Renault Laguna 1,9 dCi - Turboschaden, Öldruck zu gering

Hallo zusammen!

Am Freitag gab der Renault Laguna meines Vaters während einer Autobahnfahrt den Geist auf. Der Fehler tauchte nach ca. 20km Fahrt auf. Zu Beginn war ein leichter Verlust der Motorleistung zu erkennen. Danach kam es zu einem totalen Leistungsabfall, Motor qualmte extrem und lies sich über den Zündschlüssel nicht mehr abstellen!

Nun mal die Eckdaten zum Fahrzeug:

Renault Laguna
1,9 dCi mit 78kW
Baujahr 2000
Laufleistung ca. 250.000 km
bisher keine Reparaturen am Motor
Turbolader: Garret mit Wastegate

Die erste Annahme (totaler Turboschaden) bestätigte sich zuhause: Das Laufzeug des Turbos war völlig zerstört - das Turbinenrad auf der Druckseite war völlig zerfräst, die Laderwelle gebrochen und das Turbinenrad auf der Abgasseite total zerschlagen.

Wir haben alle Schläuche und den LLK ausgebaut und gereinigt - allerdings waren nur kleine Splitter vorzufinden. Ferner wurde ein Tauschlader eingebaut und das Öl samt Filter gewechselt.

Soweit so gut - die ersten km der Probefahrt liesen auf keine weiteren Mängel schließen. Doch dann die große Überraschung: Der Boardcomputer meldete einen Abfall des Öldrucks.
Also... Motor sofort aus, Ölstand kontroliert (knapp unter max.) - keine sonstigen Auffälligkeiten. Ich habe den Motor nochmals gestartet - und siehe da - die Öldruckkontrolle ist sofort erloschen. Zuhause angekommen wieder der selbe Fehler....


Hier noch einige kleine Details:

> Im alten Öl waren keine Splitter vorzufinden, gegen das Sonnenlicht gehalten schien auch kein Metallabrieb im Öl zu sein. Im Ölfilter war ebenfalls nichts vorzufinden.

> Das neue Öl war vom selben Hersteller und hatte die selben Spezifikationen wie das Alte: 10W40

> Motortemperatur war während der Probefahrt konstant im mittleren Bereich

> Öldruckabfall nur bei Standgas und Betriebstemp.


Danach schraubten wir den neuen Filter ab und liesen das Öl abtropfen - keine Splitter oder sonst was zu erkennen...
Filter wieder ran gemacht und gestartet - Öldruck vorhanden.

Dann folgte eine weitere Probefahrt - kein Öldruckabfall mehr. Selbst nach einer Bergfahrt, wo der Motor stärker belastet wurde - Öldruck in Leerlauf OK.


Woran könnte der Öldruckabfall gelegen haben? (Splitter im Druckregelventil - falls es das bei diesem Fahrzeug gibt??)

Anzumerken sei noch, dass der Ölfilter gerade mal ein Drittel der Größe hat, wie der von meinem TDI.


Viele Grüße,

Manuel

mal ins Blaue: kannst du den Öldruck mal mit einem externen Manometer überwachen, evtl von außen auf die WSS festkleben und fahren?

Vielleicht ist unten das Oelsieb verstopft?
Jaja, die Filter sind sehr klein, sollten daher aus meiner Sicht mit Oelwechsel alle 15000km getauscht werden.
Mein Vater hatte auch so ein Laguna, es flutscht gerne der Ladeluftschlauch unter dem fahrzeug runter und auch die Einspritzleitingen wollen gerne mal nachgezogen werden wenn sie zu siffen anfangen.
Wo hat du den Lader her? Was hat er gekostet? Ist er original?

Spekulation: Könnte es zu einem Spaneintrag ins Motoröl gekommen ist? Dadurch eine Beschädigung der Ölpumpe. Ist sicher nicht ganz unwahrscheinlich.

