AAZ Drehmoment erst ab 3000 U/Min

Mein alter AAZ (Golf 3 TD Variant BJ94 mit mechanischer Bosch-VEP, Ladeluftkühler vom TDI) hat ein seltsames Problem. Unter 2000 U/min hat er fast kein Drehmoment, so dass ich nur mit Drehzahl und schleifender Kupplung anfahren kann. Ab 3200 U/min zieht er gut an, aber nicht so kräftig wie vorher. Im 5. Gang ist dann bei 4200 U/min und 150-160km/h Schluss, in kleineren Gängen dreht er gut bis 5.000 U/min.
Vor den letzten Operationen ist er 1a gelaufen (trotz über 400Tkm): Erstklassige Beschleunigung, nicht abwürgbar im 1., 180-185km/h auf der Ebene. Leider musste ich einiges schrauben, und habe jetzt das Problem, weil ich nicht eins nach dem anderen sauber gemacht und geprüft habe. Gemacht wurde:
1) Alte Originaldüsen mit Haltern durch neu überholte mit 175 Einspritzdruck (PÖL-Vorbereitung) ersetzt, Einspritzleitungen ersetzt (eine alte musste abgesägt werden, weil zwei Überwurfmuttern am Hochdruckteil so fest waren, dass der Sechskant am Ventil rund war und dann auf 13mm SW gefeilt werden musste). Förderbeginn nach Gefühl an die Nagelgrenze vorverlegt (Markierung gemacht, ca. 1mm am Pumpengehäuse zum Kopf hin gedreht). Kompression gemessen: Sehr gut, zwei Zylinder bei 27, zwei bei 25-26. Effekt: Einwandfreies Anspringen, aber geringere Leistung (Vmax 150-160km/h, Drehmoment im unteren Bereich schlechter), leichtes Sägen.
2) Nach zwei Wochen PÖL das bekannte Problem: Sifft wie die Sau. Also Dichtungen komplett gewechselt. Ging soweit ganz gut, ist dicht, aber vielleicht möglicher Fehler: Distanzscheiben zwischen Wippe und Hochdruckkolben nicht mit Fett in Kolbenbohrung geklebt, sondern den Kolben mit Gefühl auf die zentrierten Scheiben gesetzt. Kann also nicht ausschließen, dass eine seitlich verrutscht ist, beim Zusammenbau fiel aber nichts auf. Früheren Förderbeginn belassen. Effekt: Springt sofort an, Leerlauf und Gemischschraube sehr gut einstellbar, läuft ruhig, aber überhaupt kein Drehmoment im unteren Bereich.
3) Steuerkegel gegen Tuningkegel und passende kurze Druckfeder gewechselt. Druck des Turbos gemessen: Am Turbo 0,5, am Krümmer bis zu 0,5, aber nacheilend. T-Stück mit 1m Schlauch hat nichts gebracht, vielleicht ist das Wastegate undicht. Effekt: Deutlich mehr Dampf ab 3000 U/min, aber trotzdem unten tote Hose (ohne Turbo oder bei geringer Drehzahl). Der Tunigkegel ist ganz unten linear in voller Dicke, der Originalkegel auf ca. 1,5mm angeschrägt (vielleicht mehr Förderung ohne Ladedruck?). Steuerzeit der Nockenwelle und Zahnriemenspannung überprüft, alles OK. Hab mir jetzt Meßuhr besorgt und werde den Förderbeginn auf exakt 0,7mm wie empfohlen einstellen, habe aber Zweifel, dass das wirklich die Ursache ist.
Irgendeine Idee?

Hi Laurenz,
schon lange her bei mir die AAZ-Zeit...
Deinen Tuningkegel verstehe ich nicht ganz.
Ich hatte damals den Originalkegel bearbeitet.
Oben, also Richtung Membran, muss man wegschleifen, sodass die Tastnadel ausfährt.
Auf dem Kolben selbst siehst Du ja die Schleifspur der Nadel.
Wenn Du erst gegen Ende der Schleifspur deutlich wegnimmst, dann haste den Vorteil beim TÜV wunderbar zubestehen, da bei der lastfreien Beschleunigung diese Werte nicht zum tragen kommen.

