Einbau einer Nachruest-Sitzheizung | |
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Jan6K 27-10-2003, 22:07 | |
Einleitung
WICHTIG! Selbstverständlich ist diese Anleitung ohne Gewähr! Ich übernehme insbesondere nicht die Verantwortung, wenn daraus Schäden resultieren - der Nachbau oder die Befolgung der Anleitung erfolgt ausschließlich auf eigenes Risiko! Diese Beschreibung soll ohne jeden künstlerischen Anspruch den Einbau einer Sitzheizung von Waeco (Magic Heat) in einen Ibiza 6K GP01 (Modelljahr 02) dokumentieren. Selbstverständlich gilt das Gesagte sinngemäß auch bei anderen Autos, da die im Ibiza verbauten Sitze VW-Standard-Teile sind. Schwerpunkt dieser Beschreibung liegt auf den technischen Details der Zerlegung der Sitze. Vorweg aber noch ein paar Worte zu den eher trivialen anderen Aspekten. Elektrik Die Waeco Heizung kommt mit vorkonfektionierten Kabelbäumen. Die Schaltung geht davon aus, daß man den Strom von Dauerplus bekommt (Aufnahme: 7,5 Ampere, Absicherung 10 Ampere), und diesen über ein mitgeliefertes Relais nur dann zu den Schaltern und damit der Heizung durchschaltet, wenn die Zündung angeschaltet ist (vergessenes Abschalten führt also weder zum Brand, noch zu einer leeren Batterie). Nach einigen Versuchen an einem PC-Netzteil habe ich beschlossen, insbesondere die Rückleitung und die Zuleitungen zu den Schaltern durch Kabel mit höherem Querschnitt zu ersetzen, da beispielsweise auf den 20 cm Länge der Masseleitung vom Relais bis zum Fahrzeuganschluß nicht weniger als 0,25 Volt abfallen. Desweiteren war ich gezwungen, andere Schalter zu benutzen, da die originalen von der Größe her nicht an den vorgesehenen Einbauort passen. Beides zusammen hatte einige Umbauen an den Kabelbäumen zur Folge, die ich hier aber nicht weiter dokumentoeren will, da sie sich elektrisch auf den Austausch von Kabeln und Schaltern beschränkt. An der Schaltung selbst hat sich dadurch nichts geändert - ich habe sie lediglich um jeweils eine Dual-Leuchtdiode als Betriebsanzeige ergänzt (Grün für Stufe 1, Rot für Stufe 2). Dies ist jedoch eine Standard-LED-Beschaltung und damit nicht weiter relevant. Einbauort Die originale Sitzheizung im Ibiza wird über ein Schaltmodul gesteuert, das dort eingebaut ist, wo sonst das Kreditkartenfach sitzt. Dieses Modul kostet beim freundlichen Seat-Händler über 60 Euro und würde auf Grund seiner internen Elektronik (es ist nicht nur ein Schalter, sondern ein Regler) einiges an Umbauen erfordern, damit es mit der Waeco zusammen funktioniert. Der Preis hat mich jedenfalls genug abgeschreckt, um zu beschließen, die Elektrik der Waeco (s.o.) mit anderen Schaltern (von Conrad) in das Kreditkartenfach einzubauen, für das es ohnehin keine sinnvolle Verwendung gibt. Alternativ hätte man auch entsprechende Blindstopfen benutzen können, hätte dann aber weniger Platz für die Verkablung gehabt. Der Einbau in Bildern Im folgenden nun die Beschreibung des Einbaus, soweit ich ihn mit der Kamera dokumentiert habe und soweit ich ihn für relevant halte. Die Beschreibungen stehen unter den jeweiligen Bildern Alternativ können die Bilder auch direkt auf meiner Seite betrachtet werden. Probebetrieb der Waeco an einem PC-Netzteil auf dem Fussboden. Zuerst war ich enttäuscht, wie kalt sich die Matten anfuehlen, aber man spürt die Wärme erst dann richtig, wenn man die Hand fest drauflegt, denn die Isolierwirkung der Matte selbst ist doch recht erheblich. Nach einer längeren Rumbastelei mit dem Dremel besitzt mein Kreditkartenfach aus dem Ibiza nun zwei Löcher von Schaltergröße. Die Ränder sehen ein wenig ausgefrast aus, aber das verdecken die überstehenden Ränder der Schalter recht gut. Die Schleifereien an der linken und rechten Kante der Löcher waren nötig, damit sich die Schalter (eben und rechteckig) in die stark gewölbte Oberfläche des Faches besser einpassen. Weiter ging es mit vier Loechern für die Leuchtdioden (oben links Alarmsystem, oben rechts frei, da soll später mal die Nachglühüberwachung