Lebensdauervergleich ARL - AFN

Ich habe nicht gesagt, daß ich davon Ahnung hätte, sei also bitte so nett und unterstelle mir keine Besserwisserei. Ich habe nach Erklärungen gesucht, die mir plausibeler erscheinen als andere. Das ist alles, und genau das, was Ockhams Rasiermesser (https://de.schwurbel-wiki.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser) macht, auch, wenn Du Dich darüber lustig machst. Ich lasse mich gern belehren, man lernt schließlich nie aus. Du hast die Sache mit den Steuergeräten ja klargestellt, sogar für solche Dummis wie mich ("bis zum Beweis des Gegenteils", wie ich auch gesagt habe und was Du ja angetreten hast).

Und was die 390 Tkm betrifft: die Karre war blechtechnisch am Ende, die Schaltung und das Gestänge ausgenudelt, aber der Motor lief nicht schlecht, wie gesagt erste ZKD, erster ATL, erste Kupplung, erstes Getriebe. Nur der Verbrauch war nicht mehr auf dem Anfangsniveau von 4,8-5,3 Litern, sondern ca. 0,5-0,8 Liter höher (Verschleiß halt). Vermutlich wie alle schleichenden Sachen etwas, was man nicht gleich bemerkt, wenn man ständig mit dem Auto fährt, sondern erst dann, wenn es eine größere Pause gibt. Du hast sicher recht, wenn die durchschnittliche ESP beim AFN bei ~ 250 Tkm den Geist aufgibt, aber da ist es wie mit allen Durchschnitten: im Durchschnitt war der Teich 1 m tief, trotzdem ist die Kuh ersoffen. Ich bin viel in Polen und Tschechien unterwegs und ich sehe auf der dortigen AB, was die dort Langstrecke fahren. Ok, die AFN werden deutlich weniger im Vergleich zu früheren Jahren (von wann datiert mein von Dir zitierter Eintrag?), aber wenn man eins feststellen kann, dann das: der AFN ist abgelöst worden vom 1,9 PD, in allen Varianten, ich habe mich dem Trend angeschlossen.

P.S.: Wie schätzt Du die Prognose für den ARL im Leon mit 120 Tkm momentan ein, der ist ja auch schon 15 Jahre alt? Auch Uralt-Schrott?

VlG., B.

Baerchen hat folgendes geschrieben:

P.S.: Wie schätzt Du die Prognose für den ARL im Leon mit 120 Tkm momentan ein, der ist ja auch schon 15 Jahre alt? Auch Uralt-Schrott?

ARL und ASZ sind sehr haltbare Motoren, auch entfallen Verschleissteile wie die VP37, wo regelmässig bei hohen Kilomterständen die Spritzbeginnverstellung versagt, was zum Motorschaden bei hohem Vollgasanteil führt.
Dafür können bei den 2V PD-TDIs die PD-Elemente sich im ZK einarbeiten und die Abdichtung des Kraftstoffsystems damit versagen.

Leider ist bei PD ein Tausch der Düsen selbst der PD-Elemente für Hobbymechaniker keine Option und teuer, bei 300.000km meist ein wirtschaftlicher Totalschaden wenn man die kompletten Elemente tauscht. Daher keinen Müll in den Tank kippen und bei hoher Laufleistung Dauervollgas meiden, dann hält der Motor lange.
Der Betätigungsstift für das jeweilige PD-Element sollte auch im Auge behalten werden, ist beim Dichtkit eh dabei.

Sagen wir's mal so: ASZ und ARL fahren länger voll funktionsfähig, sind im Schadenfall aber teurer zu reparieren.

Danke, das ist doch mal eine Aussage, mit der man etwas anfangen kann, die auch meine Erfahrung mit dem ARL bestätigt. Den Nachfolger vom 1L habe ich mit ca. 380 Tkm an meine Tochter abgegeben, die ihn hat verrotten lassen, was mir das Herz hat bluten lassen. Auch hier Motor und Getriebe gut, gleiches wie beim 1L, aber ausgelutschte Heckklappengelenke, nach einem halben Jahr Stehen bei ihr 15 cm Wasserstand in den Fußbereichen... traurig. Ich will nur möglichst kostengünstig von A nach B kommen und deswegen werden auch keine Vollgasorgien oder Rennen gefahren, 130-140 Tempomat auf der AB, das ist 95% der Einsatzzeit, Rest Stadt/Landstraße und aus dem Alter, mir oder dem Gegenüber etwas beweisen zu müssen ("Schwanzvergleich"), bin ich lange heraus (aber mal kurz drauftreten um locker-flockig einen LKW zu überholen, muß einfach drin sein); untermotorisiert ist blöd, ich will mit voller Zuladung die AB-Berge mit 140 nicht nur `runter fahren, sondern auch hoch. Dann lief mir der Leon über den Weg, ich hoffe, eine längerwährende, einträgliche, beidseitige Liebe auf den ersten Blick. Wie gefragt die Kiste ist, zeigt, daß in den 30 Minuten, wo ich mit dem Verkäufer das Schriftliche erledigt habe, mindestens 7-8 Leute angerufen haben wegen des Leon, alle mit osteuropäischem Akzent, das Tel. war laut genug, so daß ich es hören konnte. Die Anrufer dürften wissen, warum sie angerufen haben.

