Nach Einspritzpumpenabdichtung verbraucht mein Golf zu viel

Hallo!

Nach dem Tanken von Biodiesel war die Überarbeitung der Einspritzpumpe VP 37 fällig. Ich habe einen Golf TDI mit ALH Motor.
Also Dichtungen vom Boschdienst geholt, den Zahnriemen gelockert und die ESP ausgebaut. Die Dichtungen vom Mengenstellwerk wurde nach dem genauen markieren der Deckel erneuert. Das Mengenstellwerk sitz wieder exakt genauso wie vorher.
Danach wurde der Wellendichtring auf der Zahnriemenseite und der große Dichtring auf der Düsenseite erneuert. Die ESP ist wieder absolut dicht und der Wagen springt wieder einwandfrei an. Das scheint gut geklappt zu haben.
Ich habe jetzt allerdings festgestellt, dass der Verbrauch nach dem Bordcomputer jetzt ca. 2 Liter höher ist als vorher. Ich habe den Wagen beim Freundlichen mal an den Tester anschließen lassen. Der Einspritzbeginn stimmt (Sollwert 50 bei 106° C Kraftstofftemperatur), allerdings fördert die Pumpe jetzt 7,5 - 8 mg Diesel pro Hub.
Richtig wären nach Aussage des Meisters ca. 5 mg/h. D. h. mein Diesel spritzt ca. 3 mg/h zuviel pro Zylinder ein. Ich habe jetzt einen Durchschnittsverbrauch von ca. 7,5 l statt ca. 5 - 5,5 l und der Wagen läuft nicht ganz so flott wie vorher! Bei 170 Km/H ist Feierabend, vorher waren es ca. 190 Km/H
Woran kann das liegen?
Der Meister meint, dass evtl. die Einstellung des Nochwellenzahnriemenrades zum Zeitpunkt des OT beim 1. Zylinder nicht stimmt. (wäre 'ne Möglichkeit meint er!)

Habt Ihr noch Ideen?

Gruß
chambre2

Hallo,

Denkfehler. Der Bordcomputer kann nicht wissen was das Auto verbraucht, er "errechnet" es aus der Einspritzmenge die er vom Motorsteuergerät bekommt.
Ist die gemeldete Menge WENIGER als die reale Menge, wird der gemeldete Wert HÖHER und damit auch der angezeigte Verbrauch.

Der tatsächliche Verbrauch pro 100km wird nahezu gleich sein, einfach mal an der Zapfsäule den Taschenrechner zücken.

Abhilfe: Mengenstellwerk auf 4-5mg/H im Leerlauf bei warmen Motor ohne Klima, Licht etc. einstellen, wie siehe Fachartikel.
Der Motor braucht immer die gleiche Menge Sprit, um den Motor am Laufen zu halten, es ändert sich lediglich die Menge, die das Motorsteuergerät (und damit auch die Verbrauchsanzeige) sieht.

Die verlorenen PS ergeben sich durch die geringere tatsächliche Einspritzmenge im Vergleich zu dem Wert, den das Motorsteuergerät meint einzuspritzen.

LG, Rainer Kaufmann

Hallo Rainer!

Danke für die Antwort.
Es mag sein, dass ich da einen Denkfehler mache.
Fest steht aber, egal was der Bordcomputer nun anzeigt, dass beim Auslesen der Einspritzpumpendaten bei laufendem Motor, der Nadelhubgeber den Wert der Einspritzmenge bei jedem Hub von 7,5 - 8 mg statt der erfordelichen 5 mg angezeigt hat.
Ich werde das dann natürlich beim Tanken demnächst auch ausrechnen (das mache ich immer mal zwischendurch), aber nach gefahrenen 170 Km kann ich an der Tankanzeige jetzt schon erkennen, das der Wagen auch tatsächlich mehr verbraucht.

LG
Jürgen (chambre2)

Mein Satz oben war blöde formuliert, ich habe es geändert und hoffe jetzt ist klar wie es läuft:

Zitat:

Ist die gemeldete Menge WENIGER

Wenn Du VCDS und 20min Zeit hast, kannst Du die Einstellung an der Einspritzpumpe selber machen.
Kleiner Tipp noch: Im Auto sollte ein Helfer sitzen, der den Zündschlüssel herumdreht wenn Du zu viel in die falsche Richtung verstellst.