Ich glaube Du hast den Tuningkegel nicht richtig verstanden.
Da bei diesem wahrscheinlich im relevanten Bereich ziemlich viel Material weggenommen wurde, ist er im unteren Bereich (die unteren 3-5mm) volles Rundmaterial. Der Kolben muss ja auch irgendwie geführt werden. Kannst Du mal bitte ein Bild vom Kolben mit hochladen wo man ggfs. auch die Schleifspur der Nadel sehen kann?
Die Schleifspur ist ist vielleicht so 4mm lang und deutlich außerhalb des Bereiches wo der Kolben rund ist.

Zum Ladedruck:
Ich glaube da gab es damals 2 verschiedene Lader. Einer mit starrer Verrohrung zur Waste-Gate-Dose und einer mit Schlauch. Wenn Du von T-Stück schreibst, dann haste wohl die Variante mit Schlauch. Ich hatte das Stahlrohr. Für die Druckerhöhung hatte ich eine 2-stufige Hohlschraube und ein zusätzliches Ringstück besorgt. Diese hat die einstufige Hohlschraube ersetzt die in das Ladergehäuse eingeschraubt ist um zum Wastegate-Dose zu führen. An dieses Ringstück kam dann der Schlauch wie bei Dir...
Kann man Dein Waste-Gate selbst nicht einstellen? Kannst Du es von Hand bewegen?
Hakelt es?

Als ich versucht habe den Ladedruck am Wastegate selbst auf 1 bar einzustellen, hat dies zunächst funktioniert, hatte aber den maximalen Öffnungshub des Wastegates reduziert wodurch ab ca. 3500 U/min und Volllast die Abführrate zu gering war und der Ladedruck weiter anstieg. Also ist die T-Stück / Ring-Stück Lösung schon richtig...
Ohne Waste-Gate-Regelung ging bei mir der Ladedruck weit über 1 bar hinaus.

Klassisch, ist eigentlich etwas peinlich. Die Einspritzpumpe war am Zahnriemen um einen Zahn falsch montiert - erstaunlich, dass die Kiste überhaupt gelaufen ist.

Moin,
beim Verstellen des Einspritzzeitpunkts bzw. Verdrehen der Einspritzpumpe solltest Du aber schon eine Meßuhr verwenden. Sonst ist das Blindflug.
hg
Herbert

Muss ich noch machen - die Messuhr, die ich habe, hat auf der Rückseite einen störenden Montagewinkel, die kriege ich auch bei abgebauten Leitungen fast nicht positioniert, deshalb hab ich noch Pi mal Daumen eingestellt (etwa 1mm gegen Drehrichtung am Pumpengehäuse gegenüber der optimalen Boschdiensteinstellung mit abgenudelten Standarddüsen). Jetzt habe ich von Dieselsend überholte mit 175mbar drin, Empfehlung war FB 0,7mm, erscheint mir aber etwas zu spät. Was würdest du als FB bei dem Düsenöffnungsdruck empfehlen, wenn ich auch öfters Diesel über Langstrecken fahren möchte?

Moin,
wenn die Herstellervorgabe 0,7 mm bei OT ist, würde ich damit anfangen. Für den Audi 80 AAZ lese ich gerade 0,8 mm ab Bj 7/92, vorher 0,9 mm.
Bei meinem Passat mit CY war die Herstellervorgabe etwas früh, das Optimum war immer etwa 0,05 mm später.
Zu früh macht sich bei hoher Leistung durch zähen Durchzug und widerwillig brummenden Motor bemerkbar, die Endgeschwindigkeit wird kaum erreicht. Zu spät bemerkst Du beim Kaltstart, da wirken sich 0,05 mm schon aus.
hg
Herbert