Feinstaubwerte steigen netto mit Filter?

Bertil hat folgendes geschrieben:

Könntet ihr solche OT Fragen bitte in einem eigengen Thread erörtern? Dann wird jemand diese (eigentlich wichtigen) Fragen auch über die SuFu finden können! Hier verschwindet diese Thema nur. Danke!

Dann tu ich das mal...

Ich hatte mal irgendwo gehört, dass wegen der Filterung von Partikeln der Anteil von den "gefährlichen" Ultrafeinstäuben sogar steigen könnte, weil (Stichwort "Agglomeration") sich keine hässlichen, aber relativ unbedenklichen Rußklumpen mehr bilden können. Hat da jemand mehr Infos? Ich glaub fast, das mal in einer Podiumsdiskussion auf Bayern5 gehört zu haben, bin mir aber absolut nicht sicher...

Wir hatten das hier: http://forum.gute-fahrt.de/showthread.php?t=15799 schonmal diskutiert.

Dabei wurde auf ein Papier der TU Wien verwiesen, das diese Annahme widerlegen soll. Leider ist das Originalpapier nicht mehr greifbar, aber hier: http://www.stern.de/forum/showthreaded.php?Number=947737 kann man etwas davon nachlesen.

Gruß
Pete

mahk hat folgendes geschrieben:

Bertil hat folgendes geschrieben: Könntet ihr solche OT Fragen bitte in einem eigengen Thread erörtern? Dann wird jemand diese (eigentlich wichtigen) Fragen auch über die SuFu finden können! Hier verschwindet diese Thema nur. Danke! Dann tu ich das mal... Ich hatte mal irgendwo gehört, dass wegen der Filterung von Partikeln der Anteil von den "gefährlichen" Ultrafeinstäuben sogar steigen könnte, weil (Stichwort "Agglomeration") sich keine hässlichen, aber relativ unbedenklichen Rußklumpen mehr bilden können. Hat da jemand mehr Infos? Ich glaub fast, das mal in einer Podiumsdiskussion auf Bayern5 gehört zu haben, bin mir aber absolut nicht sicher...

Moin...

So wie ich das in mehreren Unterlagen gelesen haben sollen auch die feinsten Teilchen durch Adhäsion mit den größeren verklumpen und auch an den Wandungen hängen bleiben. Die Poren bzw Kanäle in den Filtern sind etwa 10µ groß, wenn man das anschaut dürften nichtmal dir größeren Partikel mit knapp 10µ abgefiltert werden. Im laufe des Alters filtern die Dinger weniger, weil durch die Thermischen Prozesse immer mehr Teilchen des Filters wegbrechen und durch Verunreinigung nicht mehr so viele Partikel kleben bleiben. Praktisch filtern die Dinger wirklich so gut wie alles weg. Wobei ja wie gesagt das Wort Filter ein unglücklicher Ausdruck ist, Funktion ist nicht Filterung sondern Adhäsion.

okay, ich hielt's auch für ein Argument der sorte "zu schön um wahr zu sein".

Aber so richtig das gelbe vom Ei sind die Dinger ja offensichtlich auch nicht. Braucht jetzt aber nicht nochmal diskutiert werden, ging wie gesagt nur um diese eine These.

Hi,

Zitat:

Ich hatte mal irgendwo gehört, dass wegen der Filterung von Partikeln der Anteil von den "gefährlichen" Ultrafeinstäuben sogar steigen könnte

Das ist richtig, kommt darauf an, wie man es betrachtet. Gehen wir mal von dem Beispiel aus, dass der Filter alles über 10µm zu 90% filtert, und alles unter 10µm zu 10%. Der Motor erzeuge 10g 9µm Partikel und 10g 11µm Partikel.
Der Anteil an 9µm Partikeln am Gesamtanteil vor dem Filter beträgt dann 10g / (10g+10g) = 50%.
Hinter dem Filter sind es (10g*0,9) / (10g*0,9 + 10g * 0,1) = 90%

Somit ist durch den Filter der relative Anteil von 9µm Partikeln am Abgas gestiegen, und zwar von 50% auf 90%.

Anders gerechnet kann man sagen, dass sich durch den Filter die 90µm-Artikel um 10% und die 11µm Partikel um 90% reduziert haben.
Beide Aussagen sind wahr und können bedenkenlos in einer Diskussion verwendet werden. Je nachdem auf welcher Seite man steht, wird man die eine oder die andere Aussage wählen.

Solange die ganzen Experten also ihre Berechnungsgrundlage nicht ihrer Argumentation beifügen, bin ich gaaaaanz vorsichtig.

Gruß
Micha

Es gab auch mal Berichte über eine Zunahme der absoluten Anzahl kleiner Partikel.
Ursache war allerdings ein ungünstiger Meßaufbau, der zur Kondensation mitgeführter HC führte, die Kondensationstropfen wurden dann mitgezählt.

Hi,

ja, das kann passieren. Irgendwie ist es in Mode gekommen, alles und jedes zu messen. Ob die Methoden jeweils geeignet sind, darüber macht sich keiner Gedanken, ebensowenig wie über die Fehlergrenzen. Was sagt da noch ein Messergebnis aus? Oft nicht einmal eine grobe Richtung!!!

Naja, jedenfalls reichen politischen Entscheidungsträgern solche "Studien" dann, um irgendwelche Dinge zu beschließen.

Gruß
Micha