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Radlagerschaden an der Vorderachse

 
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donalexo
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Beitrag12-08-2003, 0:18    Titel: Radlagerschaden an der Vorderachse Antworten mit Zitat

Hallo Leute!

In letzter Zeit ist mir schon häufiger ein wenig aufdringliches, sehr leises mahlendes Geräusch im Bereich des Vorderwagens aufgefallen.
Während der letzten Woche ist es nun täglich ein bisschen lauter geworden.
Es tritt ab minimalstem Rechtseinschlag der Lenkung auf und wird erst ab einer Geschwindigkeit von ca. 90 km/h deutlich vernehmbar (man muss allerdings Fenster und SD geschlossen halten und das Radio ausmachen, am besten auch Auskuppeln).

Heute war ich dann bei ATU. Der Mechaniker war sehr nett und bot mir an mal ein Auge auf die Sache zu werfen. Auf der Hebebühne konnte er allerdings weder Lagerspiel noch mahlende Geräusche diagnostizieren.
Sein Urteil: Die Radlager sind o.k.

So schnell gab ich allerdings nicht auf und bestand noch auf eine Probefahrt zusammen mit dem Meister. Dieser konnte zuerst auch nichts ungewöhnliches feststellen. Nachdem ich Ihn zu einem Ausflug auf die "Schnellstraße" überredet hatte konnte er endlich bei Tempi über 120 km/h auch das Geräusch durch gezieltes Schlangenlienienfahren hören und zwar immer in Rechtskurven.

Sein Urteil lautete: Radlagerschaden!
Meine Rede. Und ich habe das leider schon vor mind. 2 Wochen kommen sehen, ohne etwas zu unternehmen. Jetzt habe ich den Salat. Ich will doch nächste Woche in den wohlverdienten Urlaub fahren und brauche momentan mein Auto auch täglich.
Und die Auftragsbücher bei ATU sind ebenfalls voll.
Die wollen übrigens ca. 175 EUR für Material mit Einbau. Was haltet Ihr von dem Preis?

Hat jemand von Euch schon einmal selbst beim A3 die Radlager getauscht? Mit welchen Hilfsmitteln bekommt man die Lager aus- und eingepresst? Welches Spezielwerkzeug wird noch benötigt?

Übrigens, die Lager haben gerade mal knapp 140 tkm gehalten. Das ist nicht so toll, oder?
O.k. ich gebe ja zu, dass sämtliche meiner Fahrwerkskomponenten alles andere als geschont wurden, da mein Fahrzeug zu 80% auf sehr kurvenreichen Landstraßen (bessere Feldwege) bewegt wurde. Der etwas kopflastige TDI trägt wohl zur erhöhten Radlagerbelastung vorn bei.

Ich glaube nicht, dass ich mich traue mit dem beginnenden Radlagerschaden ca. 2000 km Autobahn zu fahren. Das ist mir zu riskant. Was meint Ihr?

Danke für fachkundigen Rat, gut gemeinte Ratschläge und Meinungen.

Gruß
Alex
AUDI A3 1.9 TDI, EZ 12/96, ursprüglich MKB AGR, umgebaut zum AHF mit GT1749V-Lader, verkauft mit 250tkm

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Beitrag12-08-2003, 9:27    Titel: Radlagerschaden an der Vorderachse Antworten mit Zitat

Hi Alex,

Zitat:
...Heute war ich dann bei ATU. Der Mechaniker war sehr nett und bot mir an mal ein Auge auf die Sache zu werfen. Auf der Hebebühne konnte er allerdings weder Lagerspiel noch mahlende Geräusche diagnostizieren.
Sein Urteil: Die Radlager sind o.k.

So schnell gab ich allerdings nicht auf und bestand noch auf eine Probefahrt zusammen mit dem Meister. Dieser konnte zuerst auch nichts ungewöhnliches feststellen. Nachdem ich Ihn zu einem Ausflug auf die "Schnellstraße" überredet hatte konnte er endlich bei Tempi über 120 km/h auch das Geräusch durch gezieltes Schlangenlienienfahren hören und zwar immer in Rechtskurven. ...

Radlager können auch ohne fühlbares Spiel hinüber sein, zumindest merkt man nichts wenn man nur per Hand dran rüttelt. Obige Methode ist aber zuverlässig.
Mit ein wenig Glück merkt man aber einen 'rauen Lauf' beim Drehen per Hand.

Zitat:
Die wollen übrigens ca. 175 EUR für Material mit Einbau. Was haltet Ihr von dem Preis?

Normal. Ein Lager mit Achsmutter etc. kostet rund 50Euro.

