LD-Überschwinger reduzieren per Pneumatik

Hallo,

beim Übergang Schub-Vollgas läuft der LD oberhalb ~ 1500 rpm je nach Motor schnell bis rasant hoch. Um die Überschwinger klein zu halten, muß die VTG beim Annähern an den Sollwert mit einem sekundenbruchteile-präzisen Timing entsprechend schnell geöffnet werden.
Bei gechippten Motoren ist der Mengenanstieg beim Vollgasgeben generell schneller als bei der Serie, was die Überschwinger verstärkt. Über das LD-Vorsteuer-KF kann man dem zwar entgegenwirken, aber dabei wird das Ansprechverhalten bald fühlbar lahmer.
Die Software in meinem Polo ist als Kompromiß ausgelegt, bisher zeigte meine LDA Peaks bis ca. 0,2 bar über Soll.

Ein Marderbiß in die Außendruckleitung vom LuFiKa zur Motorpneumatik, zusammen mit den VAG-Ersatzteilpolitik, bescherte mir nun eine unerwartete deutliche Senkung der LD-Überschwinger.
Den angebissenen konischen(!) Schlauch gibt es nicht einzeln zu kaufen, sondern nur im Paket des kompletten Satzes Schläuche und Röhrchen für die Pneumatik, und das war mir einfach zu teuer.
Daher habe ich die Außendruckteile zwischen LuFiKa und Magnetventilblock rausgeworfen und den Anschlußstutzen am LuFiKa per Blechschraube verschlossen. Die Außenluft kommt jetzt über einen kleinen Kraftstoff-Leitungsfilter, der über ein kurzes Schlauchstück mit dem Magnetventilblock verbunden ist.
Seitdem zeigt die LDA beim Vollgasgeben um gut 0,1 bar niedrigere Druckspitzen an.

Erklärung:
Die VTG öffnet nur, wenn Luft in die Laderdose strömt – und zwar durch ziemlich kleine OEM-Strömungsquerschnitte und lange Wege der Außendruckleitung, deren Abgreif-Bohrung im Polo (Ibiza / Fabia)-LuFiKa geschätzt nur 1 - 1,5 mm groß ist!
Dieser Flaschenhals bremst die Luftströmung in Richtung Laderdose, begrenzt so die Öffnungsgeschwindigkeit der VTG, und führt zu entsprechend hohen Überschwingern.
Der Kraftstoff-Leitungsfilter und das neue Schlauchstück haben dagegen so gut wie keinen Strömungswiderstand mehr, worauf die VTG mit schnellerem Öffnen und kleineren Überschwingern reagiert.

Die deutliche Reduzierung einer dämpfenden Komponente (= der Strömungwiderstand der Luft auf dem Weg zur Laderdose) des Gesamtsystems LDR läßt zwar den LD beim Einregeln etwas stärker pendeln, aber in der Summe ist die Materialbelastung deutlich gesunken.

Die Wirkung eines solchen Umbaues hängt natürlich von dem bisherigen Strömungswiderstand zwischen LuFiKa und LD-Magnetventil ab. Den kann man überschlägig durch Saugen mit dem Mund am Magnetventil-seitigen Ende testen: Spürt man dabei einen deutlichen Strohhalm-Effekt, während man über den geplanten Extrafilter und –schlauch vergleichsweise ungehemmt saugen kann, dann würde ich eine ähnliche Senkung der Überschwinger erwarten wie bei meinem Polo - vorausgesetzt, alle Komponenten des LDR-Systems sind intakt.

Ich werde das mal probieren, wäre ja fast zu schön, wenn
das auch bei meinem AFN einen Effekt hätte. Es würde nämlich gut zu
meiner etwas kürzer gedrehten VTG-Stange passen.


Grüße Klaus

Ich wünschte, ich hätte Überschwinger.

Meine 1.5 bar Presse (2500 mbar abs) ist so peinlich genau auf NULLSCHWINGER programmiert, dass lieber zu wenig an der Stange gezogen wird.
Dank Wegmesser an der Dose sieht man, wie hysterisch schon lange vor den 2500 mbar "losgelassen" wird.

Vielleicht könnte ich Ulfs Beobachtung ja "umgekehrt" verwenden ....

m;

Klausel hat folgendes geschrieben:

Ich werde das mal probieren, wäre ja fast zu schön, wenn das auch bei meinem AFN einen Effekt hätte. Es würde nämlich gut zu meiner etwas kürzer gedrehten VTG-Stange passen.

Aus der Erinnerung an meinen G3 AFN schätze ich, daß sich da weniger tun wird, weil die Außendruckleitung zwischen LuFiKa und VTG-Ventil sehr kurz ist.
Es sei denn, die Abgangsbohrung im LuFiKa wäre eine ähnliche Strömungsdrossel wie beim Polo: dann reicht es, die auf das Innenmaß der Magnetventilstutzen aufzubohren. Leitungsfilter und Extraschlauch kannst Du Dir aber zu 99% sparen.

Zitat:

Meine 1.5 bar Presse (2500 mbar abs) ist so peinlich genau auf NULLSCHWINGER programmiert, dass lieber zu wenig an der Stange gezogen wird. Dank Wegmesser an der Dose sieht man, wie hysterisch schon lange vor den 2500 mbar "losgelassen" wird. Vielleicht könnte ich Ulfs Beobachtung ja "umgekehrt" verwenden ....

Dann müßtest Du in den Laststromweg des Stellmotors irgendwas einbauen, das den Strom in der VTG-öffnen-Drehrichtung drosselt: z.B. einen Widerstand, der in Stromrichtung "VTG schließen" per Diode überbrückt wird.
Ist aber nur so ein Hirnfurz, keine Ahnung ob das klappen könnte . . .

Sorry, wenn ich jetzt was ganz Blödes frage: Im entscheidenden
Moment der Rückregelung müsste doch an der Einspeisungsstelle
des Außendrucks am LuFiKa eigentlich gut Unterdruck herrschen,
weil sie im Saugbereich des kräftig arbeitenden Turbos liegt.
Vll. trägt das zu diesem Ulf'schen Effekt viel mehr bei ..
Dann hätte ich auch bei meinem AFN Hoffnung.

Grüße Klaus

Klausel hat folgendes geschrieben:

Im entscheidenden Moment der Rückregelung müsste doch an der Einspeisungsstelle des Außendrucks am LuFiKa eigentlich gut Unterdruck herrschen, weil sie im Saugbereich des kräftig arbeitenden Turbos liegt.

Solange der LuFi nicht völlig verstopft ist, wird die Einspeisungsstelle immer (Fast-)Außendruck abgeben, da dort keine schnelle Strömung herrscht, die einen Pumpzerstäuber-Saugeffekt erzeugen könnte.