Fiesta Diesel - Zahnriemen

Moin,
auch wenn`s "nur" um den alten Fiesta 1,8 D (BJ 92) meiner Frau geht:
Durch Bruch der Plastikführung auf der Spannrolle ist der Zahnriemen (Nockenwelle) abgesprungen, aber anscheinend noch intakt.
Den Nockenwellendeckel habe ich abgenommen, dort sind keine Schäden erkennbar.
Wie kann ich möglichst einfach (evtl. ohne Zylinderkopf- Demontage) feststellen, ob es Schäden im Brennraum gegeben hat?
Welche Teile sollten ersetzt werden?
Wie muß ich die Justierung für die Montage des Zahnriemen durchführen?

Merkwürdig dabei: Der Motor läßt sich anscheinend nicht mehr mit dem Anlasser durchdrehen, dieser klingt, als wenn keine Last daran hängt. Könnte es dort einen Zusammenhang geben?

Danke für die Hilfe,

Edgard

Edgard,

deine Beschreibung ist nicht eindeutig zu verstehen, zumindest für mich nicht.

Der ZR ist von der NW abgesprungen, das ist ein Fakt.
Und trotzdem versuchst du den Motor ohne montierten ZR mit dem Anlasser zu starten
Irgendwo ist da der Wurm im Spiel...

Beim ZR-Riss oder Abspringen geht man bei der Instandsetzung je nach Situation des Geschehens folgendermaßen vor:

- Den Motor auf keinen Fall mit dem Anlasser drehen (auch der schafft es die Ventile zu verbiegen usw.)
- Per Hand (also mit dem Werkzeug) alle ZR-angehörigen Wellen auf OT-Markierungen stellen
- Den ZR fachgerecht montieren (mit Kontrolle)
- Vorsichtig die KW (per Hand mit dem Werkzeug) drehen und beobachten ob das Drehen nicht durch kollidierende Ventile und Kolben blockiert wird.
Falls ja; Kopf runter und Schadensbild ermitteln

- Falls der Motor sich ohne Blockieren durchdrehen lässt, hat man vielleicht Glück gehabt (natürlich je nach Motor und Moment des ZR-Risses)

Durch Kompressionstest kann man auf die Schnelle feststellen ob die Ventile und/oder Kolben ein Schaden erlitten haben.

- Dazu entweder den Motor wieder per Hand oder ein aufgebocktes Antriebsrad im höchsten Gang drehen und auf die Kompression/Widerstand einzelnes Zylinders achten. Sind alle Einzelkompressionen etwa gleich, dann hat man vielleicht ein Riesenglück!
- Jetzt könnte man riskieren den Motor zu starten und im LL beobachten.
Fängt er blau zu Rauchen, ist doch ein Schaden eingetreten.
- Läuft er rauchfrei und ruhig, dann erstmal warmlaufen lassen (im LL),
dann abstellen und Ölstand kontrollieren ob das Öl weniger geworden ist oder mehr wenn z.B. das Kühlwasser eindringen sollte.
- Wenn alles OK ist, den Motor wieder starten und jetzt mit Gas rumspielen und Laufruhe und Abgase beobachten.
- Treten keine abweichende Erscheinungen ein kann man eine Testfahrt machen.

Und ehrlich gesagt, auch wenn ein Ventil- und/oder Kolbenschaden nicht gleich zu ermitteln war, ist es keine Garantie dass dort kein Materialriss vorhanden ist, der später ein Ausfall bedeuten würde.

Also besser ist es immer den Kopf runter zu nehmen, Kopf, Ventile, Kolben und Zylinderläufe kontrollieren und bei Bedarf ersetzen. Erst dann kann man wieder beruhigt weiter rumfahren...

Gruß, Georg

PS: Vielleicht ist es besser wenn du in diesem Fall einen Profi ran lässt...

Da kann ich mich Georg nur anschließen.
Da ja jetzt eh der Zahnriemen ab ist, steht einer Demontage des Zylinderkopfes nichts mehr im Weg und ich wette auch das sich dort ein Schaden versteckt. Auch wenn das Betätigen des Anlassers in meinen AUgen, wie auch in Georgs, nur noch mehr Schaden verursachen kann und absolut keinen Sinn ergibt, so zeigt es doch, das dort Probleme warten. Mach den Kopf runter und dann geh vor wie Georg beschrieben hat.

Danke für die Hinweise!
Der Schaden trat während der Fahrt (nachts) auf, und meine Frau versuchte natürlich, den Wagen wieder anzulassen - eine natürliche Reaktion, denke ich.
Die Sache mit dem Zahnriemen fiel erst auf, als ich versuchte, die Ursache zu ermitteln....
Warum nun aber der Anlasser "leer" dreht, ist mir nicht erklärlich.....

