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Burgerking Gast
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13-01-2003, 14:22 Titel: Zuviel Ladedruck: Was kann es noch sein? |
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Servus,
es handelt sich bei meinem Sorgenkind um einen 2,4 JTD (Common- Rail) von Alfa. Es handelt sich dabei um den Turbolader mit der VTG- Verstellung (Verstellbare Anströmschaufeln...)
Seit einiger Zeit stellt der Turbo zuviel Ladedruck her. Bisher haben wir folgende Maßnahmen folgen lassen:
Turbo ausgebaut, VTG- Verstellung gereinigt. Dabei festgestellt, das die Abgasschaufeln angefressen sind. Schaufeln leicht nachgeschliffen.
VTG- Schaufeln gängig gemacht, bis sich der komplette Mechanismus leicht von Hand betätigen lässt.
Turbo wieder eingebaut, Lader stellt immer noch zuviel Druck her. Der Ladedruck beträgt gemessen 1,5 bar. (Druckmesser nicht geeicht, genauigkeit ca. +-0,1 bar.)
Die Druckdose und der Verstellmechanismus funktionieren. (Druck auf die Dose gegeben, bei Probefahrt kaum Leistung im unteren Drehzahlbereich und Motorelektronik schaltet nicht mehr ab.) Verstelldruck der Druckdose ist noch nicht bekannt.
Macht es Sinn, an der Hebellänge des Verstellhebels von der Druckdose zur VTG- Verstellung rumzustellen?
Kann es sein, dass die Druckdose defekt ist, so dass der Betätigungsdruck zu hoch ist?
Was kann es sonst noch sein?
Gruß
Ingo
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dieselschrauber Administrator
KFZ-Schrauber seit: 12.04.2002 Beiträge: 17371 Karma: +625 / -0 Wohnort: St.Gallen 2018 Volkswagen T6
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13-01-2003, 15:32 Titel: Zuviel Ladedruck: Was kann es noch sein? |
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Hallo Ingo,
ob die Betätigungsdose für die VTG-Verstellung funktioniert, kannst Du mit einer Fahrradluftpumpe prüfen.
Ob Du eine Verstellung per Druck oder Unterdruck hast, weiß ich nicht, lässt sich aber leicht prüfen indem Du bei Leerlauf den Schlauch an der Unterdruckdose abziehst. Ob es saugt oder pustet sollte dann spürbar sein.
Wenn Du die Fahrradluftpumpe aufschraubst, und den Kolben umgedreht montierst, hast Du eine einfache und günstige Unterdruckpumpe.
Wenn Du testweise Druck/Unterdruck auf die Verstelldose gibst, muß sich die VTG-Verstellung hakelfrei in jede Position zwischen den mechanischen Anschlägen fahren lassen.
Dichtheitstest der Membrane in Deiner Verstelldose ist einfach: bei verschiedenen Stellungen mit einer Zange den Schlauch zusammendrücken, die Position der Verstellung muß dann bleiben.
Die Feder in der Verstelldose ist nicht gebrochen ?
Du hattest wahrscheinlich zum Reinigen des Verstellmechanismus, die Verstelldose vom Verstellhebel abgeschraubt, bzw. die Verstelldose am Lader.
Hier kann ein Pferdefuß liegen: hast Du die Dose nicht genau gleich festgeschraubt (2 Umdrehungen der Verstellmutter an der Betätigungsstange können entscheidend sein, ebenso Verschiebungen bei der Befestigung der Dose !), kann es sein, daß trotz richtiger elektrischer Ansteuerung des Magnetventils zur Ladedruckregelung der Ladedruck zu hoch wird.
Grund: trotz maximaler Verstellung durch die Motorelektronik, kann der Verstellhebel die dann notwendige Postition mechanisch nicht anfahren.
Um die Länge der Betätigungsstange richtig einzustellen, hast Du verschiedene Möglichkeiten.
Da ich aber Dein Meß-Equipment nicht kenne, einige Fragen dazu:
- hast Du die Möglichkeit, Dir das Taktverhältnis des Magnetventils zur VTG-Verstellung anzeigen zu lassen, z.B. per Diagnosesystem der Motorsteuerung ?
