Bewertung Gebrauchtwagenkauf Passat TDI AVF

Lieber Schraubergemeinde,

da mein guter alter Passat mit 1Z-Motor langsam in die Jahre gekommen ist und mein Kollege ein sehr gutes Angebot für mich hat, möchte ich nun vielleicht wechseln. Es handelt sich um einen Passat TDi (MKB AVF) Baujahr 2003 mit 240.000 Kilometer, der fast nur Autobahn gefahren wurde. Allerdings hat das Auto ein Manko: Ab ca. 30 km/h beginnt ein sehr lautes, relativ hohes Heulgeräusch, das mit zunehmender Geschwindigkeit immer lauter wird. Das Heulgeräusch tritt unabhängig von der Fahrwerkslast (Kurvenfahrten) auf. Da ich schon oft defekte Radlager hatte, tippe ich auf das 6-Gang-Getriebe. Allerdings ist auch hier das Geräusch unabhängig von der Wahl des Gangs. Nur wenn man ab 80 km/h mit getretener Kupplung zwischen 5. und 6. Gang hin und her wechselt habe ich das Gefühl, dass es minimal beeinflusst wird.

Meine Fragen sind nun:
1. Hat jemand ähnliche Probleme mit diesem Getriebetyp gehabt?
2. Kann es sein, dass das Getriebe trocken läuft und ein Getriebeölwechsel die Geräusche stark verringert?
3. Wie viel kostet ein Getriebewechsel falls es defekt ist (das würde ich nicht mehr selber machen)?
4. Ist der Zahnriemenwechsel in Eigenregie problemlos möglich, wenn man noch den Erfahrungsstand der Verteilereinspritzpumpe besitzt?
5. Was sagt Ihr zur Laufleistung?

Das gute Stück soll 3000€ Kosten, was auf jeden Fall sehr fair ist und ein ganzes Stück unterhalb des Händlerankaufpreises liegt. Für Eure Antworten danke ich Euch im Voraus

Hallo.

Zu 1. So ein Problem ist mir bekannt, ist bei einem Kumpel von mir auch schon mal aufgetreten. Getriebe ausgebaut, zum Freundlichen gebracht, für ca. 1000€ repariert.

Zu 4. Beim Zahnriemenwechsel musst du denn Schloßträger in Servicestellung bringen, d.h. Stoßstange vorne abbauen....

Zu 5. Wegen der Laufleistung würde ich mir keine Gedanken machen. Fahre selber einen Golf 4 TDI mit 200.000 km. Bis jetzt noch keinerlei Probleme.

MfG
Stefan85

Naja so pauschal Preise reinwerfen taugt solange nichts, wie keiner weiß was defekt ist.
Das Getriebe kann ja durch auskuppeln, ohne Gang rollen lassen, unter Last, im Leerlauf mal genau beleuchtet werden wo das Geräusch exakt herkommt.
Getriebeöl wechseln oder auffüllen ist bei der LL sicher zu empfehlen und schnell gemacht, den Füllstand kann man dann vorher anschauen. Da dies sehr günstig als Lösung ist würde ich damit beginnen.

Dein Geräusch musst du genauer lokalisieren. Drehzahlabhängig von der Raddrehzahl oder der Motordrehzahl....

Wenn es wirklich was am Getriebe ist, würde ich auch jede VW Werkstatt meiden und zum Fachmann gehen, denn der repariert und tauscht nicht sinnlos rum.

Zahnriemen ist an sich kein Problem, wenn man Zeit und platz hat kommt man da schön dran, denn die Servicestellung hilft da ja schon. Zum Preis kann ich nicht viel sagen, denke aber das ist ok. LL ist kein Problem und da du den Vorbesitzer scheinbar kennst sicher auch ehrlich. Da hast du mehr von als eine Gurke aus dem Internet bei der schnell mal 100tkm weniger auf der Uhr als auf dem Auto sind

Such Dir einen AVF Automatik, der bekommt in einigen Ausführungen ohne DPF eine grüne Plakette

matthiasTDI96 hat folgendes geschrieben:

Dein Geräusch musst du genauer lokalisieren. Drehzahlabhängig von der Raddrehzahl oder der Motordrehzahl....

Liebe Schrauber,

eines kann ich dazu schon sagen:

Das Geräusch ist nur von der Geschwindigkeit abhängig und wird lauter, wenn diese zunimmt. Starkes Beschleunigen oder plötzlicher Wechsel in den Schubbetrieb/Leerlauf haben keinerlei Einfluss. Das Getriebe schaltet noch wie Butter und auch 1. und 2. Gang gehen problemlos bei 30 km/h rein->Synchronringe also ok. Daher ergibt sich eine weitere Frage:

Welche potentiellen Teile kommen als Ursache in einem Getriebe in Frage, wenn dieses im Leerlauf beim Rollen heult (die Antriebswellen drehen sich ja immer mit)?

