worauf infolge dessen getauscht wurden:

- die komplette Abgasanlage
- nachträglich Kat wegen beschädigtem Flexrohr
- vor einem ¾ Jahr nachträglich beide Motorlager wegen Lastwechselvibrationen

Weiterhin wurde kurz nach der Reparatur noch der Zahnriemen erneuert. Sämtliche Probleme sind erst seit dem Unfall bzw. Zahnriemenwechsel aufgetreten. Das Fahrzeug befindet sich im Serienzustand, also ohne Chip und mit intakter AGR. Nun zu den Problemen:

1. Problem „Rauer/Harter“ Motorlauf und laute Motorengeräusche

Das was mich im Moment am meisten stört, ist der „harte“ Motorlauf. Man kann das schlecht beschreiben, aber man kann den Motor förmlich im Innenraum spüren, besonders am Boden und Gaspedal. Des Weiteren finde ich die Motorengeräusche sehr laut. Wenn ich den Motor starte, habe ich das Gefühl als wenn ich direkt im Motorraum sitzen würde. Im Vergleich zu dem A6 von meinen Eltern mit AFN Motor und den PD TDI von einem Freund, ist die Motorenfrequenz auch viel höher und aufdringlicher, quasi als wenn die Dämmung fehlen würde. Ich habe schon eine zweite Dämm-Matte an die Motorhaube gemacht, leider brachte diese keine Verbesserungen. Besonders extrem wird es ab ca. 3000 Umdrehungen (ca. 160 Km/h) Ab da fängt es richtig an zu brummen und zu dröhnen, das selbst mit lauter Musik zu hören ist. Ab 180 Km/h ist aber wieder ruhe. Gerade auf Langstrecken ist das besonders nervig, da dieses extreme dröhnen im optimalen Reisegeschwindigkeitsbereich auftritt. Sporadisch ist jedoch auch mal ein „weiches“ und fast leises fahren möglich, was aber leider selten ist. Unterschiedlich ist auch das Schütteln beim starten und abstellen des Motors. Manchmal schüttelt sich der Motor fast gar nicht, an anderen Tagen wird man im Auto fast durchgerüttelt. Dies würde wiederum auf defekte Motorlager deuten.
Normal kann das auf jedenfall nicht sein, da bei den o. g. Fahrzeugen nicht auftritt. Besonders der PD Golf, der im Vergleich zu den VEP TDI eigentlich einen raueren Motorlauf haben soll, ist eine wahre Freude….und so leise.

Meine erste Hoffnung war, dass sich Motorlauf und Geräuschverhalten nach dem Motorlagertausch verbessern, was aber leider nicht der Fall war. Nach durchforsten des Forums habe ich ähnliche Probleme gefunden, die in Verbindung mit falschen Steuerzeiten aufgrund des Zahnriemenwechsels gebracht wurden. Eine Überprüfung mit dem TDI Timing Checker brachte jedoch keinen Erfolg. Der Spritzbeginn ist eigentlich optimal eingestellt und Startprobleme treten auch nicht auf. Der Fehlerspeicher ist leer. Hat vielleicht jemand einen Vorschlag oder Lösungsansatz? Ich bin wirklich ratlos.

2. Problem: Leistungsverlust besonders im unteren Drehzahlbereich

Seit einiger Zeit habe ich auch mit einem Leistungsverlust zu kämpfen, welcher sich besonders im unteren Drehzahlbereich bemerkbar macht. Ich habe die Messwerteblöcke 3, 10 und 11 mitgeloggt. Vielleicht kann sich die ein Profi mal anschauen und irgendwelche Rückschlüsse ziehen. Mir fällt nur der etwas geringe Luftmassenwert auf. Zwei Auffälligkeiten sind dazu noch anzumerken. Der Luftmassenwert ging im Leerlauf sporadisch auf ca. 435 mg/h (beim mitloggen kam das aber nicht vor), was laut einigen Forenbeiträgen auf ein Problem mit der AGR zu tun haben könnte. Weiterhin war ich bei meiner letzten Inspektion als Werkstatt Tester unterwegs. Der Sachverständige hat u. a. den Stecker vom LMM gelöst und nur leicht aufgesetzt. Ein Fehlereintrag war vorhanden. Auffällig dabei war, dass ich absolut keinen unterschied in der Leistung feststellen konnte. Sollte sich das nicht leistungsmäßig bemerkbar machen?

Und noch das 3. Problem: Rucken beim Gas geben

Wenn ich vom Schubbetrieb wieder Gas gebe, gibt es immer einen Ruck wobei die Ruckstärke davon abhängig, wie stark ich das Gaspedal trete. In einem gefundenen Beitrag war hierbei auch die AGR als Ursachenträger. Gibt es darüber hinaus noch weitere Ursachen? Evtl. weitere Motoraufhängungsteile, die wiederum mit Problem Nr. 1 in Verbindung stehen könnten?

