Golf3 zieht nach Links (GELÖST) (Lösung)

Hi
Ich habe hier einen G3 der beim Gasgeben stark nach Links zieht. Wenn ich kein Gas mehr gebe stellt sich das Lenkrad zu 95% wieder gerade, kann aber auch passieren dass es weiter nach Links zieht uns es erst nach 3-4 Bodenwellen wieder geradeaus läuft.
Achsvermessung wurde gemacht, der Sturz war nur minimal ausserhalb (Positiv), Spur und Nachlauf hatten gepasst. Sturznwurde korrigiert. War wohl das letzte mal einer zu faul zum einstellen:) Die Lager sind soweit spielfrei. Das vordere Motorlager hat Spiel. Kann es damit zusammenhängen, dass der G3 so zieht? Evtl, durch das kippen der Antriebseinheit, so dass das Getriebe , über die Antriebswelle Druck auf das Radlagergehäuse gibt?
Mfg Bolzer

Hi,

Zitat:

Die Lager sind soweit spielfrei.

glaub' ich nicht
Mache mal folgendes:
- Auto ohne Gang drin auf einer ebenen Fläche abstellen, Handbremse anziehen
- Nuss auf die Achsmutter und ein Rohr als Verlängerung, Rohr senkrecht nach oben

Jetzt versuchst Du das Rad durch kräftiges Drehen vorwärts und rückwärts zu bewegen. Natürlich nicht soviel drehen, daß die Achsmutter aufgeht.
Ich bin mir fast sicher, daß eine der beiden Radaufhängungen sich weiter nach vorne (bzw. vor und zurück) bewegen lässt, als beim anderen Rad. 1cm Unterschied = Ursache gefunden.

Grüße, Rainer

... kann es auch sein, das die spurstange (innen) oder der kopf derselben ausgeschlagen ist.
dadurch machen sich lastwechsel in der lenkung bemerkbar.

gruß leo

Zitat:

... kann es auch sein, das die spurstange (innen) oder der kopf derselben ausgeschlagen ist. dadurch machen sich lastwechsel in der lenkung bemerkbar.

Nein, das wirkt sich nicht in diesem Maße aus.

Zuerst mal sicherstellen, ob die Grundvorraussetzungen stimmen :

Vorderachse gleiche Reifen und gleiche Profiltiefe?
Bremsen gangbar ?
Aufhängungen in Ordnung? - so wie Rainer schrieb

Sind die Radlagergehäuse und Federbeine gerade?

Leider gibt es auch immer wieder Spezialisten, die versuchen, krummgefahrene Radlagergehäuse (Achsschenkel) durch Verschieben des Achskörpers oder/und Verwendung von dünneren (Sturz) Schrauben in die Tolleranzwerte zu kriegen, was auch zu einem solchen Verhalten führen kann.

Das ist meistens daran zu erkennen, das die gedachte Mittellängsachse der Stossdämpferaufnahme am Achsschenkel nicht mehr den Mittelpunkt der Querlenkeraufnahme (Kugelkopf unten) trifft, sondern meistens in Fahrtrichtung nach hinten abweicht. Dadurch steht auch das betreffende Rad weiter
hinten, obwohl sich die Nachlaufwerte innerhalb der Tolleranz befinden können.

Um solche Fehler zu finden, ist eine Achsvermessung erforderlich, bei der alle Werte gemessen werden, insbesondere auch welche, die der Hersteller nicht angibt. zB.: Spreizung, Spurdifferenzwinkel, Achsversatz, Radversatz, geometrische Fahrachse
usw.. Nur so entsteht ein Gesamtbild der Fahrzeuggeometrie.

@ Bolzer

Sollten alle Grundvorrausetzungen an deinem Fahrzeug gegeben sein, dann poste mal das Vermessungsprotokoll.

