Deutliche Klopfgeräusche vom Antrieb links

Hallo erstmal an alle.

Habe zwar schon sehr oft in diesem Forum gelesen aber hatte noch nie ein Problem bei dem ich tatsächlich eure Hilfe gebraucht hätte ... bis .. ja, bis jetzt.

Ich besitze einen VW Bora 1,9 TDI PD Baujahr 2002. Bis jetzt war mir das Autole treu und trotz der 155.000 km auch immer wohlgesonnen

Vor etwa 3 Wochen fing es aber dann deutlich an zu klopfen links vorne. Am stärksten klopft es wenn ich das Auto ein Gefälle herabrollen lass und die Kupplung betätige, also im Freilauf. Während dem zügigen Beschleunigen und auch beim Bremsen hört man nichts. Wenn ich an der Ampel anfahre erhalte ich ein deutliches "klack" von vorne, was vorher auch nicht da war. Je höher die Geschwindigkeit desto schneller das Klackern. Von außerhalb des Fahrzeugs hört man nichts, der Ton wird wohl vom Blech übertragen.

Mein erster Gedanke war: Rad lose ! Ist aber fest.

Dann dachte ich an die Gelenkwelle. Ausgebaut und überprüft stellten wir ein leichtes Spiel im äußeren Gelenk fest. Dieses tauschten wir aus. Beim inneren Gelenk stellten wir keine Probleme fest, füllten aber trotzdem ordentlich Fett nach.

Als wir die Welle ausgebaut hatten überprüften wir natürlich auch das Radlager (obwohl die Fehlersymptome nicht auf ein Lager schließen lassen) ohne Befund.

Jetzt gingen mir die Ideen aus und mir fiel euer Forum ein. Meine Suche ergab keine verwertbaren Ergebnisse, so eröffne ich ein neues Thema.

Eventuell hat ja jemand eine weitere Idee was denn ein solches Geräusch zur Folge hat ? Ich bin für jeden neuen Gedanken dankbar. Sollte tatsächlich ein Differential- oder Getriebeschaden vorliegen ? Kann man da eventuell Glück haben wenn man zB vollsynthetisches Getriebeöl einfüllt ?

Würde mich riesig freuen wenn ich das Problem ohne VAG-Partner in den Griff bekommen würde.

Gruß, Obelikz.

Falls eine Hebebühne zur Verfügung steht, Würde ich versuchen, die Fahrsituation zu simulieren. Ein Helfer horcht von unten wo es her kommt. Besondere Aufmerksamkeit würde ich dem Getriebe schenken.

In seltenen Fällen kommt es zu Problemen mit abgerissenen Nieten am Tellerrad (Geiz ist geil). Dabei platzen im Anfangsstadium teilweise die Nietköpfe ab. Der Rest der Niete wandert nach außen ans Gehäuse und es kommt zu Geräuschen. Im Endstadium scheren die restlichen Nieten ab und das Getriebegehäuse platzt oder reißt ein, wenn es nicht schon vorher durch die Nietköpfe zum Schaden kommt.

Hoffen wir, das der Fehler wo anders liegt.

Zitat:

Kann man da eventuell Glück haben wenn man zB vollsynthetisches Getriebeöl einfüllt ?

NEIN!

Sollte es sich bewahrheiten, das die Ursache im Getriebe zu suchen ist, solltest du die Karre nicht mehr bewegen. Mit ein bisschen Glück bist du mit ca. 50EUR Material und 1 Tag Arbeit wieder im Rennen.

Hi

Also ich würde beim Verdacht auf Getriebeschaden erstmal das Öl ablassen und untersuchen.
Sehr oft kann man daraus schon Schlüsse ziehen.

Gruss Lorenz

Ich bedanke mich für die Antworten, da sind ein paar gute Ideen dabei die ich definitiv mit zur Fehlersuche und -eingrenzung verwenden werde.

Die Nieten des Tellerrads habe ich noch nicht in Betracht gezogen, einfach weil das Geräusch in der tat geschwindigkeitsabhängig ist und nicht Drehzahlabhängig.

Die Idee mit der Hebebühne ist gut, das werde ich falls heute keine neuen Erkenntnisse herauskommen auf jeden Fall versuchen.

Die Untersuchung des Getriebeöls wird (falls wir den Fehler nicht finden) sowieso kommen weil ein Kollege von mir bei ähnlichen Fällen tatsächlich mit dem Einsatz von vollsynthetischem Öl schon Erfolg hatte.

Heute werde ich eine Probefahrt mit einem KFZ-Meister auf dem Beifahrersitz machen, bin mal gespannt was dabei rauskommt.

Ich werde euch aber auf jeden Fall weiter berichten.

Gruß, Guido.

Zitat:

Die Nieten des Tellerrads habe ich noch nicht in Betracht gezogen, einfach weil das Geräusch in der tat geschwindigkeitsabhängig ist und nicht Drehzahlabhängig.

Falscher Denkansatz. Das Tellerrad ist das Große Zahnrad am Differenzial und vom Motor ausgehend (mit dem Differnzialgehäuse) das letzte Glied in der Kette. Die Drehzahl entspricht bei Geradeausfahrt exakt 1:1 der Raddrehzahl.

Sorry, BM, hatte dich da wohl ordentlich mißverstanden. Dachte an die Kupplungsscheibe und die ist nicht von der Geschwindigkeit abhängig. Aber egal jetzt, wir haben den Fehler.

OK, hier nun der Bericht:

Zuerst normale Fahrt, wir hören klar und deutlich wieder diese Geräusche. Gasstoß macht klack, ansonsten ordentliches klopfen.

Wir stellten das Fahrzeug vorn auf Böcke um den Fehler eingrenzen zu können. Leider aber ohne jeglichen Erfolg, nichts war geneigt irgendwelche Geräusche von sich zu geben. Weder Motorkraft oder gleichzeitiges Bremsenspiel noch drehen und Rucken von Hand hatte dieses Geräusch zur Folge.

Vom Fahrzeuginneren wurde schnell klar dass ein Eingrenzen des Fehlers aus dem Innenraum nicht sinnvoll ist, die Karosse bei meinem Diesel ist so gut gedämmt dass sich die Geräusche ausschließlich durch das Blech übertragen und so nicht mehr ortbar sind. Sitze ich links, kommen die Geräusche von links, sitze ich rechts kommen die Geräusche von rechts.

So haben wir eine ganze Weile rumgesucht bis mein Kollege auf die Idee kam sich auf den linken Kotflügel zu setzen und per Stahlrohr am Ohr das Getriebe abzuhören während ich das Auto langsam ein Gefälle hinabrollen ließ. Sehr schnell wurde klar: Die Geräusche kamen nicht vom Getriebe. Er setzte sich auf den rechten Kotflügel und hörte von dort aus endlich das Antriebswellengelenk rechts außen.

Komisch, aber so viel Arbeit hatte ich mit diesen Teilen noch nie. Ich bin aber dennoch froh dass es nicht das Getriebe war sondern etwas lapidares und langweiliges wie ein Außengelenk.

Ich möchte mich nochmals für eure Hilfe bedanken, es ist einfach schön wenn man Leute hat die man fragen kann. Deshalb finde ich Foren wie dieses und seine "Bewohner" einfach klasse !

Gruß, Guido.