BMW 116i Fahreindruck .....

BMW 116i (Benziner)

Ich habe ja schon viele Autos Probe gefahren, doch dieses Fahrzeug hat es mir irgendwie angetan. Aber mal schön der Reihe nach.

Für eine längere Dienstreise musste ein Fahrzeug der „Golf Klasse“ mit Navigationssystem angemietet werden, da kein Poolfahrzeug mehr zur Verfügung stand. Erstaunt musste ich feststellen, dass ein BMW 116i vor der Tür stand. Nun gut, das ist auch kein Beinbruch.
Die Daten dieses Fahrzeuges versprechen zumindest nicht viel. Ein Vierzylinder mit 90kw (122PS) bei 6000U/min, sind beim Benziner erfahrungsgemäß nicht die Welt. Doch hier schlägt der „Bayern Faktor“ zu. Der Spurt auf 100km/h ist in 9,5 Sekunden erledigt und vom Gefühl her geht das dem Bayern locker von der Hand.
Durchzug ist ja normalerweise nicht so die Stärke von 16 Ventil Benzinern. Aber dieser kleine Vierzylinder hat mich doch sehr überrascht. Schon von 1500U/min steht richtig Kraft zur Verfügung. Bis etwa 5000U/min geht’s flott voran, dann wird er etwas zäher. Klar, der Motor ist ja auch ein 2L Aggregat.
Das Serienmäßige Sechsgang Getriebe lässt sich sauber und „knackig“ schalten. Flotte Gangwechsel sind kein Problem und es passt wunderbar zur Motorcharakteristik. Jedenfalls konnte man ab 80km/h den 6ten Problemlos drin lassen um zügig mitzuschwimmen. Aber auch auf Der BAB geht’s es bis 170 flott voran, danach wird er etwas zäher.
Klar so ein Benziner wird dann auch entsprechend Kraftstoff verbrauchen. Nun auch hier hat mich der kleine Bayer überrascht. Bei flotter BAB Fahrt und etwa 150km Landstraße flossen nur 7,3 Liter/100km durch die Einspritzdüsen (763km mit 55,67l).
Dabei ist der 1er BMW auch noch ein richtiges Spielmobil.
Auf Kurvigen Landstraßen ist er zu Hause. Handlich und genau lässt er sich dirigieren. Das kleine aber dicke Lenkrad gibt dem Fahrer gute Rückmeldung. Die Lenkung ist nicht gerade leichtgängig, aber auch nicht zu schwer. Das ist aber auch nötig, da kleineste Lenkbewegungen schon kräftige Richtungsänderungen zur Folge haben. Das Einparken ist aber trotzdem keine Schwerstarbeit.
Bei der Bremse muss man schon etwas kräftig zu treten, bleibt aber sauber dosierbar.
Die Straßenlage ist fantastisch und Sitzposition in der Mitte zwischen den Achsen verstärkt das Fahrzeuggefühl erheblich. Beim Fahrwerk hat man in München eine Sportliche Variante gewählt. Das Fahrwerk ist recht hart, aber gerade noch komfortabel. Es stellt sich eine Art „GoKart Feeling“ ein.
Die Fahrdynamikregelung greift nicht zu früh aber bestimmt ein. Eine komplette Deaktivierung der Fahrdynamikregelung ist wohl nicht möglich. Fehlanzeige. Drückt man den „Aus“ Knopf für mehr als 3 Sekunden, dann ist die Regelung komplett aus. Auch die Antriebsschlupfregelung ist dann deaktiviert und der kleine Bayer wird zur gut beherrschbaren Heckschleuder. Durch den kurzen Radstand ist aber kundige Hand gefragt, denn die Reaktionen sind sehr schnell.
Leider hat dieses Setup so seine Haken. Nämlich auf der Autobahn. Hier ist der kurze Radstand mit dem harten Fahrwerk in Verbindung mit der direkten Lenkung eine echte Qual. Bei hohen Geschwindigkeiten hat man das Auto auch einer Bodenwelle so ganz schnell „verrissen“, dass man schon mal die ganze Fahrspurbreite benötigt. Hier wäre eine wenige direkte Lenkung von Vorteil.
Der Innenraum ist Bayrisch sachlich. An die Bedienelemente muss man sich etwas gewöhnen, besonders an den Blinkerhebel. Dieser rastet nicht ein, sondern wird nur über einen gewissen festen Druckpunkt gedrückt. Alles andere passiert elektronisch. Einen Tippblinker (antippen 3x blinken) gibt es nicht.
Die Sitzposition ist angenehm, aber sehr tief. Ich hatte immer das Gefühl stark nach gedreht zu sitzen, denn der Mitteltunnel ist extrem breit. Ein Blick unter die Motorhaube verstärkte diese Annahme, da der Motor (und somit auch das Getriebe) extrem weit hinten positioniert ist.
Da das Auto sehr rund ist, hat man einen schlechten Rundumblick. Kleine Personen könnten sich etwas verloren vorkommen. Obwohl meine Frau (1,6m) sich sofort mit dem Bayern anfreundete.
Die hinteren Sitze sind eher ein schlechter Scherz. Das Dach ist im Sitzbereich so weit nach unten gezogen das kaum Kopffreiheit bleibt. Der Kofferraum dagegen ist recht groß. Selbst vier Kisten Wasser sind kein Problem und da war noch locker Platz für eine fünfte.

Alles in allem hat mich der 1er BMW überzeugt. Trotz der „Mängel“ in Komfort und Platzangebot handelt es sich um ein nettes Fahrzeug um von A nach B zu fahren. Für lange Strecken auf der Autobahn wäre es mir zu nervös.
Ich stelle mir gerade vor das es sich hier um die „kleinste“ Motorisierung handelt! Was soll ich denn dann von den größeren Motorisierungen erwarten? Au weia!