BM hat folgendes geschrieben:

Zitat: ... kann es auch sein, das die spurstange (innen) oder der kopf derselben ausgeschlagen ist. dadurch machen sich lastwechsel in der lenkung bemerkbar. Nein, das wirkt sich nicht in diesem Maße aus.

da ich selbst diese erfahrung machen musste, kann ich sehr wohl sagen, dass das u.a. die ursache sein kann.
ich habe nicht gesagt das es die ursache ist.
habe mit meiner diagnose sogar einen werkstattmeister vorgeführt!

mal eine zitat aus anderen foren:
"
hier mal ein tipp wie man ein ausgeschlagenes spurstangengelenk erkennt:

1. längere ebene strecke suchen
2. gleichmässig die geschwindigkeit halte
3. lenkrad ganz stur festhalten (wichtig!)
4. jetzt nur gas wegnehmen
5a. zieht der wagen jetzt nach links, ist es das linke spurstangengelenk
5b. zieht der wagen jetzt nach rechts, ist es das rechte spurstangengelenk
"

gruß leo

Zitat:

da ich selbst diese erfahrung machen musste, kann ich sehr wohl sagen, dass das u.a. die ursache sein kann.

Dazu bedarf es schon einen stark ausgeschlagenen Spurstangenkopf, der hier wahrscheinlich nicht vorhanden ist. Ich gehe davon aus, das vor der Achsvermessung eine Prüfung dieser Teile stattgefunden hat, wogegen verschlissene Gummibüchsen wegen der teilweise schlechten Zugänglichkeit dieser Bauteile unter den Vermessungsbühnen manchmal übersehen werden.

Hi
Hier erst mal das Vermessungsprotokoll.
Das Auto bekomme ich erst wieder morgen in die Hände, daher konnte ich bisher nichts zu den Fahrwerksgummies sagen. Als das Auto vermessen wurde, sind die Fahrwerksteile überprüft worden. Wie gesagt, am Dreieckslenker die hinteren Buchsen können etwas weicher sein, aber nicht eingerissen oder sichtlich ausgeschlagen. Tausche sie morgen trotzdem aus. Mal sehen. Melde mich morgen wieder.
Bolzer[/img]

Wenn ich das so richtig deute (ist ja schon spät), sind die Achswerte nicht die Ursache, das das Fahrzeug nach links zieht. Die Vorderachse scheint auch nicht unfallbedingt beschädigt zu sein, aber:

Zitat:

War wohl das letzte mal einer zu faul zum einstellen:)

Es sieht eher so aus, als ob dieses Mal einer zu faul gewesen ist. Da spiegelt sich mal wieder der doch relativ niedrige Preis einer Achsvermessung beim Reifenhändler wieder.

Wie du schon richtig erkannt hast, war der Sturz auf der linken Seite 0*24 zu positiv. Die Spreizung hingegen hat einen Unterschied von 0*44. Der eingeschlossene Winkel (Gesamtwinkel aus Sturz und Spreizung) hat ebenfalls 0*50 Unterschied. Richtig wäre es gewesen, den Achskörper soweit nach links (0*22 Spreizung)zu versetzen, das du auf beiden Seiten die gleiche Spreizung erhalten hättest, und zwar 12*36. Als Nebenefekt hätte dann links der Sturz auf -0*34 und die rechte Seite auf -0*26 gestanden, den man dann rechtsseitg leicht korregiert hätte. Der Gesamtwinkel wäre dann ebenfalls fast gleich gewesen.

Leider ist das aber mit Arbeit und nachdenken verbunden. Ausserdem muss die Eingangsvermessung nach Einstellung von Spreizung und Nachlauf wiederholt werden, da diese Werte nur über die 20 Grad Routine gemessen werden können.


Allerdings führen diese Werte aus der Erfahrung heraus nicht in dem Maße, wenn überhaupt zu dem Verhalten, so wie du es beschreibst. Habe da schon ganz andere Sachen gesehen, wo man sich wirklich fragt, wieso die Karre überhaupt noch geradaus läuft. Trotzdem wäre es schön gewesen, man hätte hier etwas besser gearbeitet, so wie es im Buch steht.

Also, weitersuchen und alles untersuchen, was sich dreht oder bewegt.

Hi
Ich habe den Fehler gefunden. Die hinteren Gummilager kamen mir schon etwas weich vor, aber ausgerissen und beschädigt waren sie nicht. Nur falsch eingebaut. Das rechte Lager war um 90° verdreht. Dadurch ist beim Beschleunigen der Achslenker entsprechend nach aussen gezogen worden und hat nach links gelenkt. Habe gestern die Lager getauscht und das Auto fährt wieder gerade aus. So einfach und doch so schwer.
Danke an alle für die hilfreichen tipps.

Auch die Reifenfirma muss ich in Schutz nehmen. War ja nur ne schnellvermessung nach Feierabend. Daher ist das soweit in Ordnung für mich.

Mfg Bolzer