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Reifenkauftaktiken / Profiltypen?

 
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ulf
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Beitrag08-10-2011, 16:00    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Hallo,

immer wenn es um den Kauf neuer Reifen geht, denke ich mit gekräuseltem Hirn an unsere Reserveräder.
Beide Wagen (Ibiza 6L und Polo 9N) haben Vollwerträder im Kofferraum und wurden ab Werk mit Reifen alter Machart (ohne Laufrichtungsbindung oder unterschiedliche Innen- und Außenprofile) geliefert.
Genau diese Sorte Reifen scheint mir langsam auszusterben.
Das Polo-Reserverad wurde in die jährlichen Wechsel auf SR mit einbezogen, so dass momentan der (über 7 Jahre alte) Werkseifen mit dem meisten Restprofil im Kofferraum liegt (die anderen 4 machen demnächst Platz für neue WR).
Bis der aktuelle Reservereifen entsorgt wird, brauchen wir noch nicht hoffen, dass Plattfüße doch bitteschon nur auf der Seite entstehen sollen, wo auch das laufrichtungsgebundene Reserverad hinpasst.

Mit dem bevorstehenden WR-Kauf für den Polo kommt aber wieder ein Satz mit Laufrichtungsbindung ins Haus, und beim Ibiza sind schon SR und WR von dieser Rasse.
Das neuwertige Ibiza-Reserverad wurde wohl noch nie gefahren, weil es auf einer 16“ Stahlfelge steckt, aber der Wagen ab Werk auf 17“ Alus kam.
Da der Reifen auf dem Ibi-Reserverad nicht mehr produziert wird, kann ich ihn auch nicht sinnvoll zusammen mit größengleichen SR auf meinen Stahlfelgen verbrauchen.
Was sollte man also mit so einem ca. 5,5 Jahre alten Ding machen? Auf ewig als Reserverad im Kofferraum lassen? Oder irgendwann unbenutzt entsorgen und durch etwas neues (= mit unterschiedlichen Innen- und Außenprofilen statt Laufrichtungsbindung) ersetzen, selbst wenn kein typgleicher Reifensatz gekauft wird?

Was für Reifen laßt Ihr auf das Reserverad ziehen, wenn es kein Mini-Notrad ist, und Eure Favoriten beim Reifenkauf immer eine Laufrichtungsbindung haben?
Gruß Ulf
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MG4 Electric
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Beitrag08-10-2011, 18:39    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Mich bringt im Ernstfall ein Notrad heim. icon_twisted.gif Ansonsten waere es mir unterwegs praktisch egal, ob das Reserverad laufrichtungsverkehrt montiert wird oder mich im Winter ein mit einem Sommerreifen bestuecktes Reserverad wieder mobil macht.

Wenn man genau hinsieht und bemerkt, wieviele Fahrzeuge mit laufrichtungsverkehrt montierten Raedern durch den Winter kommen und sich nicht ueberschlagen oder in der ersten Kurve abgeflogen sind, dann kann man sich eigentlich entspannt zuruecklehnen.

Achsweise muessen als Regelbereifung Reifen gleicher Bauart und Groesse montiert sein. Sie muessen rechtlich gesehen weder das gleiche Profil haben noch vom gleichen Hersteller sein. Der Extremfall in meinem Freundeskreis, ein 1993er Renault Twingo, faehrt mit vier verschiedenen Sommerreifen.

Bei Fahrzeugen mit ueberempfindlichem ESP (d. h. extrem pingeligen Raddrehzahlsensoren) koennten Reifen mit arg unterschiedlichem Abrollumfang (z. T. stark abweichend abgefahrenes Profil) bereits zu Fehlermeldungen fuehren. Mir ist ein Kia Ceed (aktuelles Modell!) bekannt, der bereits das montierte Notrad zum Anlass nahm, das ESP sehr stark einbremsend einzusetzen und daher in jeder Kurve ohne Not massiv ins Fahrgeschehen einzugreifen. Abgesehen von der nicht wegdrueckbaren Fehlermeldung ("Reifenschaden!"), die dadurch zugleich Bordcomputer- und Radiodisplay blockiert und unbrauchbar macht, sorgte es fuer permanent heisse Hinterachsbremsen. Schoene neue Welt! icon_rolleyes.gif
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ulf
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Beitrag09-10-2011, 11:17    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Hutfahrer hat folgendes geschrieben:
waere es mir unterwegs praktisch egal, ob das Reserverad laufrichtungsverkehrt montiert wird oder mich im Winter ein mit einem Sommerreifen bestuecktes Reserverad wieder mobil macht.
Klar, kann man so sehen.
Aber wenn der unpassende Reservereifen vorne montiert wird und man deshalb am Berg hängenbleibt, oder der Wagen beim (Not)Bremsen auf Schnee ausbricht und so zu einem Unfall beiträgt, glaube ich nicht, daß die gängige falsch-Reifen-bedingte Mitschuld wegen der kurz vorher passierten Reifenpanne einfach fallengelassen wird.