Zitat:
Hat jemand von Euch schon einmal selbst beim A3 die Radlager getauscht?

Ja.

Zitat:
Mit welchen Hilfsmitteln bekommt man die Lager aus- und eingepresst? Welches Spezielwerkzeug wird noch benötigt?

Normales Werkzeug. Die Achsmutter löst man am besten zu zweit bei angebautem Rad aber angehobenem Fahrzeug: einer tritt auf die Bremse, der andere löst die Mutter (1m Wasserrohr als Hebel emfehlenswert).
Am einfachsten ist dann, wenn man das Radlagergehäuse vom Federbein und der Achsaufnahme trennt. Dabei die Position des Kugelgelenks unten am Querlenker markieren (Körner, Reißnadel), sonst ist eine Achsvermessung fällig.
Das ausgebaute Radlagergehäuse kannst Du dann auf einen stabilen Schraubstock legen und das Radlager per Auszieher, Hammer + Durchschlag etc. austreiben.

Nach dem Ausbau eventuell vorhandende Rostmarken und Riefen im RL-Gehäuse mit Schleifpapier entfernen und RL-Gehäuse innen reinigen. Sonst gibts Streß beim Einbau des neuen RL.

Das neue Lager baust Du ein, indem Du das alte Lager am Umfang um 0,5mm abschleifst, einen Innenring entfernst. Dann kannst Du bequem das neue RL mit dem alten RL in das angewärmte und mit Graphitfett bestrichene Gehäuse einklopfen. Einfacher gehts noch, wenn Du das neue RL bis zum Einbau in eine Plastiktüte (Eis!) in der Tiefkühltruhe legst.

Bei den Fachartikeln unter Tipps&Tricks hab ich auch mal was zu dem Thema geschrieben:
Kugellager ein-/auspressen
, während beim Lagerausbau noch mit roher Gewalt gearbeitet werden kann, ist der Einbau schwieriger.
Um ein Lager korrekt einzubauen darf nur Druck auf den Lageraußenring angewendet werden.
Bei Gewaltanwendung auf den Lagerinnenring besteht die Gefahr, daß die Kugel oder Laufrollen bzw. ihre
Lauffläche beschädigt werden. Dies führt dann innerhalb kürzester Zeit zum erneuten Defekt.
Ebenso muß peinlichst darauf geachtet werden eventuelle Abdichtungen nicht zu beschädigen.

Eine preisgünstige Methode ist daher defekte Lager nicht zu entsorgen, sondern den Innenring auszubauen
und den Außenring mit der Schleifscheibe um einige Zentel Millimeter abzuschleifen.
Damit hat man dann ein prima Werkzeug für zukünftige Ein- und Ausbauten.

Um den Einbau zu erleichtern sollte der Lagersitz leicht erwärmt werden, das Lager selbst abgekühlt.
Durch die Wärmeausdehnung des Materials flutscht es dann leichter rein.
Bei Einbau z.B. einer Welle in ein Lager wird nach demselben Prinzip vorgegangen, Lagerinnenring falls möglich
leicht erwärmen, Welle abkühlen.
Graphitfett stellt ein super Schmiermittel zum Einbau dar, schwierige Fälle wie z.B. ein Auto-Radlager lässen
sich dann mit sanfter Gewalt problemlos in ihren Sitz befördern.

Die Oberflächen von Lagersitz und Welle müssen natürlich in Ordnung sein, beim Ausbau entstandene Rauigkeiten sind je nach
Schwere der Beschädigung per Feile oder Schmirgelleinen zu beseitigen


Zitat:
Übrigens, die Lager haben gerade mal knapp 140 tkm gehalten. Das ist nicht so toll, oder?

Hm, mein linkes hat 80.000km gehalten, das rechte war bei 100.000km fällig.

Grüße, Rainer
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Beitrag14-08-2003, 1:36    Titel: Radlagerschaden an der Vorderachse Antworten mit Zitat

Danke für Eure Tipps!

Das neue Radlager vorne links ist drin. Die beunruhigenden Geräusche sind jetzt weg.
Habe den Lagertausch bei Pit Stop durchführen lassen (aus Zeitmangel),hat genau 91,16 EUR gekostet. Der Freundliche wollte ca. 170 EUR für die gleiche Arbeit.

Das alte Radlager habe ich mir ins Auto legen lassen, damit ich für zukünftige Aktionen eine Basis zur Herstellung eines Schlagdornes habe.

@Rainer:
Wenn ich mir Deine Lagerlebensdauer so betrachte, dann müsste mein rechtes vorderes Radlager wohl in 20-30 tkm fällig sein. Bin schon gespannt!

