Achsmeßstand: Felgenschlagkompensation, Spreizung, Nachlauf

Moin,
kann mir einer von Euch erklären, wie die Felgenschlagkompensation bei dem Achsmeßstand VAG 1813 funktioniert (Hersteller Beissbarth)?
Beobachtung am Prüfstand: das Fahrzeug steht unbewegt auf den Rädern, und der Mechaniker wird über Menü von Rad zu Rad geführt, und dreht nur jeweils an der am Rad befestigten Meßeinrichtung einen Steller, bis 4 Marken pro Rad auf grün stehen.
hg
Herbert

Ich kann mir das nur so vorstellen, daß mittels Sensor der Abstand zur Felge (im Bereich des Lochkreises) an mindestens 3 Punkten ermittelt wird, um den "Nullpunkt" zu finden.

Zitat:

das Fahrzeug steht unbewegt auf den Rädern, und der Mechaniker wird über Menü von Rad zu Rad geführt, und dreht nur jeweils an der am Rad befestigten Meßeinrichtung einen Steller, bis 4 Marken pro Rad auf grün stehen.

Also den 1813 hab ich jetzt nicht vor Augen, aber normalerweise wird das Rad in der Luft gedreht!
Ist man zu Faul oder man weiß, dass die Felge nen Schlag hat, dreht man einfach nur die Welle des Meßwertaufnehmers...

kompensiert wird so natürlich nichts...

obwohl...

Zitat Beissbarth:

Zitat:

VAG 1813 Funk - VAG 1995 Kabel: Jetzt mit automatisierter Felgenschlag-Kompensation

vllt haben die sich was neues einfallen lassen... finde auf die schnelle keine Infos, was mit "automatisierter Felgenschlagkompensation" gemeint ist.
Das Gerät sieht aus wie das Standard-Modell

Danke -

Zitat:

...aber normalerweise wird das Rad in der Luft gedreht!...

so hätte ich es auch erwartet, es sei denn daß eine optische Abtastung der Felge vorhanden ist.
hg
Herbert

Zum Abschluß möchte ich die Ergebnisse meiner Recherchen und Beobachtungen gerne zusammenfassen:
- Die Felgenschlagkompensation wird, wenn richtig gemacht, bei angehobenen Rädern durchgeführt, das einzelne Rad wird dabei menügeführt in vier Positionen gedreht. Aus den Abweichungen der Optik errechnet der Meßcomputer den Schlag der Felge einschließlich der Spannvorrichtung. Die errechnete Kompensation wird angezeigt. Bei Werten über 50`wird die Kompensation vom Computer nicht akzeptiert. Kennt man den Zustand seiner Räder (z.B. nach Montage neuer Reifen), dann merkt man hier den ersten Murks beim Vermessen. Hohe Werte bei gutem Rundlauf sind dann auf Montagefehler der Spannvorrichtung oder eine Macke des Meßkopfes zurückzuführen.
Solls husch husch gehen, dreht der Mechaniker mit der Zange am Meßkopf (wahrscheinlich den Drehwinkelgeber, und kriegt natürlich Felgenschlag null.
- Zur Messung von Spreizung und Nachlauf muß die Betriebsbremse mit einem Feststeller blockiert sein. Die ausnivellierten Meßköpfe registrieren beim Einschlagen der Lenkung auf +/- 20° die Raddrehung. Daraus errechnet der Meßcomputer die Spreizung und den Nachlauf. Kann das Rad rollen, entsteht eine gegenläufige Drehung, und speziell die Spreizungswerte werden zu niedrig gemessen. Das wird gerne nicht begriffen (...haben wir noch nie gemacht...), der aha Effekt ist dann groß, wenn die Messung mit blockierten Rädern was anderes bringt.
Den Titel habe ich passend zu der Zusammenfassung geändert.
lg
Herbert

Zitat:

- Die Felgenschlagkompensation wird, wenn richtig gemacht, bei angehobenen Rädern durchgeführt, das einzelne Rad wird dabei menügeführt in vier Positionen gedreht.

Nur der Vollständigkeit halber, damit ihr nicht vorschnell den Mechaniker an die Gurgel geht:

Mittler Weile gibt es Prüfstände Beissbarth Easy 3D (s. Youtube), wo das "ohne anheben" geht. Bei diesen wird nach Montage der Messköpfe das komplette Fahrzeug vor und zurück bewegt.

Dann gibt es noch Vorrichtungen, die direkt durch die Felge auf die Radnabe geklemmt werden. Bei diesen kann die Fegenschlagkompensation entfallen.

Für die Zukunft vorstellbar: Sensoren messen den Abstand zB. zur Nabe/Bremsscheibe.
Und ich dachte, das wäre schon Realität

PS.: Die Meßköpfe zu verstellen, um dem Computer ein drehendes Rad vorzugaukeln, geht garnicht. Solche Leute gehören entlassen.

Zitat:

Mittler Weile gibt es Prüfstände Beissbarth Easy 3D (s. Youtube), wo das "ohne anheben" geht. Bei diesen wird nach Montage der Messköpfe das komplette Fahrzeug vor und zurück bewegt.

Dazu muß das Fahrzeug gut eine Radumdrehung rollen. Von so einem Meßstand spreche ich nicht. Üblicherweise haben Werkstätten stationäre Achsmeßstände.