Zitat:
Wenn man genau hinsieht und bemerkt, wieviele Fahrzeuge mit laufrichtungsverkehrt montierten Raedern durch den Winter kommen und sich nicht ueberschlagen oder in der ersten Kurve abgeflogen sind, dann kann man sich eigentlich entspannt zuruecklehnen.
Richtig. Aber wenn solche falschbereiften Wagen in einen Unfall verwickelt werden -> siehe oben icon_rolleyes.gif
Gruß Ulf
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MG4 Electric
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Hutfahrer
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Beitrag09-10-2011, 12:09    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Mit dem Wissen, auf der Vorderachse u. U. ein nicht optimales Notrad zu haben, werde ich keine Rennen fahren wollen... icon_rolleyes.gif
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ulf
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Beitrag09-10-2011, 12:21    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Hutfahrer hat folgendes geschrieben:
Mit dem Wissen, auf der Vorderachse u. U. ein nicht optimales Notrad zu haben, werde ich keine Rennen fahren wollen... icon_rolleyes.gif
Ich auch nicht.
Aber wenns trotzdem knallt, und der Reserveradfahrer keinerlei fahrfehler-bedingte Schuld hat, erfolgt die Schuldverteilung AFAIK trotzdem auch anhand der technischen Verkehrssicherheit der beteiligten Wagen.
icon_arrow.gif Wenn der Fahrer des krachneu-winterbereiften Wagens allen verhaltensseitigen Mist alleine gebaut hat, dürfte der andere Beteiligte nur wegen der Reifenpanne kurz vorher (und deshalb einem SR und 3 guten WR am Wagen) eine erhebliche Mitschuld bekommen . . .?
Gruß Ulf
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MG4 Electric


Zuletzt bearbeitet am 09-10-2011, 12:22, insgesamt 1-mal bearbeitet.
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Beitrag09-10-2011, 12:38    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Also im Fall einer Reifenpanne sofort den Abschlepper anrufen, das Fahrzeug abtransportieren lassen und erst mit einem komplett neuen Reifensatz wieder auf die Strasse wagen? Weil ein neuer Reifen ja aus einem sonst gebrauchten Reifensatz auch wieder nicht das Optimum herausholt?!

Dass jemand mit einem Notrad am Fahrzeug erhebliche Mitschuld an einem fremdverschuldeten Unfall traegen soll wuerde im Umkehrschluss bedeuten, dass er mit einem nicht mehr verkehrssicheren Fahrzeug am Strassenverkehr teilgenommen haette und seine Versicherung ihm gegenueber im Schadensfall (z. B. Kaskosschaden) sogar leistungsfrei waere. Nach Ansicht eines befreundeten Kfz-Meisters ist das Fahrverhalten eines PKW mit Notrad als Bestandteil der Fahrzeug-ABE mitgeprueft, sobald es damit ausgeliefert wird oder es als Wahlzubehoer erhaeltlich ist. Eventuelle Nutzungseinschraenkungen (z. B. eine Geschwindigkeitsbegrenzung mit montiertem Notrad) resultieren daraus. Hier aber zu schlussfolgern, dass ein so aus einer Notlage heraus heimgefahrenes Fahrzeug praktisch nicht mehr verkehrssicher ist, geht seiner Meinung nach zu weit. Waere das so, dann waere das Notrad sogar als verbotenes Zubehoer einzustufen und es duerfte damit nicht montiert oder benutzt werden.


