VP37 fördert nicht

Hallo VP37-Spezialisten!
Dies ist mein erstes Thema hier im Forum, darum auch nicht unter Motor-Technik....
Mein Problem:
Ich habe als Biodiesel-Geschädigter die Dichtung zum HD-Teil gewechselt. Nach langem Überlegen habe ich mich zur "Schnell-Methode" im eingebauten Zustand entschlossen und das HD-Teil nur 6,5 mm abgeschraubt und die Dichtung drübergewürgt. Nach einer Empfehlung im FSME-Forum habe ich die Pumpe auf OT gestellt um die Federn auf Spannung zu halten.
Ich hatte auch den Eindruck, daß alles gut geklappt hat: 1) keine Knacksgeräusche brechender Kolben, 2) kein Kraftaufwand beim zuschrauben 3) gleiches Verhalten bei Durchdrehen von Hand vor und nach dem Tausch
Trotzdem födert die Pumpe jetzt nicht, nur an einer Leitung blubbert es ein wenig, die anderen sind völlig trocken.
Was ich getestet habe:
1) Absteller schaltet normal, zur Sicherheit auch Stempel ausgebaut
2) keine Fehlereinträge
3) der Förderkolben bewegt sich mit einem Hub von geschätzt ca. 3-5 mm (gefühlt durch die entfernte Zentralschraube hinten)
Was könnte sonst noch der Grund sein? Die Zuleitungen vom Filter habe ich ja nicht geöffnetgehabt. Könnte hier trotzdem irgendwo Luft drin sein, die durch langes Orgeln (insgesamt sicher 2-3 min mit Pausen) nicht entfernt werden kann?
Danke für alle Tips!!!

Und noch eine Frage dazu: Was ist das für ein Teil/Stecker, das hinten unterhalb des HD-Teils am Grundkörper ist (helles Kunststoffteil mit 2 Schrauben, es geht ein 2-adriges Kabel rein, das bei mir etwas angegriffen aussieht)

Ansonsten Dank an den Forenbetreiber und alle Mitglieder. Ich konnte schon viele Probleme über die Suche lösen, nur jetzt brauche ich direkte Tips!
Helmut

Nachtrag der Wagendaten: Passat Bj98, Motor AFN, Originalzustand, 205Tkm

Hallo,

also wenn alles sauber entlüftet ist und am Rücklauf keine/kaum mehr Luftblasen austreten, dann klingt mir das sehr nach verrutschter oder herausgefallener Kolbenfußscheibe.
Dahingehend hätte ich jedoch die '6,5mm Methode' als sicher erachtet.
Wenn die Kolbenfußscheibe aus ihrer Vertiefung herausgerutscht ist, aber noch hinterm Kolben sitzt kann beim Durchdrehen bzw. Anlassen der Förderkolben brechen.
Ist die Kolbenfußscheibe ganz herausgefallen wird zu wenig Kraftstoff gefördert.
Um das zu prüfen kann man bei den alten mechanisch geregelten VEs die Mengenschraube probeweise 2-3 Umdrehungen hineindrehen um die Regelschieberstellung zu vergrößern.
Wenn die ESP dann fördert liegt der Fehler dort.
Bei der VP37 könnte das vielleicht mit Spannung auf's Mengenstellwerk geben funktionieren?
Das Teil/Stecker unterhalb des HD-Teils müsste der Beschreibung nach das Magnetventil für die Spritzverstellung sein.

MFG

Hallo Sprintdriver,
danke für deine Antwort.

>>also wenn alles sauber entlüftet ist und am Rücklauf keine/kaum mehr Luftblasen austreten,
Laut Suchfunktion sollte sich die Pumpe doch selbst entlüften, oder?

>>Wenn die Kolbenfußscheibe aus ihrer Vertiefung herausgerutscht ist, aber noch hinterm Kolben sitzt kann beim Durchdrehen bzw. Anlassen der Förderkolben brechen.
Der Kolben kann also trotzdem gebrochen sein, obwohl ich noch einen Hub durch die Öffnung an der Zentralschraube fühlen kann?
Muß sich der Förderkoleb eigentlich nur bewegen (Pumpen) oder auch drehen? (sorry, habe mich in das genaue Prinzip nicht so genau eingearbeitet).

>>Ist die Kolbenfußscheibe ganz herausgefallen wird zu wenig Kraftstoff gefördert.
Wie gesagt wird eigentlich gar nichts gefördert, nur an einer Leitung gibts ein paar Tropfen.

Ich werde wohl heute abend mal die VL/RL-Leitungen abmachen und dort fluten bzw. aus einem separaten Gefäß versuchen anzusaugen. Wenn das nichts bringt, muß die Pumpe wohl komplett raus und auf die normale Methode zerlegt werden.

Falls der Kolben gebrochen ist: lohnt sich ein Tausch (gibts die eigentlich bei Bosch einzeln) oder ist man mit einer gebrauchten Komplettpumpe besser dran?

Helmut

Hallo,

die Pumpe war ja komplett leer, wenn Du den HD-Teil abhattest. Die Flügelzellenpumpe muß also das Gehäuse erst wieder vollpumpen, bevor was aus den Druckstutzen kommen kann. Ich weiß nicht, inwieweit sich das Rücklaufventil der VP37 von der Rückströmdrossel ("Out-Schraube") der VE unterscheidet, aber ich würd das mal rausdrehen und orgeln, bis dort der Sprit rausläuft. Bei der VE kommt es hin und wieder vor, daß diese Out-Schraube verstopft, und dann kannst Du ewig orgeln, weil die Luft nicht rauskann.
Dann die Druckleitungen an den Düsen lockern und orgeln, bis dort ebenfalls Sprit kommt. Dann sollte er wieder laufen.