angeschlossen werden, und unten die beiden Dual-LEDs für die Heizung). Schalter und LEDs sind drin, nun geht es an die Löterei und Verkablung. Die Lüsterklemmen sind mit dem Gehäuse fest verschraubt und dienen insbesondere als Zugentlastung, damit die doch recht starren Kabel kein Unheil anrichten können. Nun ist die Elektrik vollständig montiert, und mit Heißkleber gegen Kurzschlüsse isoliert. Der abschließende Probebetrieb an dem PC-Netzteil, das links im Bild zu sehen ist und das auf der 12 Volt-Schiene fast Vollast liefern muß. Die Festplatte ganz links liegt da übrigens nicht zufällig: Die meisten PC-Netzteile mögen keinen Leerlaufbetrieb, da dies die Regler entschärfen könnte, darum sollte man lieber eine Last wie z.B. eine kaputte Festplatte ranhängen, wenn man sie als Labornetzteil mißbraucht. Endlich geht es richtig los - so sieht ein Ibiza ohne Beifahrersitz aus. Ich hab rechts angefangen, denn man weiß ja nie, was alles schiefgehen kann... Hier ist ein gutes Stück undokumentiert, weil wir zu zweit voll zu tun hatten, so daß für die Kamera keine Zeit blieb. Darum in Worten, was man alles tun muß, ehe genau das vom Sitz übrigbleibt: * Lehne nach vorne klappen * Mit einem Torx-Bit die Einrastungen der Lehne ganz hinten am Sitz abschrauben * Mit einem Schraubendreher behutsam die jeweils drei Arretierungsstifte aus den Plastikteilen drücken, die die Lehnenneigungsscharniere und die Klapptechnik verdecken * Das Teil auf der Seite ohne Verstellung kann abgenommen werden * Für das andere müßte man das Verstellrad abziehen, das ist aber nicht nötig, man kann das Plastikteil auch behutsam wegdrehen * Nun auf beiden Seiten vorsichtig die Sprengringe von der Klappachse entfernen * Lehne vom Sitz trennen * Von der Sitzfläche das Plastikteil abschrauben, das den Einstiegsbereich schützt. Es ist vorne angeschraubt, und hinten von der Achse und der bereits entfernten Lehneneinrastung gehalten sowie im vorderen Bereich von einer Schiene. Wenn alles lose ist, kann man es leicht nach vorne abziehen * Sitzgestell umdrehen und das Polster auf beiden Seiten ueber die Lehneneinrastung ziehen * Darunter findet man den Polsterdraht, der an der Lehneneinrastung eingehängt ist - diesen aushängen * Links und rechts ist der Bezug samt Draht an einem scharfen Haken eingehängt * Vorne halten zwei Splinte Bezug und Draht - diese gehen fast von alleine raus, wenn man hinten alles lose hat. * An der Hinterkante das mit dem Bezug vernähte Plastikteil aus der Nut des gestells ziehen * Den Bezug über die Metallteile ziehen * Damit ist der Sitz getrennt in Gestell (dieses Bild) und Kissen + Bezug (nächstes Bild) Nach der beschriebenen Zerlegung kann man dieses Teil einfach runternehmen. Vorsicht... nicht dahin legen, wo vorher der Sitz stand, denn die Führungsschienen sind sehr fettig, und der Sitz steht normal auf genau den Teilen, die damit Kontakt haben. Nach dem Entfernen einiger Haken (das ist beim zweiten Sitz später beschrieben) sind nun auch Kissen und Polster getrennt, und der Einbau kann beginnen (auch das beim zweiten Sitz beschrieben). Blick in die geöffnete Lehne (Öffnung ist beim zweiten Sitz beschrieben). Nach ungefähr zwei Stunden war das dann das Ergebnis. Beim zweiten Sitz hat es dann später nur noch 45 Minuten gedauert. Aus wettertechnischen Gründen (es wurde kälter und langsam auch dunkler) folgte nun erst einmal die Elektrik, denn die kann man ja im Gegensatz zum Sitz nicht mit reinnehmen... Auf dem Bild die maximale Baufreiheit, die man sich schaffen kann - beide Sitze raus. Die Zeitungen in der Mitte decken jeweils die sehr fettigen Sitzverstellhalter ab. Die Mittelkonsole nach Demontage des Radioblocks und der Halterung des Kreditkartenfaches (die war nach dem etwas gewaltsamen Ausbau des Faches noch im Auto geblieben). Das Fach hat oben und unten Einrastnasen, die man eingebaut aber nicht sieht. Eintriegeln kann man sie am einfachsten, indem man über und unter der Haltung eine flache Karte (z.B. eine