Mazda 626 DITD - Startprobleme

Hallo!

Mein Name ist Stefan und ich bin neu hier im Forum weil ich ein Problem habe, mit dem ich einfach nicht weiterkomme.

Es geht um folgendes Fahrzeug (Ich hoffe ihr könnt mir trotz der VAG-Lastigkeit dieses Forums helfen )

Mazda 626 2.0 DITD
2 Liter Turbodiesel
Denso V5 Verteiler-ESP
Direkteinspritzer
VJ27 Turbolader
Baujahr 1999
90 PS
Kombi

Es begann im Sommer, als der Motor manchmal im warmen Zustand nicht anspringen wollte - Zündung aus und wieder an löste das Problem dann. Im kalten Zustand gab es keine Probleme.

Mitte August war ich in Kroatien auf Urlaub, auf der Autobahn ist mir der Wagen im Stau abgestorben (meine Schuld!). In der Mittagshitze wollte er dann erst nach Abdrehen aller Verbraucher und ein wenig Pumpen an der Handpumpe am Dieselfilter wieder anspringen (Eventuell hatte die Handpumpe keinen Einfluss, habe in der Panik einfach alles gleichzeitig gemacht, da hinter mir schon entsprechend gehupt wurde).

Also war die erste Vermutung eine leere Batterie, vor allem da das Begleitfahrzeug an der nächsten Raststätte den Wagen mit Starthilfekabeln starten konnte.

Die Batterie ist allerdings nur ca. 3 Jahre alt, hat eine Kapazität von 80 Ah und einen Nennstrom von 660 A, außerdem konnte ich die im weiteren Verlauf ausschließen, da er später auch mit Starthilfe anfing Probleme zu machen.

Ein Bekannter von mir, der sich mit älteren Dieselmotoren sehr gut auskennt konnte dann das Problem einkreisen:

Die ESP hat ein Mengenregelventil, welches vom Steuergerät über ein 'Injector Driver Module' angesteuert wird. Dieses Ventil kennt nur zwei Zustände:
-) Wenn es offen ist wird Diesel aus der Hochdruckteil der Pumpe in den Niederdruckteil rückbefördert
-) Wenn es zu hält wird der Diesel zur Einspritzung gezwungen
-) Je länger es zu hält, desto länger die Einspritzung, desto höher die Einspritzmenge

Wenn man im warmen Zustand kaltes Wasser auf besagtes Ventil leerte, dann sprang der Motor sehr wiederwillig an. Aber auch dieses Anspringverhalten verschlechterte sich im Laufe des Herbstes.

Also habe ich ein gebrauchtes, aber funktionierendes MRV gekauft (Konnte es eigenhändig am Wagen des Verkäufers, ein Premacy mit gleichem Motor, einbauen und testen)

Ventil getauscht, Ergebnis: Er startet gar nicht mehr, orgelt zwar sehr brav, aber startet nicht.

Ein Freund von mir, der ein sehr guter Mechaniker ist (ich habe zwar eine fahrzuegtechnische Ausbildung, bin aber Theoretiker und in meiner Freizeit Pfuscher ) hat sich das ganze angeschaut und meinte ich möge ihn versuchen mit Silikonspray zu starten.

Ja, ist nicht gesund für den Motor - weiß ich. Aber es hat geholfen... Gewissermaßen. Der Motor sprang an, lief ca. 2 Minuten im Leerlauf und ging dann einfach aus. Folgende Startversuche hatten als Ergebnis, dass der Motor startete, aber im Leerlauf ohne mucksen einfach ausging. Wenn man aber am Gas blieb, konnte man ihn normal betreiben.