Gruß Uli

Wenn nur an einer Leitung Sprit kommt, dann dreht sich der Förderkolben nicht (aus welchem grund auch immer) und es wird nur der von der Flügelzellenpumpe aufgebaute Druck, an einer Leitung gefördert.
Mögliche Ursachen in deinem Fall: Gebrochener Kolben (ev. beim herausschrauben des HD-Teiles) obwohl dies bei 6,5mm herasschrauben, eher unwahrscheinlich ist.
Um klarheit zu bekommen wird es das beste sein, dass HD_teil komplett abzunehmen.
Dies ist auch keine Hexerei und hab ich selbst schon c.a. 10 mal erfolgreich gemacht.
Oder aber du schraubst die Grosse 3-Kants Zentralschraube ab, damit du den Förderkolben etwas besser beim Arbeiten zusehen kannst.

Hallo, danke mal so weit für eure Tips.
Wegen allgemeinem zeitmangel komme ich nur langsam voran.
So ist der Stand:
Ich habe den Vorlauf und Rücklauf aufgemacht und alles geflutet. Es war wirklich noch Luft drin, also von wegen "die Pumpe entlüftet sich selbst", eine Meinung die ich mehrfach mit der Suche gefunden hatte.
Dann kam auch Diesel an allen 4 Düsenleitungen und ich war schon happy.
Leider springt die Karre trotzdem nicht an.........

Ist es denkbar, daß das austretende Diesel nur durch die Förderpumpe bewegt wird und die HD-Pumpe doch defekt ist?
Oder beweist die Tatsache, daß aus allen Leitungen was kommt, daß die ESP eigentlich in Ordnung ist? (ich hatte ja auch hinten gefühlt, daß der HD-Kolben sich noch bewegt)

Was kann ich noch testen?
Kann man eine Düse rausschrauben, die Einspritzleitung vorsichtig so verbiegen, daß man die Düse außerhalb des Motors anschließen kann um zu sehen, ob dort was rauskommt?
(unter Berücksichtigung der bekannten Vorsichtsmaßnahmen)

Steuerzeiten hatte ich mehrfach überprüft, daran sollte es nicht liegen.


Danke und Grüsse, Helmut

LVC hat folgendes geschrieben:

Ist es denkbar, daß das austretende Diesel nur durch die Förderpumpe bewegt wird und die HD-Pumpe doch defekt ist? Oder beweist die Tatsache, daß aus allen Leitungen was kommt, daß die ESP eigentlich in Ordnung ist? (ich hatte ja auch hinten gefühlt, daß der HD-Kolben sich noch bewegt)

Dass Diesel an den Leitungen kommt sagt nur dass die Flügelzellenpumpe fördert und dass sich der HD-Kolben dreht.
Wenn du den Förderkolben fühlst, dass er sich bewegt, heisst dass noch nicht dass er arbeitet wie er soll. Möglich wäre es auch dass er gebrochen ist, und nur durch den Schraubenzieher, oder was du da zum fühlen reinhaltetst, zurückgedrückt wird.
Allerdings würde er sich dann ja nicht drehen und dass spricht wieder dagegen.

LVC hat folgendes geschrieben:

Was kann ich noch testen? Kann man eine Düse rausschrauben, die Einspritzleitung vorsichtig so verbiegen, daß man die Düse außerhalb des Motors anschließen kann um zu sehen, ob dort was rauskommt? (unter Berücksichtigung der bekannten Vorsichtsmaßnahmen)

Dass kann man natürlich machen. Am besten dann ein Tuch vor die ESD damit man auch sieht ob was kommt wenn man keinen Helfer hat, der den Anlasser betätigt.
Unter Umständen hätte sich auch der Stellring vom Magnetstellwerk lösen können.
Dan bestünde auch die Gefahr dass der Motor ungewollt hochdreht.
Also immer schauen dass das Abstellventil angeschlossen ist, denn durch Gangeinlegen könnest du den Motor dann nichtmehr abwürgen.
Am besten aber wie gesagt das HD-Teil mal abschrauben.

Hallo zusammen,

gute Nachrichten, der Wagen läuft wieder!

Was habe ich gemacht? Nachdem es heute morgen wieder nur ganz sporadisch aus den geöffneten HD-Leitungen an den Düsen rauskam, habe ich die ESP nochmals gewaltsam geflutet.
Dazu habe ich diesmal die Dieselleitung hinten im Motorraum an der Spritzwand geöffnet (an der höchsten Stelle bevor sie wieder unter den Wagenboden abtaucht).
Schlauch dran und 1 m höher einen Trichter mit Diesel. Von dort ansaugen lassen, gleichzeitig Rücklaufschraube auf. Diesmal auch solange georgelt, bis nicht nur ein wenig Diesel aus den HD-Leitungen kam, sondern bis es dort richtig gespritzt hat (0,5m hoch!).
Dann war mir klar, daß jetzt erst so richtig Druck aufgebaut wird und folglich sprang er dann nach dem Zuschrauben auch innerhalb von 15 sec an.

Nach der Probefahrt sieht bislang auch alles gut aus, ich bin echt erleichtert, daß es doch kein Super-Gau war und auch durch das endlose vergebliche Georgel nichts Schaden genommen hat.

Also nochmal als Resumee:
- die 6,5mm-Methode scheint doch gefahrlos für die Pumpe
- Entlüften muß sehr sorgfältig erfolgen

Allen Tipgebern nochmals herzlichen Dank und gute Fahrt!

Super Forum!

Grüsse, Helmut