Hallo,
die TDIs ab EZ 2004 müssen AFAIK OBD-tauglich sein. Das heißt, bei der AU ab 2007 zapft der TÜV das MSG an, liest z.B. den Fehlerspeicher aus - und gibt nach wie vor Vollgas, wie mir ein Prüfer vorab erzählte.
Amtlicher Teil der OBD-Geschichte ist wohl auch der OBD-Readiness-Code: Der ist u.a. im MWB 17 auszulesen und soll in allen Feldern nur drei Bits mit 1 enthalten, der Rest müssen Nullen sein:
00000000 / 00000110 / 10000000 / 00000000
Ich schätze mal, dass der TÜV bei der AU auch da rein schaut und Kunden ohne Plakette heimschickt, wenn der Code anders aussieht . . .
Dazu passend sind die Werkstätten angewiesen (SSP 315, S. 44, 47 und 49), Fahrzeuge nur dann an Kunden auszuhändigen, wenn im MWB 17 genau diese Werte stehen, d.h. der OBD-Readiness-Code ist vollständig gesetzt.
Direkt nach dem Löschen des Fehlerspeichers stehen drei weitere Bits auf 1: das bedeutet, dass interne Diagnosen abgasrelevanter Systeme noch nicht erfolgreich abgeschlossen sind - aber nicht, dass die Systeme zwangsläufig fehlerhaft sind!
Zum kompletten Durchlauf dieser Diagnosen muß ein bestimmter Fahrzyklus 3 mal durchlaufen werden:
-> mindestens 5 sec Zündung aus,
-> mindestens 5 sec Zündung an ohne zu starten
-> 20 sec lang mit 42 km/h im 3. Gang rollen
-> dann eine Vollgasbeschleunigung im 3. Gang bis 3500 rpm
-> dann ungebremstes Ausrollen im 5. Gang von 2800 bis 1200 rpm.
Zeigen die Readiness-Diagnosen hierbei keine Fehlfunktionen, so werden die "Prüfung läuft noch"-Bits durch das MSG ebenfalls von 1 auf 0 = erledigt geändert, und der Code sieht aus wie oben.
Ich hab das mit meinem Wagen mal durchexerziert und festgestellt, dass der Fahrzyklus außerhalb eines Rollenprüfstandes ziemlich viel Auslauf braucht:
3500 rpm im 3. Gang sind schon fast 100 km/h.
Um die Schubphase im 5. Gang bei 2800 rpm zu beginnen, muß man noch auf ca. 140 km/h weiterbeschleunigen (also rauf auf die BAB), und das Ende bei 1200 rpm entspricht etwa 60 km/h . . . d.h. auf der BAB ist wird man zum Verkehrshindernis, wenn nicht gerade ein passender Stau kommt.
In meiner Nähe gibt’s zum Glück eine BAB-Baustelle, die am Ausgang auf 40 km/h limitiert ist, mit anschließender freier Fahrt: wie geschaffen für den OBD-Readiness-Fahrzyklus auf der Straße.
Meine Frage:
Wie machen das die Werkstätten z.B. in Ballungsräumen?
Stundenlang rumgurken, um eine Stelle zu erreichen, wo der Zyklus möglich ist, und es zufällig auch die Verkehrslage zulässt
Oder fahrt Ihr den Zyklus extra auf einem Prüfstand?
Oder funzt das Ganze auch in einem abgespeckten Rahmen auf der Landstraße, z.B. Schubphase im 4. Gang von 2800 bis 1500 rpm statt 5. Gang von 2800 bis 1200 rpm?
Oder verlasst Ihr Euch drauf, daß der Kunde irgendwann während seiner Fahrten unbewußt den Readiness-Code setzt, wenn sein Fahrprofil zufällig auf den Zyklus passt? Wäre natürlich peinlich, wenn das bis zur nächsten AU nicht geklappt hat . . .