Ernst S. hat folgendes geschrieben: |
Nehmen wir an man wechselt bei 10° Außentemperatur die Reifen. Die Walkzone wird gleich viel gestaucht aber beim Sommerreifen kostet das viel mehr Kraft weil er bei 10° schon sehr hart ist. Und der Winterreifen ist bei 10° noch sehr weich und deswegen verbraucht er sowenig Arbeit.
Und wenn das nicht stimmt dann schieb ich alles auf die TDI-Winterstärke.
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Hi Ernst
also eine TDI-Winterstärke oder Sommerschwäche habe ich selbst wohl nicht, wenn ich meinen Trecker ab und zu in der Garage hin und her schieben muß
(wofür sich ein Motorstart nicht lohnt)
Auch auf einer meist ruhigen Ausfall-Gefällstrecke, wo ich den Wagen oft im Leerlauf rollen lasse, gibts deutliche Unterschiede. Aus 50 km/h erreicht er mit den Winterreifen und
sogar mit den alten abgefahrenen Sommerreifen nach 1,2 km etwa 70 km/h, mit den neuen Sommerreifen sind bei praktisch gleichen Bedingungen (Temperatur, Windstille, trockene Fahrbahn) nur noch ca. 63 km/h drin.
Zuerst dachte ich an schleifende Bremsen, aber der manuelle Felgen- und Bremsscheiben-Temperaturcheck sagt immer wieder „nein".
Alleine die auf besagter Gefällstrecke offenbar vom höheren Rollwiderstand „vernichtete" kinetische Energie beträgt etwa 43 000 J (bzw. Nm). Die dafür benötigte Bremskraft über die Strecke berechnet sich zu F = W : s = ca. 36 N.
Hinzu kommt eine „Ersatzfunktion" des Rollwiderstandes für den Luftwiderstand, welcher bei 70 km/h etwa 30 N höher ist als bei 63 km/h. Bei identischer Startgeschwindigkeit gehe ich mal vereinfacht von mittleren 15 N „Roll- statt Luftwiderstand" aus.
Der Rollwiderstands-Gesamtunterschied zwischen neuen Sommer- und Winterreifen (bzw. alten Sommereifen) beläuft sich demnach auf ca. 36 + 15 = rund 50 N.
Ins Bild paßt ja auch der um etwa 0,4 Liter erhöhte Verbrauch seit ich die neuen Sommerreifen habe.
Aus 0,4 Litern setzt der TDI eine (zusätzliche) mechanische Energie von überschlägig 5 MJ frei. Verteilt auf 100 km Strecke bedeutet das eine Kraft von ca. 50 N, die man -bei gleichen Strecken und Fahrstil- offenbar dem höheren Rollwiderstand der Sommerreifen zuschreiben kann.
Die Größenordnung entspricht auch in etwa dem subjektiven Eindruck beim Schieben.
Um den Bezug zum Forum nicht ganz zu verlieren
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Da der Reifen-Rollwiderstand eine bedeutsame aber ziemlich unsichere Größe in der Energiebilanz eines Fahrzeuges zu sein scheint, sollte jeder der die Leistung seines Motors per DZR möglichst genau ermitteln will, auch einen Ausrolltest machen.
Schon die 50 N Differenz zwischen meinen Reifen (was nicht die maximale Streubreite bedeuten muß) bedingen bei einer Beschleunigungs-Zugkraft um 2500 N bereits einen Fehler von rund 2 %, der voll auf die berechnete Durchzugszeit und „rückwärts“ auch auf die angenommene Motorleistung durchschlägt