Was wäre die Prognose, falls das Getriebe aufgrund fehlenden Öls momentan trocken läuft? Ich habe mal bei meinem alten Passat einen Zusatz (das hieß glaube ich Power Slick) ins Getriebe gegeben, was die Laufgeräusche erheblich reduzierte und die Gangwechsel plötzlich wieder Butter gingen (das war bei ca. 350.000 km Laufleistung).

Im Forum steht aber auch, dass Radlager u. U. auch von der Fahrwerkslast unabhängige Geräusche verursachen können. Ich hatte schon oft defekte Radlager, die eigentlich immer ein eher mittelfrequentes, teilweise mahlendes Geräusch verursachen, dass von der Fahrwerkslast abhängig ist.

Im vorliegendes Fall ist das Geräusch höherfrequenter, deutlich wahrnehmbar und bei maximaler Geschwindigkeit am lautesten. Radlagergeräusche haben nach meiner Erfahrung immer ein Geschwindigkeitsbereich mit maximaler Lautstärke (zwischen 70 und 120). Für weitere Antworten danke ich Euch im Voraus.

Moin,
da bleibt dann eigentlich nur das Differential bzw. eines der dazugehörigen Lager übrig. Soweit mir bekannt, nicht ganz einfach zu tauschen, da hinterher (also nach Zerlegen und Wiederzusammenbau) das Spiel neu eingestellt werden muß.
Vermutlich ist ein Tauschgetriebe günstiger.
Gruß aus Berlin,
olli

Wenn es das Differential ist, was da gerade trocken läuft, kann das mit ein wenig Hitzeentwicklung verbunden sein. Fass' mal die Antriebe an, nach ein paar Kilometern Fahrt. Evtl. wird einer unangenehm warm.

Liebe Schraubergemeinde,

ich habe mich nun durchgerungen und das gute Passatchen meines Kollegen gekauft. Nach Studium der Unterlagen habe ich festgestellt, dass am Getriebe vor einem Jahr das "Getriebelager links" vom Freundlichen für 105 Euro getauscht wurde. Ich bin mir nun ziemlich sicher, dass die Geräusche vom Getriebe kommen und in Fahrtrichtung rechts wesentlich lauter sind.

Den Rechnungen nach zu urteilen, scheint es also ein Lager im Getriebe zu geben, dass ohne Getriebeausbau auswechselbar ist (sonst würde es nicht 105 Euro beim Freundlichen kosten!). Meine Frage ist nun, ob diese Vermutung richtig ist und ob dies dann auch auf der rechten Seite möglich ist, da diese mit großer Wahrscheinlichkeit als Übeltäter in Frage kommt? Kann man dieses Lager auch selber wechseln? Das Getriebe ist sonst in einwandfreiem Zustand.

Hallo,

das Lager welches auf der Rechnung gemeint ist ist nicht IM Getriebe sondern aussen AM Getriebe. Der Passat BJ 2003 hat einen längseinbau Motor.
An diesem Lager ist das Getriebe mit der Karosserie verbunden, weil das Getriebe bei der Fahrt sich "bewegt" ist es unmöglich es starr an den Rahmen zu schrauben deshalb ist dort ein Lager verbaut das es "hält".
Auf der rechten Seite ist ebenfalls ein Lager verbaut dieses könnte unter umständen bei einem defekt unter Lastwechselmanövern Geräusche verursachen. Ein heulgeräusch halte ich jedoch für ungewöhnlich, es sei den das Getriebe verdreht sich unter Last so stark das die Antriebswelle am Rahmen oder anderen Bauteilen schleift, eher nicht...
Es ist möglich dieses Teil selbst zu wechseln jedoch ist dann eine Hebebühne von Vorteil!

Hoffe ich konnte dir weiterhelfen!