Halb-OT: Ich bin vor 13 Jahren von einem Autotreffen in Mecklenburg auf vier Notraedern heimgefahren. In der Nacht zuvor wurden von meinem Fahrzeug alle vier Raeder (Mattig Chromstahlfelgen, mit ATU-Felgenschloessern) gestohlen. Ich fand vier Treffenbesucher, die mir jeweils ihr Notrad borgten bzw. sogar schenkten. Polizeilich wurde der Diebstahl aufgenommen und die Kollegen hatten keine Bedenken, auf vier Notraedern mit der gebotenen Vorsicht heimzufahren.
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Zuletzt bearbeitet am 09-10-2011, 12:40, insgesamt 1-mal bearbeitet.
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ulf
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Beitrag10-10-2011, 10:24    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Hutfahrer hat folgendes geschrieben:
Dass jemand mit einem Notrad am Fahrzeug erhebliche Mitschuld an einem fremdverschuldeten Unfall traegen soll wuerde im Umkehrschluss bedeuten, dass er mit einem nicht mehr verkehrssicheren Fahrzeug am Strassenverkehr teilgenommen haette und seine Versicherung ihm gegenueber im Schadensfall (z. B. Kaskosschaden) sogar leistungsfrei waere. Nach Ansicht eines befreundeten Kfz-Meisters ist das Fahrverhalten eines PKW mit Notrad als Bestandteil der Fahrzeug-ABE mitgeprueft, sobald es damit ausgeliefert wird oder es als Wahlzubehoer erhaeltlich ist.
Sehen wir uns statt des mickrigen Notrades einmal beispielhaft den folgenden Unfall bei winterglatter Fahrbahn an:
Ein mit 4 neuen WR bestückter PKW A nimmt einem mit 3 ausreichend profilierten WR plus 1 SR bestückten PKW B die Vorfahrt -> PKW B kommt trotz sofortiger Vollbremsung nicht rechtzeitig zum Stehen -> RUMMS -> 5000€ Sachschaden, keine Personenschäden.

Vorgeschichte 1:
Der Halter des PKW B hatte 10 Minuten vorher einen WR-Plattfuß und musste daher das werksmäßig gelieferte (größengleiche) Ersatzrad montieren. Der platte WR liegt noch im Kofferraum.

Vorgeschichte 2:
Der Halter des PKW B hatte alle Reifenhändler in der Gegend angefragt, aber bekam insgesamt nur 3 für seinen Wagen passende WR geliefert und und fährt daher seit Monaten mit 1 SR (gleiche Bauart + Größe wie die WR). Im Kofferraum liegt ein weiterer SR als Reserverad.

Vorgeschichte 3:
Der Halter des PKW B hatte nur Geld für 3 WR und fährt daher seit Monaten mit 1 SR (gleiche Bauart + Größe wie die WR). Im Kofferraum liegt ein weiterer SR als Reserverad.



Geänderter Unfallverlauf an einem Sonntagnachmittag:
PKW B war nach einer WR-Panne mit 3 WR und dem optional ab Werk erhältlichen Notrad unterwegs. Die BA des Wagentyps B empfiehlt, den beschädigten Reifen schnellstmöglich zu ersetzen.
Laut einem vom Fahrer A beauftragten Gutachter wäre der Bremsweg des Wagens B mit 4 WR so viel kürzer gewesen, daß es nicht zum Unfall gekommen wäre.

Vorgeschichte 1:
Die Reifenpanne liegt 4 Wochen zurück. Der platte WR hätte aufgrund der Marktlage problemlos rechtzeitig vor dem Unfall ersetzt werden können, aber der Halter hatte dafür wegen beruflichem und familiärem Dauerstress keine Zeit.


Vorgeschichte 2:
Die Reifenpanne geschah 2 Tage vorher am Freitagmittag. Nachmittags hatte der Fahrer eine beruflichen Termin und konnte sich daher nicht um einen neuen WR kümmern.




Meinst Du, die Versicherungen bzw. Gerichte würden die Schuldverteilung bei jeweils gleichem objektiven Unfallverlauf abhängig von der Vorgeschichte festsetzen?
Gruß Ulf
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Zuletzt bearbeitet am 10-10-2011, 11:03, insgesamt 1-mal bearbeitet.
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Beitrag10-10-2011, 10:37    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

@Ulf: Du kannst auch von einem Schrottteil vom Rosat erschlagen werden... eines ist sicher: Das Leben endet tödlich.
Mir persönlich ist ein Sommerreifen als "Notrad" lieber als ein Mini-Notrad oder eine Sprühdose. Clever ist es daher, Sommer- und Winterreifen in gleichen Dimensionen zu haben.