- hast Du ein analoges Multimeter ?
Falls Du keines von beiden besitzt oder das Multimeter nicht einfach in die elektrischen Leitungen zum Magnetventil der Ladedruckregelung einzuschleifen ist, hier eine mühsame Methode:
- stelle fest, bei welcher Längeneinstellung der Betätigungsstange, am wenigsten Ladedruck erzeugt wird. Dazu probiert Du einfach verschiedene Position mit je ca. 3mm Abstand aus und machst jedesmal eine Probefahrt.
- hast Du diese Position gefunden, darf der Motor beim Beschleunigen keinen zu hohen Ladedruck mehr aufbauen, Dein Auto muß sich relativ 'zäh' und kraftlos fahren.
Nun verstellst Du in die entgegensetzte Richtung, und zwar jedesmal nur 2 Umdrehungen der Verstellmutter an der Betätigungsstange.
- Du machst wieder jedesmal eine Probefahrt, und zwar solange, bis der Motor im Drehzahlbereich der Nennleistung, im 3.Gang nach mindestens 3s Vollgas wieder beginnt den Ladedruck als zu hoch zu erkennen (Notprogramm mit Leistungsverlust).
- Dann tastest Du Dich auf 1 Umdrehung Genauigkeit an den Punkt mit einsetzendem Motornotlauf heran.
- Bei den jetzigen Außentemperaturen reicht es, von dieser Stellung ca. 1 1/2 Umdrehungen zurückzudrehen. Deine Länge der VTG-Betätigungsstange ist nun richtig eingestellt.
Das Tastverhältnis der Spannung am Magnetventil für Ladedruckregelung muß nun so liegen, daß es in keinem Betriebspunkt des Motors an die Regelgrenzen gerät. Falls Du die Möglichkeit hast, kannst Du das kontrollieren.
Bist Du sicher, daß die Länge der Betätigungsstange korrekt ist, ebenso die Position der Verstelldose, kannst Du Dir obige Prozedur sparen.
Denn je nach Art Deiner VTG-Verstellung kann es noch weitere mögliche Fehlerquellen geben.
Dazu müsstest Du mir mitteilen, ob:
- die VTG-Verstelldose per Unterdruck
- oder Überdruck angesteuert wird.
Grüße, Rainer
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Burgerking Gast
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13-01-2003, 15:44 Titel: Zuviel Ladedruck: Was kann es noch sein? |
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Hallo Rainer,
schönen Dank schon einmal im Voraus. Das werde ich dann mal ausprobieren. Kann man damit rechnen, das ggf. die Druckdose defekt ist? Wir haben letztens Druck draufgegeben, per Absperrhahn gehalten und nach ner Probefahrt war noch Druck drauf. Das heisst ja eigentlich das die Membran auf jeden Fall heile sein muss.
Gruß
Ingo
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dieselschrauber Administrator
KFZ-Schrauber seit: 12.04.2002 Beiträge: 17371 Karma: +625 / -0 Wohnort: St.Gallen 2018 Volkswagen T6
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13-01-2003, 15:47 Titel: Zuviel Ladedruck: Was kann es noch sein? |
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Hallo Ingo,
Burgerking hat folgendes geschrieben: | Hallo Rainer,
schönen Dank schon einmal im Voraus. Das werde ich dann mal ausprobieren. Kann man damit rechnen, das ggf. die Druckdose defekt ist? Wir haben letztens Druck draufgegeben, per Absperrhahn gehalten und nach ner Probefahrt war noch Druck drauf. Das heisst ja eigentlich das die Membran auf jeden Fall heile sein muss. |
wenn es eine Druckdose und keine Unterdruckdose ist, ja.
Bist Du sicher die Dose wird per Druck angesteuert ?
Grüße, Rainer
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Burgerking Gast
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13-01-2003, 15:53 Titel: Zuviel Ladedruck: Was kann es noch sein? |
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Jap, der Schlauch der Zuleitung ist mit Druck beaufschlagt und der Verstellmechanismus bewegt sich in Druckrichtung, und bei der Probefahrt mit Absperrhahn unter Druckbeaufschlagung hatte der Motor auch kaum Leistung im unteren Drehzahlbereich, dafür kam die Warnlampe dann aber nicht.
