Einfahren von neuen Motoren

Ich habe einiges im Internet gelesen / im TV gesehen
Auf der einen Seite solche Sachen wie:
-jeder Motor der in ein Fahrzeug gebaut wird, wird vor der Auslieferung einem Testlauf unterzogen, bei dem die max. Leistung ermittelt wird (ob er sie auch erreicht)
-die neusten Motoren sind so gut gefertigt, dass sich nichts mehr einfahren muss
-mit den fertigen Autos werden teilweise im Werk kleine Rennen gefahren *lol*

Auf der anderen Seite steht immer im Handbuch:
-die ersten 1000 km kein Vollgas, keine hohen Drehzahlen usw.

Weiß Jemand wie es wirklich ist?

Wenn die Motoren tatsächlich vor der Auslieferung einem Prüfstandslauf unterzogen werden, wozu dann noch einfahren ? Das widerspricht sich, da sie ja schon Volllast gesehen haben.

Zudem spricht der nicht mehr vorhandene/notwendige Ölwechsel bei 1000 km für die gute Fertigungsqualität. (Erster Ölwechsel erfolgt selbst beim Dacia Sandero bei 30.000km)

Gibts hier vielleicht Jemanden der im Werk arbeitet und aus dem Nähkästchen erzählen kann?

Kann ja sein dass nur 1 Motor einer Serie getestet wird und alle anderen das erste mal gestartet werden, wenn das Fahrzeug das Werk verlässt. Ich weiß es nicht.

mei was für Antworten willste haben. Jeder Motor ist wieder anders. und jedes Baujahr..
Früher war extra ein Einfahröl drinne. Das heißt auch dass dieses Synthetische Ölzeugs zum einfahren gar nicht geeinget ist.
In der heutigen Bedienungsanleitung steht einfach das drinne mit dem ca 1000km...
Alles muss ja irgendwie eingefahren werden. die Reifen... die Bremsen.. und eben teils die Lager wo auch immer.. Alles ist heute so genau gefertigt.. dennoch.. wenn was 200 000km hält, muss eben die ersten km etwas Piano gefahren werden..

Die Frage ist klar formuliert, aber noch mal:

'Werden heutige Motoren vor der Auslieferung auf einem Prüfstand getestet, sprich Volllast gefahren?'

Oder bin ich da falsch informiert und die Motoren werden das 1. Mal gestartet wenn sie das Montageband verlassen und zum Transporter gefahren werden?

Dass die Bremse eingefahren werden muss, hat ja nichts damit zu tun dass der Motor nicht Volllast getreten werden darf. Außerdem braucht die Bremse keine 1000km.

Die neuen Fahrzeuge werden defintiv auf einem Band einem bestimmten Fahrzyklus unterzogen (zumindest macht das VW in Wolfsburg so). Ob nun Vollast dabei ist, weiß ich allerdings nicht.

Zitat:

Weiß Jemand wie es wirklich ist?

Dazu sollte man wissen, was überhaupt beim "Einfahren" früher und heute abgeht.

Hauptsächlich war es früher so, daß die Zylinderwände im Neuzustannd relativ rau waren, so daß sich die Kolbenringe wegen der noch fehlenden Kontaktfläche in diesem Zustand nicht 100% an die Zylinderwände abkühlen konnten. Würde ein solcher Motor im Neuzustand getreten, überhitzen Kolben und Kolbenringe. Die Kolbenringe können dabei ausglühen, Kolben können (müssen aber nicht) fressen.
Die Kolbenringe verlieren dadurch an Vorspannung -- vorzeitiger Verschleiss und erhöhter Ölverbrauch sind dann vorprogrammiert. Jedoch werden auch heute Motoren nach einer Instandsetzung bei der Probefahrt trotzdem ganz kurz bis zur Nenndrehzahl hochgedreht.