Aber wer fährt denn auch monatelang mit den falschen Reifen herum?

LG, Rainer
Dipl.-Ing. (FH) Rainer Kaufmann - Kaufmann Automotive GmbH
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Zuletzt bearbeitet am 10-10-2011, 11:18, insgesamt 1-mal bearbeitet.
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Beitrag10-10-2011, 11:02    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Spruehdosen kommen bei mir niemals zum Einsatz. Diese Entscheidung wurde nach der Aussage eines lokalen Reifenhaendlers, damit "reparierte" Reifen und Felgen sofort der Entsorgung zuzufuehren, gefaellt. Der meinte, mit Reparatursprays verkleisterte Reifen koennte er nur von der Felge schnitzen. Zudem sei das Reparaturmittel derartig aggressiv, dass es Leichtmetall- wie Stahlfelgen angreifen und zu Korrosion fuehren wuerde und er nicht fuer die dauerhafte Dichtigkeit sowie Betriebssicherheit garantieren wuerde. Ein solches Rad schraubt er ab und laesst es wahlweise durch den Kunden entsorgen oder sich die Entsorgung bezahlen. Der muss naemlich dafuer auch Felge und Reifen trennen.

Gemessen an der statistisch recht geringen Wahrscheinlichkeit einer Reifenpanne ist das Spazierenfahren eines vollwertigen Reserverades, von dem ich annehmen muss, dass es wenigstens in einer Witterungssaison nicht die Eigenschaften des defekten und demontierten Rades hat, praktisch Unsinn. Platzsparender und leichter sind Notraeder, die einem im Ernstfall auch als Heimbringer dienen koennen. Das war bei meinem Fahrzeug ab Werk mit an Bord und ist demzufolge fuer dieses Fahrzeug vom Hersteller freigegeben. Unter Beachtung der Nutzungsauflage "Maximal 80 km/h" darf ich dieses Fahrzeug damit weiterhin als fuer den Strassenverkehr geeignet sehen und betreiben.

Das Notrad ist - einschliesslich seines fuer die Aufbewahrung vorgesehenen Korbs am Fahrzeugboden - Bestandteil der Hersteller-ABE. Um es einsatzfaehig zu halten pruefe ich regelmaessig den Luftdruck (leider nur hinter dem Fahrzeug hockend erreichbar) und habe den Kurbelmechanismus zum Ablassen erst kuerzlich wieder grosszuegig gefettet. Sollte also im Ernstfall funktionieren! Der im Notrad und damit voll im Dreck liegende Wagenheber darf allerdings im Innenraum mitfahren. Da unten gammelt der nur fest.
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ulf
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Beitrag10-10-2011, 12:18    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Hutfahrer hat folgendes geschrieben:
Gemessen an der statistisch recht geringen Wahrscheinlichkeit einer Reifenpanne ist das Spazierenfahren eines vollwertigen Reserverades, von dem ich annehmen muss, dass es wenigstens in einer Witterungssaison nicht die Eigenschaften des defekten und demontierten Rades hat, praktisch Unsinn. Platzsparender und leichter sind Notraeder, die einem im Ernstfall auch als Heimbringer dienen koennen.
. . . und die passen wenigstens nie zur Sommer- oder Winterbereifung icon_arrow.gif da weiß man immer, was man hat icon_lol.gif
Muß man sie ausnahmsweise mal benutzen, dann begibt man sich auf rechtlich rutschiges Parkett, was schon in den verschiedenen Wagen-BA angedeutet ist.
Beispiel Ibiza 6L:
Ibiza-BA hat folgendes geschrieben:
Das Notrad ist nur für den Notfall bis zum Erreichen einer Werkstatt gedacht. Ersetzen sie es deshalb so schnell wie möglich durch ein Normalrad.
Was aber heißt "so schnell wie möglich"?
Muß z.B. der Flensburger auf der Urlaubsheimfahrt mit Reifenpanne am Sonntagmittag in Oberstdorf beim nächsten Reifendienst stoppen, weil 1100 km Heimbummelei mit erlaubten max. 60 oder 80 km/h bei montiertem Notrad zu riskant sind? Oder darf er heimfahren, wie die BA nicht den Stopp bei der nächsten Werkstatt verlangt?

