Als Einstieg in diesem Forum, in dem ich schon lange mitlese (irgenwie muss ich ja meine
Audis am Leben erhalten
, hier meine Antwort:
(Stabil- und Nutzfahrzeugmotoren sind eines meiner Hobbys)
a) das Sägen eines solchen Motors hat zu 80% seine Ursache in einem defekten
Regelkreis, wie es richtig erkannt wurde.
Untypisch ist jedoch die Aussage, dass dies nur bei mittlerer Drehzahl und unter
leichter Last beim Bergauffahren passiert.
Normalerweise ist gerade dieses 2Hz Sägen bei Leerlaufdrehzahl ausgeprägt.
Diese Bosch-Reiheneinspritzpumpen sind in der Regel mit Drehkolbensteuerung
ausgerüstet, diese Drehung wird wiederum über Zahnstangen, Zwischengelenke
und Umlenkhebel vom Fliehkraftregler besorgt.
Ist diese mechanische Kraftübertragung schwergängig, so ist leicht verständlich, dass
der Fliehkraftregler mehr Kraft ausüben muss, um die Schwergängigkeit zu überwinden.
Reicht nun die aufgebrachte Kraft zum Nachdrehen der Kolben bewirkt dies die Drehzahl-
änderung, die dann aber zu heftig ausfällt, wonach das Spiel in umgekehrter Reihenfolge
seinen Lauf nimmt.
Ein weiterer Grund für das Sägen kann in der mangelnden Dämpfung des mechanischen
Regelkreises liegen. Ich kenne unterschiedliche Ausführungen mit Luft-, Reib- oder
Öldämpfung. Die Sägeeffekte treten entsprechend bei fehlerhafter Dämpfung auf,
sollten diesfalls aber bereits im Leerlauf auftreten.
- Abhilfe: üblicherweise sind die Bosch RESP auch im eingebauten Zustand - Zugänglichkeit durch
die äußeren Platzverhältnisse vorausgesetzt - leicht zu inspizieren.
Ohne die konkrete Pumpe genau zu kennen, sollte der Drehkolben-Zahnantrieb durch
einen seitlichen Deckel - in gedachter Verlängerung der Druckventile - zugänglich sein.
Diesen öffnen und die Leichtgängigkeit der Mechanik prüfen:
Dazu Motor abstellen, Fördermengensteller (="Gasseil") von Hand langsam betätigen und
die Bewegungen der Zahnstangen verfolgen. Je nach Pumpentype kann die RESP eine
gesonderte Abstellbetätigung und/oder Kaltstartbetätigung haben. Auch diese
wechselweise betätigen, und den reibungslosen Lauf der Zahnstangen beobachten.
Sehr leicht erkennt man Stellen, in denen die Drehbewegung der Kolben ein
wenig blockiert.
Hat man eine solche Stelle gefunden, mit spitzer Stricknadel und gutem Auge die 4
Zahntriebe (Kolben und Zahnstangen) betasten und den möglicherweise schwergängigen
Kolben ausfindig machen.
Ist ein Kolben gefunden, dann hat sich möglichwerweise ein Fremdkörper zwischen die
Zähne gesetzt, der an einer bestimmten Stelle ein wenig blockiert - das würde zu dem
geschilderten Fehler bei einer bestimmten Belastungssituation passen.
Stellt man fest, dass es der Kolben selbst ist, der schwergängig ist, dann dürfte ein
lokaler Verreiber des Pumpenkolbens vorliegen, der nur bei einem bestimmten
Drehwinkel zu bemerken ist.
- Hat die Tastuntersuchung nichts ergeben, so muss der Fliehkraftregler untersucht werden,
dazu wird man um einen Abbau der Pumpe zum Zerlegen nicht herumkommen. Um ganz
sicher zu sein, dass nicht doch die Zahnstangen bzw Kolben blockieren, das Gestänge
vom Fliehkraftregler zu den Zahnstangen trennen und von Hand prüfen. Ergibt dies nichts,
den Fliehkraftregler auf Leichtgängigkeit untersuchen und die Komponenten prüfen.
- Bei bestimmten Pumpen ist der Fliehkraftregler über ein elastisches Glied mit der
Pumpennockenwelle verbunden - dieses könnte sich infolge des Alters in Zersetzung
befinden.
- Bei Ölschmierung der Pumpe sollte dieser natürlich - auch geprüft werden, ebenso
der allfällige Zustand des Öles. Diverse Pumpen verfügen sogar über einen Kleinst-
Ölmessstab, der durch Abschauben der Füllschraube sichtbar wird.
- denkbar wären auch noch irgendwelche Aufschaukeleffekte von Luftblasen im Kraftstoff-
kreis in Verbindung mit der Fahrbewegung, ist aber eher unwahrscheinlich, da das
Sägen dann nicht als solches charakteristisch ist.
b) Die restlichen 20%: Das Problem liegt gar nicht an der RESP und dem Motor, sondern
der Trecker hat ein mechanisches Problem, z.B. im Getriebe, das ev. infolge eines
defekten Lagers, gesprungenen Zahnrades etc. eine zyklische Kurzzeitbelastung
auf den Motor bringt. Anders als beim leichten Auto hat ja der Trecker einiges an
Masse, sodass sich solche Lastspitzen nicht im Schütteln des Motors oder des Fahrzeuges
äußern müssen.
Man kann diesen Fehler ausschließen, wenn das Sägen auch ohne Fahrbewegung auftritt.
Ich denke , das könnte mal fürs erste weiterhelfen
Viel Erfolg Team100
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