Bei den meisten neueren Motoren ist es so, daß die Zylinderlaufflächen unter anderem lasergehohnt sind. Bei diesen ist die Oberfläche schon sehr glatt, die Graphitadern verstopfen nicht und es sind durch den Laser feinste Öltaschen vorhanden, die ein einfahren überflüssig machen sollen.
Ob die Kolbenringe aber schon 100% Kontaktfläche an den Zylinderlauffläche aufweisen, ist fraglich.
Deshalb würde ich persönlich auf das einfahren nicht verzichten.

BM hat folgendes geschrieben:

Jedoch werden auch heute Motoren nach einer Instandsetzung bei der Probefahrt trotzdem ganz kurz bis zur Nenndrehzahl hochgedreht.

Bei uns definitive nicht!

BM hat folgendes geschrieben:

Bei den meisten neueren Motoren ist es so, daß die Zylinderlaufflächen unter anderem lasergehohnt sind. Bei diesen ist die Oberfläche schon sehr glatt, die Graphitadern verstopfen nicht und es sind durch den Laser feinste Öltaschen vorhanden, die ein einfahren überflüssig machen sollen.

Vergiss aber mal bitte nicht: Es gibt in so einem Motor noch ein bisschen mehr als nur Kolbenringe und Zylinderlaufbahnen. Auch Lager und selbst Simmerringe sollten eingefahren werden.

Zitat:

Bei uns definitive nicht!

Dies stand mal in einer Broschüre von Mahle oder Kolbenschmitt. Dabei gab es 2 Varanten. Einmal für den Instandsetzer und einmal für den Kunden.

Mir persönlich gefällt das so auch nicht.

Zitat:

Vergiss aber mal bitte nicht: Es gibt in so einem Motor noch ein bisschen mehr als nur Kolbenringe und Zylinderlaufbahnen. icon_wink.gif Auch Lager und selbst Simmerringe sollten eingefahren werden.

Natürlich. Darum schrieb ich auch "hauptsächlich......" um nicht das schon geschriebene zu wiederholen.

Also kann die Frage nicht geklärt werden ob neue Motoren wirklich (eventuell auch nur kurz) mal Vollgas sehen. Ich würde/werde einen neuen Motor auf jeden Fall die ersten 1000km nicht Vollgas treten.

@BM: du schreibst '...Bei diesen ist die Oberfläche schon sehr glatt, die Graphitadern verstopfen nicht und es sind durch den Laser feinste Öltaschen vorhanden, die ein einfahren überflüssig machen sollen.'

Was hat es mit den Grphitadern auf sich? Wie können diese verstopfen?
Ein Aluminium Zylinder mit Nikasilbeschichtung dürfte doch kein Graphit haben oder?

Da scheinen die Meinungen auseinanderzugehen. Ein VW- Mitarbeiter aus der Ottomotorenfertigung meinte mal, dass die im Werk nur einem Kompressionstest unterzogen werden, weil alles andere zu teuer wäre.

Zitat:

Jedoch werden auch heute Motoren nach einer Instandsetzung bei der Probefahrt trotzdem ganz kurz bis zur Nenndrehzahl hochgedreht.

Nach ca. 100km Niederlast dreh ich die üblicherweise bergab mit wenig oder keiner Last bis zur Nenndrehzahl, man will ja wissen ob die Pleuelschrauben halten. Bisher haben alle gehalten

Zitat:

Was hat es mit den Grphitadern auf sich? Wie können diese verstopfen? Ein Aluminium Zylinder mit Nikasilbeschichtung dürfte doch kein Graphit haben oder?

1. Hauptsächlich durch Abrieb. Deshalb müssen bei einer Instandsetzung nach dem Hohnen die Laufflächen gebürstet werden, um die Graphitadern wieder zu öffnen.

2. Bei Nikasil gibt es eigentlich (nach meinem Wissensstand) keinen wirklichen Abtrieb. Trotzdem halte ich hauptsächlich u.a. wegen der Kolbenringe eine gewisse Einlaufphase für unabdingbar.

