Zahnriemenspannung AJM einstellen

Hallo Allerseits,

Als erstes das Fahrzeug: Passat 3B5, 115PS, 1,9l TDI Pumpedüse, AJM Motor.

Ich habe jetzt einige Beiträge zu dem Thema Zahnriemenwechsel beim AJM gelesen, habe mir die Anleitung von Erwin (siehe Fehlerdatenbank) besorgt, aber irgendwie versteh ich den Punkt mit dem Spannen des Zahnriemens und der anschließenden Kontrolle und Korrektur nicht richtig.

Habe den Zahnriemenwechsel schon beim 55PS Golf Diesel und Audi80 TDI mit 1Z Motor gemacht, aber so unsicher wie beim AJM war ich noch nie. Es fing schon mit dem separaten hydraulischen Spannelement an. Bei dem, das ich ausgebaut hatte, konnte man den Federstift mit kräftigem Daumendruck eindrücken und das Halteplättchen einfach einsetzen. Von diesem Druck ausgehend hat es mir dann beim ersten Spannversuch den Zweilochmutterndreher aus der Hand gehauen und ein neues hydraulisches Spannelement war fällig. Ich habe den Stift nicht mehr in die gesicherte Stellung zurückdrücken können. NIT schreibt auch lapidar,, dass man einen neuen braucht, wenn der Stift komplett ausfährt.
Nachdem ich also erfahren hatte, wie kräftig das hydraulische Spannelement drücken kann, bin ich mit dem nötigen Respekt an die Sache rangegangen.
Getreu dem Leitfaden KW und NW abgesteckt, wobei ich die NW gegen das NW-Rad verdrehen musste, um mit dem Absteckwerkzeug in die Bohrung im Kopf zu kommen. (Der Mechaniker, der den letzten ZR-Wechsel durchgeführt hatte, hatte mit Farbmarkierungen und nicht dem Werkzeug gearbeitet, wonach der Wagen auch etwas langsamer war (195Km/h statt 205Km/h lt. Tacho). Ich habe das nicht so ernst genommen und auf die Laufleistung des Motors geschoben.)
Wasserpumpe, hydraulisches Spannelement und Spannrolle ersetzt, den ZR auf NW-Rad, Spannrolle, KW-Rad und Wasserpumpe aufgelegt und Umlenkrolle am neuen Spannelement eingebaut.

Das Spannen an sich ist dann ja keine Zauberei, nur die Kontrolle nach zweimaligem Durchdrehen des Motors stellt mich vor ungeahnte Probleme. Nach dem zweiten Durchdrehen kann ich sowohl KW als auch NW abstecken, aber die 4mm (+-1) sind nicht da. Ich habe dann nach der Suche hier im Forum einen 6,5mm Bohrer genommen und damit das Spiel korrigiert. Was mir aber nicht klar ist, wenn ich jetzt die Korrektur vornehme, muss ich dann nicht auch wieder die drei Schrauben des Nockenwellenrades lösen? Im Reparaturleitfaden steht davon nichts, wenn man die Absteckpunkte trifft. Nur wenn die NW nicht abzustecken ist, soll man dort die drei Schrauben lösen. Ich habe es also ohne die drei Schrauben zu lösen korrigiert. Nachdem ich den Motor viermal per Hand durchgedreht hatte und der Abstand noch stimmte bin ich mit dem Wagen gefahren. Bis 3600U/min zieht er einwandfrei, dann wird’s zäh und bei 3900U/min ist Schluss. Selbst bergab will er nicht schneller. Dazu kommt noch ein Geräusch http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=25359 .
Auf der Suche nach der Ursache für das Geräusch habe ich dann gestern Abend den Abstand zwischen Spannelement und Spannrolle bei heißem Motor gemessen und konnte 1mm Bohrer durchziehen. Sollte also in Ordnung sein. Heute Morgen habe ich bei kaltem Motor den Abstand geprüft und konnte nur einen 3mm Imbuss durchziehen - den habe ich genommen, weil ich mit dem abgewinkelten Teil in die Lücke kam und das lange Teil noch festhalten konnte. Dabei verhakte sich der Imbuss und beim Rauszerren drückte ich die Anschlagplatte der Spannrolle etwas nach oben. Beim erneuten Nachmessen ergaben sich nun 4-5mm Abstand.
Wie kann das sein? Wie kann sich der Abstand ändern, wenn man in der Lücke zwischen dem hydraulischem Spannelement und der Spannrolle einen Hebel ansetzt.
Die Spannrolle ist doch mit einer Mutter fixiert (20NM + 45°). Wenn ich gegen den gespannten Zahnriemen drücke, müsste sich der Abstand doch sofort wieder durch den Gegendruck des Zahnriemens verringern?

