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Frage an die Werkstattprofis, Fehlersuche von Leckströmen

 
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jörg schmidt
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Beitrag08-09-2010, 19:54    Titel: Frage an die Werkstattprofis, Fehlersuche von Leckströmen Antworten mit Zitat

Hallo Forum,
ich habe mal eine berufliche Frage.
Heute ist uns, als Vertriebsfirma von Werkstattbedarf, ein Handmessgerät zum Finden von Leckströmen vorgeführt worden. Es geht darum, bei modernen Autos die einen Haufen Steuergeräte eingebaut haben Fehler zu finden, die sporadisch die Batterie zu schnell leer nuckeln.
Vorteil ist hier, dass hier die Aufzeichnung von Strömen der einzelnen Stromkreise bis zu 200) bis zu 3 Tagen möglich ist. Die Auswertung kann dann mittels PC nachträglich erfolgen.

Gibt es viele solcher Fälle, wo sich die Anschaffung eines solchen Gerätes lohnen würde?
Über den Preis kann ich mich leider noch nicht äußern.
Als Techniker, der nicht so viel mit dem Vertrieb am Hut hat, kann ich mir gut vorstellen, dass man damit sehr gut arbeiten könnte. Nur fehlt mir der Bezug zu den Werkstätten.
Da dies eines der kompetentesten Foren ist die ich kenne, was Fahrzeugtechnik angeht, erhoffe ich mir hier mal ein paar aufschlussreiche Antworten.

Besten Dank schonmal.

Gruß Jörg
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guste100
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Beitrag08-09-2010, 22:35    Titel: Frage an die Werkstattprofis, Fehlersuche von Leckströmen Antworten mit Zitat

Hallo Jörg,

ich hoffe auch antworten zu dürfen, obwohl ich nicht zu der von dir anvisierten Antwortgebergruppe gehöre.

Ich denke, dass Probleme mit dem Ruhestrom bereits jetzt schon relativ häufig vorkommen. Mit zunehmenden Fahrzeugalter der vernetzten Fahrzeuge wird das sicher noch mehr werden.

Ein von dir geschildertes Messgerät kann dabei sicherlich hilfreich sein, es bleiben für mich aber viele Unsicherheiten für einen möglichen Vertrieb durch euch:
- Wie erfolgt die Strommessung?
Müsste das Kabel aufgetrennt werden und dein Messgerät eingeschleift werden, so ist dies in der Praxis aufwändig. Wird eine DC-Messzange verwendet, so fürchte ich bei der langen Messzeit einen erheblichen Offset-Drift.
- Welchen Dynamikbereich bietet das Messgerät (Also kleinster Messbereich / Größter Messbereich)?
- Die Auswertung der Messergebniss erfordert eine gewisse Elektronik / EDV Kenntniss, die in vielen Werkstätten leider nur gering ausgeprägt ist.
- Die Schlussfolgerungen aus solchen Messungen sind teils relativ komplex und einer durchschnittlichen Werkstatt eher nicht bekannt. (Welche durchschnittliche Stromhöhe ist ok, was sind übliche Strompeaks je Steuergerät, was können Ursachen für Strompeaks bei bestimmten STGs sein?)

Grundsätzlich kann alleine aus dem Stromfluss aber kaum eine Aussage getroffen werden, welches STG im Verbund nun defekt ist.

Einfaches Beispiel: ein einzelnes Steuergerät mit relativ geringer Stromaufnahme kann die Busruhe komplett verhindern. Unter Umständen bleiben dann alle Steuergeräte am entsprechenden Bus aufgeweckt und ziehen unzulässig hohen Strom. Dabei ist das Steuergerät mit der höchsten Stromaufnahme aber eben nicht zwingend das STG welches die Busruhe verhindert.

Insgesamt eher ein unterstützendes Messgerät, was nicht für die durchschnittliche Werkstatt, sondern eher für eine Elektronik-fokussierte Werkstatt, bei der auch Fachleute mit entsprechenden Auswertekenntnissen verfügbar sind.

Soweit nur meine subjektive Meinung.

Gruß
Guste
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dieselmartin
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Beitrag09-09-2010, 12:09    Titel: Frage an die Werkstattprofis, Fehlersuche von Leckströmen Antworten mit Zitat

Hinzu kommt noch, dass die zu hohe Stromaufnahme meist Software-Bugs sind.
Ein oder mehrere ECUs gehen nicht schlafen, weil sie "dauernd schwätzen".