Wie lange lief der Motor nachdem der Turbo Hopps ging?
Meist geht das ganze Öl durch den Motor in den Auspuff.
Wenn man den Motor dann noch ein bisschen laufen lässt,
gehen zuerst die Pleuellager drauf.
Wichtig in so einem Fall ist immer,
dass man den Motor sofort abstellt und nicht von selbst ausgehen lässt.

Hallo!

Erstmal besten Dank für eure Antworten!

Das mit dem Spaneintrag habe ich zu Beginn auch angenommen. Allerdings irritierte mich danach die Tatsache, dass der Öldruck wieder vorhanden war.

Ich habe Filter und Öl nochmals gewechselt. Nach mehreren Probefahrten stellte sich heraus, dass der Öldruck offensichtlich in Ordnung ist. Bei betriebswarmen Motor verlischt die Öldruckanzeige auch, wenn der Motor nicht anspringt und nur durch den Starter gedreht wird. Auch beim berühmten 'Ruckeltest' wo die 'Drehzahl' ja sehr gering ist, erlischt die Öldruckanzeige nach einigen Umdrehungen (bei betriebswarmen Motor).

Zum Turbolader:

Der Lader ist von einem Renault Händler und Original (Garret). Allerdings handelte es sich um einen 'Transportschaden', der Schlauchanluss an der Unterdruckdose für das Wastegate war abgebrochen (haben wir vom alten Turbo umgebaut). Der Lader samt neuen Luftfilter und allen Dichtungen kostete € 400,-.

Im Zuge der Reparaturarbeiten ist uns aufgefallen, dass ein Injektor besonders schmutzig ist. Weiters war auffällig, dass der Motor nach dem Starten immer gleich ansprang, aber nach längeren Standzeiten wieder ausging.
Die Leckölleitung war undicht, habe eine neue eingebaut - der Motor stirbt jetzt nimmer ab.



Nun würde mich noch etwas interessieren...

Um den Lader ausbauen zu können, mussten wir den Kraftstofffilter entfernen. Alle Kraftstoffleitungen sind mittels 'Stecksystem' am Filter befestigt. Nach dem Abnehmen der Leitungen tropfte es etwas nach - es kam also Luft in das System. Trotzdem machte das scheinbar nichts aus - der Motor sprang beim ersten Startversuch sofort an und ging nicht aus....

Der vorletzte Zahnriementausch wurde in einer Fachwerkstatt durchgeführt. Damals meinte der zuständige Meister, dass auch der Kraftstofffilter zu wechseln sei. Das hat er auch getan - mit dem Ergebnis, dass der Motor nicht mehr ansprang. Er brauchte über ne halbe Stunde, um die Kiste wieder zum Laufen zu bekommen - dabei versprühte er mächtig viel 'Startpilot' - das direkt in den Ansaugschlauch!
Abgesehen von der miesen Startpilotaktion, was hätte man machen müssen, um den Motor ordnungsgemäß zu 'Entlüften'? Ist bei CR-Motoren etwas besonders zu beachten (kann die EP nach längerem drehen ohne Diesel kaputt gehen)?



Viele Grüße

1) Filter mit Diesel auffüllen
2) Mehrere Male die Zündung ein und ausschalten damit die Pumpe Diesel fördert. Man hört es am Geräusch der Pumpe wenn sie Druck aufbaut und somit ist die Luft soweit raus dass er startet, siehe so wie es bei dir nun geschehen ist, somit hast du dazu eine Erklärung. Bei deiner Reparatur ist eben nicht viel Luft eingedrungen und konnte schnell von der Pumpe in der Tank befördert werden.

Startpilot ist GIFT für solche Motoren, du kannst von Glück reden dass er überhaupt noch läuft!

Bis dann und gute Fahrt

Hi!

Der Motor lief noch ca. 30 sec. und wurde dann im 5. Gang 'abgewürgt'.

Bezüglich Kraftstoffsystem ... ist meine Schlussfolgerung richtig: Bei CR-Motoren wird der Kraftstoff über eine eigene (elektrische) Pumpe zur Hochdruckpumpe gefördert - im Gegensatz zur VP, wo die Förderpumpe im Pumpengehäuse integriert ist?