So, das wäre erstmal alles. Es wäre schön, wenn mir der eine oder andere ein paar Hilfestellungen geben könnte.

Gruß
Mike

Hallo erstmal: Ein wirklich gut angefangenes Thema mit vielen Infos: Das ist selten und freut!
Da du VAG COM hast, bin ich mir sicher, dir kann geholfen werden. Habe gerade mal über dein LOG geschaut, so recht auffällig fand ich im ersten Moment nichts. Allerdings solltest du ein paar Beschleuningungszyklen mit Vollast fahren, vielleicht im 3.Gang und das dann loggen. Du hast da recht viel Leerlauf und Teillast. Die drei Stellen Vollast sehen ganz gut aus.
Von deiner Beschreibung her deutet an sich wirklich einiges auf AGR hin, auch wenn das nicht so aus dem Log hervor geht. Habe aber wirklich nur brüber gesehen. Möglich wäre jett auf dei Schnelle, das dein AGR Ventil aufgrund der Laufleistung nicht immer so wie es soll schließt. Das würde den Ruck erklären, nichtaber das Dröhnen. Wenn das Dröhnen erst mit dem Zahnriemenwechsel kam, ist die Ursache recht wahrscheinlich da. Kann es sein, das der Riemen der die Nebenagregate ANtreibt falsch aufgezogen ist ( wie immer das auch geht ) und nun bei höheren Drehzahlen schwingt, kann der Spanner dort defekt sein? Timing Check sagst du ist Ok, das scheint ja dann gut zu sein. Komisch ist wirklich, das es zeitlich zusammenfällt. Wenn das Dröhnen genau nach dem Unfall kam, schonmal gesehen ob die ABgasanlage auch wirklich Spannungsfrei ausrerichtet war, die ist in der Lage wirklich unangenehmes Dröhnen zu verursachen.

So...ich hoffe als Anfang konnte ich dir ein wenig helfen.

Kommt man beim A6 gut an die der ANsaugbrücke vorgelagerte AGR ran? Wenn ja mal den Ladeluftführenden Schlauch abbauen und mal reinleuchten, vielleicht ist die so siffig das eine Reinigung, wenn demontierbar, eine Verbesserung verursacht!

Hallo,

danke für die Antwort. Der zeitliche zusammenhang zwischen Unfall und Zahnriemenwechsel macht die Fehlersuche nicht einfacher, das ist leider richtig. Nach der Reparatur des Unfallschadens war aber noch ein Dröhnen im Leerlauf und beim Anfahren zu hören. Dafür wurde das Flexrohr als Ursache genannt und samt Kat getauscht. Deswegen lässt sich noch schlechter beurteilen, ob dies mit dem Unfall oder Zahnriemenwechsel zusammenhängen kann . Die Abgasanlage wurde von der Werkstatt schon mehrfach in Augenschein genommen und als spannungsfrei beurteilt. Diese lauten Geräusche im höheren Drehzahlbereich würde ich vielleicht eher als Motorbrummen charakterisieren, will aber nicht ausschließen, dass es sich auch um ein Dröhnen der Auspuffanlage handeln kann. Vielleicht hat die Werkstatt ja auch beim Einbau vom Kat geschlampt und das Geräusch kommt daher. Da sich das Flexrohr beim ersten mal auch nur im Leerlauf bzw. im ganz niedrigem Drehzahlbereich bemerkbar gemacht hat (ca. 1000 bis 1400 RPM), hatte ich dies als Ursache nicht in die engere Auswahl genommen. Kann sich ein defektes Flexrohr auch im höheren Drehzahlbereich bemerkbar machen? Wie gesagt, es gibt auch sehr seltene Momente, in dem der Motorlauf weich und leise ist. Leider sind diese sehr selten.

Zu den Log Werten: Die ersten zwei Vollgasmessungen fanden im 3. Gang von 1500 bis 4000 RPM statt, der letzte Zyklus im 2. Gang im selben Drehzahlbereich. Timing Check war OK. Den Screenshot hänge ich mal mit ran. Der Punkt springt zwischen der Ideallinie und der angezeigten Position immer mal hin und her.

Ich werde heute mal die AGR kurzzeitig stillegen (wenn ich den Schlauch abbekomme) und schauen ob sich etwas ändert.

Gruß
Mike

Ok, die AGR habe ich mal außer Betrieb genommen, geändert hat sich allerdings überhaupt nichts. Man merkt überhaupt keinen Unterschied, ob das Auto mit oder ohne AGR fährt

Gestern war ich auch beim um die Sache überprüfen zu lassen, laut dem Meister wäre angeblich alles Ok und ganz normal. Normal....soso. Dann werde ich die Sache, soweit es geht, selbst in die Hand nehmen müssen.