Ich meine dann mit ziemlicher Sicherheit sagen zu können das es sich um eine Druckdose handelt.....
Für ne Unterdruckdose bräuchte man doch auch eine Düse im Ansaugschlauch, um einen Venturi- Düsen- Effekt zu erlangen, oder nicht?
Gruß
Ingo
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dieselschrauber Administrator
KFZ-Schrauber seit: 12.04.2002 Beiträge: 17371 Karma: +625 / -0 Wohnort: St.Gallen 2018 Volkswagen T6
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13-01-2003, 16:19 Titel: Zuviel Ladedruck: Was kann es noch sein? |
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Zu Deiner Frage: Unterdruck wird bei Dieselmotoren üblicherweise mit einer eigenen Pumpe erzeugt.
Prima, jetzt haben wir 2 mögliche Ursachen für den zu hohen Ladedruck:
- die Verstelldose bekommt nicht genug Druck
- die VTG-Verstellstange hat die falsche Länge oder die Position der Unterdruckdose wurde verändert. Hier können 2mm entscheidend sein.
Welches nun die Ursache ist, kannst Du folgendermaßen feststellen:
- per Druckpumpe und Manometer den Druck bestimmen, bei dem die VTG-Verstellung gerade eben den Anschlag für minimalen Druckaufbau berührt. Diesen Wert schreibst Du Dir auf.
- dann machst Du eine Probefahrt, und schleifst Dein Manometer per T-Stück direkt in den Druckschlauch vor der Verstelldose.
Nun kannst Du feststellen, ob bei mehreren Sekunden Vollgas im Fahrbetrieb, der zuvor gemesse Druckwert an der Verstelldose dauerhaft erreicht wird, poste bitte Dein Ergebnis.
Wird er erreicht, ist Deine Verstellstange zu kurz eingestellt, wird er nicht erreicht, kommt eben zuwenig Verstelldruck an.
Grüße, Rainer
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avoso Gast
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18-01-2003, 12:26 Titel: Zuviel Ladedruck: Was kann es noch sein? |
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Hallo Ingo,
habt Ihr einen Motoreninstandsetzer an der Hand oder habt Ihr den Turbo selbst zerlegt und gereinigt? Wurden die gleichen Schrauben wiederverwendet?
Gruß,
Achim
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Gremlin Gast
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19-01-2003, 0:34 Titel: Zuviel Ladedruck: Was kann es noch sein? |
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was mich jetzt etwas irritiert :
bei unseren TDI ist der lader in UNbetätigem zustand auf minimalen ladedruck eingestellt. dadurch wird das system selbstsicher.
wenn jetzt die dose druckbetätigt ist und man druck drauf gibt und der motor dann kaum ladedruck und leistung aufbaut verwirrt mich das. weil der lader unbetätigt dann auf maximal stehen würde, also auch bei schlauchriss.... kann das wirklich sein ? wäre grosse dummheit...
CU Gremlin
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Burgerking Gast
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19-01-2003, 14:45 Titel: Zuviel Ladedruck: Was kann es noch sein? |
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Servus Gremlin,
selbstverständlich haben wir den Turbo selber auseinandergenommen .
Aber die VTG- Verstellung an sich haben wir lieber drin gelassen und im eingebauten Zustand gereinigt. Die Inbus- Schrauben, die die VTG- Verstellung befestigen sahen ziemlich speziell aus. Ich denke die müssen zwar nicht viel halten, die Temperaturbelastungen sind aber ziemlich erheblich.....
Als ich beim Alfa- Händler nach den Schrauben gefragt habe, bekam der nur noch große Augen und meinte das die den Turbo wohl nie aufmachen.
Hast du da denn nen guten Instandsetzer zur Hand, wo man das günstig bekommen kann?
Gruß
Ingo
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dieselschrauber Administrator
KFZ-Schrauber seit: 12.04.2002 Beiträge: 17371 Karma: +625 / -0 Wohnort: St.Gallen 2018 Volkswagen T6
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20-01-2003, 12:02 Titel: Zuviel Ladedruck: Was kann es noch sein? |
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Hallo Ingo,
hast Du schon ein Ergebnis ?
Grüße, Rainer
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