Das Fahren mit Notrad mag zulassungsrechtlich von der Fahrzeug-BE erfasst sein, aber im Falle eines Unfalls mit Notrad begibt man sich IMO in eine ausgewachsene Lotterie der Schuldanteile.

Denn wenn sogar der rechtlich völlig unschuldige Fahrer am theoretischen Verhaltens-Ideal gemessen wird, und jedes Abweichen von diesem Ideal mit Schuldanteilen bei der Schadensverteilung quittiert wird, dann ist es IMO absehbar, dass ein unschuldiger Fahrer mit zulässigem Notrad am PKW (wo ja schon die Fahrzeug-BA laut "Vorsicht!!" ruft) schlechter dasteht als einer mit homogener Rundum-Bereifung. Denn ein Idealfahrer hat natürlich ein Vollwert-Ersatzrad an Bord, das perfekt zu den noch intakten Reifen passt. Und wenn nicht, hätte der Idealfahrer den Wagen nach einer Reifenpanne tatsächlich abschleppen lassen.

Demgegenüber dürfte schon das Fahren eines Vollwert-Ersatzrades mit falscher Laufrichtung grundsätzlich eine gewisse Mitschuld bedeuten.
Gruß Ulf
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Beitrag10-10-2011, 12:24    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

dieselschrauber hat folgendes geschrieben:
@Ulf: Du kannst auch von einem Schrottteil vom Rosat erschlagen werden... eines ist sicher: Das Leben endet tödlich.
Mir persönlich ist ein Sommerreifen als "Notrad" lieber als ein Mini-Notrad oder eine Sprühdose. Clever ist es daher, Sommer- und Winterreifen in gleichen Dimensionen zu haben.

Aber wer fährt denn auch monatelang mit den falschen Reifen herum?

LG, Rainer


So sehe ich das auch!
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Beitrag10-10-2011, 13:10    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

"Coram iudice et in alto mari sumus in manu Dei."
"Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand."

Diese roemische Juristenweisheit trifft auch heute noch weitgehend zu. Geltendes Recht ist die eine Sache, sein Recht zu bekommen eine andere. Und solange Gerichte offensichtlich geltendem Recht widersprechende Urteile faellen koennen, die dann sogar ueber mehrere Instanzen nicht erfolgreich angefochten werden koennen, schliesse ich auch nicht mehr kategorisch aus, dass ein Autofahrer fuer etwas, das er weder in irgendeiner Art verschuldet noch durch eigenes Handeln verhindern konnte, verantwortlich gemacht werden kann.


Um es ueberspitzt darzustellen: Ein Fahrzeug, das in einem fuer einen jungen Gebrauchten ueblichen Alter von 3 Jahren ist, bekommt neue Bereifung. Das bei der Auslieferung montierte Reifenmodell ist verschlissen und wurde seitens des Reifenherstellers durch ein Nachfolgemodell ersetzt. Dieses ist zwar in den benoetigten Abmessungen erhaeltlich, entspricht aber weder von der Gummimischung noch vom Profil dem Auslieferungsmodell. Entscheidet sich der Autobesitzer jetzt fuer das Nachfolgemodell oder gar einen voellig anderen Reifen - trifft ihn dann als Nichtverursacher bei einem Unfall eine Mitschuld? Holen wir mal noch weiter aus! Die Reifentests zeigen je prinzipiell recht breit streuende Ergebnisse. Trifft einen Autofahrer eine Mitschuld, wenn er im Un-Fall ausgerechnet nicht den Reifen mit dem im Test ermittelten kuerzesten Bremsweg auf seinem Fahrzeug faehrt? Und welcher Test ist nun ausschlaggebend?
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Beitrag10-10-2011, 13:31    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Hutfahrer hat folgendes geschrieben:
Entscheidet sich der Autobesitzer jetzt fuer das Nachfolgemodell oder gar einen voellig anderen Reifen - trifft ihn dann als Nichtverursacher bei einem Unfall eine Mitschuld?
Trifft einen Autofahrer eine Mitschuld, wenn er im Un-Fall ausgerechnet nicht den Reifen mit dem im Test ermittelten kuerzesten Bremsweg auf seinem Fahrzeug faehrt? Und welcher Test ist nun ausschlaggebend?
So weit hat AFAIK glücklicherweise bisher noch niemand (öffentlich wahrnehmbar) gedacht, der in Schuldverteilungs-Entscheidungen mitredet.

