Bremsträger Schraube überdreht

Hallo zusammen,


Mir ist beim Anziehen der 18'er Bremsträgerrippschrauben im Radlagergehäuse eine überdreht. Anzugsmoment 125 Nm. Sie ließ sich schon bei weniger als 100 Nm leichter drehen (Schraube wurde nicht eingefettet oder so).

Beim Lösen der Schraube war mir schon aufgefallen, dass sie sich schwerer rausdrehen lässt als die anderen.

Ich vermute, sie war bei der Erstmontage im Werk schon irgendwie überansprucht worden. Kann sowas sein?

Kann (darf) man das Gewinde für die nächstgrößere Schraube nachschneiden?

Lieben Gruß,

Bo

Zitat:

Beim Lösen der Schraube war mir schon aufgefallen, dass sie sich schwerer rausdrehen lässt als die anderen. Ich vermute, sie war bei der Erstmontage im Werk schon irgendwie überansprucht worden. Kann sowas sein? Kann (darf) man das Gewinde für die nächstgrößere Schraube nachschneiden?

Möglich, daß das Gewinde gefressen hat, entweder schon bei der Montage, eher aber beim herausdrehen. So ist das halt, wenn "trocken" gearbeitet wird.

Grundsätzlich kann man jedes Gewinde durch einen Einsatz wiederherstellen, wenn es fachmännisch durchgeführt wird, hängt aber davon ab, wieviel Fleisch dort steht. Ich würde es in dem Fall für einen Fremden nicht tun.

Wenn du weiterhin ruhig schlafen willst, Teil erneuern.

Tip: Wenn du die Schrauben nicht schmieren willst, nehme Loctite blau, - Schraube frisst nicht und erreicht das vorgeschriebene Drehmoment.

BM hat folgendes geschrieben:

Möglich, daß das Gewinde gefressen hat, entweder schon bei der Montage, eher aber beim herausdrehen. So ist das halt, wenn "trocken" gearbeitet wird.

Danke für die schnelle Antwort, BM.

Dass das Gewinde beim Lösen fressen kann war mir neu. Radlagergehäuse wird erneuert.

Wenn's noch für jemanden von Interesse ist:
Der Meister sagte mir, Schraube mit Caramba behandeln und dann absätzig immer vor und ein kleines Stück zurück drehen. Zwischen drin immer wieder ein wenig Caramba zum Spülen der Gewindegänge drauf und wie beschrieben langsam raus arbeiten.

BM hat folgendes geschrieben:

Tip: Wenn du die Schrauben nicht schmieren willst, nehme Loctite blau, - Schraube frisst nicht und erreicht das vorgeschriebene Drehmoment.

Das bezieht sich jetzt aber nur auf das Festziehen der Schraube, oder? Läßt die Schraube sich dann beim nächsten mal auch besser lösen?

Dank im voraus und

liebe Grüße,

Bo

Zitat:

Der Meister sagte mir, Schraube mit Caramba behandeln und dann absätzig immer vor und ein kleines Stück zurück drehen. Zwischen drin immer wieder ein wenig Caramba zum Spülen der Gewindegänge drauf und wie beschrieben langsam raus arbeiten.

Das ist die gängige Praxis, wenn ein Gewinde klemmt. Wenn man "trocken" arbeitet, wie im vorliegenden Fall, kann (muß aber nicht) das Gewinde zerstört werden.

Zitat:

Das bezieht sich jetzt aber nur auf das Festziehen der Schraube, oder? Läßt die Schraube sich dann beim nächsten mal auch besser lösen?

Es entsteht so weniger Rost am Gewinde. Die Klebewirkung von Loctite blau ist relativ gering, so daß das lösen kein Problem bereitet.

Nochmals danke, BM.

Ich hoffe letzte Frage zu diesem Thema:

Macht es Sinn, bevor man mit dem Lösen der Schraube beginnt, dieser mit dem Hammer leichte Schläge zu versetzen, um Rost-Verbackungen im Gewinde zu trennen. Oder ist das eher kontraproduktiv?

Sonst noch irgendwelche Tips zum Thema?

Danke für die Geduld und

liebe Grüße,

Bo

Ja, manche Torx Schrauben lassen sich ohne Hammerschläge auf den Knebel mit Nuss gar nicht lösen, ZB Astra Corsa..

Zitat:

Macht es Sinn, bevor man mit dem Lösen der Schraube beginnt, dieser mit dem Hammer leichte Schläge zu versetzen, um Rost-Verbackungen im Gewinde zu trennen. Oder ist das eher kontraproduktiv?

Den Rost löst man damit nicht, sondern die Schraube verliert durch den Schlag auf den Kopf einen Teil der Spannkraft, bei Radbolzen aber nicht zu empfehlen --> Radlagerschaden.

Ich persönlich gehe da meist ziemlich brutal vor, indem ich auf den Knebel meistens ein stabiles Edelstahlrohr von ca. 1 Meter darüberstülpe und dann ein kräftig kurzer Ruck (z.B. Achsschrauben, Radbolzen ect., bzw. > M10. Dadurch erreicht man das Losbrechmoment früher, als wenn man zu zimperlich an die Sache herangeht und die Schraube durch zu großer Verwindung abdreht. Wichtig ist, das man dabei nicht zu weit ruckt, sollte die Schraube sich einmal nicht lösen. Mit einem Knebel alleine hat man meistens zu wenig Gefühl. Das beste Beispiel sind dafür festsitzende Radbolzen. Bei Schraubverbindungen, die nachweislich festgerostet sind, gilt äußerste Vorsicht und vorab viel Rostlöser.

Nach Möglichkeit mache ich es ähnlich mit dem 2. Mann :
Nuss, Knebel und Rohr drauf dann leicht Vorspannen und mit dem großen Hammer fest drauf ein kurzer Ruck und offen ( oder ab )

Hallo,

Danke an alle. Habe alle Tips beherzigt und es hat alles wunderbar funktioniert.

Nach Austausch des Radlagergehäuses ist doch wohl immer Spurvermessen angesagt, oder?

Liebe Grüße,

Bo

Zitat:

Nach Austausch des Radlagergehäuses ist doch wohl immer Spurvermessen angesagt, oder?

Natürlich.