Inzwischen habe ich diverse Werkstättenanleitungen von Mazda, die es zu dem Motor im Internet gibt und diverse Foren studiert und alle möglichen weiteren Probleme ausgeschlossen:

-) Überwurfmuttern an den Einspritzleitungen beim Starten geöffnet - Sprit kommt an
-) 'Fuel Shut Off - Valve`, ein eigenes Ventil, welches den Diesel beim Abstellen absperrt falls das Mengenregelventil versagt, und dessen Relais im Beifahrerfußraum neben dem Steuergerät getestet - Beide in Ordnung.
-) Einspritzpumpendrehzahlsensor ist in Ordnung
-) Einspritzpumpentemperatursensor abgesteckt - Problem tritt immer noch auf
-) AGR abgesteckt (Hubsensor und Ansteuerleitung (pneumatisch) abwechselnd und gemeinsam) - Problem tritt immer noch auf
-) 'Injection Driver Module' an einem baugleichen Motor getestet - in Ordnung
-) Glühstifte schließe ich aus, da das Problem auch nach dem warmfahren auftritt und der Motor ein Direkteinspritzer ist

Das einzige was mir auffiel war, dass die Handpumpe zum Dieselfilter recht wenig Widerstand aufwies, vor allem direkt nach einem Startversuch.

Dann der große Knall vor zwei Wochen - ein Freund war bei mir und wollte sehen was ich da so mache an der Kiste, weil es ihn einfach interessiert (er ist sonst ein Laie) und wir haben den Wagen mit Silikonspray gestartet und plötzlich kann er den Leerlauf halten und lässt sich ganz normal fahren (Ohne, dass ich etwas verändert habe!!!). Starten tut er aber von selber immer noch nicht.

Da es ein wenig wärmer war an dem Tag war die nächste Vermutung ein Dieselschlauch, der vielleicht im Kalten so porös ist, dass er Luft zieht.

Also habe ich den Schlauch zwischen Dieselfilter und ESP getauscht, und das Dieselsystem nochmals mittels Handpumpe und Diesel-aus-dem-Filter-ablassen entlüftet - und siehe da, die Handpumpe fühlt sich nun nach ein paar Hüben wirklich steinhart an, so wie es zuvor war.

Starten tut er allerdings immer noch nicht von selbst.

Das ist jetzt also mein Status Quo: Starten nur mit Starthilfespray möglich, wenn er einmal läuft, läuft er ohne Probleme.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen, mit meinem Latein bin ich nun wirklich am Ende. Ich bedanke mich im Voraus

Liebe Grüße, Stefan

PS.: Fehlerauslese hat auch nichts ergeben!

Hallo,

bitte beachten:

Zitat:

Wir laden Dich zur Teilnahme herzlich ein, Voraussetzung zum Posten in diagnoserelevanten Themen (alles wofür man ein KFZ-Diagnosesystem benötigt) ist... ein Diagnosegerät aus dem Dieselschrauber Shop oder unsere Software KDataScope, KPower oder die Dieselschrauber Lizenz oder ein KFZ-Diagnose Support-Key. Dieselschrauber-Kunden erhalten erweiterten Support (Expertenhilfe) und Vollzugriff.

Wurde beim Startversuch schon einmal geprüft, ob überhaupt die notwendige Startdrehzahl erreicht wird?

Viele Grüsse, Rainer

Hallo Rainer!

Ich ging davon aus, dass dadurch, dass ich keine Fehlercodes empfange, es auch nicht diagnoserelevant ist - tut mir leid.

Nein, wurde nicht geprüft. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass es passt, da es, blöd gesagt akustisch passt und er unter externer Starthilfe eines Wagens mit ähnlich starker Batterie ebenfalls gleiche Probleme aufweist.

Ich vermute allerdings dass das Problem eben nicht hier liegt, da es zeitweise auch Probleme im Leerlauf selbst gab, wo der Starter und der Startzustand in der ECU keine Rolle spielen sollten.

LG, Stefan

Wurden mal testweise die Temperatursensoren für Kühlwasser und Dieseltemperatur mit einem Widerstand ersetzt, der "kalt" signalisiert? Damit könnte man unterscheiden, ob das Problem mit realer Temperatur zusammen hängt oder nur mit der Temperatur die das Motorsteuergerät glaubt zu haben.

