Handbremshebel-Leerweg: HU-Solldaten??

Hallo,

bei der letzten HU bekam mein Ibiza u.a. leichte Mängel wegen zu großem Handbrems-Leerweg.

Vorgeschichte dazu: Mein Wagen hat einen Handbremshebel für HA-Trommelbremsen, weil ich die aufdringliche Cupra-Innenausstattung incl. Rotnaht-Ledermanschetten-Handbremshebel gegen die Normalteile aus einem kleiner motorisierten Ibiza getauscht habe.
Bis zu dem Tausch wusste ich nicht, dass die Hebellängen für Trommel- und Scheibenbremsen offenbar konstruktiv verschieden sind. Danach fiel mir auf, dass sich mein neuer Hebel trotz gleicher Seillängenjustage ca. 30% weiter hochziehen läßt, und bei gleicher Handkraft mehr Bremswirkung erzeugt wird.
Der Vergleich zum Plattformbruder ASZ-Polo mit der gleichen HA-Bremse und dem normalen Hebel zeigt deutlich, dass dessen Bremse früher zieht, aber bei gleicher Handkraft schlechter wirkt.

Ich finde die Reaktion und Dosierbarkeit meiner Handbremse zwar erheblich besser als im Polo, aber dem TÜV-Prüfer fiel wohl der "lange" Leerweg bis zum Ansprechen auf.
Da ich andere PKW kenne, die noch einen viel längeren Handbrems-Leerweg haben als mein "umgebauter" Ibiza, frage ich mich (bzw. Euch ), anhand welcher Normal- oder Sollwerte mein Handbrems-Leerweg beanstandet wurde

Servus Ulf!

Pauschal wird bei VAG so eingestellt, daß sich die Räder in der 1. Handbrems-Rastung nur noch sehr schwer von Hand drehen lassen. Ab der 2./3. Rastung müßte dann schon deutlich meßbare Bremswirkung auf der HA vorhanden sein.

Verstell den Mittenausgleich doch mal dahingehend und schau ob Du's so hinbekommst.

Viele Grüße aus München!

DieselBär30x hat folgendes geschrieben:

Pauschal wird bei VAG so eingestellt, daß sich die Räder in der 1. Handbrems-Rastung nur noch sehr schwer von Hand drehen lassen. Ab der 2./3. Rastung müßte dann schon deutlich meßbare Bremswirkung auf der HA vorhanden sein.

Ah ja, wenn der Prüfer von dieser Gewohnheit ausgeht, muß ihm meine Handbremse wohl zu lasch eingestellt vorkommen, denn die wirkt generell ca. 1 Zahn später als Du beschreibst.
Vielleicht sollte ich einfach den 1. Zahn wegfeilen

...und bevor's der Matthias schreibt, was Du Dir wirklich denkst:

Ja, da ist schon wieder ein Ansatz zur Gewichtsreduktion

Viele Grüße aus München!

....wobei ja impliziert ist: wenn die Handbremse nach drei rasten maximale Kraft ausübt können ALLE danachkommenden weggefeilt werden. Ich weiß nicht wie viele es sind, sicher aber mehr als eine Hätte also deutlich mehr Potenzial


Spass bei Seite, habe ich mich auch neulich gefragt, da meine Im Golf auch "lascher" wird, was nach 10 Jahren ja mal passieren darf. Wenn das so eine Vorgabe ist, werde ich die mal befolgen, denn ich kann die Handbremse (jetzt geschätzt) auch 4 möglicherweise sogar 5 rasten weit ziehen.

Hebelweg Handbremshebel bei Scheibenbremse muss so groß sein, dass beide Hebel an den Bremssätteln, die durch die Seile bewegt werden, bei unterer Hebelstellung Handbremshebel an ihrem Endanschlag (am Bremssattel) anliegen (Ruhestellung).
Zu oft wird die Handbremse aus falschem Ehrgeiz (auch beim Freundlichen) zu straff eingestellt, so dass meisstens ein Hebel nicht bis zu seinem Endanschlag (Ruhestellung) zurückkehrt.
Wenn man diesen dann mit Montiereisen bis Anschlag zurückdrückt, löst sich der andere von seinem Anschlag (sicheres Zeichen, Bremsseil zu "kurz" eingestellt)
Folge: Wenn Hebelweg am Sattel eingeschränkt , kann je nach Ausmass die Nachstelleinrichtung nicht ordnungsgemäß arbeiten, sie kommt nicht mehr nach mit dem Ausgleich Belagverschleiss.
Der "Ansprechweg" des Hebels am Bremssattel wird nun dadurch auch noch größer, bis Bremswirkung erheblich nachläßt. Dazu kommt noch Gefahr des Festwerdens des Hebels am Sattel , da Hebel weniger/eingeschränkt bewegt wird.
Bei HU gibt es keine Vorschrift über Ansprechweg des Handbremshebels.
Wenn die Bremse zu lasch eingestellt ist (Hebel am Bremssattel sind schon in Endstellung aber Handbremshebel ist schon gezogen) merkt man dass am kaum merkbaren Widerstand am Handbremshebel , bis Seile dann die Hebel am Sattel auslenken, also Kraftaufwand notwendig wird. Daraus folgend ergibt sich die richtige Einstellung. Korrigieren muss man nur, wenn sich die Seile dehnen sollten (nach längerer zeit also)

Zitat:

Zu oft wird die Handbremse aus falschem Ehrgeiz (auch beim Freundlichen) zu straff eingestellt, so dass meisstens ein Hebel nicht bis zu seinem Endanschlag (Ruhestellung) zurückkehrt. Wenn man diesen dann mit Montiereisen bis Anschlag zurückdrückt, löst sich der andere von seinem Anschlag (sicheres Zeichen, Bremsseil zu "kurz" eingestellt)

Grundsätzlich hast du Recht, aber:

Beim Golf4 z.B. ist das z.B. Werksvorschrift. In der Größenordnung von einem mm spielt das für die Funktion der Handbremse keine Rolle.
Dadurch wird auch (anstatt eines starren Anschlags) bei stark schwellender Bremse der mögliche Rückstellweg vergrössert.

