Hey Leute
Kleines Problemchen mit meinem VW Polo. Verbaut ist ein 1.9 Diesel PD (Motorkennbuchstabe BLT).
Der allseits bekannte Pumpe Düse 130 PS Motor.
Längere Vorgeschichte:
Ich habe das Fahrzeug privat gekauft mit ca.250.000 km, was mir damals „wenig“ erschien.
Das Fahrzeug wurde mir „gechippt“ übergeben. Laut dem Chiptuner sollten es damals ca. 170 PS gewesen sein. Der Turbolader schien nicht mehr der Beste zu sein, da er damals schon das Pfeifen begann. Kurz entschlossen vor diesem unzerstörbaren Aggregat, fuhr ich das Fahrzeug erstmal ca. 2500 km.
Nach einem kurzen Gelage mit dem Polo (beim Heimweg mit einem Vertreterkombi auf der freien Autobahn) …. ein Schlag, dann lautes Geklapper.
Ich dachte zu dem Zeitpunkt an einen Pleuellagerschaden, da das Fahrzeug Taktsynchron klapperte und ich bereits gebranntes Kind war, was das angeht.
Also ausgerollt und das Fahrzeug sofort geborgen.
Zu Hause unter dem heimischen Carport kam dann das Richtige zum Vorschein. Das Verdichterrad hatte es bis in die Brennräume geschafft…
Mir hatte es die Kolben, Kopf und einige andere Komponenten zerschrotet.
Also nun alles auf neu aufgearbeitet:
-Neue Kolben Serie und aus dem Zubehör
-Kopf, Ventilsitze und Führungen geprüft
-Neue Ein und Auslassventile etc. aus dem Zubehör
-Kopf penibelst gereinigt
-Neuer größerer Turbolader GT1752 Upgradelader
-Pleuellagerschalen (nach der Prüfung, auch wenn sie nicht verschlissen waren.)
-neue Nockenwelle mit Hydrostößeln und Kipphebelwellen nach dem Feststellen des "Verschleißes". Die Alte Welle hatte auf 2 Nocken 1,3mm weniger Hub. (aus dem Zubehör als Satz)
Stehbolzen von Arp für Zylinderkopf, (Keinen Grund, da ich die haben wollte)
-Neue Ölpumpe
-Ladeluftsystem(Kühler neu, groß und vorne montiert)
-neuer Zahnriemen mit Wapu, neues Thermostat, Kopfdichtung(Namenhaft) bla bla etc.
Bei den ARP Stehbolzen waren Unterlegscheiben dabei, die sehr viel kleiner als die Originalkombo mit Schrauben ausfielen. Wir hatten uns dazu entschieden, die originalen Unterlegescheiben mit den Stehbolzen zu verwenden, um die Flächenpressung auf den Kopf zu verringern. Die Muttern der Stehbolzen passten nicht unter die originalen Bohrungen der Lagerböcke. Da sich ARP wohl was bei den dünnen Scheiben gedacht hat, mussten die Lagerböcke der Nockenwelle von unten auf der Fräse angefast werden, um dann die originalen U-Scheiben zu verwenden zu können.
Nächstes Hausgemachtes...
Die gelieferte Nockenwelle aus dem Zubehör war mit neuen Lagerschalen nicht mehr drehbar. Daher wieder zerlegt. Im Vergleich zur originalen, gut eingelaufenen Welle war die Neue ein Hundertstel zu groß. Das haben wir an der Nockenwelle geschliffen, so dass das Maß der Originalen übereinstimmte.
Wir hatten Sie sicherheitshalber nochmal mit Plastikgage gemessen. Das Lagerspiel war zwischen 0.025mm und 0.038mm. Im Verhältnis zum Zapfendurchmesser und Beispielsweise Pleuel- oder Hauptlager (Pi mal Daumen… Sagen wir... ca. 0.080mm) erschien uns das passend.
Sie ließ sich nun ohne Hydros mit den alten Schrauben vormontiert auch so drehen, wie ich das kenne. Also alles montiert. Wir haben mit einer 0,02mm Fühlerlehre geprüft ob die Lagerböcke richtig am Kopf anliegen. Das ließ sich leider nur an der zur Fahrzeugfront zeigenden Seite umsetzen, aber es passte. Ging nichts dazwischen.
Na ja nun ca. 1000 km einfahren Minimum, dachte ich.
Doch dann kam es anders
Nach 450km:
Durch einen kurzen Blick über den Öldeckel sah ich Fressspuren auf der Nockenwelle, Einlaufspuren an den PD Nocken und teilweise blanke Hydros. Das Schadensbild ist nicht an allen Nocken/Hydros gleich. Die Fressspuren treten überwiegend im Bereich des Grundkreises oder bei wenig Hub auf den Nocken auf.
Natürlich zuerst Ölstand gecheckt i.O.
Kipphebelwellenstopfen sind an Ort und Stelle
Ölwanne ab Pleuellager geprüft i.O.

der Öldruck muss also da sein
Alles wieder zusammen, ohne Zylinderkopfdeckel und Glühkerzen drehen lassen

Öl kommt im Kopf an. Ich hatte mir eingebildet Leck-Diesel vom Element des ersten Zylinders zu sehen.
Nockenwellenlagerschalen alle Kupferfarben. Mal mehr, Mal weniger.
Nach der umfassenden Reparatur lag ein Verdacht nah:
Der Ölstand bleibt aufgrund von Ölverdünnung gleich, aber es wird zeitgleich verbrannt.
Also nochmal ne neue Nockenwelle rein, PD Sitze nochmals geprüft, nochmal neue Kipphebelwelle, nochmal Hydros neu und nun alles zusammen mit PD Elementhaltern zusammengebaut.
600km später:
Ich kontrolliere sicherheitshalber und sehe, dass es das gleiche ist. Nockenwelle hat Fressspuren
Ich habe den Öldruck mit kaltem Motor gemessen, da ich keine Möglichkeit hatte ihn warmlaufen zu lassen. Öldruck bei Anlasserdrehzahl ca. 1,8bar und bei Leerlauf ca. 4bar.
Motoröl 5W-30 VW504/507.
Im Kopf kommt Öl an. In meinen Augen ist es in jedem Fall eine Mangelschmierung.
Nun zu meinen Fragen:
Wie sind die Sollwerte für das Nockenwellen Lagerspiel?
Wo kann ich den Öldruck im Kopf messen? Ist diese Messung dann auch aussagekräftig?
Wo sitzt das Öldruckregelventil?
Falsches Öl?
Kann es Probleme mit den Stehbolzen oder den Unterlegscheiben geben?
Fällt der Öldruck im Kopf auch ab, falls Lecköl über die Kopfschrauben austritt?
Sporadische Ölförderthematik bekannt?
Ist viel zu lesen, aber ich bin für jede Hilfe dankbar
Beste Grüße