"Zündungsaussetzer" beim Touran AZV

Hallo,
ih fahre einen Touran MJ04 mit AZV Motor (100kW, 2.0 TDI PD, kein DPF).
Neben etlichen anderen Mängeln (habe einen neuen ZK bei 40tkm bekommen und werde jetzt, bei 160tkm, wohl den nächsten kriegen) macht mir momentan dieser Fehler Sorge:

Bei Vollgas über mehrere Sekunden, wenn der Motor vorher eine Zeit lang gestanden hat, ruckelt der Motor mehrmals stark und geht dann ins Notprogramm.
Dies kündigt sich bereits vorher durch lauteres Turbopfeiffen und schwachen Durchzug an.
Ebenfalls hört man beim Schaltvorgang ein lautes "PFIUHH", so als wenn irgendwo eine Menge Druck abgelassen würde (dieses Geräusch war schon immer leicht da, ist aber lauter geworden).
Die Höchstgeschwindigkeit wird nicht erreicht (im Notprogramm sowieso nicht), es fehlen so ca. 15km/h an den 197 lt. Fahrzeugschein.
Zusätzlich ist der Verbrauch höher geworden (zumindest vermute ich das, man hat ja nie 100%ig vergleichbare Fahrsituationen).
Ein Bekannter vom Touran-Club war so freundlich, den Fehlerspeicher auszulesen (Danke nochmal, Otti):
1. Ladedruckregelung: Überschreitung Regelgrenze
2. Steuergerät verriegelt.

Er hat dann den Fehlerspeicher gelöscht, ich bin losgefahren, lange Bergstrecke vollgas-beschleunigt:
Es ruckt, das Notlaufprogramm ist aktiv, im Speicher steht das Gleiche.
Meine liebe Werkstatt findet den Fehler nicht ("Tritt im Moment der Überprüfung nicht auf" - Gelogen, der Fehler ist bei mir 100% reproduzierbar!) und scheint auch nicht ernsthaft zu suchen.

Hi,

Zitat:

1. Ladedruckregelung: Überschreitung Regelgrenze

ist ja schön, nur steht da nicht ob der Ladedruck größer als gewollt oder kleiner als gewollt ist.
Zu kleiner als gewollt würde das Peifgeräusch passen: ein simples Loch irgendwo zwischen Turbolader und Ansaugkrümmer.

Also mal nach öligen Stellen suchen und am besten mal während der Fahrt gucken, was der Ladedruck macht. Bitte auch mal die Fachartikel dazu ansehen, dazu sind sie da.

Grüße, Rainer

Rainer K. hat folgendes geschrieben:

Hi, Zitat: 1. Ladedruckregelung: Überschreitung Regelgrenze ist ja schön, nur steht da nicht ob der Ladedruck größer als gewollt oder kleiner als gewollt ist.

Ich sehe das also richtig, das "Regelgrenze überschritten" nicht unbedingt heißt, dass der Druck zu hoch war, sondern dass die Regelung (PWM des Magnetventils, denk ich?) selbst "am Anschlag" regelt. Meine Werkstatt sagt pauschal, dass dieser Fehler "zu hoher Ladedruck" bedeutet.

Zitat:

Zu kleiner als gewollt würde das Peifgeräusch passen: ein simples Loch irgendwo zwischen Turbolader und Ansaugkrümmer.

Das Pfeiffen ist nur beim Schalten aus Vollgas heraus zu hören. Zischen wegen undichtem Luftschlauch (vorm LLK) hatte ich schon mal, hört sich anders an.

Zitat:

Also mal nach öligen Stellen suchen und am besten mal während der Fahrt gucken, was der Ladedruck macht. Bitte auch mal die Fachartikel dazu ansehen, dazu sind sie da. Grüße, Rainer

Ist klar, es gibt halt recht viele Fachartikel, die man durchlesen muss. Mein Verdacht ist, dass etwas in der Ladedruckregelung klemmt und sich erst nach ein paar kilometern Fahrt freispielt.
Ich hatte gehofft, dass jemand genau diesen Fehler an diesem Motor schon gehabt hat, aber die Suche nach "AZV" führte nicht weiter.
Im Langzeittest ist man auch eher ratlos.
Werde mir wohl doch mal einen Diagnoseadapter kaufen, obwohl mir die dafür nötigen 329EUR durchaus weh tun. Sicher gehts auch billiger, aber ich will wenn-schon-denn-schon was Vernünftiges.
(Klar, der zeigt an, was die Sensoren messen. Ist der Sensor defekt, wird mir natürlich Mist angezeigt)
Ich schau morgen mal, wo man günstig einen Ladedruckmesser einbauen kann.

Hi,

kommt der 2. Fehler (Steuergerät verriegelt) auch immer wieder ?

Gruß

boki2006 hat folgendes geschrieben:

Hi, kommt der 2. Fehler (Steuergerät verriegelt) auch immer wieder ? Gruß

Manchmal ruckelts nur, ohne dass der 2. Fehler kommt.
Meistens steigt aber das STG raus und AEG ist nötig.
(Ausschalten-Einschalten-Geht wieder)
Interessant, dass sich das Notlaufprogramm durch kurzes Zündung-Ausschalten so schnell zurücksetzen lässt. Man kann auch ein paar Kilometer im Notlauf fahren, da setzt sich nix von alleine zurück (ich las in einem Artikel, dass nach einiger Zeit mit Schubabschaltung der Fehler / das Notlaufprogramm weg war. Bei meinem Touran aber gehts nur per "Reset").

Wie gesagt, NOCH habe ich kein VAG-COM, NOCH habe ich keine Ladedruckanzeige.
Aber dies wird sich wohl bald ändern.