Wo habe ich da einen Fehler gemacht? Und wenn das Geräusch auf einen zu sehr gespannten Zahnriemen hinweist, wo kommt die Spannung her, wenn die Abstände innerhalb der Toleranzen sind? Ich dachte die Einhaltung dieser Abstände würde die richtige ZR-Spannung garantieren. Gibt es eine Methode die Spannung zu messen? Über einen hilfreichen Rat würde ich mich sehr freuen.

Mit ratlosen aber freundlichen Grüßen

MichaelJ

Hallo Michael,

soweit ich weis sind alle Angaben des Herstellers im kalten Zustand.
Somit sind diese Werte im warmen nicht gültig.
Im warmen Zustand muss die Spannrollen mehr Weg machen, da sich alles ausdehnt.

Bei den Geräuschen würde ich mal den Spanner vom Rippenriemen prüfen.

SG

Danke für den Hinweis, aber das habe ich beachtet. Die 1mm sind das Mass für den warmen/heißen Motor und die 4mm (+-1mm) für den kalten.
Den ZR-Wechsel und die Einstellungen habe ich gemacht, nachdem der Wagen über Nacht und den halben Tag gestanden hat.

Hallo MichaelJ,

bei meinem ATJ (fast wie der AJM) habe ich mir dick ins Schrauberbuch geschrieben, dass nach der Einstellung des Maßes (4mm) am Spanner gewartet werden muss (5 - 10min) - auch nach dem Durchdrehen und erneuten Prüfen.
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wieso ich das notiert habe, aber vermutlich war zu beobachten, dass nach Betätigung des Spanners beim Einstellvorgang eine gewisse Zeit vergeht, bevor das Teil wieder seine Arbeitslage eingenommen hat.

Vielleicht ist das nochmal ein Denkansatz.

Bye
pax

Ja, die Wartezeit ist sehr wichtig.

Zitat:

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wieso ich das notiert habe, aber vermutlich war zu beobachten, dass nach Betätigung des Spanners beim Einstellvorgang eine gewisse Zeit vergeht, bevor das Teil wieder seine Arbeitslage eingenommen hat.

Das liegt an der Trägheit des Dämpfers, bzw. Spanner. Das Ding arbeitet ähnlich wie ein Stoßdämpfer. Beim eintauchen wird eine Flüssigkeit durch eine kalibrierte Bohrung aus dem Druckraum verdrängt. Und das braucht Zeit. Man merkt das sehr gut, wenn man das Spannelement bei der Demontage eindrückt um den Arretierstift einzusetzen.

Die Heulgeräusche habe ich bei meinem AJM n. ZR.- Wechsel beim letzten Mal auch gehabt. Nach der Urlaubsfahrt ca. 4.000km waren sie verschwunden.

Und auch bei anderen Fahrzeugen diesen Typs hatte ich vereinzelt diese Geräusche. Ist unangenehm, aber sie verschwinden wieder.
Voraussetzung ist natürlich, das alles 100% in Ordnung ist.

Zitat:

Nach dem zweiten Durchdrehen kann ich sowohl KW als auch NW abstecken,.....

Laut RLF soll man den Motor aus der Drehung heraus abstecken, quasi während der Drehbewegung.
So soll sicher gestellt werden, daß der Riemen im Zugtrum stramm ist. Ist er das nicht, läuft die NW hinterher.

Da es in der Praxis eigentlich schwierig ist, daß richtig hinzukriegen, bzw. Zufall, gehe ich persönlich wie folgt vor:

- Motor mehrmals durchdrehen und unteres Absteckwerkzeug (KW) einsetzen.
Somit ist die KW blockiert.
- Ringschlüssel auf NW ansetzen und entgegengesetzt der Motordrehrichtung den
ZR etwas vorspannen, so viel, daß eine normale Drehung simuliert wird, aber nicht
mehr.
In diesem Zustand muss sich die NW abstecken lassen.
- Anschließend die Zentralmutter der NW nachziehen, bzw. kontrollieren.

Das spart viel sinnsfreies durchdrehen.

