1Z Motor, Zahnriemen gewechselt - Problem

Hi,

bin ganz neu hier im Forum und erhoffe mir kompetente Hilfe von euch.

Ich selbst hab Kfz Servicemechaniker gelernt und bisher wenig Erfahrung mit Diesel, Zahnriemen hab ich allerdings schon häufiger gemacht, daher hab ich mir die Aufgabe an unserem Passat 35i TDI auch zugetraut.

Okay, also mein Stiefvatter fuhr einen Tag los und wollte nen Zahnriemenkit kaufen, er kam mit leeren Händen wieder nach Hause, weil er nicht wusste welche der angebotenen Spannrollen er nehmen muss.
Dann haben wir die obere Abdeckung runtergenommen und nachgeguckt - war die Halbautomatische.
Gut, heute hat er dann das passende Zahnriemenkit geholt und wir uns dann an die Arbeit gemacht.

Nach ner entspannten Stunde schrauben war der Riemen auch gewechselt, die Pumpe und die Nockenwelle passten von der Steuerzeit auch (also der Dorn in dem Pumpenrad und das Lineal im Halbmond). Nur bei der Kurbelwelle war die Markierung scheinbar nicht zu sehen, ich selbst war der Meinung, dass die Kurbelwelle sich beim Riemen auflegen nicht bewegt hat, alle anderen, die drumherum gestanden haben meinten die wäre wohl beim Einstellen wo anders gewesen.. Also Riemen wieder ab und Kurbelwelle leicht bewegt, bis in dem unteren Loch der Öffnung in der Getriebeglocke dann mittig ein Pin zu sehen war (an jenen konnte ich mich ehrlich gesagt aber nicht mehr erinnern, weil ich eigentlich davon ausgegangen war, dass beim 02A Schwungrad sonn Microstrich im oberen der beiden Löchern sein sollte....
Naja ich hab mich dann auf die Aussagen der anderen verlassen und den Riemen dann wieder aufgelegt, gespannt, alles zusammengebaut - gestartet - läuft nicht und man hört nen komisches Geräusch
Jetzt hab ich grade nochmal in der ESI Tronic geguckt, dort steht auch, dass da nen Strich im oberen Loch mit dem Pfeil in der Glocke fluchten soll.

Wie wahrscheinlich ist es, dass der Kolben nun auf die Ventile geschlagen hat?
Was soll ich als nächstes machen? Den Motor so wie er ist drehen und gucken ob es tatsächlich die falsche Markierung auf der Schwungscheibe war?

Beim durchdrehen des Motors nach dem Spannen waren die Geräusche nicht zu hören und es ging auch, mal abgesehen davon, dass es ein Diesel ist, ganz normal zu drehen..

Ich hoffe irgendwer kann mir einigermaßen Hoffnung machen, dass der Kopf nun nicht runter muss und das Problem in den Griff zu bekommen ist..


Vielen Dank im Vorraus!

Servus!

In Flames hat folgendes geschrieben:

Wie wahrscheinlich ist es, dass der Kolben nun auf die Ventile geschlagen hat?

Sorry, aber doch sehr wahrscheinlich...

Die Antworten hierzu hast Du Dir schon selber gegeben:

In Flames hat folgendes geschrieben:

... gestartet - läuft nicht und man hört nen komisches Geräusch

Darum gilt IMMER nach einem fertig montierten und gespannten Riemen, die Steuerzeiten nochmals und ggf. mehrmals zu überprüfen, BEVOR man den Zündschlüssel umdreht

In Flames hat folgendes geschrieben:

Beim durchdrehen des Motors nach dem Spannen waren die Geräusche nicht zu hören

...weil hier keine Fliehkräfte die Kolben nah genug an die noch geöffenten Ventile getrieben hat?

In Flames hat folgendes geschrieben:

...bis in dem unteren Loch der Öffnung in der Getriebeglocke dann mittig ein Pin zu sehen war (an jenen konnte ich mich ehrlich gesagt aber nicht mehr erinnern, weil ich eigentlich davon ausgegangen war, dass beim 02A Schwungrad sonn Microstrich im oberen der beiden Löchern sein sollte...

Die Öffnung unten ist für Spritzwasser ablauf bzw. Belüftung der Kupplung und NICHT das OT-Schauloch!
Deinen Ausführungen nach zu urteilen, müßte die KW aber dann um rund 180° beim ZR-Wechsel verdreht worden sein? Oder hast Du sie selbst dann wg. Unsicherheit um die halbe Umdrehung weiterbewegt, bis Du "unten" die OT-Markierung gesehen hast??

Mein Vorschlag:
Keine weiteren Drehversuche am Motor mehr und schon 100x nicht mit Anlasser!!!

ZR wieder ab!
Dann alle Nockenwellen-Lagerdeckel lösen, so daß kein Ventil mehr betätigt sein kann und Nockenwelle so in OT drehen, daß 1.) beide Nocken von Zyl. 1 nach OBEN zeigen und 2.) sich das Nockenwellen-Lineal hinten (etwas erhöht) einsetzen läßt.
Jetzt Kurbelwelle in OT drehen, bis im OT-Schauloch OBEN am Getriebe die Markierung sichtbar wird. Nockenwellen-Lagerdeckel in vorgeschriebener Reihenfolge mit Anzugsdrehmoment wieder befestigen. Pumpe in OT-Positon bringen und Absteckdorn rein.