Gruss

Liebe Schraubergemeinde,

es hat zwar eine Weile gedauert, aber am Ende ist alles gut. Habe den guten Passat zu einem Getriebeinstandsetzer gebracht. Defekt waren die Lager im Differenzial. Die Synchronringe und die Zahnräder waren alle noch in einem Topzustand. Die defekten Lager habe ich mir mal angesehen. Die gehärtete Oberfläche der Lager ist einfach an manchen Stellen raus gebrochen bzw. war verschlissen. Bei VW scheinen auch immer mehr BWLer statt Ingenieure in Entscheidungspositionen zu sitzen. Wegen ein paar Cent wird dann eben das 5 Cent billigere Lager verbaut . Beim Zusammenbau ist dem Instandsetzer noch ein spezieller Lagerring weg geflogen, den er von einem Spezialisten anfertigen lassen musste (VW hat das Teil natürlich nicht!). Deshalb hat das Ganze eben ein paar Wochen gedauert. Mir wurden alle Probleme ehrlich und transparent berichtet und letztendlich hat das Ganze 1500€ inklusive Ein- und Ausbau gekostet, was eigentlich sehr fair ist. Alle verschlissenen Lager und Dichtringe wurden ersetzt, und das Getriebe wurde (mehrfach) vermessen. Es gibt eben noch gute Werkstätten. Nun schnurrt das Passatchen wieder wie ein Kätzchen.

das ist doch ein positiver Ausgang der Geschichte.

Ich selbst bin auch jemand, der mit hoher Laufleistung unterwegs ist, habe gerade jetzt im Winter einen 2003er Octavia mit 210.000km gekauft, da mir die Vorgeschichte von km-Stand 23.000 - 210.000 lückenlos bekannt war...

bis auf momentan ein paar Probleme mit vermutlich einem Antriebswellengelenk bin ich hochzufrieden; hab momentan untertourig relativ starke Vibrationen im Gaspedal / Lenkrad / Bodenblech; und da die rechte A-Welle etwas Spiel hat und beim Anfahren auch leichte Rappelgeräusche macht, hoffe ich, dass es mit dem Tausch des Innengelenks getan ist. (Da war wohl einige Monate die Manschette gerissen, ich habs wohl zu spät erst bemerkt, vermute das Gelenk ist zu schlecht geschmiert gewesen).

Was ich damit sagen will: grade bei Langstreckenfahrzeugen kann man, bis auf kleinere altersbedingte Mängel wirklich Glück haben!

Daher auch dir noch viele sorgenfreie km mit dem Passat!

Grüße
Georg

haehnlein hat folgendes geschrieben:

...und letztendlich hat das Ganze 1500€ inklusive Ein- und Ausbau gekostet, was eigentlich sehr fair ist.

Hallo Hähnlein,

schön, dass du ihn wieder hin bekommen hast und mit der Lösung zufriden bist.

Ich muss aber zugeben, dass mich das bei dem Preis dennoch überrascht. Du schriebst, du hast ihn für 3.000€ gekauft und hast nun nochmals die Hälft ins manuelle Getriebe gesteckt.

Ein paar Fragen daher aus Neugier: Was hätten denn vergleichbare Passats ohne Gestriebeschaden gekostet? Was hätte ein gebrauchtes Getriebe (mit zugegebener maßen unbekannter Geschichte) gekostet?

Viele Grüße
Guste

guste100 hat folgendes geschrieben:

Ein paar Fragen daher aus Neugier: Was hätten denn vergleichbare Passats ohne Gestriebeschaden gekostet? Was hätte ein gebrauchtes Getriebe (mit zugegebener maßen unbekannter Geschichte) gekostet?

Hallo Guste,

laut Gebrauchtwagenlisten wäre der Wagen +/- 6000€ Wert gewesen (Händlerankaufspreis). Der Verkaufspreis liegt bei 8000€. Allerdings kommen mir die Listenwerte etwas zu hoch vor. Der Grund für den Kauf war einfach, dass mein Kollege den Wagen sehr gepflegt hat und der Service immer beim Freundlichen gemacht wurde. Das ist eigentlich das wichtigste. Sonst weiß man das nie beim Gebrauchtwagenkauf. Gerade bei den Kisten mit vielen PS kann man davon ausgehen, dass die meistens geheizt wurden (-> siehe Beulen an den deutschen Leitplanken ), was entsprechende Auswirkungen auf die Haltbarkeit hat. Außerdem wollte ich noch die Pumpe-Düse-Technik kennen lernen .

Als Taxi wird der Wagen locker bis 400.000 km gefahren, allerdings mit Automatikgetriebe, das in der Regel ebenfalls bei 240.000 den Geist aufgibt. Daher hoffe ich, dass der Motor einfach lange hält. Klar können die PD-Elemente mal kaputt gehen, aber bei den VPlern gingen ja auch die Einspritzpumpe inklusive Düsen ganz gern mal kaputt.

Letztens bin ich in Beirut in einem Mercedes-Taxi mit 1,3x10^6 km gefahren! Der Wagen hatte erst das zweite Getriebe und den zweiten Motor Also 240.000 km sind nichts im Vergleich dazu