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Fahrbericht Toyota Corolla Verso DCAT 2.2 l 130 kW

 
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Roger
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Beitrag14-06-2007, 11:28    Titel: Fahrbericht Toyota Corolla Verso DCAT 2.2 l 130 kW Antworten mit Zitat

Hallo,

ich bin gestern einen Mietwagen mit einer ziemlich beeindruckenden Motorisierung gefahren und wollte hier mal einen kurzen Bericht nach 480 km Autobahn (Frankfurt-Düsseldorf-Frankfurt) abgeben. Vielleicht interessiert es ja jemanden.

Leider hat der Hersteller ein ziemlich mittelmäßiges Auto drumherum gezimmert. Es handelt sich um einen Toyota Corolla Verso mit dem 2.2 l DCAT mit 130 kW/177 PS. Wie dieser Motor eindrucksvoll belegt, kann man heute Diesel mit nahezu perfekten Manieren bauen. Er dröhnt nicht, brummt nicht, hat kein spürbares Turboloch, keinerlei Anfahrschwäche und dabei Kraft satt. Als Diesel hat er sich, wenn überhaupt, nur mal beim kräftigen Beschleunigen in der Stadt in den unteren Gängen verraten. Dabei knistert er kurz verhalten, Nageln kann man das kaum nennen, das könnte man aber auch als Beschleunigungsklingeln eines schlecht abgestimmten Benziners verkaufen icon_smile.gif.

Der Verbrauch lag bei gleicher Strecke und ausnahmslos binärer fahrweise um nur 0.4 l (nach MFA) über meinem ASZ-Golf, was ich für einen schwereren CR mit großer Stirnfläche als sehr achtbar halte. Die Werte: 8.8 l (Golf) zu 9,2 l/100 km (Corolla).

Die Kupplungsbetätigung geht trotz 370 (?) Nm leichter als in meinem Golf. Auf der Bahn schiebt dieser Motor den doch recht hohen und schweren, Van-artigen Verso schön kräftig an, auch an Steigungen geht ihm nicht die Puste aus. Diverse 2.5 tdi und andere höher motorisierte Fahrzeuge konnten nicht mithalten. Überholprestige ist nur wenig vorhanden, die Kiste wird permanent unterschätzt. Die amtliche Vmax liegt leider bei nur 205 km/h, die aber für einen Diesel ungewohnt zügig (abgeregelt ?) erreicht werden.

Leider kann der Rest des Autos wie schon geschrieben nicht so recht überzeugen:

Die Bremsen sind mit der Leistung fast überfordert, hatten hinten auch schon tiefe Riefen (Mietwagen mit geringer Laufleistung !) und schnelle Autobahnkurven lassen ein wenig "Hochseegefühl" aufkommen. Aber o.k., dafür ist so eine Familienschüssel wohl auch nicht gebaut icon_biggrin.gif.

Japaner-untypisch ging das Getriebe hakelig beim Wechsel von Stufe 2 nach 3. Nervig in der Stadt.

Ab 200 km/h heulte die Fahrertür im Fahrtwind beängstigend laut, wie ein Schlosshund, ich dachte erst, jetzt fliegt mir der Motor auseinander.

Das Navi ist gelinde gesagt eine Zumutung. Ein winziges, stark spiegelndes Display und eine Menüführung, die an frühe Unix-Systeme erinnert. Auf der Autobahn zeigt es permanent die Distanz zum nächsten und übernächsten Rastplatz an - sonst nicht viel. Keine restliche Fahrstrecke oder Ankunftszeit, wie bei anderen Navis üblich. Die Lautstärke der Ansagen ist tlw. zu gering, lauter stellen ging auch nicht, jedenfalls nicht mit dem Lautstärkeregler. Dafür piepst das Ding penetrant bei jedem Tastendruck beim Eingeben der Adresse, dass es einem in den Ohren weh tut. Abbiegehinweise kommen aber rechtzeitig und dann wechselt auch die Darstellung zu einem Richtungspfeil mit rudimentärer Kartenansicht. Bei der Sprachausgabe hapert es tlw. etwas, Neuss wurde z.B. nuschelig als "Nss" angesagt.

Die Klimaautomatik zeigt Umluft, A/C und einige andere Funktionen nur per versenkter LEDs an, die vom Fahrersitz aus schon bei bedecktem Himmel nicht mehr erkennbar sind. Japaner-typisch verschwinden auch die Anzeigen im Kombiinstrument fast völlig, wenn man tagsüber mit Licht fährt. Vollkommen daneben. Lichtschalter am Blinkerhebel sind auch schon etwas aus der Mode gekommen. Es gibt leider keine Kühlmittelanzeige, nur eine einsame blaue LED signalisiert "Motor kalt", zu heiß wird vermutlich auch so angezeigt.

Der Gurtwarner ist nervig. Als jemand für 200 m zugestiegen ist und sich für die kurze Strecke nicht anschnallte, piepste das Ding immer lauter und lauter. Eine Anzeige erfolgt aber nicht, jedenfalls nicht im Kombiinstrument. Ganz oben auf der sonnenbeschienenen Mittelkonsole blinkt dann eine einsame LED, bei Sonne nicht zu sehen. Ich bemerkte das Nicht-Anschnallen des Kollegen nicht und konnte das blöde Gepiepse erst nicht zuordnen. Tolle Lösung icon_sad.gif . Da lobe ich mir die Klartext-MFA von VW, da sieht man auf einen Blick, was los ist. Auch bei Sonne.

Die Tankentriegelung habe ich volle 10 min suchen müssen, bis ich sie im Fußraum (!) an der linken Vorderkante des Fahrersitzes entdeckte. Tolle Lösung, zumal im Mietwagen bei fehlender Betriebsanleitung icon_sad.gif. Gab es früher nicht mal Zentralverriegelungen, die ihrem Namen alle Ehre machten und einfach alles auf und zu machten ?? Klappt in jedem aktuellen Polo (o.k., im Golf nicht icon_sad.gif).

Die Armlehnen sind ein 3 cm x 20 cm schmaler Witz. Ausgewachsene Mitteleuropäer müssen vom Fahrersitz aus die "Armlehne" des Beifahrersitzes nutzen, bequem ist trotzdem was anderes. Die Sitzbezüge sehen aus und fühlen sich tatsächlich an, wie mit 2 mm breiten Gummistreifen durchsetzt. Mal eine alternative Lösung zum Seitenhalt "erzeugen".

Positiv war die erreichbare Sitzposition dank sinnvoller Verstellwege und weit verstellbarem Lenkrad. Die Hütte hat im Innenraum Platz und Ablagen ohne Ende. Die Lenkradfernbedienung war auch gut gelöst. Wenn ich mir den aktuellen Passat und dessen vom Lenkrad verdeckten GRA-Hebel ansehe, dann kann Toyota trotz ähnlicher Hebel-Lösung voll punkten: Hier wird der Hebel mit dem Lenkrad gedreht, bleibt so immer sichtbar an derselben Postion und wird so nie vom Lenkrad verdeckt.

Fazit:
Dieser Motor in einem Fahrzeug aus dem VW-Konzern und ich würde ernsthaft an einen zügigen Verkauf meines Golf denken. In einem Kompaktwagen der Golfklasse wäre das ein echter Reißer. Von der CR-Einführung erwarte ich mir eine erhebliche Verbesserung der Umgangsformen, da liegt PD im Vergleich doch ziemlich weit zurück.
Gruß
Roger

MJ 2018 GTI Performance DLBA

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