Nun, da das Auto schon recht betagt ist, würde ich gerne selbst Hand anlegen. (Kenne mich beruflich mehr mit Lycoming- Boxern und Sternmotoren aus, leider nicht mit PKW- Dieseln...)
Den OT für die Kurbelwelle zu ermitteln ist kein Problem, ebenso die Stellung der Nockenwelle. Nur - wie ist das mit den weiteren Zahnrädern - deren Zugehörigkeit kann ich von aussen leider nicht erkennen; auch konnte ich auf den Zahnrädern keine Martierungen o.Ä. erkennen - habe diese aber auch noch nicht weiter bewegt. Der kleine Zahnriemen (Einspritzung) ist noch intakt.
Für die Kompressionsmessung würde ich die Glühkerzen entfernen und mit einem Adapter einen Überdruck in den Zylinder bringen (Druckdifferenzmessung), dann müsste ein Ventilschaden erkennbar sein.
Vor allem: Welche Teile sollten nun erfahrungsgemäß getauscht werden? Spannrolle ist klar, auch der Zahnriemen selbst könnte beschädigt sein. Ist da sonst noch etwas?

Gruß,
Edgard

Diese Beschreibung von dir hätte von vornherein da stehen sollen, dann kann man auch gezielte Tipps geben.


...
Warum nun aber der Anlasser 'leer' dreht, ist mir nicht erklärlich.....
...
Da deine Frau noch mehrmals probiert hat den Motor anzulassen, möchte ich fast wetten, dass die Zahnräder des Anlassers oder noch schlimmer an der großen Glocken-Zahnscheibe der KW abgebrochen sind. Beim mehrfachen Starten des blockierten Motors machen diese nicht lange mit...

Danke für die Prise Salz und Pfeffer in die Wunde.... und daß ich nicht gleich wie ein "Profi" gefragt habe...
Ob sie das "mehrfach" probiert hat, kann ich nicht sagen - sie hat sich jedenfalls nicht entsprechend geäussert, daß der Anlasser irgendwann, irgendwie "anders" geklungen hat.
Ich werde nachher mal den Anlasser ausbauen und nachsehen, da müsste ein Schaden erkennbar sein.

Gruß,
Edgard

Danke für die Prise Salz und Pfeffer in die Wunde.... und daß ich nicht gleich wie ein 'Profi' gefragt habe...


War auch nicht böse gemeint.

Du hast aber noch viele Möglichkeiten dich zu verbessern...

Wenn der Zahnriemen ab ist und der Motor ist (wundersamerweise) nicht blockiert, so dreht der Anlasser den Motor fast ohne Widerstand durch, da keine Kompressoin mehr stattfindet. Das kann sich so anhöhren, als ob der Anlasser leer dreht.

Geh nach Georgs Anleitung vor. Wenn du einen Lycoming auseinander und zusammen bekommst, wirst Du auch den Diesel im Fiesta hinbekommen. Ist leider nur mehr verbaut. Die Diesel waren glaub ich von MAN entwicklet. Gebrauchte Ersatzteillage sollte bei dem Alter recht gut aussehen.

Mit freundlichem Gruß
Christian

Ja, bei Lyco oder Conti mal eben einen Zylinder ziehen, aushonen, Ventile nachschleifen und das Ganze wieder zusammensetzen macht fast schon Spaß - wenn da nicht die kleinen An- und Umbauteile wären...

Ich hoffe, Du hast recht. Ich denke, am Wochenende werde ichs genauer wissen - und ich hoffe, bis dahin auch zu erfahren, in welcher Stellung die anderen Zahnräder stehen müssen, damit ich den Zahnriemen wieder montieren kann.
Dazu noch eine Frage: Wie ist die richtige Vorspannung wg. Einstellung des ZR-Spanners?

Grüße und Danke,

Edgard

Dazu noch eine Frage: Wie ist die richtige Vorspannung wg. Einstellung des ZR-Spanners?

Deinen Ford-Diesel kenne ich nicht (wer da besser im Bilde ist möge mich bitte korrigieren),

aber im Allgemeinen ist es so, dass der ZR mit einer Spannrolle automatisch „richtig“ vorgespannt wird.
Dabei muss die Spannrolle bei der Montage auf die Markierung/Kerbe gestellt werden und gut ist.

Der ZR- Spanner hat ein Längsloch, eine Markierung, Kerbe o.ä. habe ich leider nicht gefunden.


Gruß,
Edgard

ich kenne es so, dass wenn man den zahnriemen an der längsten stelle (mit den fingern) um 90° verdrehen kann, dass es dann passt.
ob das allerdings bei ford auch so gilt, weiss ich nicht

Schraubi-Schlumpf hat folgendes geschrieben:

ich kenne es so, dass wenn man den zahnriemen an der längsten stelle (mit den fingern) um 90° verdrehen kann, dass es dann passt. ob das allerdings bei ford auch so gilt, weiss ich nicht

Genauso wird es bei Ford bei diesem Motortyp gemacht (1,6D und 1,8D, zusammen mit Klöckner-Humbold-Deutz entwickelt).

Dann werde ich das mal so machen....

Danke!

Edgard

Wieviele KM hat der Fiesko gelaufen?
Ich hatte mal einen Escort 1,6D. Den habe ich glaube ich mit 350.000 km verkauft. Beim Käufer hat der Wagen bis fast 500.000 km gehalten. Wohlgemerkt der Wagen, der Motor lief immer noch sehr gut.

Der Fiasko - äh. tschuldigung Fiesta hat erst 120TKm gelaufen, der Zahnriemen wurde aber angeblich schon erneuert.

Gruß,
Edgard