TDI: Warum wird Motorgeräusch mit PÖL dumpf?

Hallo,

Ich habe eine Frage, die ich hier im Forum noch nicht gefunden habe und hoffe, dass mir Profis Auskunft geben können. Ich habe meinen Passat TDI '94 1Z auf PÖL Betrieb umgebaut (2-Tank). Beim Fahren mit PÖL (80°) klingt der Motor, als ob er "in Butter" läuft, also sehr satt.

Die Frage ist: Warum wird das Motorgeräusch mit PÖL so satt und dumpf? Ich habe bis jetzt keinen Eintrag von PÖL ins Motoröl feststellen können. Also nehme ich an, dass das PÖL vollständig verbrennt. Aber wenn es nicht in den Schmierstoffkreislauf kommt, woher kommt dann der Wechsel der Geräuschkulisse?

Es ist mir etwas unheimlich und ich möchte meinen Motor nicht leichtfertig kaputt fahren. Hat jemand dafür eine Erklärung?

Hi Steffel,

das Verbrennungsgeräusch beim Diesel wir zum grössten Teil druch den Druckanstieg dp/da (alpha) während der Verbrennung charakterisiert. Nach deiner Beschreibung "Motor läuft satt" gehe ich davon aus dass du eine "weichere" Verbrennung hörst die weniger hart bzw. nagelnd ist. Das ist idR eine Folge von deutlich geringeren Druckanstiegsquotienten der Hauptverbrennung vor allem im Teillastbereich.
Ich hab von Pöl keine Ahnung aber ich meine die Siedekurve müsste deutlich höher liegen als von herkömmlichen Diesel-Kraftstoff, daraus folgt eine langsamere Gemischaufbereitung und damit auch eine spätere Verbrenunng bei niedrigeren Temperaturen und Drücken was dann zu den erwähnten geringeren Druckanstiegen führt und damit zu einen weicheren Klangbild. Also ganz ähnlich zu er Wirkungsweise der AGR auf die Akustik.
Wenn Pöl noch eine höhere Viskosität oder Dichte als Diesel hat wird zusätzlich auch noch der Einspritzverlauf verändert was sich ebenfalls auf die Gemischaufbereitung auswirkt, aber dazu müssten mal die PÖL Spezialisten was sagen.

Demnach solltest du bei einem weicherem Motorlauf kein Problem haben.... aber grau ist alle Theorie.

Mir kommt es auch so vor, mit PÖL läuft mein 1Z einfach unaufgeregter.

War mir bis jetzt nicht sicher, ob ich mir das nur einbilde

Zum PÖL-Eintrag im MÖL: Wie riecht bei dir das MÖL? Bei mir riecht man schon das PÖL, aber Ablagerungen und so konnte ich noch nicht feststellen.

Prinzipiell sollte man aufgrund des Wunsches eines langlebigen Motors bei umstieg auf PÖL die Ölwechselintervalle halbieren.
mfg Martin

Hallo Leute,

mein erster Beitrag hier...

Pöl verbrennt deutlich langsamer als Diesel.
Wenn man bafische´s Posting mit der Erklärung zum Druckanstieg
hinzuzieht, gibt es dann Sinn.

Hinzu kommt, das TDI´s sowieso härter laufen, eine weichere Verbrennung
daher viel positiver zu bemerken ist.

Gruß
pit

Pöl hat - übrigens ebenso wie Biodiesel - einen geringeren Zündverzug, als mineralischer Diesel. Bildlich gesprochen: Diesel wird eingespritzt, dann passiert einen Moment lang (ca. 1 ms) gar nichts und anschließend verbrennt es schlagartig. Daher das sprichwörtliche nageln beim Dieselmotor. Abhängig ist die Stärke des "Nagelns" bei gleichem Motor in erster Linie von der Cetanzahl, die bei Biodiesel bei etwa 58 liegt (bei Pöl habe ich den Wert nicht im Kopf, sollte aber ähnlich sein), wohingegen Diesel mit 49-53 auskommen muss. Bei Pöl und RME ist diese Verzögerung also nicht so ausgeprägt, die Verbrennung läuft gleichmäßiger. Nachzulesen hier:
http://www.tankstelle-beernink.de/lebensdauer.htm

Wie reicht bei dir das MÖL?

Moin,

ich fahre einen 03er G4 mit AXR-PD-Motor und fast ausschließlich Biodiesel, obwohl nicht freigegeben. Bisher ohne Probleme.
Das Motoröl riecht deutlich anders, als bei Diesel-Betrieb. Der Geruch erinnert etwas an verbrannte Plastiktüten (PE). MÖL-Vermehrung konnte ich bisher nicht beobachten. KM-Stand ist z.Z. 41tkm.

Grüße

Eike

eike hat folgendes geschrieben:

[ich fahre einen 03er G4 mit AXR-PD-Motor und fast ausschließlich Biodiesel, obwohl nicht freigegeben. KM-Stand ist z.Z. 41tkm.

Hi Eike,

wie sieht denn Deine Sparbilanz bisher aus (Preisdifferenz Dinodiesel - Biodiesel) im Hinblick auf Rücklagen für die Reparatur evtl. Biodieselschäden?

Wie reicht bei dir das MÖL?