Hintergrund: Zumindest bei den VW Fahrzeugen werden bei hoher Temperatur andere Startbedingungen benötigt und andere Startparameter benötigt als bei niedrigerer Temperatur. Bei den VAGs reicht, es den Kühlwassertemperatursensor abzuziehen, um dies zu prüfen (das STG denkt dann es wären -40°C). Bei VAG ist es insbesondere die Mindestdrehzahl, die bei höheren Temperaturen erreicht werden muss, bevor ausreichend eingespritzt wird, die oftmals Probleme bereitet. (>300U/min warm, kalt reicht weniger). Da kann ein schwächelnder Anlasser / Batterie bei Kälte dann auf mal besser starten, als bei Wärme. Bei Mazda könnten es natürlich andere Parameter sein, die startrelevant sind. Interessant ist jedenfalls zwischen realer Temperatur (Probleme in ESP etc) und gemessener Temperatur (Sensor oder STG Problem) unterscheiden zu können.

Gruß
Guste

Hallo Guste!

Soweit ich weiß hängt die Einspritzmenge beim Start sehrwohl von der Kühlmitteltemperatur ab - allerdings muss ich mich da nochmal genauer in die Werkstättenanleitung lesen bzw. herausfinden ob der Motor zwei Temperatursensoren hat. (Da mir im Innenraum eine plausible Anzeige am Kombiinstrument geliefert wird)

Was den Treibstofftemperatursensor an der ESP betrifft, so habe ich den mit einem Ohmmeter im kalten Zustand gemessen und er ist laut Mazda-interner Werkstättenanleitung in korrekten Widerstandsbereich, was allerdings über den warmen Zustand nichts aussagt.

Ich werde mich da nochmal genauer reinlesen und dann Bericht erstatten. Vielen Dank auf jeden Fall schon mal für jede Antwort

LG, Stefan

Zitat:

ob der Motor zwei Temperatursensoren hat. (Da mir im Innenraum eine plausible Anzeige am Kombiinstrument geliefert wird)

Bei VAG sind 2 Sensoren in 1 "Sensor" verbaut, die Anzeige im Kombiinstrument hat daher nicht viel zu sagen.

Wenn der Motor einfach so ausgeht, würde ich auch prüfen wie die Stromversorgung vom Motormanagement realisiert ist. Gab bei VAG da mal Probleme mit defekten Relais (109).

Hi, es gibt noch zwei Relais, die die Einspritzung betreffen - eines versorgt das Steuergerät, das andere das Mengenregelventil - habe beide geprüft und sind beide ok.

Bezüglich der Sache mit den Temperatursensoren:
-) Kühlmitteltemperatursensor gibt es einen vorne am Kopf
-) Zwei Ansauglufttemperatursensoren (beim Luftfilter und nach dem Ladeluftkühler)
-) Ein Treibstofftemperatursensor an der ESP

Dabei gibt es folgende Einflüsse laut Matrix im Werkstättenhandbuch:
-) Kühlmitteltemperatursensor hat sowohl auf die Einspritzmenge als auch auf den Einspritzzeitpunkt Einfluss
-) Der Ansauglufttemperatursensor am Luftfilter hat Einfluss auf den Zeitpunkt, der am Ladeluftkühler auf die Einspritzmenge.
-) Der Treibstofftemperatursensor nur auf die Einspritzmenge
-) Das Startersignal hat auch Einfluss auf die Einspritzmenge

Und tatsächlich ist das einzige Teil, das auch auf die Leerlaufdrehzahl Einfluss nimmt der Kühlmitteltemperatursensor. Zusätzlich sitzt der auch nicht unweit vom Mengenregelventil, welches mit Wasser übergossen ja zu einem leicht verbesserten Startverhalten geführt hat. Ich denke das ist wirklich ein guter Tipp, ich werde mir das ansehen und melde mich, sobald ich mehr weiß

Die Sache mit der Starterdrehzahl werde ich auch verfolgen, allerdings ist es für mich einfacher, den erstmal den Sensor zu überprüfen.