Für dieses Auto ist die CAN-Variante wohl ein MUSS, denk ich. Man würde dann ja auch mal so Sachen wie CH, LH und ähnliches programmieren.

Ich möchte noch kurz die Fehlerursachen nachtragen:
Das Notprogramm kam wegen zu hohem ladedruck. Dieser war durch klemmende Ladedruckregelung verursacht. Habe einen neuen Turbo bekommen.
Das Ruckeln wurde durch einen Fehler im PDE-Kabelbaum verursacht. Seit dem neuen Kabelbaum kein Ruckeln mehr.

Dafür aber wieder Kühlmittelverlust. Hatte bei 60000km einen neuen ZK bekommen, jetzt bei 168000km bekomme ich wieder einen neuen ZK und ne neue WaPu.

Toll, nicht?

Carsten Kreft hat folgendes geschrieben:

Dafür aber wieder Kühlmittelverlust. Hatte bei 60000km einen neuen ZK bekommen, jetzt bei 168000km bekomme ich wieder einen neuen ZK und ne neue WaPu.Toll, nicht?

Ja . . wie fühlt man sich denn so als unbezahlter Testfahrer, der mithilft, die 2,0 TDIs über die Bananenphase (= Produkt reift beim Kunden) zu bringen?

[Sarkasmus ON]
Hast Du bei Deiner Bestellung etwa nichts unterschreiben müssen à la
"Da unsere neuen TDI-Baureihen erst nach mindestens 4 Jahren Bauzeit als halbwegs ausgereift angesehen werden können, sind bei meinem Fahrzeug häufige Defekte rund um den Motor zu erwarten. Diese werden im Rahmen der Garantie behoben, stellen aber bis mindestens Modelljahr 2010 keinen Wandlungsgrund dar . . ."?
[Sarkasmus OFF]

ulf hat folgendes geschrieben:

Ja . . wie fühlt man sich denn so als unbezahlter Testfahrer, der mithilft, die 2,0 TDIs über die Bananenphase (= Produkt reift beim Kunden) zu bringen?

Man fühlt sich so, dass man am liebsten sofort mit Opas Mottek im Kofferraum nach WOB fahren würde, um dann unverzüglich mit dem Abriss des VW-Werks zu beginnen.

Ich habe Golf I, Golf II, Golf IV gefahren, alle mit mindestens einer Viertel Million Kilometern. Ich habe einen T4, der in Kürze die 100.000er Grenze OHNE Probleme (OK, das Relais für die Dieselelektrik hatte eine kalte Lötstelle) überschreiten wird.

Dieser Touran hat mich BODENLOS enttäuscht.

Und dann steht doch auf einem Messeparkplatz ein Touran 2.0 TDI neben meinem, der gerade mal zwei-drei Wochen später gebaut wurde. Ich frage den Herren, der aussteigt, wieviel Ärger er denn so mit seinem Auto hatte. Antwort: "Ärger? Nöö. Nix zu berichten. Musste einmal wegen ZMS Rückruf zur Kontrolle, war aber nicht betroffen."
Ich: "Sie fahren sicher nicht sehr viel"
Er: "Bin jetzt 150.00km gefahren" (=in etwa soviel wie ich zu dem Zeitpunkt.

Ich hab mich umgedreht, in meinen Touran gesetzt und still geweint.

Hast du den Fehlerspeicherauszug noch und kannst ihn ggf. hier posten?

Sebastian@OpenOBD hat folgendes geschrieben:

Hast du den Fehlerspeicherauszug noch und kannst ihn ggf. hier posten?

Leider nein.
Ich habe den Wortlaut aber noch in etwa im Kopf:

1. Überschreitung Regelgrenze Ladedruckregelung

2. elektrischer Fehler Pumpe-Düse-Element 1

ach ja und als Folge natürlich die Verriegelung des Motorsteuergerätes.

Ein Motorsteuergerät verriegelt nicht. Versuch den Fehlerspeicherauszug zu finden/bekommen oder es muss eben mal ein neuer her - dann schauen wir uns mal die Softwarestände an und dann erst würd ich mir Gedanken um die konkrete Fehlersuche machen, es sei denn es ist was offensichtliches bzw. bekanntes.

Sebastian@OpenOBD hat folgendes geschrieben:

Ein Motorsteuergerät verriegelt nicht. Versuch den Fehlerspeicherauszug zu finden/bekommen oder es muss eben mal ein neuer her - dann schauen wir uns mal die Softwarestände an und dann erst würd ich mir Gedanken um die konkrete Fehlersuche machen, es sei denn es ist was offensichtliches bzw. bekanntes.

Nun denn, ich meine schon den Wortlaut "verriegelt" gelesen zu haben. Ist aber wurscht, denn - was du wohl überlesen hast - mit neuem Turbo und neuem Kabelsatz zu einem PDE sind die genannten Fehler mittlerweile behoben.

Momentan steht er wieder in der Werkstatt und bekommt nen neuen ZK (der zweite!), eine neue Pendelstütze, eine neue WaPu und irgendeinen Halter für den Stabi vorne.

Danach wird sich zeigen, ob die müde Leistungsentfaltung im Drehzahlkeller (seit dem Turbowechsel) noch da ist.

Wenn ja: Hier sind ja einige im Forum, die gerade im Bereich der Aufladung/Einspritzregelung enormes Detailwissen zeigen. Eigentlich wollte ich mir selber mal einen Diagnoseadapter zulegen. Die 349€ und die mangelnde Erfahrung im Deuten der Messwerte schrecken mich aber (noch) ab.
Aber vielleicht gibt es ja einen Leser mit der nötigen Hardware und Erfahrung, den ich mal besuchen könnte?
Oder eine Empfehlung für eine geeignete Werkstatt im Raum nördliches Sauerland und Umgebung?