Moin,

ich fahre einen 03er G4 mit AXR-PD-Motor und fast ausschließlich Biodiesel, obwohl nicht freigegeben.


Was meinst du damit? Siehst du das in Bezug auf die von Bosch fehlende Freigabe? Dein AXR ist doch (genau wie meiner) von VW für den Betrieb mit Biodiesel freigegeben.

Moin,

als 1., ich halte nix von Biodiesel. Hauptsächlich deswegen, weil aufgrund fehlender
Normung, der Wassergehalt (laut Test´s) bis zu 10% beträgt!

Ansonsten, gibt es in der Tat genügend Leute, die Biodiesel auf zigtausend km,
ohne Prob´s, verfahren haben.

Im FMSO und Fatty-Fuels verfolgen wir die RME-Problematik (denn mit Bio hat das
Zeug nix zutun), schon seit mehreren Jahren.

Es scheint Probleme zu geben, wenn zwischen RME und Diesel gewechselt wird.
Wir führen das darauf zurück, dass Gummidichtungen unter RME aufquellen, aber
weiterhin dichten.
Wenn dann wieder Diesel getankt wird, "ziehen" sich die Dichtungen wieder zusammen,
dichten aber nicht mehr.

Hier sind aber reichlich Unbekannte im Spiel!
-ein Dieselmotor (seine Einspritzkomponenten) werden auch irgendwann mit Diesel
undicht...
- es gibt zu dem Thema keine wirklich wissenschaftliche Untersuchung
- eventuell gibt es auch "schlechte" Dichtungen
- die Dichtstellen könnten schlecht bearbeitet sein
usw

Ach so, ganz vergessen, die Probs die man durch Mangelschmierung aufgrund eines
Wasseranteils bekommt, kann sich ja jeder ausmalen....

Wie reicht bei dir das MÖL?

Moin,

ich fahre einen 03er G4 mit AXR-PD-Motor und fast ausschließlich Biodiesel, obwohl nicht freigegeben.


Was meinst du damit? Siehst du das in Bezug auf die von Bosch fehlende Freigabe? Dein AXR ist doch (genau wie meiner) von VW für den Betrieb mit Biodiesel freigegeben.

Moin,

also, es ist so: In der Betriebsanleitung steht natürlich noch die alte Freigabe für RME nach alter 'Vor-Norm'. Zusätzlich hat VW ganz hinten ein Zusatzblatt dazugeheftet, auf dem auf die neue Norm und eine dadurch bedingte schlechter Qualität verwiesen wird. Daher gilt die Freigabe nur für Biodiesel nach alter Norm aus Rapsöl, nicht jedoch für den an den Tankstellen verfügbaren Biodiesel nach neuer Norm.
Biodiesel tanke ich nicht, weil er günstiger ist, als Minol. Auch ist mir klar, das er nicht unbedingt eine bessere Ökobilanz hat als Minol.
Wieso ich ihn dennoch tanke? Weil es keine bessere Alternative zu Minol und Biodiesel gibt. Letztlich bleibt beim Kauf von BD mehr Geld im Land, als bei Kauf von Minol. Und es werden nicht die Mineralölkonzerne reich dovon, sondern andere (wenn überhaupt). Und mein Trecker erzeugt daraus weniger Feinstaub und CO2 als aus fossilem Diesel...
Ist vielleicht ähnlich, wie mit den Protestwählern am nächsten Sonntag. Sie ändern nicht wirklich etwas, aber sie wählen halt anders...

Na, was soll´s. Mal sehn, wie lange der Motor es mitmacht. Das ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich es tanke. Ich will wissen, wie ein PD-Motor das Zeug auf 'Dauer' verträgt. Da es ein Vollkostenleasingfahrzeug ist, was noch innerhalb von ca. 3 Jahren mit ca. 120tkm zurückgeht, bilde ich auch keine Rücklagen...
Ehrlich gesagt, habe ich keine Bedenken, das es schief geht.

So long

Eike

pit von DO hat folgendes geschrieben:

Moin, Im FMSO und Fatty-Fuels verfolgen wir die RME-Problematik (denn mit Bio hat das Zeug nix zutun), schon seit mehreren Jahren.

Meine Güte, ich kann diese stumpfe Floskel "mit Bio hat das nichts zu tun" nicht mehr lesen. RME wird aus Rapsöl hergestellt, einem nachwachsenden Rohstoff, der auf Stillegungsflächen in der Brachezeit angepflanzt wird. Dieses Rapsöl wird mit einer drucklosen Reaktion mit Methyl-Alkohol zu RME und Glycerin verarbeitet, um das Viskositätsproblem von Pöl zu umgehen. Das Glycerin wird in der Industrie weiterverwendet, das RME wird als Biodiesel verkauft. Allein der Rohstoff von RME ist schon "bio" genug, um die Bezeichnung zu rechtfertigen. Ferner ist RME biologisch abbaubar. Schon wieder ein "bio". Und zu guter letzt ist RME nicht als Gefahrengut und als nicht Trinkwasser gefährdend klassifiziert. Nochmal "bio". Ich frage Dich: an welcher Stelle verliert RME Deiner Meinung nach seine Berechtigung, als Biodiesel betitelt zu werden?