Was meinst Du mit "keinen Müll in den Tank kippen"? Ich tanke i.d.R. im osteuropäischen Ausland, denn die Erfahrung lehrt, daß der dortige Diesel nicht mit dem unseligen deutschen Bio-Mist gestreckt ist sowie der Verbrauch niedriger und die Reichweite größer ist. Das seit etwa 14 Jahren und 700 Tkm.

Wenn ich also Deine Aussage mit meinen Fahrgewohnheiten in Einklang bringe, dürfte einer längeren Symbiose nichts im Wege stehen. Zumal der Motor öfter 2-T-Öl ca. 1:200 sieht. Oder wäre das auch grundfalsch?

VlG., B.

Baerchen hat folgendes geschrieben:

... Ich tanke i.d.R. im osteuropäischen Ausland, denn die Erfahrung lehrt, daß der dortige Diesel nicht mit dem unseligen deutschen Bio-Mist gestreckt ist ...

Dann hast du aber einen sehr schlechten Erfahrungsschatz ....

Die Bioplörre ist nämlich flächendeckend in ganz EUROPA verpflichtend!!!
Es sei denn es gibt jemand Kraftstoff ab der nicht der EN590 entspricht. Dieser muss nämlich einen Bioanteil haben (mind 2% - max 7%).
Entspricht er nicht der EN590, dann hast du in der Regel Wasserplörre mit Sand gemischt.
Nur Heizöl hat keinen Bioanteil, dafür aber um den Faktor 5 mehr Schwefel.
Selbst Ultimate Kraftstoffe haben einen Bioanteil (eben die 2% minimum), es sei denn der Hersteller mogelt sich um die EN590 herum (... übertrifft die EN590 ...).

Bertil hat folgendes geschrieben:

Die Bioplörre ist nämlich flächendeckend in ganz EUROPA verpflichtend!!!

Ja, ich weiß. Aber wer die Mentalität von Osteuropäern kennt, weiß auch, daß es da durchaus erhebliche Unterschiede geben kann zwischen "verpflichtend" und "verpflichtend". Und daß die Uhren dort langsamer gehen als bei uns. Mal sehen, wie lange noch. Die sehen das jedenfalls ziemlich pragmatisch: das Auto fährt nicht mit Paragraphen, sondern mit Sprit. Die sind uns nämlich in einem voraus: sie wissen, daß Gesetze ohne Ausnahme nicht zu unserem Besten da sind, sondern um uns noch besser und effektiver die sauer verdienten Kröten aus der Tasche zu ziehen. Dementsprechend handeln sie. Doch das gehört nicht hierher, wohl aber die Frage, ob irgendwelche "Gegen"maßnahmen bekannt sind. Sind sie?

VlG., B

Baerchen hat folgendes geschrieben:

... Ja, ich weiß. Aber wer die Mentalität von Osteuropäern kennt, weiß auch, daß es da durchaus erhebliche Unterschiede geben kann zwischen "verpflichtend" und "verpflichtend". Und daß die Uhren dort langsamer gehen als bei uns. Mal sehen, wie lange noch. ...

Richtig, und deshalb kippen die seit rund 10 Jahren bis zu 7% Bioplörre rein. Wie jeder andere auch.
Denn auch dort gehts ums Geld uind wenn die das nicht machen, dann müssen sie CO2 Strafen zahlen. Für Bioplörre bekommen sie Geld von der EU. Du glaubst doch allen Ernstes nicht dass die sich das Geld durch die Lappen gehen lassen.
Zudem haben Kraftstofftests in Osteuropa ergeben das die genau so viel Bioanteil haben wie deutscher Kraftstoff.

Das mit dem "besseren" Kraftstoff ohne Bioanteil in Osteuropa ist und bleibt ein beliebtes Märchen.

@Bertil: bei der Süddeutschen schrieben sie dazumal folgendes:

Zitat:

Höhere Produktionskosten Ob deshalb die Kraftstoffpreise sinken werden, ist fraglich, denn die Mineralölkonzerne machen höhere Produktionskosten bei Biokraftstoffen geltend.

...also wenn der Preis wirklich die treibende Kraft sein sollte, sollten sie im Allgemeinen auf diese Bioplörre verzichten. In Polen werden (vermutlich) die "EN590"-Kraftstoffe "aufgespritzt", um diese Mehrkosten wieder zu egalisieren. Wie sich das in europäischen Drittstaaten auswirkt - keine Ahnung. Diese EN590 gilt jedoch nur in der EU. Laut schwurbel-wiki:

Zitat:

Die Norm EN 590 beschreibt die Eigenschaften von Dieselkraftstoffen, sie definiert einheitlichen Bedingungen in allen Ländern der EU sowie Island, Norwegen und der Schweiz. Die Norm verweist auf die jeweils zugrunde liegenden Messverfahren.

Greetz, Styrian