Bitte erst mal lesen:

http://www.cagero.com/pdf/engine_breakin.pdf

Starke Nerven mitbringen und nicht wundern.

Zitat:

Starke Nerven mitbringen und nicht wundern.

Gute Nerven habe ich schon, nur, wer den Link und die enthaltenen Widersprüche gelesen und verstanden hat, weiß spätestens jetzt, wie man neue Kolbenringe schnell zum glühen bringt , wenn man überlegt, unter welchen Lastzuständen die höchsten Temperaturen auftreten.

Ich weiß nicht, ob man sowas unbedingt noch verbreiten soll.
Ölfresser hatten wir in dieser Zeit nun wirklich genug.

Bei Kolbenschmitt liest man heutzutage das:

http://www.ms-motor-service.com/content2.asp?area=hauptmenue&site=produkte&cls=01&changelang=&pcat=4&pID=63&upID=5

http://www.ms-motor-service.com/content1.asp?News_ID=48&changelang=01&area=hauptmenue&site=archiv&cls=01

BM hat folgendes geschrieben:

.... Bei Kolbenschmitt liest man heutzutage das: ...

Sorry, aber da muss ich drüber lachen: Kaltstarteinrichtung nicht zu lange betätigen, da dies zur Verdünnung des Schmierfilms führen kann.

Klar das man bei elektronisch geregelten Motoren die "Kaltstarteinrichtung" nicht zu lange betätigt. Die muss ich bei meinem AXR unbedingt mal suchen ......

Zitat:

Sorry, aber da muss ich drüber lachen: Kaltstarteinrichtung nicht zu lange betätigen, da dies zur Verdünnung des Schmierfilms führen kann. Klar das man bei elektronisch geregelten Motoren die "Kaltstarteinrichtung" nicht zu lange betätigt. Die muss ich bei meinem AXR unbedingt mal suchen ...... icon_lol.gif

Ich denke, wir wissen was gemeint ist und was nicht.
Es geht sich doch um den Kern der Sache.

Guten Morgen!!

Also bei VW (und dem Konzern) gehört es dazu, dass die Motoren auch vorher getestet werden. Dabei geht es aber eher darum, ob sie ordnungsgemäß funktionieren und die Spezifikationen hinsichtlich Abgas einhalten. Dabei kann man nicht pauschal sagen, ob sie auch Volllast sehen. Wenn möglich wird es vermieden. Denke dies wird aber jeder europäische Hersteller so handhaben.

Außerdem hängt es sehr davon ab was für ein Auto man kauft. So wird ein Phaeton Probegefahren und wirklich alles überprüft. Ein Fox hingegeben wird so wenig wie nötig getestet. Sind schließlich auch Kosten!

Dann Deine Frage, was die Jungs im Werk (herstellerunabhängig) und beim Verladen machen... ich sage mal so: Natürlich werden sie angehalten sorgsam damit zu fahren, aber sie sollen auch zügig fahren.
Und was würdest Du tun, wenn Du mal in einem neuen, heißen Auto sitzt, dass Du nie wieder siehst Aber tust Du Dir das an, jeden Tag den ganzen Tag Vollgas zu fahren? ne, oder?

Ganz anders natürlich: An Überseehäfen...wo dann eine Drittfirma verlädt. Da gehts echt um Zeit. Hier wird auch wirklich mal draufgetreten.


Dann noch die Sache mit dem Einfahren: Na klar sind die Motoren heute so gut, dass sie das ohne Probleme aushalten! Kein Thema. Zumindest wenn man in den Dimensionen denkt, nach denen man den Motor ausgelegt hat.
Besser ist einfahren immer und man wird dadurch auch mit besserer Leistung und Verbrauch innerhalb der Toleranz entlohnt. Und verlängert das Leben des Motors mit Sicherheit...


Gruß, Marcus