Golf 5 GTI kein Ladedruck

Hallo!
Habe hier einen Golf 5 GTI, der keine Leistung hat. Im Speicher steht die dann übliche Meldung mit der Ladedruckregeldifferenz. Weiters war ein Fehler abgelegt, der auf eine Fehlfunktion der Ladungsbewegungsklappen
hinweist. Der dazugehörige Steller wurde erneuert, dazu gibt es eine Anweisung von VW. Notlauf oder Leistungsreduzierung deswegen scheiden daher aus.
Der Lader macht keinerlei Geräusche, die Welle dreht frei, Ölverluste sind auch nicht zu erkennen.
In den MWB werden die Ansteuerung des Regelventils mit 94% angezeigt, der Ladedruck aber nur mit ca 1040 mbar.
Der MWB des Luftmassenmesser gibt einen maximalen Wert von 65 g/s aus, wo in der Labeldatei eigentlich 160 g/s angegeben sind...
Sollte der Lader klemmen oder ähnliches, denke ich mir, daß die gemessene Luftmasse auch den maximalen Wert nicht erreichen kann. Andersrum: hat der LMM einen Fehler, wirkt sich das auch auf die Leistung aus.
Das Ladedruckregelventil lässt sich über die Stellgliedtests leider nicht bei laufendem Motor ansteuern.

Da die Einbausituation bei diesem GTI nicht gerade komfortabel ist, möchte ich jetzt nicht auf Verdacht den Lader tauschen oder die Peripherie. Was kann ich an diesem Motor meßtechnisch sonst noch tun, um dem Kunden eine sichere Diagnose zu stellen?
Einen Autoscan habe ich angehängt.

Freundliche Grüße!

Ingo Mols

Hast du deinem Fahrzeug vielleicht unlängst Starthilfe gegeben und die Pole vertauscht?
Im FS sind soviele elektrische Fehlermeldungen, dass ist für einen VW mit dieser Kilometerleistung nicht normal.

Hast du eine Möglichkeit das Wastegate mechanisch zu testen ob es komplett schliesst?
Oder den Schlauch zum Wastegate abziehen (und verschliessen) um es unangesteuert zu lassen und dann bei einer Probefahrt den Ladedruckaufbau zu beobachten?

Sorry, bin nicht so fit bei den neueren Benzinern, aber dass wären so meine Gedanken dazu.

Hi Ingo,
Schubumluftventil am Turbo prüfen, die Membran darin gehen bei den Anfangsjahren defekt. Desweiteren ist das Druckregelventil am Ventildeckel der Entlüftung zum Ölfilterhalter hin zu prüfen. Luftweg nur in Richtung Ölfilterhalter zulässig.

Kann mir nicht vorstellen, dass durch einem defekten LMM so wenig bzw. kein Ladedruck aufgebaut wird. Vielleicht hat der Ladedrucksensor einen Defekt. Würde mit einem Druckmanometer den tatsächlichen Ladedruck überprüfen.

Die Fehlermeldungen wurden von einer schwachen Batterie verursacht, die mittlerweile aber auch ersetzt wurde. Normalerweise hab ich kein Problem mit Diagnosen, aber die TFSIs sind doch verdammt komplex. Und auf Verdacht nen Lader tauschen... nicht mein Ding!
Die Regelung ist in der Gegend des rechten Federbeindoms am Motor untergebracht und erlaubt keinen vernünftigen Zugriff...

RedR32 hat folgendes geschrieben:

Hi Ingo, Schubumluftventil am Turbo prüfen, die Membran darin gehen bei den Anfangsjahren defekt. Desweiteren ist das Druckregelventil am Ventildeckel der Entlüftung zum Ölfilterhalter hin zu prüfen. Luftweg nur in Richtung Ölfilterhalter zulässig.

Stimmt! Jetzt wo du's sagst. Ein Arbeitskollege hatte diesen Defekt auch an seinem Golf V GTI mit ähnlicher Kilometerleistung.

Das besagte Membranventil ist mit drei Schrauben von unten her zugänglich am Turbo angeschraubt. Einzeln auch neuere Version (Kolbenventil) verfügbar.

Zitat:

Der MWB des Luftmassenmesser gibt einen maximalen Wert von 65 g/s aus, wo in der Labeldatei eigentlich 160 g/s angegeben sind...

Hallo,

ohne Ladedruck wird auch viel weniger Luft angesaugt.

Ob der Luftmassenmesser zu wenig misst, kannst Du mit VCDS an den Anpassungswerten für die Lambdaregelung sehen. Jedenfalls, wenn sonst alles ok ist.
Denn misst der Luftmassenmesser zu wenig Luft, läuft er mit der zugemessenen Kraftstoffmenge zu mager, die Anpassungswerte laufen dann in Richtung "fettes Gemisch".

Siehe auch:
http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=21836

Viele Grüsse, Rainer

Ich bedanke mich herzlich für Eure Hilfe, der Fehler ist gefunden:

Nach dem Überprüfen des Schubumluftventils stellte sich wirklich eine eingerissene Membrane heraus. Die neue Version wurde eingebaut und...immer noch kein Ladedruck...

Ich habe dann den Katalysator ausgebaut um in die Abgasseite des Turbos sehen zu können und habe dort feststellen können, daß die Wastegate-Klappe sperrangelweit offen steht.
Sie lässt sich widerstandsfrei hin und her bewegen, die Betätigungsstange scheint keine Verbindung zu haben in der Druckdose. Klar, daß da kein Druck kommt...

Jetzt liegt der Lader hier ausgebaut auf dem Tisch und ich warte auf die Teile. Die Dose gibt es glücklicherweise einzeln, die Einstellung wird etwas knifflig. Da kann die Druckprüf-Funktion an meinem FSA mal zeigen, was sie taugt.

Dann lag ich ja auch mal beim Benziner richtig mit meiner Vermutung

Und dein Kunde kann sich freuen da du ihm damit sicher jede Menge Geld sparst.

Ja, Du hattest wirklich recht. Mittlerweile vermutet man ja immer die kompliziertesten Dinge, wenn so ein Trumm auf dem Hof steht. Aber an die Dose selber kommt man wirklich nur bei ausgebautem Lader. Kat ab und reingucken. Das merk ich mir jedenfalls!