Wie sieht es eigentlich mit der Haltbarkeit von Turboladern aus... Ich habe schon sehr viele Artikel darüber gelesen... Auf der einen Seite heißt es 'nur bei Betriebstemp. die volle Leistung abrufen und immer nachlaufen lassen' auf der anderen Seite wird dem Motoröl eine besonders hohe Bedeutung zugemessen.
Wahrscheinlich spielt alles eine gewisse Rolle. Trotzdem ist mir aufgefallen, dass die meisten Turbos bei einem km-Stand zwischen 200.000 und 300.000 sterben. Auch ich habe diese Erfahrungen bei meinem Golf gemacht.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht - gibt es hier jemanden, wessen Fahrzeug über 300.000km auf der Uhr hat und noch der 1. Turbo verbaut ist?

Grundsätzlich sollte (muss) man jeden Motor warm fahren wenn man mit ihm lange Freude haben will und auch nach einer Autobahnfahrt bzw einer schnellen Ueberlandfahrt nicht sofort abstellen sondern die letzten km gemütlich auskühlen lassen. Das sind einfach phisikalische Gesetze die man nicht brechen kann. Es gibt natrlich auch Maschinen die immer getreten werden und trotdem nicht kaputt gehen, sind aber eher die Ausnahme. Das Oel ist das Blut des Motors, schlechtes Oel gibt es heutzutage nicht mehr, wenn man das Oel mit den richtigen Normen für den Motor kauft. Doch das Problem sind wie immer wir, die Benutzer. Nicht jeder hat den gleichen Fahrstil, nicht jeder geht kleine Stecken zu Fuss, sondern nimmt den Wagen und startet 4 mal am Tag einen kalten Motor und fährt damit 4 km. All diese Sachen 'nutzen' das Oel schneller ab und man sollte somit die Inspektionen kürzer machen. Das dies nirgendwo steht, geht viel Material umsonst kaputt was an sich nicht kaputt gehen bräuchte wenn man die Wartung entsprecehnd der Nutzung anpasst. Ein Wagen der 500km am Tag über die Autobahn fährt, den Motor nur 1 mal kalt startet braucht eine andere Wartung wie der Wagen der Oma die 2x in der Woche zum Supermarkt fährt der im gleichen Dorf ist (nur ein Beispiel).

Ich hoffe ich habe mich nicht geirrt mit der Dieselpumpe, da mein Dad nun den Laguna 2 hat, kann es auch sein dass der Laguna 1 noch eine Handpumpe (so wie ein Gummiball) hatte, bin mir nicht sicher. Du kannst das ganz einfach checken indem du während dem du die Zündung einschaltest genau zuhörst, dann hörst du die Pumpe schon, sie läuft ca 5 sec und schaltet dann ab wenn die genug Druck aufgebaut hat.

bis dann

Manuel26 hat folgendes geschrieben:

Hi! Bezüglich Kraftstoffsystem ... ist meine Schlussfolgerung richtig: Bei CR-Motoren wird der Kraftstoff über eine eigene (elektrische) Pumpe zur Hochdruckpumpe gefördert - im Gegensatz zur VP, wo die Förderpumpe im Pumpengehäuse integriert ist?

Kann ich so bestätigen. Fiat arbeitet bei den 1.3er, 1.9er CR-Dieselmotoren mit einer Vorförderpumpe im Tank. Die Entlüftung erfolgt auch über diese.

Was mserge schreib ist vollkommen richtig!

Speziel Turbos´s mit VTG klemmen gerne bei dauerkonstantfahren. Ganz kaputt gehen die Laderwelle eher seltener,da heutzutage der LD vom MSTG überwacht wird.

Meist sind die LD-Regelung das Problem.

Kenne z.b einige Zeitungstransporter die ich warte,T4,Sprinter,Passat B3 mit weit über 1 Mio Km mit ersten Lader. Mache werden Getreten,Wartung extrem überzogen trotzdem halten die die Milion.

Ich selbst hatte bisher noch keinen Turboschaden an meinen Autos,siehe unten!

Man kann Glück oder Pech haben.