Was aber schon an Entscheidungen aufgrund von Profiltiefen und Reifentypen (SR / WR) vorliegt, brachte meine Gedanken eben in die Richtung dieses Threads.
Gruß Ulf
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Beitrag10-10-2011, 14:22    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Eine Reifenbindung seitens der Hersteller hatten wir schon einmal. Das wurde damals dank EU-Gesetzgebung gekippt. Zuvor standen Fahrzeugbesitzer regelmaessig vor dem Problem, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Fahrzeugherstellers zu beschaffen, wenn es das geforderte Reifenmodell nicht mehr gab oder man etwas anderes montieren wollte.

Sehr lange hat sie sich trotzdem noch bei Motorraedern, Anhaengern, Reisebussen und LKW gehalten - trotzdem die Reifenbindung eigentlich laengst nicht mehr zulaessig war. Die Hersteller pochten allerdings darauf, dass ihre Fahrzeuge nur und ausschliesslich mit den vorgeschriebenen Reifen die von Ihnen gewuenschten Eigenschaften haetten. Als letztes Druckmittel versuchten beispielsweise Anhaengerhersteller die Tempo 100-Zulassung an die Verwendung eines bestimmten Reifenmodells zu binden.


Einen Trumpf haben sie allerdings noch in der Hand: Wird der beabsichtigte EU-Gesetzesentwurf zur Verschaerfung von Emmissionswerten Realitaet, so koennte sie Fahrzeugbesitzer teuer zu stehen kommen. Sie sieht vor, dass Massnahmen zur Verbrauchs- und Geraeuschreduzierung, die durch die bauliche Beschaffenheit eines Fahrzeugs erreicht wurden, nicht nachtraeglich durch Zubehoer oder Umbauten unterlaufen werden duerfen. Abgeschwaecht setzt Oesterreich das bereits vorauseilend um, dort ist es seither die Montage von breiteren Rad-/Reifenkombinationen, anderen Auspuff- oder Karosserieanbauteilen erschwert bis fast unmoeglich gemacht worden. Spaetestens hier koennten die Hersteller wieder mit Reifenbindungen kommen, ohne die Verbrauchs- oder Geraeuschwerte angeblich nicht mehr eingehalten werden wuerden. Bei Ersatzteilen waere der Endverbraucher dann auf OEM- oder zertifizierte Nachbauteile angewiesen. Letztere muessten im Rahmen einer Begutachtung dann nachweisen, dass ihre Eigenschaften keinesfalls Verbrauchs- oder Geraeuschwerte des Fahrzeugs verschlechtern. Da der Gesetzentwurf auch eine Langzeitstabilitaet fordert werden Ersatzteile unter Garantie nicht mehr so billig erhaeltlich sein bzw. der Einbau nicht zertifizierter Ersatzteile waere illegal.
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Zuletzt bearbeitet am 10-10-2011, 14:27, insgesamt 1-mal bearbeitet.
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Bertil
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Beitrag10-10-2011, 19:04    Titel: Reifenkauftaktiken / Profiltypen? Antworten mit Zitat

Ulf, das Notrad ist nur zur Besitigung von Gefahrenmomenten da, nicht zum länger fahren. Es darf maximal die nächste Werkstatt angefahren werden. Alles andere ist normal gar nicht erlaubt.


Kauf dir einen Allrad, da wirst du den Ersatzreifen sofort entsorgen!
Warum?
Weil schon ein Reifen mit 2mm mehr Profil dein Allradsystem schrottet. Besonders Viscosperren oder ähnliche Konstrukte machen das nicht lange mit.
Mein Förster hat daher gar kein Ersatzrad (ausserdem ist dort der Gastank untergebracht). habe ich eine Panne, kommt das Fahrzeug so schnell wie möglich auf einen Abschleppwagen .... Ohne Diskussion.
Gruß Bertil

5E5 CZDA + R50 W10 + CD5 DTSB + 161 DX

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