Zitat:

Dann gibt es noch Vorrichtungen, die direkt durch die Felge auf die Radnabe geklemmt werden. Bei diesen kann die Fegenschlagkompensation entfallen.

Nein. Damit wird weder ein Schlag der Nabe erkannt, noch ungleiche Haltekrallen, noch ein Montagefehler. Abgesehen davon, daß die Nabe in der Bremsscheibe steckt, nach einigen Betriebsjahren sind Nabe und Scheibe rostig und uneben. Was dann?
Die einzig saubere Methode ist ein Ausmitteln auf die Drehachse.

Zitat:

Für die Zukunft vorstellbar: Sensoren messen den Abstand zB. zur Nabe/Bremsscheibe. Und ich dachte, das wäre schon Realität

Ja? Und was ist bei Verzug?

Zitat:

PS.: Die Meßköpfe zu verstellen, um dem Computer ein drehendes Rad vorzugaukeln, geht garnicht. Solche Leute gehören entlassen.

Nur aus dem Leben geplaudert.
hg
Herbert

Zitat:

Zitat: Mittler Weile gibt es Prüfstände Beissbarth Easy 3D (s. Youtube), wo das "ohne anheben" geht. Bei diesen wird nach Montage der Messköpfe das komplette Fahrzeug vor und zurück bewegt. Zitat: Dazu muß das Fahrzeug gut eine Radumdrehung rollen. Von so einem Meßstand spreche ich nicht. Üblicherweise haben Werkstätten stationäre Achsmeßstände.

Ist wie auch der geänderte Beitragstitel, für die Allgemeinheit und der Vollständigkeit halber gedacht und nicht speziell für diesen Meßstand, um Missverständnisse Werkstatt/Kunde zu vermeiden.

Zitat:

Zitat: Dann gibt es noch Vorrichtungen, die direkt durch die Felge auf die Radnabe geklemmt werden. Bei diesen kann die Fegenschlagkompensation entfallen. Zitat: Nein. Damit wird weder ein Schlag der Nabe erkannt, noch ungleiche Haltekrallen, noch ein Montagefehler. Abgesehen davon, daß die Nabe in der Bremsscheibe steckt, nach einigen Betriebsjahren sind Nabe und Scheibe rostig und uneben. Was dann? Die einzig saubere Methode ist ein Ausmitteln auf die Drehachse.

Ist aber (leider) so, obschon ich persönlich nicht viel davon halte.

Guckst du "nur zum Beispiel" hier: http://www.eichstaedt-elektronik.de/kfz_werkstatt/eingestellte_achsmessgeraete/ccd_2800_www.pdf

und hier: http://www.kfztech.de/kfztechnik/fahrwerk/achsvermessung/achsvermessung2.htm

http://www.beissbarth.com/Center/pdf/Docs/OEM%20MB%20Sammelprospekt%20DE%202009%2005%2014.pdf

Den Rest findet man im jeweiligen RLF.

Zitat:

Zitat: Mittler Weile gibt es Prüfstände Beissbarth Easy 3D (s. Youtube), wo das "ohne anheben" geht. Bei diesen wird nach Montage der Messköpfe das komplette Fahrzeug vor und zurück bewegt.

Zitat:

Dazu muß das Fahrzeug gut eine Radumdrehung rollen. Von so einem Meßstand spreche ich nicht. Üblicherweise haben Werkstätten stationäre Achsmeßstände.

Bei unserem Hunter Hawkeye muss das Fzg ca eine Viertel Rad-Umdrehung zurück- und vorgeschoben werden.... das reicht
Mehr ginge auch nicht, da man ja sonst die (waagerecht montierten) Halter für die Messwertaufnehmer zwischen Reifen und Hebebühne einquetscht

Moin moin,
alle von Euch angeführten Geräte messen den Felgenschlag oder Montagefehler der Meßköpfe über die Raddrehung. Beissbart macht es mit den Meßköpfen allein, deshalb Anheben des Rads oder der Achse, Hawkeye mit externen Kameras.
Die Genauigkeit der Messung hängt sicher auch vom Bereich der erfaßten Drehwinkel des Rades ab, aber das ist vielleicht akademisch.
Was mich bei dem Hawkeye Meßstand wundert, ist daß zur Kompensation vom Drehteller heruntergerollt wird???
Ich bringe den ganzen Kram hier nicht von ungefähr ins Forum ( http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=26520 ). Da war die Felgenschlagkompensation merkwürdig, und die Spreizungswerte wegen fehlender Feststellung der Bremse Schrott.
Eine neue Messung auf "Kulanz" am selben Fahrzeug zwei Monate später ergab rechts vorn einen fast nicht kompensierbaren Felgenschlag von 50' und einen um einen ähnlichen Wert verstellten Sturz außerhalb Toleranz. Einzige Änderung waren neue Reifen, die auf der Wuchtmaschine und am Wagen super laufen. Mit der Wasserwaage haben beide Räder einen Sturz von etwa 40'.
Die Spreizungswerte änderten sich zwischen Ein- und Ausgangsmessung wundersam von rund 2° auf rund 12°, so wie es die Geometrie sagt, nachdem ich ein Feststellen der Bremse angewiesen hatte.
Fazit: Meßprinzip nicht verstanden, Meßkopf rechts vorn krumm.
hg
Herbert