Zitat:

Da ich andere PKW kenne, die noch einen viel längeren Handbrems-Leerweg haben als mein "umgebauter" Ibiza, frage ich mich (bzw. Euch icon_wink.gif ), anhand welcher Normal- oder Sollwerte mein Handbrems-Leerweg beanstandet wurde icon_eek.gif

So viel mir bekannt ist, gibt es dafür tüvseitig keine feste Größe, doch sollte bis zum oberen Anschlag noch ausreichend Reserve sein.

Ich denke mal, dem Prüfer war sie gefühlsmäßig einfach zu weich, so daß er evt. einen
Defekt vermutet hat. Ich würde sie wie beim Golf 4 einstellen und gut is.

Moin,
grundsätzlich ist es ein Unterschied, ob hinten Trommelbremsen oder Scheibenbremsen verbaut sind.
Trommelbremsen: zur Kompletteinstellung z.B. nach Belagwechsel zunächst die Handbremse komplett entspannen, d.h. auch Lose im Handbremsseil. Dann durch mehrmaliges Betätigen der Fußbremse die Nachstellvorrichtung einstellen. Den Handbremshebel zwei Zähne anziehen und das Handbremsseil mit der Nachstellmutter so vorspannen, daß dabei die Räder von Hand schwer durchdrehbar sind. Bei gelöster Bremse müssen die Räder frei laufen, sonst Handbremsseil etwas lockern.
Scheibenbremsen: Modellabhängig - z.B beim Audi80 B4 sollen die Bremshebel an den beiden Sätteln gerade anliegen (lt. RLF), beim Polo V zusammen nicht mehr als 1,5 mm Spalt zum Anschlag haben (lt. Korp, RLF habe ich noch nicht).
Die Grundeinstellung sieht so aus: Handbremse lösen, Bremsseil nach Lockern an der Einstellmutter so spannen, daß beim Drücken eines Bremshebels auf Anschlag der Bremshebel am anderen Sattel gerade nicht abhebt, oder das vorgeschriebene Spaltmaß nicht überschritten wird. Weiter durch mehrmaliges Betätigen der Fußbremse den Nachstellmechanismus in den Bremssätteln einstellen. Damit muß die Handbremse eigentlich stimmen. Bei gelöster Handbremse die Räder auf Freigängigkeit kontrollieren.
Bei bereits eingestelltem Nachstellmechanismus würde ich allerdings die Vorspannung der Bremshebel (Spalt) nicht erhöhen, sonst wird das Lüftspiel der Beläge an der Scheibe kleiner. In dem Falle würde ich erst die Nachstellmechanik zurücksetzen.
hg
Herbert

Fuer die Trommelbremshinterachse meines 206 gibt es folgende Herangehensweise:

Handbremse einstellen: Die Handbremse stellt sich automatisch nach, entsprechend dem Verschleiss an Bremsbelaegen und -trommeln. Das Einstellen wird nur dann erforderlich, wenn der Handbremshebel oder die Bremsseile ausgetauscht wurden oder die Bremswirkung als Folge gelaengter Handbremsseile nicht ausreichend ist. [...]

Bringen Sie nun den Handbremshebel vollstaendig in Ruheposition. Fussbremse nun durch mehrfaches kraeftiges Betaetigen zum festen Anlegen der Bremsbelaege benutzen, Pedal weiterhin festhalten. Einstellmutter fuer das Handbremsseil loesen, Handbremshebel bis zur sechsten Raste anziehen und die Einstellmutter ganz leicht (4...6 Nm) anziehen. Fussbremse loesen, Handbremshebel in Ruheposition bringen. Einstellmutter niemals ersetzen oder fetten, Spezialgewinde! Bei beschaedigter Einstellmutter Handbremshebel als Baugruppe ausbauen und ersetzen.

Pruefung der richtigen Einstellung: Am leicht angehobenen Fahrzeug darf bei in Ruhestellung liegendem Handbremshebel keines der Hinterraeder nach dem Zurueckgleiten der Bremsbelaege beim Durchdrehen von Hand eine fuehlbare Abbremswirkung erhalten. Anfangs eventuell hoerbare leichte Schleifgeraeusche duerfen nach einigen Radumdrehungen nicht mehr auftreten.

Eine leichte Bremswirkung, die bei von Hand durchgedrehten Hinterraedern aber nicht zum Blockieren fuehren darf, darf bereits beim Anziehen des Handbremshebels auf die erste Raste eintreten. Sie muessen das nicht korrigieren, sofern der Kunde das nicht wuenscht. Bringen Sie den Handbremshebel nun in die zweite Raste. Das Durchdrehen von Hand soll nicht mehr moeglich sein. Das abgelassene Fahrzeug darf beim Anfahren mit Handbremse auf zweiter Raste noch in Bewegung zu bringen sein. Die Hinterraeder sollen beim Anziehen auf die dritte Raste blockieren bzw. das Anfahren unterbinden. Das Blockieren der Hinterraeder erst in der vierten Raste ist allerdings noch kein Grund zur Korrektur der Einstellung, sofern der Kunde das nicht ausdruecklich wuenscht. [...]