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Bester Zündkerzen-Elektrodenabstand?

 
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ulf
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Beitrag04-11-2014, 8:43    Titel: Bester Zündkerzen-Elektrodenabstand? Antworten mit Zitat

Hallo,

da bei uns bald wieder die Benziner in der Mehrzahl sein werden (schon da: 2l TSI, zusätzlich ab ~ kommendem März noch ein 1,4l TSI CAXA als Nachfolger das ASZ-Polo), befasse ich mich nun wieder mit Zündkerzen, genauer mit der Frage des Elektrodenabstandes.
Die Suche mit dieser Eingabe brachte mir genau 1 praxisbezogenes Ergebnis:

http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=26786&highlight=elektrodenabstand&start=26
Zitat:
. . . der Elektrodenabstand war bitter, fast 2mm an manchen Kerzen. Laut Vorbesitzer nicht getauscht worden, d.h. mindestens 100tkm gelaufen. Erklärt das miese Kaltlaufverhalten und vor allem die verbrannte Verteilerkappe, weil ja bei zu großem Elektrodenabstand - wenn ich richtig liege - der Zündstrom ansteigt.


Nach meinem Verständnis der Zündfunken-Physik steigt das erhitzte bzw. entzündete Gemischvolumen mit dem Elektrodenabstand, d.h. das Gemisch wird besser gezündet - solange die Hochspannung ausreicht um den Elektrodenabstand zu überbrücken. Denn mit dem Elektrodenabstand steigt leider auch der Hochspannungsbedarf.
Genau das war AFAIK zu Zeiten der primärseitig ungeregelten Zündanlagen (mit festem Schließwinkel) das größte Problem bei frostigen Kaltstarts: Wenn die Batterie aus dem vorletzten Loch pfeift und den Anlasser nur noch müde durchdreht, fällt auch die erzeugte Hochspannung in den Keller und bringt evtl. keine Zündfunken mehr zustande.
Ist der Motor aber einmal angesprungen und die Batteriespannung wieder im normalen Bereich, dann reichte die Hochspannung zum sicheren Zünden aus.

Neuere geregelte Zündanlagen (mit variablem Schließwinkel je nach Primärspannung und Drehzahl) haben dieses Problem größtenteils nicht mehr. D.h. das Hochspannungsangebot ist praktisch in jedem Betriebszustand weit im sicheren Bereich, so dass man ohne sofortige Strafe mit Kaltstartproblemen den Elektrodenabstand deutlich vergrößern könnte.
Allerdings steigt mit dem Elektrodenabstand auch die Hochspannungsbelastung der Isolationen, weil zum Funkenüberschlag eine höhere Spannung nötig ist.
Weiter verkürzt sich die Funkenbrenndauer, weil das größere Funkenvolumen die verfügbare Zündenergie schneller verbraucht.

Trotzdem waren meine Erfahrungen in den 80er Jahren bei Benzinern mit elektronischen Spulenzündungen und vergrößerten Elektrodenabständen gegenüber den OEM-Vorgaben über -zigTkm immer positiv: weniger Teillastruckeln, leichte Verbrauchsvorteile und sogar eher besseres als schlechteres Anspringen.
Daher fragte ich mich schon damals, warum bei diesen Fahrzeugen nicht vorweg z.B. 1,2mm statt der üblichen 0,8mm Elektrodenabstand vorgegeben wurde.

Kann mir hier jemand die Frage für die aktuellen Benziner beantworten?

Danke icon_smile.gif
Gruß Ulf
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Beitrag04-11-2014, 9:02    Titel: Bester Zündkerzen-Elektrodenabstand? Antworten mit Zitat

Zitat:
Trotzdem waren meine Erfahrungen in den 80er Jahren bei Benzinern mit elektronischen Spulenzündungen und vergrößerten Elektrodenabständen gegenüber den OEM-Vorgaben über -zigTkm immer positiv: weniger Teillastruckeln, leichte Verbrauchsvorteile und sogar eher besseres als schlechteres Anspringen.
Daher fragte ich mich schon damals, warum bei diesen Fahrzeugen nicht vorweg z.B. 1,2mm statt der üblichen 0,8mm Elektrodenabstand vorgegeben wurde.