Gruß
Alex
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Beitrag14-08-2003, 9:17    Titel: Radlagerschaden an der Vorderachse Antworten mit Zitat

Hallo,

kann aber auch sein, daß Dein Lager hält.
Bei meinen beiden defekten RL hatte die Abdichtung versagt und die Lager sind dann im Winter ausgefallen (Streusalz-Wasser).
Die aggressive Soße ist ins Lagerinnere geflossen und hatte dort Rostnarben gebildet.

Grüße, Rainer
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Beitrag17-08-2003, 16:44    Titel: Radlagerschaden an der Vorderachse Antworten mit Zitat

Rainer K. hat folgendes geschrieben:

Normales Werkzeug. Die Achsmutter löst man am besten zu zweit bei angebautem Rad aber angehobenem Fahrzeug: einer tritt auf die Bremse, der andere löst die Mutter (1m Wasserrohr als Hebel emfehlenswert).


Hi Rainer,

ich würde eher davon abraten die Achsmutter bei angehobenen Fahrzeug zu Lösen icon_exclaim.gif In diesem Fall ist der Stoßdämpfer ganz auseinandergezogen und die Kräfte zum Lösen der Achsmutter werden zusätzlich zur Federkraft auf das obere Federbeilager übertragen, was u.U. Schäden zur Folge hat icon_exclaim.gif

Es gibt auch Werkzeuge (z.B. ebay) um die 100 Euro mit denen es möglich ist das Lager bei eingebautem Federbein auszubauen. Ich weiß leider nicht, ob die etwas taugen icon_confused.gif icon_confused.gif
____________

Für Antworten danke ich Euch im Voraus. Gruß Christian

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Gremlin
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Beitrag17-08-2003, 17:59    Titel: Radlagerschaden an der Vorderachse Antworten mit Zitat

-> schlagschrauber rulez

icon_biggrin.gif

CU Gremlin
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Beitrag19-08-2003, 9:16    Titel: Radlagerschaden an der Vorderachse Antworten mit Zitat

bei mir war es ähnlich: kein erkennbares spiel aber geräusche. ausfall des lager ende des winters -> demzufolge war die lagerabdichtung hinüber.

der auspressversuch ging bei einem lager nach der von rainer beschriebenen methode, das andere war mauerfest. da di zeit drängte hab ich dan den klumpatsch zusammengepackt und beim freundlichen für nen beitarg von 20 € für die kaffeekassen auspressen und wieder einpressen lassen ! der wechsel fnd bei ca. 195 tkm statt ! ich denke mal, daß es der 1.wechsel war, da ich das fahrzeug bei kanpp 70 tkm übernommen habe und mir beim besten willen nicht vorstellen kann, daß das vorher diesbezüglich etwas gewechselt wurde !
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Beitrag19-08-2003, 9:36    Titel: Radlagerschaden an der Vorderachse Antworten mit Zitat

Hallo Christian,

zum Aufschrauben der Achsmutter: der Hebel durch den Stoßdämpfer ist ja doch nicht gerade wenig, der Stoßdämpfer sollte das schon aushalten, kommt eben drauf an, wie fest die Mutter sitzt.
Wenn man auf Nummer sicher gehen will, löst man eben bei stehendem Wagen erst eine viertel Umdrehung und dreht dann erst bei aufgebocktem Wagen weiter.

Ein Ausziehwerkzeug icon_cool.gif hatte ich auch erst versucht einzusetzen. Die M12 Gewindestange, mit der ich das Radlager aus dem Gehäuse ziehen wollte, hat jedoch vor dem Lager aufgegeben... Daraufhin hab ich dann das komplette Radlagergehäuse ausgebaut, auf nem schönen Amboß hat man halt ein wenig mehr Schmackes.

Grüße, Rainer
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joergs
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Beitrag19-08-2003, 9:53    Titel: Radlagerschaden an der Vorderachse Antworten mit Zitat

Hallo Christian,

...
Ein Ausziehwerkzeug icon_cool.gif hatte ich auch erst versucht einzusetzen. Die M12 Gewindestange, mit der ich das Radlager aus dem Gehäuse ziehen wollte...

Grüße, Rainer

trapezgewinde sollte da abhilfe schaffen und eigentlich zum ziel führen
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FBonNET
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Beitrag22-08-2003, 13:07    Titel: Radlagerschaden an der Vorderachse Antworten mit Zitat

Servus,

gibt eine spezielle Hydraulikpresse um dieses bei eingebauten Radlagergehäuse zu machen.

Handhabung und Aufbau sind umständlich, das man sogleich das komplette Federbein rausnehmen kann und mit diesem Teil zur Presse geht.
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