LG, Stefan

Hallo!

Erstmal muss ich mich für die Verspätung entschuldigen.

Also ich habe inzwischen mithilfe eines Freundes/Studienkollegen folgendes gemacht:

Er ist gut darin, Arduino Microcontroller zu programmieren und hat zwei Programme geschrieben, die sowohl das Mengenregelventil als auch das Timing Control Valve auf der Einspritzpumpe individuell, unabhängig vom Steuergerät ansteuern.

Dazu haben wir uns mit einem Oszi bei den einzelnen Anschlüssen dazwischengehängt und die vom Steuergerät gegebenen Signale ausgelesen, er hat sie dann simuliert und Ansteuerfrequenzen programmiert.

Diese haben auch funktioniert, dass heißt während des Startvorgangs konnten wir bei extrem hoher eingestellter Einspritzmenge auch tatsächlich eine hohe Menge aus den offenen Dieselleitungen bekommen, bei abgesteckter Steuerung kam nichts. Das Timing Control Valve haben wir bei sonst abgeschaltenem Fahrzeug zum arbeiten gebracht, und auch deutlich gehört(Beide arbeiten schwebend und nicht auf Masse).

Über den Einspritzpumpendrehzahlsensor haben wir die Startdrehzahl abgelesen - knappe 300 1/min, also definitiv ausreichend.

Aber trotz der kompletten und unabhängigen Modifikation sowohl von Einspritzmenge als auch Einspritzzeitpunkt machte der Motor nichtmal einen Mucks. Er startet sauber durch, aber anspringen tut er nicht.

Also haben wir es nochmal mit Starthilfespray probiert, aber dank des überschüssigen Diesel im Brennraum hat er zuerst geknallt, dann hochgedreht und dick rausgerußt hinten - also schnell wieder abgedreht.
Autsch...

Ob der Motor mechanisch inzwischen dank Starthilfespray etwas hat, weiß ich nicht. Durchdrehen tut er immer noch sehr sauber, möglich ist es trotzdem.

Mit meinem Latein bin ich komplett am Ende. Zusammengefasst:

-) Einspritzmenge von 0 bis voll durchvariiert - kein Erfolg
-) Einspritzzeitpunkt von extrem früh bis extrem spät durchvariiert - kein Erfolg

Aber woran kann es jetzt noch liegen?

Ich meine, der Motor ist eigentlich komplett ok, bis auf diese unangenehme Sache mit dem Starthilfespray... Das Problem war aber vorher auch schon da. Dass das Auto nicht mehr brauchbar ist, ist mir übrigens klar, ich möchte nur gerne den Fehler finden.

Achja, Kühlmitteltemperatursensor habe ich auch überbrückt, auch kein Erfolg.

LG, Stefan

Genau für so etwas gibt es KFZ-Diagnosesysteme, alles andere inklusive Arduino-Gebastel kostet nur Zeit. Passendes System für das Auto besorgen oder das Ding entsorgen. Wenigstens hatte das Arduino-Gebastel einen Lernwert.

Entsorgt wird der sowieso, möchte den Fehler nur finden...

Fehlerauslese wurde, wie oben beschrieben, schon gemacht. Kein Ergebnis

LG, Stefan

Du sollst auch nicht stupide den Speicher auslesen, sondern die Messwerte anschauen und logische Schlüsse ziehen.

Ausserdem hast Du nicht verraten, wie der Fehlerspeicher vom Motorsteuergerät ausgelesen wurde, per OBD2 wirst Du da nämlich kaum weiter kommen.

Sorry für meine direkten Worte: Deine Aktionen sind ein rechter Krampf und nur sinnvoll für Leute, denen gerade sehr sehr langweilig ist.

Es soll auch Leute geben, die einen Nagel aus einem dicken Draht feilen, ob es sinnvoll ist, ist eine andere Sache.