Hallo Ihr Bremser
erstmal der Reihe nach:
1.) Bremsflüssigkeitswechsel ergibt sich aus Sicherheitsgründen vorrangig dadurch, dass die Flüssigkeit immer ohne Lufteinschlüsse und zu hohe Wasseranteile vorhanden ist. Dazu muss man wissen dass Bremsflüssigkeit "hygroskopisch" also wasseraffin oder ander ausgedrückt "wasseranziehend, wasserbindend" ist. Heisst mit der Zeit - also nicht gefahrenen KM (egal ob 2tkm oder 200Tkm) wird Feuchtigkeit angezogen und eingelagert. Wird die Mischsuppe dann heiss bilden die Wasseranteile dann Dampfblasen...... Bremsen bei heisser Flüssigkeit ist nicht, denn man muss erst Luftblasen zusammendrücken bevor man Bremsdruck aufbauen kann.
Ob VW da eine neue (bessere) Flüssigkeit in der Erstbefüllung einsetzt, die Erstbefüllung aufgrund höherer Unterdruckanlagen besser ist (also dies zulässt) oder nur die Dichtungen im Neuzustand besser sind und dies zulassen weiss ich nicht - kanns aber bei Bedarf herausfinden.
2.) Rubbeln, Überhitzen, Verschleiss
da gibt es leider ganz viele Gründe, kann man Abhandlungen drüber schreiben, daher nur die bei mir am bekanntesten_
- Einbremsen neuer Beläge/Scheiben: ganz wichtig, die Bremse zu Beginn nicht zu stark belasten, erst mehrere ca. 20-30% Bremsungen. Dann einmal an die 350-450°C Grenze
heranführen und danach richtig abkühlen lassen (am besten über Nacht). Dann nochmals anbremsen und i.O. (es gibt auch ein Profi Einbremsprogramm, wers wissen will gerne aber Zeit ist mitzubringen)
- nach Belastungen (Bremsen aus hohen Geschwindigkeiten, Rennstreckenfahrten, Passabfahrten,..) immer abkühlen, also Fzg nicht mit heisser Bremse (>300-400°C) abstellen => Beläge gasen aus, Scheibe verzieht......
- schwergängige Bremszangen (schwergängig, verklemmt, nichtparallele Krafteinleitung, verschliessen) führen gerne zu nicht homogenem Verscheissbild und somit auch zu lokaler Überhitzung, da Kraft nur punktuell eingeleitet wird => verziehen..... (siehe abstellen mit heiser Bremse)
- falsche Reibwertkonfigurationen: flascher Misch aus Belag/Scheibe (zubehör....)
- ungenügende Nutzung: eine Bremse zwar nicht "quälen" aber regelmässig "freibremsen" hilft, heisst durch immer dauerhaftes sparfahren geht das ding fest, verdreckt, verglast
(bei Vollbremsungen brauchen derart "konditionierte" Bremssen meist mehrere Bremsungen bis wieder ein brauchbarer Reibwert verfügbar ist - dieser Tip hilft auch beim TÜV, also vorher freibremsen)
- Chip Tuning: Bremse ist an Gewicht, Achslastverteilung und Leistungsfähigkeit angepasst. Chiptuning führt daher zu höherer Belastung.
a) da Topspeed höher => mehr kinetische Energie zu vernichten
b) Folgestops schneller möglich => öfter schneller hintereinander starkes Bremsen möglich
So, nun bin ich müde
- ich hoffe geholfen zu haben
Schöne Grüße
heizfoss