Erst jetzt den Zahnriemen wieder auflegen und Einstellung NOCHMALS anhand aller Markierungen prüfen.

Danach kannst Du den nächsten Startversuch machen und auf viel Glück hoffen
Falls Du auf Nummer sicher gehen willst, wär ein kurzer Kompressionstest vor dem ersten Start besser, um bereits beschädigte Ventile und -sitze vorerst ausschließen zu können.

Viel Erfolg!

Grüße aus München!

PS: Zahnriemen tät ich nochmals ersetzen, da er zwangsläufig durch die Aktion mechanisch sehr wahrscheinlich überbeansprucht wurde und somit nicht mehr sicher ist!

Hi,

ja das mit den Fliehkräften war mir schon klar, da kann ich dann wirklich nur hoffen.

Nein, die Kurbelwelle ist auf keinen Fall um 180° verdreht, das können nur ein paar Grad sein, die Nockenwelle und die Pumpe haben ja gepasst, nur nach dem Auflegen des Riemens stand die Kurbelwelle meines Erachtens nach nicht mehr so wie ich dachte und hab sie mal weniger mm gedreht und dann kam die besagte Markierung in der unteren Öffnung.
Statt das ich Idiot dann, eigentlich wie immer, nochmal zusätzliche Markierungen setze bevor ich den Riemen runter nehme und so auf Nummer sicher gehe hab ich sie weggelassen, den Riemen dann runter genommen und bin dann durch die Aussagen u.A. von meinem Bruder extrem unsicher geworden.
Ich nehm den Riemen morgen nochmal runter und werd's so machen wie du gesagt hast.

Und jetzt bete ich ganz viel und hoffe, dass ich nicht an nem TDI gescheitert bin.

Ich berichte über Erfolg oder Misserfolg.

WENN es wirklich nur ein paar mm (sprich: +/- 1 Zahn!) gewesen war, ist es absolut ausgeschlossen, daß Du im UNTEREN Schauloch eine Markierung sehen konntest.
Schau OBEN im OT-Loch an der Getriebeglocke nochmals, ob nciht vielleicht doch irgendwo da in unmittelbarer Nähe eine "0"-Markierung auftaucht.

Deiner Beschreibung nach hätte ich auf 180° KW/NW-Versatz +/- paar Zahn getippt.

Mach mal und gib Laut

Viele Grüße aus München!

Also bevor ich den alten Riemen runtermache, markiere ich mit einem Farbstift den alten Riemen mit den relevanten Riemenscheiben. Dann den alten Riemen runter, über den neuen Riemen legen und den Neuen genauso markieren wie den alten. Dann Riemen wieder auf meine gemachten Markierungen auf der Riemenscheibe und fertig. Hat immer alles gepasst. Bei der Vielzahl von Motoren wo ich schon Riemen getauscht habe kenn ich gar nicht alle Markierungen.....ausser der Riemen hat übersprungen.....hmm dann muss ich auch nach Herstellermarkierung arbeiten.

Gruss Sibe

Hi,

so, habe mich eben nochmal an das Problem gewagt.
Erstmal hab ich alles runtergemacht was sowieso runter muss, sofern die Schrauben denn alle gangbar sind ist das ja ne Sache von 15 Minuten, dann hab ich den Motor mal langsam auf OT gedreht, sodass die Kurbelwelle OT hatte - es waren ca. 2 Zähne falsch.

Hab es jetzt korrigiert und noch nicht gestartet - das werd ich aber gleich mal machen und vorher beten, dass nicht alles verloren ist..

Gruss Marcel


Edit:

Läuft!

Servus!

Na, das nenn ich mal nen klassischen Fall von extremst Schwein gehabt
...weil ein Zahn daneben kann schon den Motortod bedeuten!
Zahnriemen tät ich aber trotzdem nochmal neu machen (s. o.).

Schon gefahren damit? Leistung voll da? Kein Rußen? Rundlauf?

Viele Grüße aus München!

Hi,

ja Schwein gehabt, definitiv.

Das mit dem Riemen hab ich an meinen Stiefdad so weitergegeben, ich hätt ne auch neu gemacht, allerdings hat der Riemen + Rolle wohl 100 € gekostet die ihm schon weh getan haben.
Ich hab ihm gesagt, dass ich keine Haftung für nen vorzeitig verschlissenen oder gerissenen Riemen übernehme und damit muss er sich einverstanden geben.

Probefahrt macht er grade, wenn er wieder da ist wird er wohl berichten ob alles so ist wie vorher.
Wir werden aber auf jeden Fall noch nen Einspritzzeitpunkt einstellen (lassen,)( denn ich hab's noch nie gemacht).
Der Motor sprang beim ersten Schlüsseldreh gleich an und lief wie vorher, kein Rußen und kein unrunder Lauf, das Geräusch war auch nicht zu hören.

Naja für's erste scheint alles nochmal gut gegangen zu sein;
Fazit: das nächste Mal nicht irritieren lassen, selber nochmal Markierungen setzen und anschliessend alles doppelt prüfen.