LG, Rainer

Danke für die Antwort. Ich habe jetzt bereits eine Menge gelesen und ich verstehe jetzt auch wie sich der Anzeigewert errechnet und das hier ein höherer Anzeigewert tatsächlich weniger Verbrauch und auch etwas schlechtere Leistung zur Folge haben müsste. Ich muss den Verbrauch unbedingt mal ausrechnen.

Zur VCDS Software eine Frage:

Wenn ich eine Profiversion besitzen möchte, welche benötige ich wenn ich sowohl den
Golf 4 mit der VP 37 als auch einen neuen Golf 6 mit der Commonrail-Einspritzung bearbeiten möchte. Oder recht dafür auch eine Semiprof.-Version aus?

Die Antwort zur VCDS muss hier nicht gepostet werden. Sie kann auch direkt an meine Mailadresse gehen.
Danke
Jürgen (chambre2)

Hallo!

Doch noch eine Frage!
In meinem letzten Posting hatte ich ja geschrieben, dass ich jetzt verstanden haben, wie sich der Anzeigewert der Verbrauchsanzeige errechnet. Das ist auch so, aber beim Freundlichen wurde doch auch die tatsächliche Einspritzmenge gemessen und die lag bei 7,5 - 8 mg pro Hub. Dieser Wert müßte doch real sein - oder?

PS: Ich hab gestern mal voll getankt. In einer Woche werde ich wissen was der Golf tatsächlich verbraucht.

Jürgen (chambre2)

Hallo,

der Freundliche kann auch nur den entsprechenden Messwertblock vom Motorsteuergerät anzeigen lassen. Dies ist die Menge, die das Motorsteuergerät meint Einzuspritzen.
Um die tatsächliche Einspritzmenge zu bestimmen müsste die Pumpe auf einen Pumpenprüfstand.

Das ist im Prinzip ein Motor und etwas Ansteuerelektronik. Dann wird das Mengenstellwerk auf eine Einspritzmenge x, angesteuert, man lässt die Pumpe ein paar 100 mal pumpen und kann dann die Menge des geförderten Kraftstoffs y bestimmen. Dann stellt verschiebt man solange das Mengenstellwerk bis y dem erwarteten Wert x entspricht.

Die "Einstellung" am Motor mit Diagnosetool läuft genau anders herum. Man kennt aus Erfahrungswerten die Menge y (diese Menge braucht der Motor unter vorgegebenen Rahmenbedingungen um zu Laufen) und verstellt solange das Mengenstellwerk bis x (die Menge, die das Motorsteuergerät meint Einzuspritzen) dem bekannten Wert y entspricht.

Der Freundliche hat keinen Pumpenprüfstand, meist auch nicht die Motivation der "Einstellung" per Diagnosetool. Er wird entweder eine neue Einspritzpumpe verkaufen oder diese ausbauen und zu einer Firma mit Pumpenprüfstand zur Einstellung senden wollen.

LG, Rainer

Hallo,

nur, damit das nicht unwidersprochen stehen bleibt und es am Ende noch jemand glaubt:

chambre2 hat folgendes geschrieben:

Fest steht aber, egal was der Bordcomputer nun anzeigt, dass beim Auslesen der Einspritzpumpendaten bei laufendem Motor, der Nadelhubgeber den Wert der Einspritzmenge bei jedem Hub von 7,5 - 8 mg statt der erfordelichen 5 mg angezeigt hat.

der Nadelhubgeber zeigt nichts an, er meldet nur den tatsächlichen Einspritzbeginn ans Steuergerät, damit dieses ne Rückmeldung für den Soll-Ist-Wert-Vergleich der Spritzbeginnregelung hat. Mit der Menge hat das nichts zu tun. Es wäre technisch möglich, die Menge darüber zu erfassen, aber sehr umständlich, deshalb macht man das nicht, wenns einfacher geht. Dazu kommt, daß die Mengenregelung sehr schnell ist, so wie sie ist. Die kann sogar für jeden Zylinder die Menge einzeln dosieren, das ginge nicht, wenn die Menge nur von dem einen Zylinder mit dem NHG gemeldet würde (das Ganze würde mindestens 4x langsamer mit den üblichen Folgen für die Stabilität des Regelkreises ("Totzeit")).
Offenbar hat Dich die Angabe "Einspritzmenge/Hub" aufs Glatteis geführt .


Gruß Uli