Mein Bauch sagt mir auch, dass irgendwas mit den Steuerzeiten nicht stimmt, allerdings fehlen mir die Kentnisse und die Mittel um das zu checken (Kurbelwelle auf OT stellen und dann mit Einstellineal prüfen.....das ist absolutes Neuland für mich. Ich wüsste gar nicht wie ich das angehen sollte).
Irgendwie nagelt der Motor auch ungewöhnlich. Heute habe ich nochmal die Messwerteblöcke 4,8 und 10 mitgeloggt. Kann mit vielleicht jemand sagen, ob irgendwelche Auffälligkeiten zu erkennen sind? Ich denke, dass unter Vollast der Spritzbeginn außerhalb der Tolleranz liegt. Kann das jemand bestätigen?

Danke für die Hilfe

Gruß
Mike

Was ist eigentlich mit dem Turbolader wurde dieser auch überprüft?
Bei so einem Unfall hat denke ich mal eine große Kraft auf den Turbo gewirkt, der ist ja direkt über die Downpipe mit der Abgasanlage verbunden.
Ich würde mal prüfen ob an den Abgaskrümmern oder an der Abgaseite des Turbos evtl. kleine Risse zu sehen sind und ob der Turbo fest an der Abgasbrücke sitzt und die Downpipe fest mit dem Turbo verbunden ist.
Ansonsten ist erstmal auffällig, dass deine LMM Werte etwas zu niedrig sind. Das könnte mit einem Leck auf der Ansaugseite zusammenhängen oder mit einem nicht ganz schließendem AGR Ventil. Wie hast Du denn zum Test die AGR "betäubt"? Versuch es mal mit einer Blechdichtung, so kommen garantiert keine Abgase mehr in den Brennraum.

Hallo helmaker,

dein sporadisches Brumm und Dröhn Problem oberhalb von 3000U, sowie der unangenehme Lastwechselschlag beim Gasgeben aus Schubbetrieb - der je härter ist, je mehr Menge man anfordert (Gaspedal) hängt m.E. zu 99% mit der Motorlagerung zusammen.
Ein altbekanntes Problem der Pendellagerung ist diese Dröhnneigung bei hohen Drehzahlen wenn die Einbaurichtlinien für die Ausrichtung des Motors nicht beachtet werden, bzw. die die Stützen keine neuen Dehnschrauben bei der Montage bekommen. Der spürbare Lastwechselschlag deutet auch auf eine verspannte Motorlagerung hin.
Das nach dem Tausch der Motorlager keine Veränderung aufgetreten ist wirft aber alles über den Haufen - ist mir rätzelhaft.

Der Einspritzbeginne sind voll i.O. Ladedruckaufbau sieht auch gut aus. Der HFM ist nicht mehr der Beste aber voll im grünen Bereich. Die paar Grämmchen die dir fehlen merkt kein Mensch.

Das das Motorverhalten mit ohne AGR sich nicht ändert ist auch i.O.

Die angesprochene Drehmomentschwäche im unteren Drehzahlbereich kann mannigfache Ursache haben, bau mal das AGR-Ventil aus und schau dir dein Saugrohr auf Öl-Verkrustungen an - ansonsten hilft dir die Suche bei der systematischen Fehlersuche bei Leistungsmangel.

Der brummige Leerlauf und das nageln, naja ist natürlich höchst subjektiv - es gibt gute und weniger gute TDIs in dieser Beziehung. Veschleiss an Düsen, fehlende Kompression, def. Hydrolager hier gibt es auch viele Möglichkeiten. Wenn die mässige Leerlaufqualität auch schon vor dem Unfall war, ist eine definierte Ursache meist unmöglich zu entdecken. Wenn die Laufruheregelung keine Auffälligkeiten zeigt würd ich das erstmal ignorieren.

Am Ende bleibt ja nur noch ein unsachgemäss zusammengebauter Riementrieb - oder doch die Abgasanlage, da musst du aber wissen wie weit du den Aussagen der Meister trauen kannst. Es kann aber auch irgendwo ein loses Blech o.ä. sein.

Viel Glück kann ich dir letzendlich nur wünschen, hoffe es hilft....

Gruss

Hallo zusammen,

danke für die Antworten. Wenn die Spritzbeginne alle i.O. sind, hat die Werkstatt vielleicht wirklich beim Einbau der Motorlager geschlampt und die stehen unter Spannung. Ich werde der Sach mal nachgehen.

Nach der Laufleistung hat sich das Fahrzeug zumindest mal neue Einspritzdüsen verdient. Vielleicht ergibt das schon eine Verbesserung was Leistung, Nageln und Laufruhe betrifft.

Wegen dem 'Dröhen' und Vibrationen werde ich in Richtung Motorlager forschen. Wenn alles nix hilft, muss wohl mehr Dämmaterial rein, damit ich nix mehr höre . Wenn es etwas neues gibt, werde ich berichten.

Mfg
Mike