Lancia springt nicht mehr an

Hallo zusammen.

Mein Vater hat einen riesen Bock geschossen. Weil der Kühler irgendwo leckt, hat er sich ein Kühldicht gekauft, und weil auf der Dose stand "nicht in den Behälter sondern direkt in den Kühler kippen" hat er einen Schlauch gelöst und das Zeug rein gegossen.

So. Jetzt bitte nicht lachen. Er hat leider den Ansaugschlauch vom LLK abgezogen und die Brühe von oben auf den LLK gekippt. Danach wie in der Gebrauchsanweisung den Karren 15 Minuten laufen lassen. Als er dann aber losfahren wollte und Gas gegeben hat, ist der Wagen ausgegangen und springt nicht mehr an. Beim orgeln hauts schwarzen Rauch aus dem Auspuff und es stinkt (aber nicht nach Diesel).

Ich habe heute morgen mal schnell den Schlauch am Motor gelöst und durch die Öffnung in den Ansaugtrakt geschaut, und offensichtlich hat der Motor das Mistzeug angesaugt (inkl. des Granulats was da mit drin war).

Ich bin jetzt leider auch kein Motoren-Held, daher hoffe ich hier ein paar Meinungen zu bekommen. Hat´s der Motor hinter sich ? Was können wir probieren, um den Motor zu retten ? Was kann das Dichtungszeug angerichtet haben ?

Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

Gruß Reiner

P.S. Ist ein JTD, also Commonrail.

Zu spät für die Abwrackprämie...

Denke das wars, wenn müsste eh alles zerlegt und mindestens gesäubert werden. Du brauchst vermutlich sehr viel Zeit und vermutlich mindestens einen neuen LLK.

Wenn Du das nicht selber machen kannst, dürfte ein anderes Fahrzeug fällig sein.

Viele Grüße, Rainer
PS: Kühlerdicht ist der Notbehelf, wenn kein neuer Kühler mehr lohnt. So ein Kühler dürfte zwischen 50 und 150 EUR kosten.

Also wenn da in Granulat mit drin ist denke ich mal das es auch die Ventile, Zylinder innen Wände, Kolben, Kopf, ventilschaft usw. mit erwicht hat.
Kat wird sicherlich auch mit abgedichtet sein
Denke auch das in neuer motor Fällig ist, wenns sich denn lohnt...
Turbo hat bestimmt auch was abbekommen...
Gruß Thilo

echt ganz übel was du da berichtest. Ist schon wieder 1. April?
Trotzdem wenn du ihn retten willst, heisst das soweit leicht möglich zerlegen, Das Zeug ist wasserlöslich, am besten mit heißem. Da kommt dann eine milchige Brühe raus.
also Auspuff LLK Rohre, Vorglühkerzen alles weg, Wasser rein und durch drehen von Hand und dann orgeln, bis alles aus dem Zylinder und Ansaug raus ist...Dann lange trockenblasen, mit Caramba oder so ins Vorglühloch reinsprühen damit nicht gleich der Rost drinsitzt, und der Rest Feuchtigkeit mitgerissen wird?
Ich bei meinem würde es probieren.

Vielen Dank erst mal für die Antworten.

Leider hat das nichts mit 1. April zu tun, das ist die bittere Wahrheit.

Meine Hoffnung ist eben, das der Turbo das Zeug nicht angesaugt hat (weil er ja bläst und nicht saugt). Von daher müßte der eigentlich davon gekommen sein (berichtigt mich, wenn ich einen Denkfehler habe).
Also hab ich mir aufgrund eurer Antworten folgende Vorgehensweise überlegt:

- LLK ausbauen und mit heißen Wasser durchspülen. Wenn Wasser durchläuft ist er nicht komplett zu und es besteht noch Hoffnung.
- Deckel auf, Ansaugtrakt reinigen, Glühkerzen reinigen.

Ich hab leider keine Ahnung, mit wieviel Druck die Luft oben in den Motor schießt, aber ich hoffe, das nicht zu viel von dem Zeug im Motor gelandet ist.
Daher würde ich versuchen (wenn sichergestellt ist, das kein weiteres Dichtzeugsmist nachkommen kann), den Motor mit Hilfe von Startpilot zu starten. Ich geh einfach mal davon aus, das das Dichtmittel den Drücken und Temperaturen nicht gewachsen ist. Und nachdem der Motor noch dreht haben die Kolben doch schon mal nicht gefressen bisher.

