Hallo TDI-Gemeinde,
in der letzten Sonderausgeabe von ATZ und MTZ bin ich auf einen IMO sehr interessanten Artikel zur Abgasrückführung gestoßen.
In dem Artikel werden technische Maßnahmen zur Einhaltung der zukünftigen Abgasgrenzwerte für Dieselmotoren, insbesondere der NOx-Emisionen dargestellt. Der Schwerpunkt liegt auf der
gekühlten Abgasrückführung, die eine weitere Reduktion der NOx-Emissionen erlaubt. Hierzu wird ein Abgas-Kühlmittel-Wärmetauscher eingesetzt, der den zurückgeführten Abgasstrom kühlt.
Zitat aus dem Artikel:
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Die NOx reduzierende Wirkung der AGR beruht auf der Senkung der Sauerstoffkonzentration der Zylinderladung durch den Zusatz von Abgas zur Frischluft. Um dennoch die Verbrennung jeder Kraftstoffeinheit zu sichern, muss die Flamme eine größere Ladungsmasse erfassen und aufheizen. Dadurch sinken Temperatur und Geschwindigkeit der Verbrennung. Wegen der exponentiellen Abhängigkeit der NO-Bildungsrate von der Temperatur ist das mit einer deutlichen Reduktion der NOx-Emissionen verbunden. Die zusätzliche Kühlung des zurückgeführten Abgases verstärkt diesen Effekt noch. Zudem verbessert sie die Zylinderfüllung und erhöht die AGR-Verträglichkeit. |
Bei defekter AGR erhöht sich demnach der Wirkungsgrad vor allem, weil die Verbrennungsgeschwindigkeit ansteigt. Man liegt dann näher am Gleichraumprozess, was sich allerdings in einer etwas erhöhten mechanischen Belastung des Triebwerks äußert (höherer Verbrennungsspitzendruck verglichen mit intakter AGR). Dies sollte IMO aber unkritisch sein, da die Teillastverbrennungsspitzendrücke immer unter dem Vollastspitzendruck liegen, der aber mit und ohne AGR identisch ist.
Demnach sollte man bei Teillast eigentlich eine Steigerung des Drehmoments verzeichenen können, wenn die AGR defekt ist, oder?
Weiter hinten im Artikel wurde die gekühlte Abgasrückführung mit anderen Systemen zur Schadstoffreduktion verglichen:
Zitat: |
Im Vergleich mit der NOx-Reduktion im SCR-Verfahren sind die Systemkosten der gekühlten AGR deutlich geringer. Besonders wenn es gelingt, den PM-Grenzwert ohne Einsatz eines Partikelfilters zu erreichen. Den niedrigen Systemkosten steht allerdings ein höherer Verbrauch gegenüber. Es muss daher für jeden Anwendungsfall neu entschieden werden, welches System sich "rechnet". |
Hier wird noch einmal ganz klar der Nachteil der Wirkungsgradminderung herausgearbeitet, die sich in einem höheren Verbrauch ausdrückt.
Beim neuen V6-TDI werden bereits AGR-Kühler verbaut. Ich bin schon gespannt, wann die ersten Probleme mit diesen Motoren auftreten. Wenn bei kaltem Motor der Abgasstrom durch die AGR-Kühler strömt, dann wird zwangsläufig der Taupunkt der Abgase unterschritten. Dadurch gibt es einerseits einen Säureangriff auf AGR-Kühler und Ansaugbrücke. Andererseits gelangt so auch Kondensat in die Ansaugbrücke. Ob das so gut ist?
Neben Ruß, Öldämpfen kommt nun auch noch Abgaskondensat in größeren Mengen hinzu. Wie das wohl auf Dauer dem Motor bekommt?
Gruß
Alex
AUDI A3 1.9 TDI, EZ 12/96, ursprüglich MKB AGR, umgebaut zum AHF mit GT1749V-Lader, verkauft mit 250tkm
Golf 4 1.9 TDI, EZ 1/98, MKB ALH, jetzt auch mit GT1749V-Lader, verkauft mit 300tkm
Touran 1.9 TDI, EZ 09/2004
Audi A4 Avant 2.0 TDI, EZ 03/2010