Größerer Abstand = späterer ZZ, weil die Spannung länger ansteigen muss.....von daher frage ich mich woher der Verbrauchsvorteil gekommen ist icon_confused.gif
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ulf
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Beitrag04-11-2014, 9:21    Titel: Bester Zündkerzen-Elektrodenabstand? Antworten mit Zitat

vwSchrauber hat folgendes geschrieben:
Größerer Abstand = späterer ZZ, weil die Spannung länger ansteigen muss.....von daher frage ich mich woher der Verbrauchsvorteil gekommen ist icon_confused.gif
Vmtl. durch die "kraftvollere" Gemischzündung, eindeutig fühlbar z.B. anhand weniger Teillastruckeln.
Wenn der HS-Anstieg steil genug ist, um diesen Vorteil nicht durch spätere Zündung kaputtzumachen, kann IMO durchaus ein erklärbarer Minderverbrauch entstehen.
Und im ausgehenden Zeitalter der mechanischen (schon kontaktlosen) Verteiler konnte man sogar eine abstandsbedigte Spätzündung per Zündpistolen-Justage kompensieren icon_wink.gif
Gruß Ulf
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MG4 Electric
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Beitrag05-11-2014, 9:14    Titel: Bester Zündkerzen-Elektrodenabstand? Antworten mit Zitat

Noch etwas zur Zündungs-Spätverschiebung bei größerem Elektrodenabstand:
http://www.kfz-tech.de/Oszilloskop3.htm
Zitat:
Nur 30 Mikrosekunden dauert es, die Spannung in der Sekundärwicklung der Zündspule auf 15.000 Volt und mehr ansteigen zu lassen.
15kV sind AFAIK eine gängige Größenordnung für die Durchbruchspannung an den Elektroden.
Wenn meine Umrechnung stimmt, dreht sich die KW bei 6000rpm während des Hochspannungsaufbaus (30µsec) um rund 1,1°.
Erhöht man nun den Elektrodenabstand um 50%, dann wird auch der Hochspannungsaufbau bis zum Funkenüberschlag ~ 50% länger dauern. Das ergäbe eine Spätverschiebung des ZZ von ca. 0,6°KW bei 6000rpm - IMO keine Größenordnung, die einen nennenswerten Wirkungsradverlust bzw. Mehrverbrauch des Motors verursachen könnte.
Gruß Ulf
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Beitrag14-11-2014, 23:02    Titel: Bester Zündkerzen-Elektrodenabstand? Antworten mit Zitat

Hallo!

Auf einer Werkstatt-Abendschulung von Beru gab es mal die Frage, warum denn bei Renault z.B. immer die Zündspulen so oft kaputtgehen:
Antwort war, weil die abgebrannten Kerzen einen zu hohen Elektrodenabstand haben und die lange Funkenstrecke die Zündspulen überlastet.

Wenn ich so nachdenke, kann das schon sein, es sind schon häufig Auto´s betroffen, die nicht regelmässig gepflegt werden.
Und wo die Zündkerzen so alt sind, wie das Auto.
Grüße, Steffen!

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Beitrag15-11-2014, 0:03    Titel: Bester Zündkerzen-Elektrodenabstand? Antworten mit Zitat

Zitat:
Antwort war, weil die abgebrannten Kerzen einen zu hohen Elektrodenabstand haben und die lange Funkenstrecke die Zündspulen überlastet.


Man könnte auch behaupten, dass die Reserven der Zündspulen für die vergrösserte Funkenstrecke einfach zu schwach sind..... icon_wink.gif

Heutzutage orgelt man ja auch keine Batterie mehr leer, wenn das Fahrzeug nicht anspringen will, sondern der Anlasser verglüht...... Ist jetzt die Batterie zu stark oder der Anlasser zu schwach icon_question.gif
LG, Onkel BM

*Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken......*

**Technische Fragen bitte ins Forum und nicht in mein Postfach**


Zuletzt bearbeitet am 15-11-2014, 0:05, insgesamt 1-mal bearbeitet.
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ulf
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Beitrag15-11-2014, 13:16    Titel: Bester Zündkerzen-Elektrodenabstand? Antworten mit Zitat

Autoservice hat folgendes geschrieben:
Man könnte auch behaupten, dass die Reserven der Zündspulen für die vergrösserte Funkenstrecke einfach zu schwach sind..... icon_wink.gif
Genauer gesagt, die Hospannungs-Isolationen, die wohl auf Dauer nur die Spannungsspitzen wie bei normalem Elektrodenabstand verkraftet.

Zitat:
Heutzutage orgelt man ja auch keine Batterie mehr leer, wenn das Fahrzeug nicht anspringen will, sondern der Anlasser verglüht...... Ist jetzt die Batterie zu stark oder der Anlasser zu schwach icon_question.gif
IMO sind die heutigen Batteriekapazitäten mehrheitlich so hoch, dass man ohne nachzuladen den Anlasser schön durchgrillen kann.
Mit den vor 30 Jahren üblichen 40Ah-Würfelchen (= vor der grassierenden Elektronikflut und exzessiven Ruheströmen) bekäme man sicher auch die heutigen Anlasser nicht so leicht kaputt.
Gruß Ulf
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MG4 Electric
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