Bitte gebt noch kurz Eure Meinung ab, ob das so funktionieren kann oder von Grund auf zum scheitern verurteilt ist. Neuer Turbo, neuer Motor oder Werkstattaufenthalt wären definitiv wirtschaftliche Totalschäden, daher kann man beim Probieren etwas mutiger sein. Wenn der Karren nicht mehr zum laufen kommt, muß er in die Presse (wäre aber eigentlich schade drum).

Gruß Reiner

VatersKnecht hat folgendes geschrieben:

den Motor mit Hilfe von Startpilot zu starten.

Wenn du jetzt noch solche Aktionen machst, kannste das Ding gleich in die Presse tun. Der muss so Anspringen.

Zitat:

den Motor mit Hilfe von Startpilot zu starten.

Macht TDIs erst recht kaputt...

So ein Schwachsinn, Startpilot gehört ankeinen Diesel.

Natürlich wird der Turbolader auf der Verdichterseite in Ordnung sein. Sollte da eber irgendein Granulat oder sonst was hartes drin sein, dass schleißend wirkt, dann hat es der Motor schon im Standgas angesaugt, spätestens beim Gasgeben. Das klemmt nun vom LLK ausgehend im gesamten Gasweg. Es kann wie schon beschrieben die Ventile stark beschädigt habe, die Zylinderlaufbahnen in Mitleidenschaft gezogen haben, vielleicht hat schon was den Weg in den Abgastrackt geschaft und dort den Turbo auf der Turbinenseite beschädigt haben, vielleicht im Kat hängen.

Alles möglich.

Einzige Lösung des Problems, und so ist es ja auch weiter oben beschrieben worden. Am LLk anfangen und alles ausbauen, solange dort Reste gefunden werden. Alles reinigen und hoffen das es nicht zwischen Ventilen und Ventilsitz hängt.

Die Glühkerzen sind sowas von dein geringestes Problem.......

Hm. Ok, dann ohne. Dachte nur, das würde dem Motor das starten erleichtern. Bin von der Benziner-Fraktion und hab von Diesel nicht den blassesten

Glühkerzen reinigen dachte ich deswegen, weil sich das Zeug ja da rein gesetzt haben wird und sie daher nicht mehr richtig funken.

VatersKnecht hat folgendes geschrieben:

Dachte nur, das würde dem Motor das starten erleichtern.

Es erleichtert ihm nur das kaputtgehen.

Glühkerzen reinigen dachte ich deswegen, weil sich das Zeug ja da rein gesetzt haben wird und sie daher nicht mehr richtig funken.


Glühkerzen sollen ja auch nicht funken...sondern glühen..

...und für alle, die es interessiert: Motor läuft wieder.

Heute abend wird der Wagen wieder komplett zusammen gebaut und dann sehen wir ob er auch noch fährt.

Schöne Grüße von des Vaters Knecht

Wow mein Respekt.

Ich freue mich dass der Lancia wieder läuft. Erzähl uns doch bitte auch was Du genau gemacht hast.

Grüsse

War eigentlich gar kein großes Ding.

Weil es mir zu aufwendig war, den Ansaugtrakt komplett zu demontieren, hab ich einen Schlauch vorne am Staubsauger befestigt und damit die Granulatteile aus dem Ansaugtrakt gesaugt. Die sind übrigens so weich, dass sie in der Hand zerkrümeln.
Dann hab ich den LLK abgebaut und mit Trichlorethylen durchgespült. Den LLK nochmal durchgeblasen und dann alles wieder zusammengebaut.
Motor ist dann mehr oder weniger sofort wieder angesprungen und nachdem er mit ein paar riesen schwarzen Rauchwolken das restliche Kühlerdichmittel rausgeschossen hatte, läuft er wieder einwandfrei. Kein Unterschied zu vorher.

Fazit: Glück gehabt und so ein Motor hält mehr aus als man denkt.

...und das zeigt sich erst noch ....

aber schonmal gut gemacht soweit!

Positives Denken ist angesagt