Selbst, wenn ich nun eindeutig eines identifiziert habe, weiss ich nur, dass dies den Strom zieht. Warum ist immer noch unklar.
Wenn nun zwei oder mehr ziehen, wird es total unklar, warum.

Kriechströme im altertümlichen Sinne sind nach meinem Bauchgefühl nicht mehr so präsent, da inzwischen auch die Stecker wesentlich besser (also überhaupt) gedichtet sind.

m;
Transparency, Teamwork
... there was another T.

I don't know what the fuck it was.
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jörg schmidt
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Beitrag10-09-2010, 8:26    Titel: Frage an die Werkstattprofis, Fehlersuche von Leckströmen Antworten mit Zitat

Hi,
@guste100KFZ-Schrauber Profil anzeigen: guste100
na klar darfst Du Antworten icon_smile.gif Ich bin über jede Meinung dankbar. Meine Überschrift war nicht so gemeint qualitative Antworten auszuschließen, sondern etwas die Anzahl der Fehlerfälle und den Bedarf von einem solchen Gerät in Werkstätten zu erfahren.

Zitat:
- Wie erfolgt die Strommessung?
Müsste das Kabel aufgetrennt werden und dein Messgerät eingeschleift werden, so ist dies in der Praxis aufwändig. Wird eine DC-Messzange verwendet, so fürchte ich bei der langen Messzeit einen erheblichen Offset-Drift.
- Welchen Dynamikbereich bietet das Messgerät (Also kleinster Messbereich / Größter Messbereich)?


Die Messung erfolgt, indem der Strompfad über die Sicherung aufgetrennt wird. Der Messkopf wird also wie eine Sicherung eingesetzt und das eigentliche Messverfahren erfolgt über den Spannungsabfall am Sicherungsdraht. Ein A/D-Wandler + Elektronik setzt das Signal im Messkopf als CAN-Bus-Signal um.
Die Höhe des messbaren Stromes hängt von dem verwendeten Kopf ab, da dieser theoretisch auch die Absicherung des Strompfades übernimmt.
Nach unten im Microamperebereich. Ich denke das reicht bei weitem aus.

Zitat:
- Die Auswertung der Messergebniss erfordert eine gewisse Elektronik / EDV Kenntniss, die in vielen Werkstätten leider nur gering ausgeprägt ist.


Das befürchte ich auch.

Zitat:
Grundsätzlich kann alleine aus dem Stromfluss aber kaum eine Aussage getroffen werden, welches STG im Verbund nun defekt ist.


Der Entwickler geht davon aus, dass die Werkstätten dann genug Erfahrung haben um dies zu bewerkstelligen. Ich bezweifle das, leider.

Zitat:
Insgesamt eher ein unterstützendes Messgerät, was nicht für die durchschnittliche Werkstatt, sondern eher für eine Elektronik-fokussierte Werkstatt, bei der auch Fachleute mit entsprechenden Auswertekenntnissen verfügbar sind.


Das würde die verkaufbare Stückzahl schon stark eingrenzen. Ich hatte noch an Werksvertretungen gedacht, da weiß ich aber nicht in wie weit es dort Fachleute für Elektronik gibt.

@dieselmartinKFZ-Schrauber Profil anzeigen: dieselmartin

Zitat:
Hinzu kommt noch, dass die zu hohe Stromaufnahme meist Software-Bugs sind.
Ein oder mehrere ECUs gehen nicht schlafen, weil sie "dauernd schwätzen".


Laut Entwickler, soll dies ja gerade bei neu auf den Markt "geworfenen" Autos vorkommen.

Zitat:
weil sie "dauernd schwätzen".
icon_smile.gif

Zitat:
Selbst, wenn ich nun eindeutig eines identifiziert habe, weiss ich nur, dass dies den Strom zieht. Warum ist immer noch unklar.
Wenn nun zwei oder mehr ziehen, wird es total unklar, warum.


Bei der Entwicklung von Fahrzeugelektronik wird ein ähnliches Verfahren schon eingesetzt.
Der Entwickler des Messgerätes hat dieses zusammen mit einem Automobilhersteller entwickelt. Das uns angebotene System ist das verbesserte Nachfolgesystem. Also ein Bedarf scheint schon zu bestehen, zumal die Kunden ja immer mehr zu Testfahrern werden.

Fazit:
Das Hauptproblem des Ganzen ist die Auswertung der Ströme so umzusetzen, dass ein fassbares Ergebnis dabei herauskommt. Hier besteht auf jeden Fall noch Klärungsbedarf.

Besten Dank für eure Mühe.

Viele Grüße Jörg
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