Hallo,

erst mal vielen Dank für die Ratschläge. Um dem Geräusch auf den Grund zu gehen hab ich den ganzen Kram nochmal zerlegt. Ohne Keilrippenriemen war das Geräusch immer noch da, so dass ich dann den ZR komplett abgenommen habe. Dabei habe ich festgestellt, das die Umlenkrolle sich etwas gelöst hatte . Ich bin mir zwar sicher auch die mit dem Drehmomentschlüssel angezogen zu haben, aber dann hätte die sich nicht lösen dürfen - oder werden die Schrauben mit Sicherungsmittel eingesetzt? . Nach erneutem Festschrauben (jetzt mit Locktite) hat die Rolle leichtes Lagerspiel und wird erneut ersetzt .
Den nächsten Montagefehler habe ich wohl bei der Spannrolle gemacht. Schwer beeindruckt von der Kraft des hydraulischen Spannelements habe ich die Mutter nicht weit genug gelöst, so dass nicht das Element sondern ich die Spannrolle in die Position gedrückt habe. Das konnte nicht funktionieren. Nachdem ich jetzt wirklich nur das Spannelement habe drücken lassen und in der richtigen Abstandsposition (6,5mm Bohrer) die Mutter festgezogen habe, bleibt der Abstand zwischen Spannelement und Spannrolle bei 4,5mm im kalten zustand, egal wie oft ich ihn durchdrehe .
An der geringeren Höchstdrehzahl im 5. Gang hat sich leider nichts geändert .

Zitat:

Nach erneutem Festschrauben (jetzt mit Locktite) hat die Rolle leichtes Lagerspiel und wird erneut ersetzt

Die Umlenkrolle hat einen festen einteiligen Kern. Da dürfte eigentlich nichts passiert sein.

An deiner Stelle würde ich beide Stehbolzen nach dem Gefummel erneuern.

Der von der Spannrolle ist ein Schwachpunkt. Diesen ersetze ich generell.

Locktite kann man machen, muss man aber nicht. Und vorsichtig, damit nichts in die Spannrolle läuft.

Hallo BM,

den Bolzen hatte ich bereits beim ersten Wechsel erneuert, kommt jetzt aber noch mal neu rein, wobei bei meinem AJM nur die Spannrolle den Bolzen hat, die Umlenkrolle hat eine Schraube, die immer neu dabei ist.
Mit welchem Drehmoment schraubt man den Bolzen in den Kopf? Genau wie die Mutter?
Konnte zu dieser Frage nichts finden. Beim ersten wechsel habe ich zwei Muttern gekontert und dann den Bolzen eingedreht bis das er fest war.

Zur Umlenkrolle: die dreht sich ganz leicht, dreht sich paarmal wenn man sie anschubst und hat im festgezogenen Zustand Spiel zwischen Außenrolle und Innenteil. Spiel ist nicht zu sehen, aber deutlich zu fühlen. Die alte und die Ersatzumlenkrolle haben kein Spiel. Ich nehme an, das die Umlenkrolle auf der Schraube "getanzt" hat und dabei das Lager einen Schlag bekommen hat.

Ich hoffe sie hält noch bis zum Kopfwechsel nach Ostern. Denn der AJM gluckert das es eine Freude ist .

Zitat:

Mit welchem Drehmoment schraubt man den Bolzen in den Kopf? Genau wie die Mutter?

Oh Gott, nein. Den Stehbolzen bis Anschlag eindrehen und dann nur einen Tick weiter (ca. 2 Nm), also nur soviel, daß er sich gerade nicht mehr löst, mehr nicht! Eigentlich würde es schon reichen, wenn er bis zum Anschlag eingeschraubt ist. Der Rest macht die Eigenhemmung.
Nur um sicher zu stellen, daß er bis zum Anschlag drin ist, zieht man ganz minimal nach.

So, um dieses Thema abzuschließen - die Umlenkrolle hat bis zum Ende gehalten und auch das Pfeifen des Zahnriemens hat sich nicht mehr geändert. Leider bin ich zum Tausch der Zylinderkopfdichtung nicht mehr gekommen. Habe meinen Passat leider mit 330tsd spontan kaltverformt . Technischer - Aufnahme der Vorderachsteile an der Karosserie verzogen - und auch wirtschaftlicher Totalschaden .

Bis auf die Zylinderkopfdichtung hat an meinem AJM alles gehalten, vor allem das dritte Pleuellager.