Liebe Schraubergemeinde,
es scheinen sich die Hinweise zu verdichten, dass die Zylinderkopfschrauben (Dehnschrauben) im Laufe der Zeit ihre Kräfte nicht mehr ordnungsgemäß bereit stellen (warum auch immer). Details hierzu befinden sich beispielsweise unter:
http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=8172&highlight=meyert
Warum das passiert, ist scheinbar nicht entgültig klar. Ich kann zumindest aus meiner Erfahrung bestätigen, dass das Lösemoment der ZKS bei einem Zylinderkopfdichtungsdefekt sehr klein ist.
Da mein Passat mit 240.000 km Laufleistung auch ein Kandidat für einen schleichenden Kraftverlust der ZKS und somit einer evtl. funktionsunfähigen Zylinderkopfdichtung ist, habe ich mir vorgenommen, diese wie im zitierten Artikel nachzuziehen. Da mir noch einiges unklar ist, hätte ich noch ein paar Fragen dazu.
Das häufigste Problem bei ZKD aus Metall ist meines Wissens Gasübertritt aus dem Brennraum (hoher Druck) in das Kühlwasser. Stimmt es nun, dass ausschließlich labrige ZKS dafür sorgen, dass der verstärkte Metallring der ZKD (ohne Silikonschicht?) um den Brennraum herum durchlässig wird, sollte Nachziehen das Problem eigentlich beseitigen, sofern nicht kanalartige Beschädigungen in diesem Bereich vorliegen. Die ZKD ist komplett aus Metall und somit kann diese sich auch nicht setzen.
Meine Idee ist es nun, den Zylinderkopfdeckel abzunehmen und die Schrauben erstmal nach der Anzugsvorschrift (also von innen nach außen) mit 40 Nm und dann 60 Nm zu überprüfen. Gibt es dann bereits Schrauben die sich drehen, ist der Fall ganz klar.
Da die Anzugsvorschrift auch zwei 90°-Drehungen beinhaltet fällt es nun schwer zu überprüfen, ob dies noch zusätzlich eingehalten ist. Die Frage ist nun: Wie überprüfe ich denn diesen zusätzlichen Drehwinkel? Da ein weiteres Prüfen mit höheren Drehmomenten (z.B. 80Nm, dann 100 Nm) bei Dehnschrauben nicht sinnvoll ist, macht also nur ein Lösen der Schrauben und ein erneutes Anziehen nach Vorschrift Sinn
, in der Hoffung, dass es dabei keine Undichtigkeiten an der ZKD entstehen (am besten mit Unterdruck im Kühlsystem arbeiten?). Die Frage ist nun: Wird die erste Schraube gelöst, geht man dabei nach der AUSBAUVORSCHRIFT (also Reihenfolge von außen nach innen) oder nach der EINBAUVORSCHRIFT (Reihenfolge von innen nach außen) vor?
Meine Idee ist, nacheinander jeweils eine Schraube vollständig zu lösen und anschließend mit 40 Nm anzuziehen. Nach diesem Durchgang kann dann der zweite mit 60 Nm und abschließend beide Durchgänge mit jeweils 90°-Winkel erfolgen. Sollten die alten Schrauben dafür verwendet oder doch sicherheitshalber ausgetauscht werden (im Artikel heißt es, dass erneutes Anziehen der alten Schrauben 2-3 Mal ok sei)?
Was haltet Ihr von dieser Idee? Vielen Dank im Voraus.