Es hat gedauert, aber das Problem ist gelöst! Der Patient läuft wieder!
Ich möchte dieses Thema aber nicht ohne eine Zusammenfassung beenden, ist ja sicher hilfreich,für die,denen ähnliches widerfährt!
Nachdem ich jetzt ja schon eine Weile mit dem Problem Partikelfilter und extrem ansteigende Rußbeladung, fortwährende Regenerationen und exorbitante Differenzdrücken am DPF beschäftigt bin, ist jetzt alles wieder so, wie es sein soll.
Keine Fehlersuche ohne Lernerfolg, ich bin jetzt schlauer!
Nicht immer muss der Partikelfilter der Schuldige sein, wenn die Regeneration zu häufig angestoßen wird. Der Differenzdrucksensor misst ja eigentlich nur den Gegendruck in der ganzen Abgasanlage. Das Steuergerät weist dem Differenzdruck einen Rußbeladungswert zu und startet je nach daraus resultierender Rußmasse eine der drei DPF-Regenerationen.
Zu allererst die Feldregeneration:
Diese wird bei erreichten 22,53g Rußmasse eingeleitet. Wird das Fahrzeug zwischendurch ausgemacht, wird bei jedem Neustart - sofort der Regenerationsvorgang eingeleitet. Durch erhöhten Kraftstoffeinsatz werden innerhalb von wenigen Metern/Minuten hohe Abgastemperaturen erzeugt, damit der Ruß verbrannt werden kann.
Wenn man im Kurzstreckenbetrieb zu oft den Motor abstellt, hat man sehr schnell das Problem, dass die nächste Regenerationsphase erreicht.
Als zweites die Serviceregeneration:
Diese wird bei 40g Rußmasse eingeleitet. Wird diese zu oft abgebrochen, kommt die DPF-Lampe und fordert den Fahrer zu einer Regenerationsfahrt laut Handbuch auf.
Als drittes die Zwangsregeneration:
Wenn die Rußmasse 50g überschreitet, gilt der DPF als überladen, eine Regeneration wird dann vom Steuergerät nicht mehr initiiert, da hilft nur noch VCDS und ein Feuerlöscher in der Nähe.
In meinem Fall bin ich davon ausgegangen, dass der DPF nach 200Tkm jetzt einfach voll und verbraucht ist. Darum wurde er gegen ein Austauschteil ersetzt. Die anschließende Probefahrt hat aber leider keine besseren Rußbeladungswert ergeben. Innerhalb von 10 Minuten Fahrtzeit bei moderatem Tempo ist die Beladung von 6,96g auf 24,90g angestiegen. Die Feldregeneration wurde angestoßen, die Rußbeladungswerte stiegen aber trotzdem dramatisch an. Damit natürlich durch die vom Steuergerät aktivierte Nacheinspritzung auch die Abgastemperaturen. Der Rußabbrand stand in keinem Verhältnis zum Rußzuwachs, somit hätte ich mit dem neuen DPF in kürzester Zeit wieder die DPF-Lampe gesehen.
Wohlgemerkt, der Motor hat in keiner Fahrsituation übermäßig gerußt, der hohe Differenzdruck hat dem Steuergerät eine falsche Rußbeladung nur vorgegaukelt, und mir auch!
Weil ich nicht glaubte, dass der neue Partikelfilter schon verstopft sein könnte, habe ich ja den nachfolgenden SCR-Kat vom DPF getrennt. Und das Ergebnis war eindeutig, der Differenzdruck bewegte sich in normalen Bahnen.
Erst in dieser Phase habe ich den SCR-Kat klingeln gehört, als ob die Keramik im Inneren lose im Gehäuse liegt.
Nach dem Ausbau war die Sache klar, das angehängte Bild zeigt, was mir da entgegenkam.
Ich habe eine Firma gefunden, die unter anderem auch aufbereitete SCR-Kats anbietet, und habe einen passenden dort auch gefunden. Ein Neuteil kam auch hier nicht in Frage, da ich eher der Freund von zeitwertgerechten Reparaturen bin.
Ein Telefonat mit dem Chef war sehr hilfreich, da er mich über die Hintergründe der defekten Keramik aufklären konnte. Seine Aussagen sind für mich schlüssig, und ich gebe sie hier mal weiter, ohne Anspruch auf wissenschaftliche Prüfung.
„Das eingespritzte AdBlue kann in bestimmten Betriebssituationen zu Teilen kristallisieren und setzt sich so in die Hohlräume der Keramik. Dort wirken die Kristalle unter dem Abgasdruck wie kleine Feilen, die die Keramik im Laufe der Zeit zerstören können. Die Laufleistung Ihres Motors von 200Tkm ist für den SCR-Kat bereits grenzwertig!“
Im Hinblick auf die EA189 Abgasproblematik und der entsprechenden Softwareänderung scheint das ganze schlüssig zu sein. Die eingespritzte AdBlue-Menge wurde ja von VW annähernd verdoppelt, ohne Änderungen an der Hardware.
Nachdem ich jetzt für den DPF und den SCR-Kat 1300 Euro investiert habe, sind die Werte wieder im grünen Bereich, und der Wagen läuft anständig.
Die Rußmasse steigt jetzt bei einer Stunde Fahrtzeit über 100 Kilometer im Stadt- und Überlandverkehr um 8g, das ist ein wie ich finde moderater Wert, mit dem ich locker leben kann. Ein entsprechendes Log füge ich an.
Merke… hohe Differenzdruckwerte sind nicht immer einem defekten DPF geschuldet! Die ganze Abgasanlage sollte vorsorglich auf korrekten Durchlass geprüft werden.
Gruß
Ralf