Kreditkarte aus dem Fach ) mit einiger Gewalt einschiebt - dann kann man es leicht rausziehen. Blick von schräg unten in den Radioschacht. Das umgebaute Fach ist wieder drin, und die Kabel warten auf den Anschluß. Der restliche Einbau der Elektrik ist undokumentiert, darum also nur soviel dazu, dass es man die Kabel zu den Sitzen bequem unter den (etwas gelösten) Mitteltunnel stecken kann, wo man sie links und rechts des Handbremshebels wieder herausführt. Der Fahrersitz vor seiner Zerlegung im Keller. Nach der bereits beim anderen Sitz beschriebenen Zerlegung hier der nach oben geschobene Bezug, der nur noch an den Polsterdrähten hängt, die die Sitzfläche effktiv mit dem Kissen verbinden. Hier eine solche Verbindung im gelösten Zustand. Der Draht ist unten in der Rille im Schaumstoff auf den anderen Draht gehängt. Gelöst bekommt man das zu zweit: Einer fasst den Polsterdraht mit einer schmalen, aber stabilen Zange an, und der andere hilft ein wenig, indem er das Kissen so verformt, dass der Draht maximal nach vorne kommt, so daß der andere ihn aushängen kann. Der Einbau geht dann später analog. Zur Verdeutlichung hier noch einmal die Stelle, an der Längst- und Quergraben aufeinander stoßen. Problem ist es, die Heizung so einzubauen, daß sie den Quergraben umgeht. Lösung ist hier, daß man den dafür gemachten Einschnitt an die passende Stelle legt, den Bezug der Heizung seitlich aufmacht, und die an der Stelle ausschließlich seitlich verlaufenden Drähte als Schlinge so herauszieht, daß sie über dem Polsterdraht verlaufen können, während der Bezug vom Sitzbezug in den Graben gedrückt wird. Dieses Bild nochmal zur Verdeutlichung des beim vorigen Bild Geschriebenen. Doppelseitiges Klebeband aus der Waeco-Packung wird auf das Kissen geklebt, und dann die zweite Schicht abgezogen, so daß man die Heizung nur noch drauflegen muß. So sieht das fertige Kissen ohne Bezug dann aus. Das Kabel geht nach vorne weg, was man unter dem Bezug dann aber kaum spürt. Alternativ kann man auch eine Durchführung hineinstechen oder schneiden. Es empfielt sich, den Sitz von hinten nach vorne zu montieren, also folgende reihenfolge: * Heizung drauflegen * Heizung hinten ankleben * Quer-Polsterdraht einhängen (siehe Bild, unten im Graben zu sehen) * Längstdraht hinten einhängen und vorne dann mit der Zange ebenfalls (das Bild ist genau vor diesem Schritt gemacht) * Erst danach vorne ankleben - da kommt man gut ran, kann aber so sicherstellen, daß es keine Falten gibt Anzeichnen der Position für das vordere Klebeband. Die Polsterdrähte sind alle bereits eingehängt. Öffnung der Lehne. Zwei Kunststoffschienen, die jeweils mit dem Bezug verbunden sind, sind ineinandergerastet. Mit einem schlanken Schraubendreher kann man das von einer Seite zur anderen lösen, wie man auf dem Bild sieht. Man könnte die Lehne weiter zerlegen, das ist aber nicht nötig, denn man kann das Kissen auch so einschieben. Hier das Heizkissen mit aufgeklebten Klebestreifen. Die Lehne ist so gedreht, daß das Polster frei hängt (das kann und sollte man mit der Hand noch unterstützen), und man dann das Heizelement langsam einschieben kann. Von unten andrücken, fertig. Die beiden Plastikschienen lassen sich abschließend sehr leicht wieder einhängen. Hier der fertige Sitz von unten. Die Kabel sind keinen Zentimeter zu lang, es reicht genau aus, um die Lehnenkabel an der Verkleidung der Kippmechanik vorbei nach unten zu führen. Im Auto ist der Einbau dann sehr leicht - Sitz rein und Stecker einrasten. Man sollte sich jedoch noch vergewissern, daß das Kabel beim hin und herschieben nicht eingeklemmt oder abgeschert werden kann. Der Tag danach... so sieht das fertige Werk aus. Hier nochmal größer. Die Schalter wirken ein wenig schief, aber das kann man leicht mit ein wenig Heißkleber korrigieren. Für Fragen zu dieser Anleitung einfach im Forum stellen oder per persönlicher Nachricht an Jan6K. Viel Spass beim Basteln wünscht Jan |
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